Liebe Zehra :)
Zitat:Der Qur‘an wird von den Muslimen anders behandelt, als andere Religionsgemeinschaften mit ihren Heiligen Büchern umgehen.
Während man auf Flohmärkten alte Bibeln kaufen kann, wird man nach einen alten oder gebrauchten Qur‘an vergeblich suchen. Mit tiefer Religiosität und voller Ehrfurcht bewahren die Muslime Gottes Offenbarung auf.
Der Qur‘an wird der nächsten Generation weitervererbt und landet nicht im Müll. Auch findet der Qur‘an in den Wohnungen einen Ehrenplatz. Man stellt den Qur‘an meist dort auf, wo Besucher die heilige Schrift gleich sehen.
Die Tradition hat sich bis heute erhalten. Es ist undenkbar, eine islamische Familie ohne den arabischen Qur‘an in der Wohnung zu haben.
- es ist sehr schoen, wie Du und Deibn Bekanntenkreis die Hl.Schrft Deines Glaubens achten und ehren - aber der "Rundumschlag" auf andere Religionen war ueberfluessig.
Hier leben wir in Laendern, wo man millionenweise vor nicht zu langer Zeit Juden totgeschlagen und teilweise zwangsweise den Atheismus (solche "ich will es nicht, dass man von einem G*tt was erwartet, wir helfen uns lieber selbst") und berufsbedingt den Agnostizismus (solche "ich will es nicht wissen, denn dazu hab ich den Kopf nicht frei") weit verbreitet hat.
Wenn dann der letzte stirbt, der eine Bibel hatte und in Ehren hielt, oder eine Thorah - dann landeten sie eben wie irgendwelche Buecher auch eventuell auf einem Flohmarkt.
Das taten doch nicht die Religioesen selbst. Wenn ich auf einem Flohmarkt oder im Muell so ein Hl.Buch treffe, dann kaufe ich es oder nehme es aus diesem Muell-Nachlass heraus, denke an die, die sie mal mit viel besseren Ansichten angeschafft haben und trauere ueber sie, dass sie niemanden mehr hatten, dem sie es noch in Ehren anvertrauen konnten.
Ebenso wie es Zeiten und Umstaende gab, wo jede christliche oder juedische Familie ihr "religioeses Prunkstueck und Lebens-Elixier" in der Wohnung besonders aufstellte, und sich dem Lesen darin auch nur mit Respekt und in moeglicher Reinheit widmete, um jedes Wort daraus recht gut aufzunehmen, kommt es vor, dass irgendwo in der Welt auch-Muslime so mies behandelt werden, dass sie das nicht mehr koennen, oder sie wurden von Unerleuchteten dazu gewzungen sich zum Islam zu zaehlen und koennen nicht vergesse, was man ihnen und ihren Familien zuvor angetan hatte, also tun es halt mit, koennen nicht ein einziges Wort darin lesen, weil niemand sie lehrte, aber werden nach Sharia-Recht abgeurteilt, wenn sie mit Fehlverhalten aufgefallen sind, sogar die, die noch gar nicht Muslime geworden sind.
Also bitte, lobe den angemessenen Umgang mit Deinem Hl.Buch, das Du unter freundlicheren Umstaenden haben kannst, aber pauschalisiere es nicht gleich flaechendeckend ueber die ganze Welt. Sei sicher, auch bei uns anderen Religionen gibt es fast woertlich dieselben Prinzipien der Achtung vor dem eigenen Hl.Buch.
Zum Thema Lernen im arabischen Qur'an gibt es im Imternet eine Adresse, die Euch hilfreich sein koennte, allerdings bleibt das Aussprache-Problem.
Hier:
http://transliteration.org/quran/WebSite...an/016.asp
Das ist z.B.die
Sure 16
- Muslime, Studenten einer US-Universitaet haben sie liebevoll hergestellt, sie bietet Ayyat um Ayyat parallel an:
- der
arabischen Urtext,
- daneben
in unseren Buchstaben dessen Aussprache - allerdings wie es ein Englisch-Sprechender ablesen wuerde, ein gesehenes "al" liest der "el",
- und daneben eine
deutsche Uebersetzung, was dies Ayyat inhaltlich enthalte. Wie schon bekannt, ist das nur ungefaehr uebersetzbar.
- Ausserdem ist an jeder Ayyat ein Knoepfchen zum Anklicken, um
diese Sure in Arabisch ausgesprochen sooft anhoeren zu koennen, wie man es braucht.
Daher ist die Transliteration nur die Lesehilfe, ein Anhaltspunkt. Mir hilft die als jemand, der Hebraeisch besser kennt, Worte zu entdecken, die wir auch haben, umd Unterschiede, was das Wort dan in Arabisch etwa anders bedeutete, soviele Jahrhunderte nachdem wir es im Hebraeischen oder Aramaeischen auch schonmal in Gebrauch hatten. Worte wandern mit der Zeit, was sie bedeuten, das passiert schon sichtlich binnen je 50 Jahren.
Fuer Eure Lernbelange duerfte das ja weniger relevant sein, warum ich es lese. Seid gewiss, dass ich es nicht respektlos lese, ich hab aber eben Probleme mit dem fliessenden Ablesen arabischer Schrift, wie Ihr wohl noch auch.
Es ist eine sehr anerkennenswerte Internet-Ausgabe, die ich erst kuerzlich entdeckte. Vielleicht freut sie Euch auch.
Wenn man nur an tuerkische Lehrer kommt, liegt es dran, dass diese eben da in der Gegend schon Lehrer haben. Dass sie manches im Dialekt ihrer Heimat aussprechen, ist verstaendlich - Tuerken sind schon lange Zeit Muslime.
