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Die olympischen Winterspiele in Russland - Hat das noch mit Sport zutun?
#1
Die olympischen Winterspiele in Sotschi Russland haben gestern begonnen, aber schon seit geraumer Zeit gibt es kaum ein anderes Thema mehr. Begonnen hat es meiner Erinnerung nach mit der massentötung von Strassenhunden- und Katzen, weiter ging es mit Sklavenarbeit, Korruption, dem massenhaften Einsatz von Steuergeldern usw. Was hat das noch mit Sport zutun?

Sotschi kostet jetzt schon mehr als alle anderren Spiele zusammen, siehe hier:
w.n-tv.de/sport/olympia/Putins-Sotschi-pulverisiert-Kostenrekorde-article12229521.html
Und das sind ja keine Kosten, die Putin aus Prestigegier alleine trägt, das sind Steuergelder, die da verpulvert werden, das sind Menschen, die da zur Arbeit gezwungen und ausgebeutet werden und da werden Hotels, neue Strassen usw gebaut um Städte ins rechte Licht zu rücken, die mit Sotschi rein garnichts zutun haben, alles unter dem schönen Schein von Olympia. menschen werden entrechtet, aus ihren Häusern vertrieben, Häuser werden zu Staatseigentum und abgerissen und deren Bewohner werden obdachlos (Reportage N-TV gesternabend) und das wird von der örtlichen Politik als Überzeugungsarbeit gegenüber der Bevölkerung tituliert.

Und noch ein kleiner, aber für mich etwas merkwürdiger Punkt: Das Gesetz gegen "Homosexuelle Propaganda" wird auch in Sotschi gnadenlos durchgesetzt, ABER derSong zum Einmarsch der russischen Sportler gesternabend wurde gespielt von der Band Tatu, einer Mädchenband, die sich offen zu ihrer lesbischen Sexualität bekennt und schon vor Jahren Furore mit Videos gemacht haben, in denen die beiden Sängerinen sich küßten, in unterwäsche durch ihre Videos hüpften usw.
Merkwürdig, dass man in Russland im grunde nichtmal mehr über Homosexualität sprechen darf, aber wenns Putin gefällt, dann darf der Song zum Einmarsch der Russen in Sotschi schon von einer homosexuellen Band gespielt werden, das ist dann okay, solange es Putin gefällt.

So erscheint es zumindest, oder kennt sich da jemand in der russischen Politik besser aus? Was haltet ihr von den diesjährigen olympischen Spielen. Hat das noch mit dem olympischen Gedanken zutun? Sollten Politiker und Sportler solche Spiele boykottieren oder geht das Prinzip der Sache vor?
Gruß
Motte

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#2
Ich denke, der Alkoholismus ist in Russland die vorherrschende Staatsreligion.
Mit genügend Promille im Blut geht einfach alles.

Und wie man sieht, kann nicht nur der Glaube Berge versetzen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#3
(08-02-2014, 18:39)Schmettermotte schrieb: Hat das noch mit dem olympischen Gedanken zutun? Sollten Politiker und Sportler solche Spiele boykottieren oder geht das Prinzip der Sache vor?
Schwule sollten vielleicht boykotieren. Lesben sind nicht vergleichbar mit Schwulen und Tatu ist t.A.T.u und eine Geschäftsidee.
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#4
(08-02-2014, 20:25)Geobacter schrieb: Ich denke, der Alkoholismus ist in Russland die vorherrschende Staatsreligion.

Das scheint leider richtig zu sein. Diese Grafik

[Bild: Alcohol_use_disorders_world_map_-_DALY_-_WHO2004.svg]

bedarf wohl keiner Legende.

Ich konstatiere im offiziellen Rußland generell einen (schon in der Sovjetunion vorhandenen) Hang zum Schönen und Bombastischen. Die Nationalhymne ist einmalig schön und einmalig bombastisch. Der Moskauer Staatszirkus, den ich mal zu besuchen die Gelegenheit hatte, ebenfalls. Und das gilt noch für so vieles mehr.

Da bilden die Olympischen Spiele anscheinend keine Ausnahme. Ich muß gestehen, daß sie mich nur marginal interessieren. Meine Sportarten sind andere. Am ehesten könnte ich mich vielleicht noch für Skilanglauf und Biathlon erwärmen, aber auch dafür werde ich wohl kaum den Fernseher einschalten.

Was ich dagegen wahrnehme, ist der massive Versuch, das vor Augen zu führen, was man dort schon sehr lange als Величие России bezeichnet, als Rußlands Größe (genauer: Herrlichkeit). Seinen Ursprung hat das vielleicht bei den Potjomkinschen Dörfern des späten 18. Jh. Das ist zwar nur ein Schwank, aber er ist treffend erfunden. Vor allem spießt er das Vordergründige auf und zeigt die Opferung namenloser Massen für eine blattgüldene Fassade.

