Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Gut und "Böse"
#16
"Gut" und "Böse" sind Begriffe aus einer alten, längst überkommenden Zeit.
Wir leben aber in einer Zeit des Werteverfalls, der Umkehrung der Werte.
Für schlichte Gemüter ausgedrückt: Wer seine Gegenwart, die gesellschaftliche Realität die er jeden Tag privat und persönlich durchlebt, analysiert, kann er dann noch sicher sein auf der "guten" Seite zu leben?
Der Christengott der Bibel war zweifellos böse, gewalttätig, nachtragend, rachsüchtig,
nachzulesen in der Bibel. War er vielleicht das Böse? Hatte die Umkehrung der Werte schon längst statt gefunden, von dem Augenblick an, wo Eva vom Baum der Erkenntnis naschte und bestraft wurde? Hat Kain den Richtigen erschlagen?
Der letzte Satz ein gutes Thema.
Zitieren
#17
(08-12-2009, 23:21)achim schrieb: "Gut" und "Böse" sind Begriffe aus einer alten, längst überkommenden Zeit.
Nein, die Begriffe sind durchaus angemessen und geben unser Erleben wieder. Es gibt ausgesprochen und eindeutig "böse Taten". Das sind jene, die anderen Menschen einen vermeidbaren Schaden zufügen. Deswegen heiligt kein Zweck irgendwelche schädlichen Mittel.
Was mit einer integrativen Gesamtsicht von 'gut' bis 'böse' gemeint ist, ist etwas anderes: 'Gute Taten' und 'böse Taten' gehören beide zur Menschenwelt. Sie sind nicht immer und jederzeit voneinander zu trennen. Alle 'guten Wirkungen' haben 'Nebenwirkungen', und die können durchaus 'böse' sein.

(08-12-2009, 23:21)achim schrieb: Wir leben aber in einer Zeit des Werteverfalls, der Umkehrung der Werte.
Für schlichte Gemüter ausgedrückt: Wer seine Gegenwart, die gesellschaftliche Realität die er jeden Tag privat und persönlich durchlebt, analysiert, kann er dann noch sicher sein auf der "guten" Seite zu leben?
Das Zweite ist nicht die Folge des Ersten. Es ist tatsächlich so, dass man von menschlichen Gesellschaften nie eindeutig sagen kann, auf welcher Seite von "Gut und Böse" sie steht. Das liegt einfach an der Vielfalt der Interessen, Motive, Handlungsanlässe, Parteiungen usw.

Mit dem Stichwort "Werteverfall" hat diese Tatsache nichts zu tun. Werte verfallen, weil der monolithische Konsens in unserer Weltgegend verloren geht bzw. verloren gegangen ist. Die Gesellschaft zerfällt in Interessengrüppchen. Die meisten davon "lösen" ihre gegenseitigen Probleme durch Dominanz, Aggressivität und Gewalt. Der Werteverfall fördert definitiv das Böse - also den Schaden für die Betroffenen und letztlich sogar für die Täter.

(08-12-2009, 23:21)achim schrieb: Der Christengott der Bibel war zweifellos böse, gewalttätig, nachtragend, rachsüchtig,
nachzulesen in der Bibel. War er vielleicht das Böse? Hatte die Umkehrung der Werte schon längst statt gefunden, von dem Augenblick an, wo Eva vom Baum der Erkenntnis naschte und bestraft wurde? Hat Kain den Richtigen erschlagen?
Sorry, das ist ein völlig anderes Thema! Die hier behauptete Gewalttätigkeit Gottes beruht auf einem klaren Missverstehen biblischer Geschichten. In allen Fällen "böser Stellen" der Bibel handelt es sich entweder um Befürchtungen des Propheten oder um "gedeutete Kriegsgeschichte". Vielfach sind die Gräuel als Strafe für Anbetung falscher Götter - so jedenfalls haben die Priester dies gedeutet, und so stehts halt jetzt in den entsprechenen Bibeltexten.
Hinzu kommt, dass antike Strafen durchaus unserem Verständnis von Strafen zuwider läuft. Das aber ist keine Eigenschaft Gottes, sondern der jeweiligen Kulturepoche.
Der Zuordnung von Eigenschaften (z. B. gewalttätig) zu Gott stehe ich ausgesprochen ablehnend gegenüber. Wir wissen definitiv nichts über Gottes Eigenschaften.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#18
nachdem in meinem thema endlich wieder Bewegung gekommen ist :))) :