Im Judentum haben wir 2 Haupt-Zweige, wie Hebraeisch korrekt aussprechbar ist, Sephardisch ("Sued") und Aschkenasisch ("Nord"), einfach weil es uns machmal jahrhundertelang nicht moeglich war, einander zu treffen. Jeder hat das Recht und auch die Pflicht, wenn er neu dazu kommt, sich zu einigen, welcher der Aussprachen er persoenlich sich anschliesst. Das ist ok, wer einen hoert, kann es ohne Weiteres deuten, wie das geschrieben wuerde. Mehr muss es ja nicht. Wir sollen, wenn wir es verlesen, immer den geschriebenen Text direkt vor uns haben, nicht aus dem Gedaechtnis improvisieren.
- Alle in der Thorahrolle oder anderen Hl.Schrift der Liturgie geschriebenen Besonderheiten sind dieselben, Nord und Sued, und alle Lesehilfen fuer Vokale und Minizeichen fuer den Sang der Hl.Worte sind auch gemeinsam.
Ein guter Hodscha, Imam oder Lehrer wird Euch sagen koennen, wann die tiuerkische Aussprache z.B.von der jordanischen abweicht. Das Schwierigere ist doch erstmal der Text als solcher, schriftlich. Mein Tip: lest es viel und immer so laut mindestens, dass ihr es selber hoert, erstmal ohne genau auf den Inhalt zu achten, denn bald merkt man dann, dass immer wieder Laute und Worte vorkommen, die das Haeufige in jeder Sprache ausmachen.
Etwa nur 180 Woerter steuern unsere Reden durch, ob man mitteilte:
war, ist oder wird - aktiv oder passiv - in-etwas-drin - zu-etwas-hin, etc.
Dann ist wichtig und uns nicht so leicht gelaeufig:
- er/sie, ich, wir oder du - Einzahl, Dual oder Plural - weiblich oder maennlich, Einzahl, Mehrzahl und auch hier Dual.
Duale haben wir im Deutschen nur im Zusatzwort "1 Paar" - 1 Paar Augen, das meint die 2 zusammengehoerigen im Kopf, 1 paar Augen sind mehrere, irgendwo, "2 Augen" koennen auch unabhaengige einzelne sein, auf Spielkarten hat man bis zu 10 "Augen", da geht es nicht mehr um das Seh-Organ. Hebraeisch und einige verwandte Sprachen haben dafuer eine extra-Notierung, um dies zu unterscheiden, dass genau 2 gemeint seien.
Im Arabischen sind diese Verweise und Praezisierungen meistens dem Wortstamm angeknotet, anders als im Deutschen.
Das bedeutet: in einer Transliteration (Umschrift auf unser ABC) sind meistens nur 3 Konsonanten das eigentliche Woerterbuch-Wort (die Wurzel)
- Gelaeufigkeit erlangt man darin also erst, nachdem man dies schnell und auch beim Hoeren auffindet.
Noch eins: der Schwerpunkt von etwas liegt im Satz / Argument / Text- Abschnitt / Buch gewoehnlich hinten, und bei uns Europaeern vorne in der Aussage. Auch daraus kommen viele Missverstaendnsse.
Nachdem ich die Transliteration gesehn habe, muss ich sagen, dass alle deutschen Uebersetzungen erheblich anders klingen als der Urtext, auch Rudi Paret (den ich bisher fuer ziemlich genau hielt) verblasst daneben aus meiner Sicht.
Daher funktioniert es am besten, wenn man sich zuerst den korrekten Singsang aneignet. Nachher ist ein Koran-Woerterbuch hilfreich.
Da gibt es heute auch Browser-Hilfen, den Cursor auf ein Wort zu setzen
- aber Achtung: das wird ein modernes arabisches Wort sein. Der Qur'an hat sie in der Bedeutung von vor 1400 Jahren in den Hedschas der sabaeischen Jemeniten gesagt. Das heisst, es hilft selbst einem geborenen Mekkaner von heute kaum mehr als Euch, die Buchsaben lesen zu koennen. Um DAS Arabisch zu beherrschen, muss auch er richtig lange studieren.
Ein Problem, das ich fuer mich auch noch nicht geloest habe: Wenn ich in den Vorderorientalischen Sprachen als Mann oder Frau spreche, kommt das im Pronomenn und auch im Wort selbst zum Ausdruck, ich demonstriere das mal in Deutsch:
- er sagt: ich gehe
- sie sagt: ich_ah geh_ah
- wir (Maenner oder Maenner samt Frauen) sagen: wir_im geh_im
- wir (nur Frauen) sagen: wir_in geh_in
- 2 sagen (Maenner oder Mann mit Frau) : wir_aj_im geh_aj-im
- 2 (Frauen) sagen: wir_aj_in geh_aj-in
- das zu unterscheiden ist im Vorderen Orient uralt, die Sumerer, am Euphrat, die trieben es sogar so weit, dass bestimmte Buchstaben, fuer die man den Mund schliessen und zulaeheln aufhoeren muesste, wiie M oder B von einer Frau anders geschrieben und gesprochen wurden, z.B.es durch die Nase zu ersetzen durch ein _ng ("Emesal" Sprache).
Wenn ich nun im Hl.Buch etwas auf "ich" formuliert lese - und da ist zitiert, was G0TT gesagt habe, mss ich aufpassen, dass ich nicht automatisch die weibliche Sprachform nehme - falls ich eine Frau bin, die das im Alltag mit dieser Sprache schon beachtet.
Trotzdem, es ist erfreulich, es lernen zu koennen, sich die "Musik" der Hl. Sprache des eigenen Glaubens aneignen zu koennen. Die Muehe mach ich mir auch.
mfG WiT :)