Neu ist nun, daß (nun versuche ich mal, die Kurve zum Religionsforum zu kriegen) auch die Kirche sich mit einbringt. Der russisch-orthodoxe Patriarch höchstselbst weilt in Sotschi und verkündet, daß es den Spielen einen spirituellen Schub verleihe, daß sie gerade in Rußland stattfinden. Damit kann er eigentlich nur meinen, daß Rußland, dieser kostbare und kunstvoll geschliffene Brillant, der das von oben einfallende göttliche Licht in alle Himmelsrichtungen ausstrahlt (hüstel), nun auch auf dem Felde des Sports der hohen Bestimmung nachkommt, zu der es ausersehen ist.

Derweil patrouillieren die Kosaken als folkloristisches Mittelding irgendwo zwischen Bürgerwehr, Karnevalsvereinigung, Kampfsportverein und Ritterorden durch die Straßen und stellen sicher, daß niemand den Gottesdienst störe.

Äh... wie war noch mal die Frage? Ach ja, ob das alles noch mit dem olympischen Gedanken zu tun habe. Keine Ahnung, wann dieser Gedanke zum letzten Mal gedacht worden ist. Der Patriarch wünscht sich jedenfalls auch, daß die Spiele friedlich vonstatten gehen, daß die Gäste sich in Rußland wohlfühlen und die liebevolle Gastfreundschaft der Russen kennen und schätzen lernen. Das ist ja schon mal was. Aber das soll wohl vor allem dazu dienen, das Image Rußlands zu heben und von dem abzulenken, was derzeit vor allem negative Schlagzeilen einbringt. Ich fürchte aber, das wird nichts werden.

Um es mal ganz pathetisch zu sagen: Ein nicht unwesentlicher Teil meines Herzens gehört Rußland, und seit das so ist, bin ich traurig darüber, daß dieses Land einfach nicht auf die Füße kommt. Diese olympischen Spiele sind dafür auch wieder nur ein besonders prominentes Beispiel in einer langen Reihe.

P.S.: Wenn Ihr mal irgendwo unterwegs seid, und es meldet sich ein Handy mit einem Gesang mit Musik von Rachmaninov und den Worten "Gottgebärerin Jungfrau, vertreibe Putin" könnt Ihr mich ja gern mal ansprechen. Ich werde diesen Klingelton wohl so bald nicht ändern.

Und jetzt gehe ich die angefangene Weinflasche endgültig leeren.
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#5
(08-02-2014, 20:27)indymaya schrieb:
(08-02-2014, 18:39)Schmettermotte schrieb: Hat das noch mit dem olympischen Gedanken zutun? Sollten Politiker und Sportler solche Spiele boykottieren oder geht das Prinzip der Sache vor?
Schwule sollten vielleicht boykotieren. Lesben sind nicht vergleichbar mit Schwulen und Tatu ist t.A.T.u und eine Geschäftsidee.

Was soll diese Aussage bedeuten "Lesben sind nicht vergleichbar mit Schwulen" und was hat das mit Olympia zu tun.
Informieren Sie sich erst einmal was Homosexuallität, Bisexualität oder Heterosexualität bedeutet.
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#6
(08-02-2014, 21:16)Wilhelm schrieb: Was soll diese Aussage bedeuten "Lesben sind nicht vergleichbar mit Schwulen"
Zumindest mit Blick auf das Alte Testament ist diese Aussage völlig korrekt.
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#7
(08-02-2014, 21:16)Wilhelm schrieb: Was soll diese Aussage bedeuten "Lesben sind nicht vergleichbar mit Schwulen" und was hat das mit Olympia zu tun.
Ich habe Verständnis für Mädchen oder Frauen, die sich vor Männern fürchten oder sich angewiedert fühlen und deshalb lieber mit Frauen oder Mädchen schmusen.
Bei Männern ist es so, das sie keine mehr sind.
Bei der Olympiade geht es Putin darum, dass bei dem Besuch der "freien Welt" der russichen Jugend nicht vermittelt wird, es wäre normal wenn "Männer", "Männer" bumsen.
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#8
(08-02-2014, 18:39)Schmettermotte schrieb: Und noch ein kleiner, aber für mich etwas merkwürdiger Punkt: Das Gesetz gegen "Homosexuelle Propaganda" wird auch in Sotschi gnadenlos durchgesetzt, ABER derSong zum Einmarsch der russischen Sportler gesternabend wurde gespielt von der Band Tatu, einer Mädchenband, die sich offen zu ihrer lesbischen Sexualität bekennt und schon vor Jahren Furore mit Videos gemacht haben, in denen die beiden Sängerinen sich küßten, in unterwäsche durch ihre Videos hüpften usw.

Sind die beiden Mädels denn tatsächlich lesbisch? Oder eher wirtschaftlich gesehen ala "sex sells"?
Dass ausgerechnet diese Band das Lied spielt mag Berechnung der Obrigkeit sein, die Kritik der letzten Zeit etwas zu mindern.

(08-02-2014, 18:39)Schmettermotte schrieb: So erscheint es zumindest, oder kennt sich da jemand in der russischen Politik besser aus? Was haltet ihr von den diesjährigen olympischen Spielen. Hat das noch mit dem olympischen Gedanken zutun?

Die Frage musste man auch schon in Peking stellen. Und auch die Diskussionen über die Fußball WM in Katar geht in diese Richtung.