ekkard du schreibst:
Es gibt ausgesprochen und eindeutig "böse Taten". Das sind jene, die anderen Menschen einen vermeidbaren Schaden zufügen. Deswegen heiligt kein Zweck irgendwelche schädlichen Mittel.
Was mit einer integrativen Gesamtsicht von 'gut' bis 'böse' gemeint ist, ist etwas anderes: 'Gute Taten' und 'böse Taten' gehören beide zur Menschenwelt. Sie sind nicht immer und jederzeit voneinander zu trennen. Alle 'guten Wirkungen' haben 'Nebenwirkungen', und die können durchaus 'böse' sein.

zu den ersten zwei Sätzen: aus meiner Sicht wieder eine Definitionssache: Was ist ein vermeidbarer Schaden?
Ein Beispiel aus meiner berufsbezogenen Praxis: Ein als HIV-positiv bekannter Drogensüchtiger wehrt sich gegen die Festnahme,..er steht unter Drogen und Pfefferspray zeigt keine Wirkung,..er fuchtelt mit einer seiner Spritzen herum und versucht die Beamten zu stechen,..schließlich wird er durch einen Oberschenkelschuß überwältigt,.. war das vermeidbar oder nicht,..darüber wird nachher wochenlang diskutiert,.....du siehst, vermeidbar ist auch ein relativer Begriff,..will man es dem Beamten verübeln, wenn er den Tod des Gegenübers in Kauf nimmt, um sich vor Ansteckung zu schützen, oder muß er infolge seines Berufes solche Risiken eingehen?,...Sogesehen heiligt subjektiv gesehen der Zweck (Vermeidung der eigenen Ansteckung) die schädlichen Mittel( Oberschenkeldurchschuß=Gefahr der Aterienverletzung=Tod)

Deinem zweiten Absatz stimme ich aus vollem Herzen zu
Aut viam inveniam aut faciam
Zitieren
#19
Zu Ihrer (Ekkard) Relativierung von Bibeltexten, darf ich bemerken, dass natürlich jeder sich die Bibelstellen aussuchen kann, die seinem Gottesbild entsprechen, wenn er damit glücklich ist. Das der alte Judengott (Jahwe/Adonai/Eloihim) ein wenig harmloser Zeitgeosse war, ist unbestritten. Die Aussagen sind klar und eindeutig. Nachzulesen, doch wer liest schon noch Urtexte?
Zitieren
#20
d.n. "Es gibt eindeutig böse Taten", heißt nicht, dass zur Abwehr in allen Fällen Gewalt verzichtbar wäre. Im Gegenteil: In deinem Beispiel halte ich den "gesetzten Schaden" (den Schuss) für das geringere und unvermeidbare Übel.

Du hast vollkommen Recht, "vermeidbarer Schaden" ist Definitionssache.

Im o. a. Sinne "vermeidbar" wäre der Schuss nur, wenn der Verhaftete sich der Staatsmacht beugt, wie es seine Pflicht wäre. Denn der Bürger, die Allgemeinheit verzichtet bewusst auf Gewalt und überträgt das Monopol der Gewalt auf den Staat.

Der "Spritzenstecher" will ja selbst "vermeidbaren Schaden" erzeugen. In diesen Fällen zählt das höhere Rechtsgut. Der Schuss hat also eine erwünschte, ja not-wendige, Wirkung. Aber er muss natürlich hinterfragt werden (Nebenwirkung).

Das alles heißt aber nicht, dass es keine bösen oder guten Taten gäbe. Nur im Alltag vermischen sich die Sichtweisen. Da mag es dann ein besser/schlechter-Verhältnis geben oder gar die Wahl unter verschiedenen Übeln.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#21
Die Batterie hatte sich gerade verabschiedet, nun noch eine Bemerkung über Ihren (Ekkard) Satz:
Nein, die Begriffe sind durchaus angemessen und geben unser Erleben wieder. Es gibt ausgesprochen und eindeutig "böse Taten".

Böse Taten brauchen Gute Taten.
Sie würden sonst nicht zu erkennen sein.
Es ist ein Spiel. Mit Worten, Begriffen, die Menschen sollen verwirrt werden, damit sie nicht erkennen können.
Das abgrundtiefe Böse hat seit der Menschwerdung des Menschen sich im Widerspruch gegen das Göttliche (hier: das Gute) befunden. Der Kampf von Schatten und Licht ist die Basis der menschlichen Gesellschaft, egal wo und auf welchem Entwicklungsstand sich diese Gesellschaft befindet.
Erst wenn dieser Widerspruch aufgehoben ist, dann kann ich heimkehren.

Wenn das Böse erkannt ist, dass kann natürlich nicht ein indivueller, privater, zwischen Tagesschau und Wort zum Sonntag, neu entdeckter Erkennungsprozess sein, dann kann, nein, dann muss natürlich auch die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt, entsprechend beantwortet werden. (Das führt allerdings vom Thema wirklich ab)
Aber die Geschichte um Kain und Abel führt uns direkt in das Thema hinein. "Neuinterpretation" ist in der Theaterwelt ja das Gelbe vom Ei. Warum soll es denn nur Religionswissenschaftlern vorbehalten sein, tiefer zu lesen?
Zitieren
#22
Wie im Thema "freier Wille" bin ich der Ansicht, die Natur kennt kein Gut und Böse. Ein Tier kennt nur Eigennutz, drum jagt der Löwe seine Beute.
Diese Begrifflichkeiten sind eine Erfindung des Menschen, um sozial nicht konformes Verhalten zu beschreiben. "Böse" Taten verstoßen gegen gesellschaftlich definierte Regeln.

Ein Mensch handelt so, wie es ihm seine Persönlichkeit vorschreibt, er kann gar nicht anders. Wir meinen nur, wir besäßen im Vergleich zu Tieren einen freien Wille. Diese Betrachtungsweise birgt interessante Implikationen (siehe Schmidt-Salomons Buch) - zum Beispiel die Abkehr von diesen Kategorien (sprich Menschen nicht als böse Menschen zu brandmarken). Das Thema ist aber glaub ich auch schon von anderen Autoren aufgefasst worden.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
Zitieren
#23
Gut und Böse bleiben meiner Sichtweise nach aber dennoch rein subjektive Begriffe, da, wie schon erwähnt, jeder einzelne, bzw die jeweilige Gesellschaftsform die jeweilige Tat bewertet,...

Ein Beispiel: Ein erwachsener Mann schläft mit einem minderjährigen Jungen,.. bei uns und heutzutage als Pädophilie verurteilt, im alten Griechenland war dies normal und es galt als erstrebenswert, das Heranwachsende einen "väterlichen Freund" hatten, der die kulturelle Erziehung übernahm,...WICHTIG: Ich stehe Pädophilie ablehnend gegenüber, nur um keinen Spielraum für Missinterpretationen meines Beispiels aufkommen zu lassen,...

Oder ein anderes, hypothetisches Beispiel: Es entsteht eine Sekte, die sich einem Gott der Schmerzen und der Vernichtung hingibt,..für diese Sekte ist der Weg zur Erlösung Schmerz und Tod, und sie fängt an, Menschen zu foltern, zu verstümmeln und zu töten,.alles zu Ehren ihres Gottes,...ist diese Sekte in der Minderheit, so wird ihr Verhalten von der Mehrheit als Böse angesehen,...gewinnt diese Sekte aber hypothetisch immer mehr Anhänger, aus welchen Gründen auch immer, und wird zu einer Weltreligion, die schließlich dominiert, so sind diese Taten aufeinmal per Mehrheitsentscheid "Gut",.. versteht ihr was ich damit ausdrücken will?

Was Gut und was böse ist wird allein bestimmt durch unsere subjektive Haltung, die wiederum geformt wird durch unsere Umgebung, unseren Hintergrund und unsere Erfahrungen,.. da diese sich bei keinem Menschen gleichen können, so ist davon auszugehen, das es nur Begriffsbestimmungsüberlappungen gibt; einen Konsens innerhalb einer Gesellschaftsform, aber eine objektive Formulierung von Gut und Böse, die für alle Gültigkeit hat, de facto nicht möglich ist,..
Aut viam inveniam aut faciam
Zitieren
#24
(09-12-2009, 23:55)achim schrieb: Nein, die Begriffe sind durchaus angemessen und geben unser Erleben wieder. Es gibt ausgesprochen und eindeutig "böse Taten"

auf deinen versuch einer eindeutigen definition wär ich neugierig

Zitat:Böse Taten brauchen Gute Taten.
Sie würden sonst nicht zu erkennen sein

dann sind sie wohl doch nicht so "ausgesprochen und eindeutig böse"? sondern nur relativ zum "guten" zu erkennen?

Zitat:Es ist ein Spiel. Mit Worten, Begriffen, die Menschen sollen verwirrt werden, damit sie nicht erkennen können

wer spielt (deiner meinung nach) dieses spiel?

Zitat:Das abgrundtiefe Böse hat seit der Menschwerdung des Menschen sich im Widerspruch gegen das Göttliche (hier: das Gute) befunden. Der Kampf von Schatten und Licht ist die Basis der menschlichen Gesellschaft, egal wo und auf welchem Entwicklungsstand sich diese Gesellschaft befindet

aha

willst du das jetzt einfach so stehen lassen (dann ist es für mich nicht mehr als unverbindliches wortgeklingel), oder auch irgendwie begründen?

was soll das überhaupt sein, das "abgrundtiefe Böse"? und warum soll "das Göttliche" ausgerechnet (und wohl auch ausschließlich) "das Gute" sein?

Zitat:Erst wenn dieser Widerspruch aufgehoben ist, dann kann ich heimkehren

wie willst du ihn aufheben, wohin willst du heimkehren?

Zitat:Wenn das Böse erkannt ist, dass kann natürlich nicht ein indivueller, privater, zwischen Tagesschau und Wort zum Sonntag, neu entdeckter Erkennungsprozess sein

welcherprozeß soll das denn sein? beschreib ihn doch mal. und definiere endlich kriterien, nach denen er arbeiten soll

Zitat:dann kann, nein, dann muss natürlich auch die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt, entsprechend beantwortet werden. (Das führt allerdings vom Thema wirklich ab)
Aber die Geschichte um Kain und Abel führt uns direkt in das Thema hinein. "Neuinterpretation" ist in der Theaterwelt ja das Gelbe vom Ei. Warum soll es denn nur Religionswissenschaftlern vorbehalten sein, tiefer zu lesen?

was willst du damit jetzt sagen?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#25
zu d.n.
Mit den Beispielen haben Sie ziemlich genau dargelegt, dass "gut" und "böse", abhängig von der jeweiligen Epoche, einfach nur aktuelle Zustandsbeschreibungen der Gesellschaft sind. Wenn "gut" und "böse" definiert ist, dann kann man sich den Rest denken und schon ist die Epoche erfasst, bzw. ein Sittenspiegel erstellt.
Aber "ziemlich genau", heißt ja nicht, dass nichts einzuwenden wäre.
Das Thema ist erledigt. Es sei denn, wenn wir mal, nur so aus Spass, das Wort "Zeitgeist" hinzunehmen, einflechten in die Diskussion, dann kippt alles.
Denn "Zeitgeist" ist machbar, fast eine Kunstform, wird auch unterrichtet, Marketing nennt sich das. Da wir uns ja in einem religiösen Forum befinden, nehmen wir uns doch mal als Beispiel Frau Käßmann. Diese Dame (Chefin der Evangelen) hat es doch geschafft, an den Zeitgeist ein wenig herum zu manipulieren und damit bewiesen, dass wir nicht nach dem Land der Griechen fahren müssen, einfacher ist es Käßmann zuschauen. Würde man ihr eine Dauereintrittskarte zu Talksshows schenken, müßte sie sich nicht so anstrengen, ständig, koste was es wolle, mit da "oben" dabei zu sein, an der Spitze der Modernität, den Zeitgeist mit zu moderieren.
In früheren Zeiten war man öfters verwundert, welche Blüten der Zeitgeist hervorbringt, heute ist der Zeitgeist greifbar wie, Honig (klebt eklig), z.B. Der rapide gewachsene Einfluß der Medien auf den Zeitgeist, sie gebärden diesen alle halbe Stunde neu und fordert, will man/frau denn "in" sein, Anpassung.
Wann war das doch gleich? Damals, als die christlichen Kirchen sich radikal gegen Abtreibung ausgesprochen haben? Schon vergessen.
Heute wird bei den Evangelen völlig anders darüber geurteilt. Alles ist relativ. Engelmacher waren böse, jetzt sind sie überholt, kurz davor waren sie gut, jedenfalls galt ihre Motivation als "human" und "sozial" und nicht als Nebenerwerb.
Eine mehrfache Mutter lässt sich scheiden, nachdem sie zur Bischöffin gewählt wurde. Die Kirche verliert Mitglieder, die Evangelien hängen Reklametafeln an den Kirchen auf. Das Honorar gleich den Verlust an Kirchensteuer aus.
Was hat das alles mit "Gut" und "Böse" zu tun? Nichts, weil "Gut" und "böse" nur eine Sache der Auslegung ist, die sich, wie schon gesagt, alle halbe Stunde ändert.
Es gibt ein kluge Antwort, nicht die Frage, die war nicht so interessant. "Wie wird das Wetter?" "Warte 10 Minuten". (meistens Küstenbewohner)
Da die Diskussion über "Gut" und "Böse" hier im Forum ja schon lange anhält, wird sich einiges zwischenzeitlich geändert haben. Wie gesagt, der Zeitgeist schreit schneller voran, als Menschen darüber diskutieren können.
Natürlich wird ein religiöser Mensch eine andere Meinung vertreten. Das ist auch richtig so, denn der Zeitgeist ist nur Ausdruck der Materie, der auf Erden hantierenden Wesen, Menschen oder so.
Ich missioniere nicht, ich will niemanden überzeugen, aber so mal beiläufig, es gibt eine andere Wahrheit, als die so überall inflationistisch gehändelt wird. Und diese Wahrheit impliziert natürlich auch ein anderes "gutsein", als das landläufige.
Ich habe an anderer Stelle schon mal auf die Geschichte von Kain und Abel verwiesen. Hier treffen doch exemplarisch "Gut" und "Böse" aufeinander. Was ist, wenn ich behaupte, dass Kain, der Sohn Evas, die ja vom Baum der Erkenntnis genascht hatte, ein Prophet war. Das ist so jemand, der sagt: Laßt Euch nicht verarschen von dem Gut und Böse Gequatsche. Hört in Euch, erkennt. Erlebt das Pfingswunder, heute noch.
Zitieren
#26
(13-12-2009, 21:18)achim schrieb: zu d.n.
Mit den Beispielen haben Sie ziemlich genau dargelegt, dass "gut" und "böse", abhängig von der jeweiligen Epoche, einfach nur aktuelle Zustandsbeschreibungen der Gesellschaft sind. Wenn "gut" und "böse" definiert ist, dann kann man sich den Rest denken und schon ist die Epoche erfasst, bzw. ein Sittenspiegel erstellt.
Richtig.

(13-12-2009, 21:18)achim schrieb: Aber "ziemlich genau", heißt ja nicht, dass nichts einzuwenden wäre.
Das Thema ist erledigt. Es sei denn, wenn wir mal, nur so aus Spass, das Wort "Zeitgeist" hinzunehmen, einflechten in die Diskussion, dann kippt alles.
Denn "Zeitgeist" ist machbar, fast eine Kunstform, wird auch unterrichtet, Marketing nennt sich das. Da wir uns ja in einem religiösen Forum befinden, nehmen wir uns doch mal als Beispiel Frau Käßmann. Diese Dame (Chefin der Evangelen) hat es doch geschafft, an den Zeitgeist ein wenig herum zu manipulieren und damit bewiesen, dass wir nicht nach dem Land der Griechen fahren müssen, einfacher ist es Käßmann zuschauen. Würde man ihr eine Dauereintrittskarte zu Talksshows schenken, müßte sie sich nicht so anstrengen, ständig, koste was es wolle, mit da "oben" dabei zu sein, an der Spitze der Modernität, den Zeitgeist mit zu moderieren.
Zeitgeist ist der moralische Momentzustand einer Gesellschaft. Dass manche Personen/Institutionen mehr Einfluss haben, negiert nicht diese Tatsache.

(13-12-2009, 21:18)achim schrieb: In früheren Zeiten war man öfters verwundert, welche Blüten der Zeitgeist hervorbringt, heute ist der Zeitgeist greifbar wie, Honig (klebt eklig), z.B. Der rapide gewachsene Einfluß der Medien auf den Zeitgeist, sie gebärden diesen alle halbe Stunde neu und fordert, will man/frau denn "in" sein, Anpassung.
Böser Zeitgeist, schäm dich! :icon_cheesygrin:

(13-12-2009, 21:18)achim schrieb: Wann war das doch gleich? Damals, als die christlichen Kirchen sich radikal gegen Abtreibung ausgesprochen haben? Schon vergessen.
Heute wird bei den Evangelen völlig anders darüber geurteilt. Alles ist relativ. Engelmacher waren böse, jetzt sind sie überholt, kurz davor waren sie gut, jedenfalls galt ihre Motivation als "human" und "sozial" und nicht als Nebenerwerb.
Eine mehrfache Mutter lässt sich scheiden, nachdem sie zur Bischöffin gewählt wurde. Die Kirche verliert Mitglieder, die Evangelien hängen Reklametafeln an den Kirchen auf. Das Honorar gleich den Verlust an Kirchensteuer aus.
Dabei darf man nicht aus den Augen verlieren, dass sich das Christentum in Deutschland (zwangsweise) modernisiert, es das in ärmeren Ländern aber nicht tut - dort herrschen noch die guten alten Grundsätze, wie sie in der Bibel stehen. Ist also regional bedingt.

(13-12-2009, 21:18)achim schrieb: Was hat das alles mit "Gut" und "Böse" zu tun? Nichts, weil "Gut" und "böse" nur eine Sache der Auslegung ist, die sich, wie schon gesagt, alle halbe Stunde ändert.
Es gibt ein kluge Antwort, nicht die Frage, die war nicht so interessant. "Wie wird das Wetter?" "Warte 10 Minuten". (meistens Küstenbewohner)
Da die Diskussion über "Gut" und "Böse" hier im Forum ja schon lange anhält, wird sich einiges zwischenzeitlich geändert haben. Wie gesagt, der Zeitgeist schreit schneller voran, als Menschen darüber diskutieren können.
Natürlich wird ein religiöser Mensch eine andere Meinung vertreten. Das ist auch richtig so, denn der Zeitgeist ist nur Ausdruck der Materie, der auf Erden hantierenden Wesen, Menschen oder so.
Es gibt aber dauerhafte Werte, die keinem kurzfristigen Wandel unterliegen. Bei den Religionen die heiligen Schriften, bei der Menschheit die Menschenrechte, genetisch programmierte soziale Verhaltensweisen etc.

(13-12-2009, 21:18)achim schrieb: Ich missioniere nicht, ich will niemanden überzeugen,
Sehr löblich!
(13-12-2009, 21:18)achim schrieb: aber so mal beiläufig, es gibt eine andere Wahrheit, als die so überall inflationistisch gehändelt wird. Und diese Wahrheit impliziert natürlich auch ein anderes "gutsein", als das landläufige.
Ich habe an anderer Stelle schon mal auf die Geschichte von Kain und Abel verwiesen. Hier treffen doch exemplarisch "Gut" und "Böse" aufeinander. Was ist, wenn ich behaupte, dass Kain, der Sohn Evas, die ja vom Baum der Erkenntnis genascht hatte, ein Prophet war. Das ist so jemand, der sagt: Laßt Euch nicht verarschen von dem Gut und Böse Gequatsche. Hört in Euch, erkennt. Erlebt das Pfingswunder, heute noch.
Moment! Gerade hieß es noch anders.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
Zitieren
#27
Jetzt habe ich mir so viel Mühe gegeben, soviel geschrieben, aber kurz bevor ich fertig war, klingelte es, standen die Zeugen Jehovas vor der Tür. Eine hübsche Frau und ich ließ mich auf eine Diskussion ein. Ziemlich einseitig, denn der Begriff "Gnosis" war ihnen unbekannt.
Zurück zum Computer, der erste Tastendruck und schon war mein schönes Textwerk verschwunden. Ich werde nach Überwindung dieser doppelten Frustration mich noch mal damit auseinandersetzen.
Zitieren
#28
Na, solange es eine hübsche Frau war, ist ihre Konfession doch egal! :icon_cheesygrin:
Was kümmerst du dich da um den Computer? *lach*
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
Zitieren
#29
Eine Antwort wirft eine Frage auf, eine Frage hinterlässt zwei Antworten und so geht es fort. Ich habe ein Buch schreiben müssen, genau über diesen Fragenkomplex (wie dieser Jonas) und damit es nicht, wie alles Religiöse so stinklangweilig ist, in einen Roman gekleidet. Der Titel wird nicht genannt, Reklame wird nicht gemacht, es ist unwichtig, denn die ständige "Überzeugungsarbeit" soll anderen überlassen werden. Sie schwimmen ohnehin alle im gleichen Teich, da können sie sich ja gegenseitig das Futter wegfressen. Am Ufer steht jemand oder etwas und lacht.
Es ist mir untersagt zu missionieren und so schleiche ich mit meinen Antworten immer im Kreis. Nur durch Erklärendes aus meiner Religionszugehörigkeit kann dieses Gut und Böse Dilemma aufgelöst werden. So kann ich nur anregen. Also, dann werde ich mal komplexer, anschnallen: Die Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse läuft seit der Menschwerdung. Das Paradies war nicht ein Ort, ein Zustand. Da wußten die Menschen, dass sie göttlichen Ursprungs waren und sie waren als Träger dieser Erkenntnis glücklich, wie eben im Paradies, doch der Demiurg, dieser Typ, der auch unter der "liebe Gott" einigen Millionen sich offenbart hatte und nebenbei gesagt, für sehr viele Arbeitsplätze sorgt, schuf diesen unfertigen von Krankheiten ewig bedrohten Körper, so überflüssig wie ein Geschwür und trennte die Menschen vom Göttlichen Licht.
Im übrigen will ich mal darauf hinweisen, das Begriffe wie "Göttliches Licht" oder "Dunkle Macht" aber auch "Gott" nur Erfindungen der Menschen sind. Die Sprache ist begrenzt, wie die Welt der Materie überhaupt und deshalb ist es auch müssig über termini zu reden, die von dieser Welt ohnehin nicht in der Lage sind eine andere Welt zu beschreiben.
Der Kampf zwischen Gut und Böse ist ein, dass ganze Universum umfassender Kampf, wie lächerlich sind da Schuldzuweisungen in dieser kleinen materiellen Welt, Erde. Zu streiten, ob dieser oder jener eine "böse" Tat gemacht hat oder nicht, wenn doch alles nur Werk der Dunklen Macht ist. Systemimmanentes Gerede, nichts mehr als dass.
"Böse" ist an sich schon der Umstand, dass ich in meinem Körper gefangen bin und diese, mir fremde Welt nicht verlassen kann, ich warte auf dass ich sterbe, damit dieser Körper abgelegt werden kann. Das "böse" im alltäglichen Umgang ist nichts weiter als ein Ausfluss der bösen Macht, die alles beherrscht. Jeder hat das Böse in sich. Die Psychologen haben das ÜberIch erfunden, damit die materielle Welt nicht zusammenbricht, in ein Chaos übergeht.
Die Kainiten waren die ersten die "Gottes" Monopol durchbrochen haben. Sie haben die Verbindung zu ihrem göttlichen Ursprung wieder gefunden und "Gott" war nicht in der Lage Kain zu töten. Warum wohl?
In den Texten steckt uraltes Wissen, niemand hieß damals Eva und auch Gott hatte viele Namen. Nicht die ersten Menschen wurden beschrieben, die ersten Knechte. Adam war der erste Blödel, nicht ganz, denn er hörte auf Eva, wahrscheinlich das erste Mal in seinem Leben, denn er wollte so bleiben wie er war, ein bisschen blöd aber immer gut zu essen, Sex ging so nebenher. Eben ein Mann. Alles war super, doch dann hat die Frau auf die Schlange gehört und vom Baum der Erkenntnis........da wurde Gott ziemlich sauer, jetzt wurde er richtig böse.
Von daher leitet sich auch der ophitischen Kult ab.
So ging das los mit "Böse". Erbsünde? Was soll das denn heißen? Ich bin frei geboren, jeder Träger der Erkenntnis ist frei und kann gar nicht sündig sein, oder böse sein.
Zitieren
#30
Die Konfession ist wirklich egal, wenn es um hübsche, attraktiv oder sonst was geht. Und der Computer ist das Unwichtigste überhaupt, wenn da nicht ein kleiner Umstand zu beachten wäre: Die missionierende Frauen der Zeugen Jehova sind eigentlich gar keine Frauen, das merkt aber immer erst später, dann, wenn man sich an der offenen Tür den Arsch abgefroren hat. Diese Zeuginnen haben irgendetwas Neutrales, etwas nicht Stimmiges....etwas....was den Computer dann doch wieder interessant macht.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Gut und Böse nicodemus 30 31552 01-12-2009, 19:20
Letzter Beitrag: Schmettermotte

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste