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War Jesus ein Rebell gegen die Römer?
#46
(30-04-2014, 10:56)Lelinda schrieb: In einem anderen Thread sind wir über die Evangelien-Geschichte gestolpert, in der Jesus einen Besessenen heilt, indem er die bösen Geister in eine Herde Schweine fahren lässt, die sich daraufhin zu Tode stürzen. Der Kranke heißt "Legion", und angeblich sollte die Geschichte ursprünglich keine Krankenheilung bedeuten, sondern die Wunschvorstellung dass Jesus eine Legion Römer zurückgetrieben hätte.

Wie wahrscheinlich ist die Theorie, dass Jesus eigentlich gegen die Römer kämpfte? Ich finde, dafür spricht einiges:
- diese Schweine-Geschichte (vor allem wegen des Namens "Legion")
- dass er den Römern mindestens einen Zöllner abspenstig machte
- seine merkwürdig undurchsichtige Antwort auf die Frage, ob man dem Kaiser Steuern zahlen soll
- dass mindestens zwei seiner Jünger Rebellen gegen Rom gewesen sein könnten (Judas Iskariot und Simon der Zelot)
- dass die Römer ihn schließlich hinrichteten
- auch das Gleichnis vom armen Lazarus wird von einigen Leuten als anti-römisch interpretiert
usw.

Was dagegen spricht, ist natürlich, dass das Christentum ein paar Jahrhunderte später römische Staatsreligion wurde und die nicht gerade Römer-freundlichen Geschichten wie die mit den Schweinen (trotzdem) ins Neue Testament aufgenommen wurden. Liegt das evtl. daran, dass es in den Evangelien auch viele Stellen gibt, die sich bemühen, die Römer als nette Menschen hinzustellen (wie den Hauptmann, der angeblich eine Synagoge gebaut hat)?
Da das Thema noch nicht geschlossen wurde, denke ich mir, ich versuche mal, es wieder in Gang zu bringen.

Für die geistige Elite der Juden mag er ein Rebell gewesen sein, denn er verkündete eine Lehre, die den damaligen Pharisäern gar nicht gefiel. Die Pharisäer waren eine einflußreiche Gruppierung unter den Juden, die die Lehren maßgeblich bestimmten, obwohl diese Lehren mit dem mosaischen Gesetz nichts mehr gemein hatten. Jesus war ihnen ein Dorn im Auge, weil er wieder zu diesen Ursprung zukückkehrte und sie als erfüllt erklärte.

Die Geschichte des Besessenen läßt sich nur aus der Sicht der jüdisch-christlichen Religion verstehen. Gemäß dieser fiel ein Engel mit seinen Anhängern vom Himmel auf die Erde und nimmt Besitz von den Körpern der Menschen. Diese Anhänger zählen Legionen. Jesus zeigte hier seine Macht und befreite den Mann von diesen Legionen. Diese fuhren in die Schweine. Denen gefiel das nicht und sie zogen den Tod vor.

Die Zöllner waren Juden, die für die römischen Besatzer arbeiteten und Zölle eintrieben. Manchmal auch etwas mehr, um die eigene Kasse aufzufüllen. Das diese Männer für die Römer arbeiteten und auch noch betrogen, machte sie recht unbeliebt.

Ein Mensch, der Gott gibt, was Gottes ist, kann ruhig seine Steuern entrichten. Das schadet nicht. Er wird hier sogar dazu aufgefordert. Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist.

Ob nun jemand Rebell sein könnte oder auch nicht, spielte für Jesus keine Rolle. Jesus verkehrte auch mit verachteten Samaritern und Saulus wurde zum Paulus.

Die Juden durften niemanden hinrichten. Das wurde ihnen von den Römern verboten. Palästina war eine römische Provinz. Die Juden mussten ihr Anliegen dem römischen Statthalter vorlegen. Der hatte darüber zu befinden. Pilatus ließ ihn hinrichten, weil er um seine Stellung fürchtete. Er war unter den Juden unbeliebt und sie könnten ihn in Rom Ärger machen.

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ist ein Gleichnis zum Thema Nächtenliebe.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Jesus zu unrecht als Rebell dargestellt wird weil er gar nicht die Absicht hatte zu rebellieren. Er hat niemanden bewaffnet, hat keine Armeen zusammengestellt, ist nicht in den Krieg gezogen. Seine Waffe war sein Wort, sein Werk war Heilung. Und das kann für manche Leute gefährlich sein.
Der Friede fängt in dir an
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#47
(30-04-2015, 18:08)Berliner schrieb: Ein Mensch, der Gott gibt, was Gottes ist, kann ruhig seine Steuern entrichten. Das schadet nicht. Er wird hier sogar dazu aufgefordert. Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist.
Die ausfuehrliche Analyse dieser Stelle in diesem Thread hat gezeigt, dass diese Stelle gerade das nicht aussagt. Jesus gibt keine Antwort auf die Steuerfrage.
(30-04-2015, 18:08)Berliner schrieb: Zusammenfassend kann man sagen, dass Jesus zu unrecht als Rebell dargestellt wird weil er gar nicht die Absicht hatte zu rebellieren. Er hat niemanden bewaffnet, hat keine Armeen zusammengestellt, ist nicht in den Krieg gezogen. Seine Waffe war sein Wort, sein Werk war Heilung. Und das kann für manche Leute gefährlich sein.
Nun, das mit der Bewaffnung stand aber in seinem Drehbuch, dem er in dieser Hinsicht folgen wollte:

"36 Da sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Geldbeutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch die Tasche, und wer's nicht hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert.
37 Denn ich sage euch: Es muss das an mir vollendet werden, was geschrieben steht (Jesaja 53,12): »Er ist zu den Übeltätern gerechnet worden.« Denn was von mir geschrieben ist, das wird vollendet.
38 Sie sprachen aber: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug."

Auch wenn er es anscheinend nicht mochte, so wollte er doch als politischer Rebell erscheinen, weil das auf seinem Spickzettel so stand.
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#48
(30-04-2015, 18:08)Berliner schrieb: Zusammenfassend kann man sagen, dass Jesus zu unrecht als Rebell dargestellt wird weil er gar nicht die Absicht hatte zu rebellieren. Er hat niemanden bewaffnet, hat keine Armeen zusammengestellt, ist nicht in den Krieg gezogen. Seine Waffe war sein Wort, sein Werk war Heilung. Und das kann für manche Leute gefährlich sein.
Da würde ich doch mal sagen, das er es nicht war. Das wäre irgendwo berichtet.
Da Jesus ausserhalb der Bibel sowieso nicht erwähnt wird ist es sehr unwahrscheinlich das es so jemand überhaupt
gegeben hat.
Man bemüht sich einzelne Fragmente von Josephus oder so einem Jesus zuzuordnen
ist aber nicht wirklich gelungen.
Mythten bilden sich an Zeiten und Glorifizierungen meist nicht konkreten Personen.
Und wenn sind diese gewöhnlich überhöht.
Ausser der Gegend sind der Bibel kaum nützliche Fakten zu entnehmen.
Es ist eben keine Dokumentation.
Auch Himmel und Hölle sind da eher zufällig reingekommen aus der Zeit des babylonischen Exils.
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#49
Zitat:Die Pharisäer waren eine einflußreiche Gruppierung unter den Juden, die die Lehren maßgeblich bestimmten, obwohl diese Lehren mit dem mosaischen Gesetz nichts mehr gemein hatten.
Das mag wohl sein. Zu Moses´ Zeiten wurde man noch hingerichtet, wenn man am Sabbat Holz sammelte, also eine Arbeit (für den Lebensunterhalt!) verrichtete. Zu Jesu Zeiten wurde man, wenn man am Sabbat Getreide raufte (sich also Nahrungsmittel zum Lebensunterhalt beschaffte), nur noch von den Pharisäern kritisiert. Die Zeiten waren also auch ohne Jesus schon zivilisierter geworden.
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#50
(30-04-2015, 23:50)Lelinda schrieb: Zu Jesu Zeiten wurde man, wenn man am Sabbat Getreide raufte (sich also Nahrungsmittel zum Lebensunterhalt beschaffte), nur noch von den Pharisäern kritisiert. Die Zeiten waren also auch ohne Jesus schon zivilisierter geworden.
Nicht ganz so einfach, oft muss Sonntagsarbeit extra genehmigt werden,
ich kann nicht einfach grundsätzlichsonntags arbeiten wenn ich Lust habe

"Zum Arbeiten an Sonn- und Feiertagen können die Gewerbetreibenden (Gewerbe) die Arbeiter nicht verpflichten (§ 105a GewO).
Davon gestattet die GewO jedoch zahlreiche Ausnahmen: z. B. für Arbeiten in Notfällen, zur Durchführung der Inventur, Bewachung von Anlagen, für Arbeiten, die zur Verhütung des Verderbens von Waren erforderlich sind (vgl. § 105d GewO).
Für Sonntagsarbeiten im Handelsgewerbe kann die Polizeibehörde
(in den meisten Ländern die Verwaltungsbehörde) für 6 Sonn- u. Festtage jährlich, die höhere Verwaltungsbehörde für weitere 4 Sonn- u. Festtage bei bestehendem Bedürfnis für alle od. einzelne Geschäftszweige eine Beschäftigung bis zu 8 Std. täglich genehmigen;.........."
http://www.rechtslexikon.net/d/sonntagsa...arbeit.htm

Da wirken noch viele Sachen der heutigen Kuttenträger, schliesslich sollen die Tempel nicht leer stehen.
War manchmal sehr ärgerlich, da musste man immer auf teure freelancer zurückgreifen.
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