(20-05-2014, 01:41)Sinai schrieb: Aber überhaupt nicht. Ich war Teilnehmer bei einem Verfahren des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Strasbourg, es waren endlose Zeugeneinvernahmen, die Zeugen redeten italienisch. Als ich heimfuhr, hatte ich ein deutsches Gerichtsprotokoll in der Tasche.
Ein vollkommen unpassender Vergleich. Beim Beispiel des Apostelkonzils hast Du ein griechisches Protokoll eines griechischen Texts. Das Bemerkenswerte ist ja gerade, dass offensichtlich keine andere Sprache beteiligt war. Wir koennen jedenfalls ausschliessen, dass Hebraeisch beteiligt war.
Dass Paulus wahrscheinlich nur Griechisch und kein Hebraeisch konnte, waere nicht weiter verwunderlich. Dass Bemerkenswerte ist die Verwendung von Griechisch durch die Jerusalemer. Im Prinzip gibt's hier nur drei Moeglichkeiten:
1. Das Apostelkonzil hat so stattgefunden, wie die Apostelgeschichte es berichtet, und Konzilssprache war Griechisch.
2. Das entsprechende Amos-Zitat, dass es nur auf Griechisch gibt, wurde durch einen spaeteren Kopisten in die Ursprungsversion der Apostelgeschichte eingefuegt.
3. Das Apostelkonzil hat nie so stattgefunden und ist eine literarische Erfindung des griechisch-sprachigen Autors der Apostelgeschichte, zumindest was die Einzelheiten angeht.
Uebrigens ist Variante 3, dass die Geschichte so eine Erfindung ist, die wahrscheinlichste, da sie mit dem zeitlich viel naeheren Bericht durch Paulus in wesentlichen Punkten nicht uebereinstimmt.