21-10-2014, 03:38
(20-10-2014, 19:34)konform schrieb: Nein, Leben ist offenbar unendlich mehr als der Ablauf chemischer Reaktionen. Wüsste man die Formel, nicht allein die Erschaffung des Homunculus wäre möglich, sondern auch weit höhere Alter des Menschen.
Ganz so simpel ist die Angelegenheit nicht. Die Lebenszeit wird prinzipiell durch die Laenge Deiner Telomere begrenzt; ab einer bestimmten Anzahl Zellteilungen ist halt Schluss. Man weiss auch, dass Telomerase dem entgegenwirkt. Das Problem ist nur, dass die Telomerase ja nicht umsonst in fast allen somatischen Geweben abgeschaltet ist, um das Krebsrisiko zu verringern. Einfach anschalten ist also nicht angeraten. D.h., wir wissen schon, was unser Leben begrenzt, aber es ist nicht trivial, daran herumzufummeln. Wenn man sich die Krebsraten als Prozentzahl der Todesursachen so anschaut, scheint da auch so ziemlich die optimale Balance zu bestehen, wobei man da eventuell noch an einigen bekannten "Krebsgen"-Loci herumschrauben koennte.
Ansonsten ist die Sache mit dem "Homunculus" ein wenig an der Realitaet vorbei. Im Prinzip lebt ein Mensch in Teilen in prinzipiell unsterblicher Form seit dem urspruenglichen Auftreten der ersten Zelle auf dieser Welt (was jetzt gewisse Varianten nicht ausschliessen soll). Wenn wir ein neugeborenes Baby als "neues Leben" feiern, ist das eigentlich falsch, da es ja nicht aus dem Nichts entsteht, sondern aus dem Produkt von Jahrmilliarden von Zellteilungen und spaeter auch Fusionen. Wer Kinder hat, lebt in diesen auch nicht nur in uebertragener Weise weiter, sondern ganz real, zumindest teilweise. Einen Homunculus aus dem Nichts zu erschaffen waere also das Gleiche, wie Jahrmilliarden der Entwicklung vom sehr Simplen zum Komplexen abzukuerzen. Das waere also keine Wiederholung eines Schoepfungsakts, sondern etwas weitaus Grossartigeres.