Imho müsste hier das IOC mehr in die Pflicht genommen werden. Dieses müsste überprüfen, unter welchen Bedingungen die Spiele ausgetragen werden. Zumindest die Bedingungen die unmittelbar mit Olympia zu tun haben.
Ob man derlei Wettbewerbe von Ländern fernhalten sollte, die nicht unseren Vorstellungen entsprechen ist eine schwierige Frage.

(08-02-2014, 18:39)Schmettermotte schrieb: Sollten Politiker und Sportler solche Spiele boykottieren oder geht das Prinzip der Sache vor?

Ich kann verstehen, dass Sportler dennoch daran teilnehmen. Olympia ist nur alle vier Jahre, du trainierst jahrelang darauf hin. Die meisten Sportler verdienen auch nicht besonders gut oder haben noch normale Jobs nebenbei. Eine erfolgreiche Olympiateilnahme kann auch wirtschaftlich für die Sportler einiges bedeuten.
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#9
(08-02-2014, 21:13)Scheingreis schrieb:
(08-02-2014, 20:25)Geobacter schrieb: Ich denke, der Alkoholismus ist in Russland die vorherrschende Staatsreligion.

Das scheint leider richtig zu sein. Diese Grafik
bedarf wohl keiner Legende.

Ohne Legenden sind Karten leider wertlos.
Auf deiner Karte sehe ich nur bunte Länder. Was sollen die Farben denn konkret sagen?
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#10
(08-02-2014, 20:25)Geobacter schrieb: Ich denke, der Alkoholismus ist in Russland die vorherrschende Staatsreligion.
Mit genügend Promille im Blut geht einfach alles.

Mal abgesehen von der Pauschalisierung, sehe ich den Zusammenhang gerade nicht.
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#11
(08-02-2014, 21:37)indymaya schrieb: Ich habe Verständnis für Mädchen oder Frauen, die sich vor Männern fürchten oder sich angewiedert fühlen und deshalb lieber mit Frauen oder Mädchen schmusen.

Und was ist mit Männern die sich vor Frauen fürchten oder "angewiedert" sind?

(08-02-2014, 21:37)indymaya schrieb: Bei der Olympiade geht es Putin darum, dass bei dem Besuch der "freien Welt" der russichen Jugend nicht vermittelt wird, es wäre normal wenn "Männer", "Männer" bumsen.

Die Unterdrückung von Sexualität ist wohl noch weniger normal.
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#12
(08-02-2014, 21:55)Gundi schrieb: Was sollen die Farben denn konkret sagen?
Das hier. Daß es etwas in dieser Art bedeuten mußte, ergab sich aber irgendwie aus dem Zusammenhang, oder?
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#13
(08-02-2014, 21:37)indymaya schrieb:
(08-02-2014, 21:16)Wilhelm schrieb: Was soll diese Aussage bedeuten "Lesben sind nicht vergleichbar mit Schwulen" und was hat das mit Olympia zu tun.
Ich habe Verständnis für Mädchen oder Frauen, die sich vor Männern fürchten oder sich angewiedert fühlen und deshalb lieber mit Frauen oder Mädchen schmusen.
Bei Männern ist es so, das sie keine mehr sind.
Bei der Olympiade geht es Putin darum, dass bei dem Besuch der "freien Welt" der russichen Jugend nicht vermittelt wird, es wäre normal wenn "Männer", "Männer" bumsen.
Was verstehen Sie denn unter Männern?
Auch ein Mann kann sich vor Frauen fürchten oder angewidert sein!
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#14
(08-02-2014, 21:58)Gundi schrieb: Und was ist mit Männern die sich vor Frauen fürchten oder "angewiedert" sind?

Sind dann halt "Männer".
Zitat:Die Unterdrückung von Sexualität ist wohl noch weniger normal.
Es geht nicht um Unterdrückung sondern um die Werbung bei Jugendlichen, das Unnormale , normal zu finden.
Auch schon in unseren Schulbüchern erkennbar, wovor Putin, seine Jugendlichen, bewahren möchte.
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#15
(08-02-2014, 22:38)indymaya schrieb:
(08-02-2014, 21:58)Gundi schrieb: Und was ist mit Männern die sich vor Frauen fürchten oder "angewiedert" sind?

Sind dann halt "Männer".

Sag doch mal: Was ist der Unterschied. Deine "Männer"-Antwort verstehe ich nicht.
(08-02-2014, 22:38)indymaya schrieb:
Zitat:Die Unterdrückung von Sexualität ist wohl noch weniger normal.
Es geht nicht um Unterdrückung sondern um die Werbung bei Jugendlichen, das Unnormale , normal zu finden.

Wohl eher das Normale normal zu finden.
Frage: Warum ist denn Homosexualität unnormal? Wer mag sich anmaßen, das festzulegen?

Zitat:Auch schon in unseren Schulbüchern erkennbar, wovor Putin, seine Jugendlichen, bewahren möchte.

Ja, ja... er ist schon ein Held. Und selbst erfült er keineswegs die Klischees mit solchen Bildern: ...http://images.derstandard.at/2013/09/03/1376602698920-juee5.jpg
Ironie off
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