Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Zen-Chan
#16
Ach und hier ist der Link: http://www.dao-jun.org/[/url]
Zitieren
#17
Upps! :lol: http://www.dao-jun.org/
Zitieren
#18
Hi WWID,
Zitat:Wie wurden die ganzen Buddhisten eigentlich aus Indien vertrieben? Sollen Hindus nicht auch gewaltfrei leben?
Buddhistische Mönche kamen schon zu Beginn unserer Zeitrechnung nach China, Bodhidharma 500 Jahre später, und der Buddhismus wurde so um 800 langsam vom Hinduismus wieder verdrängt, oder eher 'vereinnahmt' - seither gilt der Buddha als 9. Inkarnation des Gottes Vishnu.
Zitat:Aber wir kommen vom Thema ab. Ich hab Mails von Curtis Dittrich (Gruß) von so einer, naja, Organisation(wollen nicht für Religionsgruppe gehalten werden) namens Dao Jun Seng Tuan gekriegt. Sie meinen, egal ob Chan oder Zen, in beiden geht es darum, die Welt so zu betrachten, wie sie ist. Aber ist das nicht das Ziel jeder buddhistischen Richtung? Neben Mitgefühl und so? Und irgendwas wurde davon gesagt das die "strenge Sitzhaltung" nicht eingehalten werden muss und es keine Rituale oder Hierachien gibt
Ja, das ist wohl ein Aspekt des Ch'an eher als des Zen :)
Und da hast Du ganz recht - das Sehen-wie-es-ist ist ein Ziel aller buddhistischen Traditionen - sie haben nur verschiedene Wege dorthin.
Du kennst Curtis? Ganz herzliche Grüße zurück von Wu-pieh-an :wink:

() qilin
Zitieren
#19
Zitat:Du kennst Curtis?

Nein tue ich nicht. Ich kenne ihn nur von diesen Mails, weil er sich mit dt. Chan-Buddhisten austauschen will. Ich weiß ja nicht, welche Richtung du praktizierst, aber schreib ihm doch einfach, wenn er dich so interessiert. Mir war er vorher kein Begriff.
Zitieren
#20
Nö - ich kenne ihn ja - war nur überrascht, seinen Namen hier zu finden :D
Zitieren
#21
Zur Unterscheidung von Ch’an und Zen

Ch’an ist eine Abkürzung des chinesischen Wortes cha’n-na und entspricht dem (indischen) Sanskrit-Ausdruck dhyâna, was »Meditation« bedeutet. Das Ch’an wird deshalb als die Meditationsschule des Buddhismus bezeichnet.

Die Lehre geht auf den Inder Bodhidharma zurück, der im 5./6. Jahrhundert die Ch’an-Tradition begründete. Die Meditationsschule (Ch’an-tsung; tsung = Schule, Richtung) gliederte sich in verschiedene Zweige, von denen die im 9. Jahrhundert gegründeten Lin-chi, Ts’ao-tung und Huang-po die bekanntesten sind. In China vermischte sich die Ch’an-Lehre ab dem 12. Jahrhundert aber mit dem Amitâbha-Kult (Amidismus) und verlor dadurch viel von ihrer Ursprünglichkeit, was zu ihrem weitgehenden Niedergang führte. Ihr Fortbestehen hat sie hauptsächlich dem Umstand zu verdanken, dass sie ihren Weg auch nach Vietnam (hier Thiên genannt), Korea (hier Soen genannt) und vor allem nach Japan fand, wo sich die Lehre reiner und nachhaltiger als in China hat bewahren können.

Nach Japan gelangte die Ch’an-Lehre (hier Zen genannt) ab dem 12. Jahrhundert in den Formen der schon in China beheimateten Richtungen: Lin-chi, Ts’ao-tung und Huang-po. Ihre japanischen Entsprechungen sind die Rinzai-shû, die Sôtô-shû und die Ôbaku-shû (shû = Schule, Richtung).

Geht das Rinzai (chin. Lin-chi) davon aus, dass sich die Erleuchtung (jap. satori, chin. wu) als plötzlicher Vorgang (Durchbruch) einzustellen habe, so lehrt das Sôtô (chin. Ts’ao-tung) einen stufenweisen Prozess der spirituellen Entwicklung, dieweil das kleinere Ôbaku (chin. Huang-po) eine Mittelstellung zwischen Rinzai und Sôtô einnimmt.

