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Feuerbestattung als kirchliches TABU : vor 1963
#31
(19-08-2016, 12:51)Kreutzberg schrieb: Ich weiß das die Protestanten ja meist Prakmatiker sind.
Woher hast Du diese Vermutung?  Protestanten sind doch viel bibelgläubiger als die Katholiken.
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#32
Die ritualisierte Gläubigkeit der Katholiken kenne ich recht gut. So etwas sehe ich im evangelischen Lager soweit nicht und die kennen ja auch kein Fegefeuer und andere vatikanischen Horrorvorstellungen um den verirrten Gläubigen wieder auf den rechten Weg zu bringen.
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#33
(19-08-2016, 17:35)Kreutzberg schrieb: Die ritualisierte Gläubigkeit der Katholiken kenne ich recht gut. So etwas sehe ich im evangelischen Lager soweit nicht und die kennen ja auch kein Fegefeuer und andere vatikanischen Horrorvorstellungen um den verirrten Gläubigen wieder auf den rechten Weg zu bringen.

Anscheinend verkehrst Du nicht in evangelikalen Kreisen. Selbst in Deutschland gibt es Gegenden, wo der Mainstream-Protestantismus und die absolute Hoellendrohung sehr strikt ist, wie im pietistischen Wuerttemberg. Die Lutheraner sind relativ modern und aufgeschlossen, aber die meisten protestantischen Kirchen sind sehr viel radikaler als die Katholiken. Und in diesem Zusammenhang ist das katholische Fegefeuer geradezu ein Friedensangebot im Vergleich zum protestantischen ewigen Hoellenfeuer fuer kleinste Vergehen.
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#34
(19-08-2016, 17:35)Kreutzberg schrieb: Fegefeuer und andere vatikanischen Horrorvorstellungen


Die Protestanten lieben dafür die Apokalypse. Der Malach soll die Hälfte der Menschheit umbringen.
Keine Horrorvorstellung ?
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#35
(19-08-2016, 22:18)Ulan schrieb: . . .  in diesem Zusammenhang ist das katholische Fegefeuer geradezu ein Friedensangebot im Vergleich zum protestantischen ewigen Hoellenfeuer  . . .  

Ja, das stimmt.
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#36
Wenn man bedenkt, dass selbst der erzkonservative Papst Benedikt XVI das Fegefeuer relativiert hatte darf gehofft werden, dass die Auferstehung von Leib und Seele ebenfalls auf dem Prüfstand kommt. Das Problem hier: man müsste einigen konservativen Katholiken die Glaubensbasis entziehen für die das jahrzehntelang ein zentraler Glaubenskern war.

Wenn bspw. der Vatikan eine entsprechende Interpretationsbreite absegnet bei der auch erzkonservative Katholiken dauerhaft ihre Heimat finden können (in einer stetig sich liberalisierenden Kirche) löst sich der Gegensatz wieder auf. Ich verweise hierbei auch auf den Umstand, dass auch die Pius-Brüder noch Mitglied der RKK geblieben sind. Wenn man dies berücksichtigt dürfte auch die Auferstehung von Leib und Seele kein Problem sein (selbst wenn die Urnenverbrennung bald allgemein üblich sein wird).

Das Zauberwort heißt "Toleranz" und halt "Duldung" von extremen Glaubensanschauungen. Das ist der Kitt mit dem die Päpste bisher den "Laden" Kirche entgegen dem Zeitgeist über so lange Zeit zusammenhalten konnten. Das darf man ruhig einmal anerkennen. Das wird aber von Jahr zur Jahr schwieriger werden auch das gehört zur Wahrheitsfindung dazu.
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#37
(19-08-2016, 23:03)Sinai schrieb: Die Protestanten lieben dafür die Apokalypse.
Es gibt nicht "Die Protestanten". Ich nehme an, du meinst die Offenbarung des Johannes. Dieser Text wird als Hetzschrift gegen die Herrschaft der Römer verstanden. Und Tatsache ist, dass das Römische Imperium unter gegangen ist. Insofern hat sich die "Offenbarung" erledigt - historisch gesehen. In unserer näheren Umgebung kenne ich niemanden, der in der "Offenbarung" noch mehr sieht. (Religiöse) Endzeitvorstellungen sind gerade nicht en vogue (neudeutsch: "in").

Zum Thema: Bei uns ist es den Gläubigen kirchlicherseits frei gestellt, wie sie sich bestatten lassen. Unsere Gemeinden orientieren sich entweder an weltlichen Vorstellungen vom Vorgang des Lebens oder vom Pauluswort, dass die Auferstehung mit einem Geistleib erfolgt, wie immer der Apostel sich das vorgestellt hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#38
(26-08-2016, 13:59)Kreutzberg schrieb: Das Zauberwort heißt "Toleranz" und halt "Duldung" von extremen Glaubensanschauungen. Das ist der Kitt mit dem die Päpste bisher den "Laden" Kirche entgegen dem Zeitgeist über so lange Zeit zusammenhalten konnten. Das darf man ruhig einmal anerkennen. Das wird aber von Jahr zur Jahr schwieriger werden auch das gehört zur Wahrheitsfindung dazu.

So schnell wird da wohl nichts passieren; grosse Teile der katholischen Welt sind erzkonservativ, und Europa ist da ein wenig ein Aussenseiter. Aber im Prinzip hast Du das schon richtig erkannt: wenn die Katholiken nicht gerade starken Einfluss auf die Gesetzgebung von Staaten haben, geht's da meist nach dem Motto, dass nichts so heiss gegessen wird, wie es gekocht wird. Sie erzaehlen Dir, was gilt, und so lange es nicht unangenehm auffaellt, kannst Du machen, was Du willst. Ewige Reizthemen sind Abtreibung und Scheidung.

In Deutschland sind die Katholiken mit Sicherheit konservativer als die meisten Protestanten. In meiner Zeit in den USA habe ich aber eher ihre "liberale" Seite bemerkt. Die RKK ist da die groesste Einzelkirche, aber die Mehrheit sind evangelikale Protestanten (vor allem Baptisten), waehrend die "Mainline" Protestanten (wozu z.B. die Lutheraner zaehlen) eine immer weiter schrumpfende Minderheit bilden. Und bei den Evangelikalen geht's halt sehr strikt zu.
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#39
Die Einschätzung ist sicherlich zutreffend. Aus vielen Medienberichten ist klar erkennbar, dass die Bistümer immer stärker gezwungen sind, die Großpfarreien umzuorganisieren. Ich habe am Wochenende erkennen können das die Risse durch den Personalmangel an Priestern zu einem permanenten Dauerthema werden wird. Dadurch gibt es keine Zeit für inhaltliche Neuausrichtungen oder Grundsatzdiskussionen.
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#40
Mein Gott die Leichenverbrennung ist ja wirklich was furchtbares. Als ich Kind war, ließ sich ein sehr lieber Verwandter verbrennen und mir war das eine entsetzliche Sache !!

Der Leichnam besteht zu 80 % aus Wasser, er bäumt sich auf! Der Sargdeckel springt auf und die Leiche richtet sich halb auf! Durch den enormen Überdruck in der Lunge (Wasserdampf) wird der geschlossene Kehlkopf mit Gewalt aufgebrochen und der Dampfstrahl geht an den Stimmbändern vorbei und es ist ein fürchterlicher Schrei hörbar.
Früher gab es ein Guckloch zum zusehen. Da aber immer wieder Ehefrauen der Schlag getroffen hat "mein Mann lebt!" wurde dieser Unsinn beendet.

Eigentlich eine Frechheit gegenüber den minderjährigen Verwandten, sich verbrennen zu lassen.

Ich sah diesen Irrsinn Gott sei Dank nicht (es gab kein Guckloch mehr), aber dennoch war ich von diesem absonderlichen Zeug traumatisiert
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#41
Die letzte Erdbestattung, die ich erlebt hatte, war meine Urgrossmutter muetterlicherseits. Meinst Du, die lieben Verwandten unter der Erde verschwinden zu sehen, ist angenehmer? Alle anderen bekamen Feuerbestattung.
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#42
Jedes Begräbnis eines geliebten Verwandten ist für ein Kind ein Horror. Die Erdbestattung auch!
Aber das KREMATORIUM ist noch ärger, da nicht nur traurig, sondern auch Furchterregend.

Würde ich regieren, gäbe es dort strengstes Jugendverbot !

Aber durch die blödsinnige Toleranz werden immer die Nichtwähler (Kinder) geschädigt.
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#43
Ich nehme mal an, da sind die Kinder unterschiedlich. Ich war zwar erst knapp drei Jahre alt, aber mir war klar, dass meine Urgrossmutter tot war Sie wohnte bei uns, und ich habe sie kurz nachdem sie gestorben ist in ihrem Sessel gesehen, und sie war spaeter in ihrem Zimmer aufgebahrt. Ich wusste, dass sie im Sarg war, habe aber trotzdem Erde draufgeschaufelt. Ich war sehr traurig, aber mir war wohl irgendwie bewusst, dass daran nichts zu aendern ist.

Man muss Kinder nicht unbedingt vom Tod fernhalten. Das Begraebnis ist nur dann der Horror, wenn es einem vorher nicht bewusst war, dass die geliebte Person tatsaechlich tot ist.
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#44
Na ja, durch die blöde Rederei ist einem Kind nicht so einwandfrei bewußt, daß die geliebte Person tot ist.

Ritual der Totenwache; wenn nicht selbst praktiziert, dann zumindest bekannt vom Hörensagen.
Die Mutter gibt dem Leichenwagen vor dem in den Sarg legen Trinkgeld mit der Bitte "Tuts dem Toten nicht weh"

O weh, O weh

Und dann wird der liebe Tote ins Feuer geschmissen
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#45
Das ist ja auch der Grund weshalb es professionelle Trauerbegleitung gibt ; aber eine gekaufte angebliche Fachkompetenz ist mir persönlich von Prinzip ohnehin zu wider obwohl ich deren Arbeitsweise praktisch nicht beurteilen kann.
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