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Mikes Thema jesajah
#1
Hallo!

Leider muss ich diesen Thread hier eröffnen, obwohl er thematisch im "Judentum"-Forum besser aufgehoben wäre. Allerdings wurde er dort von der Moderation gelöscht.

Ich bitte, eine/n unserer jüdischen Freunde/innen, mir darzulegen, wie Jesaja Kap. 53 aus ihrer Sicht auszulegen ist.

Vor allem bitte ich um Einsicht zu folgenden Stellen:

V.4

Zitat:

Jedoch unsere Leiden - er hat [sie] getragen, und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich geladen.



Wenn ich "er" (den Knecht Gottes) als das Volk Israel interpretiere, wer ist dann "uns"?

V.9

Zitat:

Und man gab ihm bei Gottlosen sein Grab, aber bei einem Reichen [ist er gewesen] in seinem Tod, weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Mund gewesen ist.



Wenn "er" das Volk Israel ist, wie soll ich es verstehen, dass er "kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Mund gewesen ist."?

Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn mir jemand diese beiden Fragen beantworten könnte. Des weiteren wäre ich euch verbunden, wenn ihr mir eure Übersetzung dieser Schriftstelle posten könntet.

Und wirklich überglücklich macht ihr mich, wenn noch jemand Stellung nehmen könnte zu dem Gerücht, dass dieses Kapitel von jüdischen Rabbinern bewusst nicht gelesen und gelehrt wird.

Ich bitte darum, dass wir beim Thema bleiben. Was mich interessiert ist hier einzig und allein die jüdische Auslegung.

Vielen Dank im Voraus!

Mike

Du hattest es schon gelöscht oder wie? :shock: :cheesy:
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#2
Hallo Mike :.)

a) ich hab es nicht geloescht und auch erst heut gesehn.
b) es gaebe keinen Grund, warum Rabbiner einen Vers der Hl.Schriften nicht lehren sollten.
c) Deine Tonart wirkt so, als wolltest Du zu dem Zeitpunkt mit diesem Texte etwas ganz Anderes erreichen als nur eine Antwort. Daher ist es nicht so schlimm, dass ich es jetzt erst lese.

Aber beantworten kann ich es, warum auch nicht.

Das Kapitel 53 beginnt im Grunde inhaltlich schon mit Jes.52,13:

"Siehe, Glueck schaut mein Sklave, er steigt - emporgetragen, er ragt hinauf!
Wie viele hatten sich bei Dir entsetzt, weil so entstellt sein Angesicht und die Gestalt wie nicht von einem Menschen, vor den Erdenkindern - ja, nun: da macht er viele Voelker staunen, da schliessen Koenige von dem den Mund, denn nie-Erzaehlten sehen sie und nie Gehoertes kriegen sie zu hoeren. (13,1) - wer traute denn schon unserer Botschaft - der Same ("Arm") Des HERRN - fuer wen ward Er entbloesst? - hinaufstieg er - ein keimend-Spross - wie eine Wurzel aus verdorrendem Land - er hatte nicht Gestalt, dass wir ihn angesehen haetten, kein Aussehn, dass man ihn begehrte - verachtet und gemieden von den Menschen - Schmerzensmann, vertraut mit Krankheit, und dass man sein Geicht von diesem abgewendet hat, verachtet so, dass wir ihn nicht mitzaehlten - doch unser Kranksein war es, das hat er getrage, und unsere Schmerzen, die hat er erlitten - und wir - wir dachten ihn behaftet, ihn von G=tt geschlagen und erniedrigt - durchbohrt ist er geworden wegen unserer Frevel - zerschlagen wegen unserer Suenden - die Zuechtigung - zu unserm Wohl lag sie auf ihm - durch seine Striemen kam uns Heilung. Wir alle irrten wie die Schafe rum - ein jeder seiner Wege kehrten wir da um-und-um - doch schickte HERR ihm zu die Schulden von uns allen - bedraengt war er - gebeugt - er oeffnete den Mund ja nicht - ganz wie ein Lamm, das man zum Schlachten bringt - so wie ein Schaf verstummt vor seinem Scherer und macht das Mul nicht auf - aus Haft von vom Gericht ward er hinweggeholt und seinen weg, wer kann davon berichten - wie abgeschnitten war es von des Lebens Land."
- "Fuer Meines Volkes Frevel traf auf ihn der Schaden - man gab ihm bei den Uebeltaetern dann ein Grab - dem, welcher reich an todes Suenden, obwohl er niemals raubte und Betrug in seinem Mund nie war."

- Also wenn schon, dann schaut man sich einen Vers nicht isoliert an, denn der Zusammenhang ist schon die halbe Deutung.

Wir haben hier literarisch die Wiedergabe einer Schauung in voller Fahrt - Jesaja haNawi - das bedeutet Ueberbinger von einer Mitteilung G"TTES in eine konkrete Situation - ist hier schon bei der deutung einer geschehenen Rettung. Es heisst doch, nur der Prophet ist ein wirklicher Ueberbringer, dessen Wort auch eintrifft.

Man hob nur auf, was eingetroffen war, und der Zeitpunkt liegt vor dem Exil in Babel, lange vorher noch, aber Assur war schon nahe und das Volk von Samaria, das sich den grossen Nordteil Land Israels abgespalten hatte, um mit eignem Kultus ein Kalbsidol wie den aegyptischen Apis in eigenem Heiligtum und an eigenem Datum zu verehren, war immer weiter in die Heidewelt abgedriftet, politisch verstaendlich, aber eben nicht treu zu der eigenen Lehre.

Schaute man auf das herrliche Israel, das es haette sein koennen, ehe man so kleinglaeubig war - so fiel doch das alles auf's Volk zurueck, zumal sie ihren Staat ja so nannten, doch auf Jakob berufend, der in Bethel die Boten auf und ab-steigen sah und sich den Stein markiert hatte, auf den sie dann das Kalbs-Heiligtum stellten, den ja einer dieser Boten beim Ringkampf bis morgens besiegt und Is-Ra-EL "ein-Mann-schaut-ein.G=tt" benannt hatte. Die Formulierung wechselt deshalb staendig die Personal-Pronomina, weil "wir" die Gemeinde ist, die Jesaja haNawi beim Schauen hinter sich weiss, die Religioesen, und "er, der Sklave", das ist die Gemeinschaft vom Sinai, ganz Israel. Wir schauen sie unter verschiedenen Bildern, auch mal als Baby, als Junge Braut oder hier als einen Sklaven.

Dann antwortet G"TT hinein in das Bild der Schauung, daher "Meine Volkes", und ER bezeugt, dass das Helige Israel, dessen G=tt ER insbesondere ist, all dieses abbekam wie ein Verbrecher - und doch nichts verbrochen hatte, dass aber die einzelnen Mitglieder - "wir" zu dieser schrecklichen Behandlung die Schuld beigetregen hatten, jeder sein bisschen, bis das Heilige kaum noch zu erkennen war und schliesslich tot und begraben war, weil es dazu nichts sagte, das Wesen Volk Israel kann ja nicht selbst reden. Es leidet jedoch, indem G"TT unser G=tt all das spuert.

Jedoch er keimt bereits wieder auf, der Same Des HERRN.
Weil G"TT Selbst lebt, keimt dieser Same eben dann wieder auf, nachdem man ihn begrub.

In der Geschichte Israels mit G"TT wird ja immer wieder der Vergleich von Acker und Weinberg hinzugezogen.
mfG WiT :.)
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