Lehrmäßig bestehen keine grundlegenden Unterschiede zwischen der chinesischen und japanischen Ch’an- resp. Zen-Tradition, auch wenn das japanische Zen gewisse Eigenentwicklungen aufweist. Typisch für die Rinzai-(Lin-chi-)Tradition ist die kô-an-Praxis (chin. kung-an) - das Zwiegespräch zwischen Meister und Schüler als Mittel der Unterweisung und Geistesschulung. Demgegenüber bildet in der Sôtô-(Ts’ao-tung-)Tradition das »Sitzen in Meditation« (zazen, chin. tso-ch’an) - die Meditation der ruhigen Erleuchtung - den zentralen Bezugspunkt.

Die Frage, ob es eine »Ch’an-Standard-Meditation« gibt, ist zu verneinen. Rinzai und Sôtô gehen zwar von verschiedenen Ansatzpunkten aus, betonen aber gleichermaßen die zur Erleuchtungserfahrung führende meditative Praxis, die in der Stilllegung und Beruhigung aller Unruhe des Geistes besteht. Die Unterschiede liegen in der Methode (kô-an oder zazen), nicht in der Lehre.

www.navayana.ch
Zitieren
#22
Hm - vielleicht als Ergänzung - die Obaku-shu nennt sich zwar nach Huang-po (der als Lehrer des Lin-chi eher als Vorläufer der Rinzai-Schule gilt), ist aber erst im 17. Jh. in Japan von dem chinesischen Meister Yin-yüan gegründet worden - da muß es in China offenbar noch reines Ch'an gegeben haben. Sie gehört nicht zu den klassischen 'fünf Schulen, sieben Häusern'.
Im 19. und 20. Jh. wurde Ch'an in China (hauptsächlich durch Meister Hsu-yun, auf den sich die meisten heutigen Ch'an-Lehrer berufen) wiederbelebt.
Die Plötzlichkeit der Erleuchtungserfahrung wird seit dem Aussterben der 'Nordschule' und dem 6. Patriarchen (638 - 713) weitgehend von allen Schulen betont; im Rinzai vielleicht deutlicher als im Soto.
Zazen ist die zentrale Übung in allen Schulen; auch der koan wird während des zazen geübt - im Rinzai als Standardmethode, im Soto nur fallweise. (Koan ist aber die 'Fragestellung', die im dokusan - 'Zwiegespräch' - beantwortet werden soll. Dokusan gibt es ebenfalls bei allen drei Schulen) Insofern könnte man zazen also durchaus als 'Standard-Meditation' bezeichnen.

() qilin
Zitieren
#23
@qilin

Danke für deine Präzisierungen. Ich stimme dir zu, dass zazen (das »Sitzen in Meditation«) die zentrale Übung aller Ch’an- oder Zen-Schulen darstellt. Mir gefiel lediglich das Wort »Standard« nicht so sehr. Auch habe ich vernachlässigt zu erwähnen, dass die Ts’ao-tung-(Sôtô-)Schule durchweg auch die kô-an-Praxis kennt, wenngleich sie in der Lin-chi-(Rinzai-)Tradition einen größeren Raum beansprucht. Und ebenso richtig ist, dass zazen auch einen Bestandteil der Lin-chi-(Rinzai-)Übung darstellt, auch wenn es gemeinhin - doch nicht ganz korrekt - nur mit der Ts’ao-tung-(Sôtô-)Tradition assoziiert wird.

Lieber qilin: Du verfügst über profunde und detaillierte Kenntnisse des Buddhismus, die ich sehr schätze. Gerne nutze ich also die Gelegenheit, dir einmal ein Kränzchen zu binden. Bleib dem Forum somit weiterhin erhalten, das wünsche ich mir sehr.

Francesco F.
Zitieren
#24
Hallo Francesco,

danke für die Blumen - ich beschäftige mich ja auch (besonders mit Zen) schon einige Zeit recht aktiv damit -
ebenso wie Du, soviel ich weiß :)

() qilin
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Was macht den Chan-Buddhismus aus? ohhellosven 1 3661 23-12-2019, 00:13
Letzter Beitrag: Sinai

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste