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Was ist Gott? – eine Diskussion auf naturwissenschaftlicher Basis
#1
Question 
In letzter Zeit habe ich mich oft mit dem Thema über die Existenz oder Nichtexistenz Gottes beschäftigt und versucht mich dem Thema möglichst vorurteilsfrei zu nähern. Denn Menschen neigen dazu sich schnell für eine Sichtweise zu entscheiden und folgend nur noch nach Quellen zu suchen, die die eigene Sicht untermauern.

Stets versuche ich Dinge logisch erfassen zu können. Möglicherweise ist das die falsche Herangehensweise. Da mir allerdings der persönliche Bezug zu Gott fehlt, aber wohl die einzig mögliche für mich.

Ich habe eine Vielzahl an Dokumentationen, Debatten und Vorträge gesehen. Das hat mich allerdings nicht wirklich weitergebracht. Meist werden nur Widersprüche in der Bibel diskutiert und die Parteien sind meist so zerstritten und von ihrer Ansicht überzeugt, dass eine Annäherung kaum möglich ist. Das Grundproblem, was eine Diskussion auch erschwert ist, dass Theisten die Bibel als absolute Wahrheit begreifen: Gott existiert, weil es in der Bibel steht und die Bibel ist wahr, weil sie von Gott kommt. Diese Logik ist prinzipiell nicht angreifbar, sondern nur hinterfragbar. Atheisten versuchen hingegen mit Haarspalterei die Bibel zu widerlegen. Besonders beliebt ist es auch den Rachsüchtigen Gott aus dem alten Testament zu zitieren.

Aber kommen wir mal zu meinen persönlichen Vorstellungen:

Einen großen Wahrheitsgehalt finde ich in den Naturwissenschaften. Also bspw. die allgemeine Relativitätstheorie, Quantenphysik sowie Evolution. Sie beschreiben die Welt relativ genau. Mit ihnen kann man die Entstehung der Milchstraße, der Sonne, der Erde und des Lebens nachvollziehen. Gott wird hierfür eigentlich nicht benötigt. Wo steckt also dieser Gott, an den fast alle Erdenbewohner glauben?

Ich glaube an etwas Übernatürliches. Beispielsweise gibt es noch keinen Ansatz in der Wissenschaft was ein „Bewusstsein“ ausmacht. Also das persönliche Erfahren und Wahrnehmen. Die Prozesse, die im Gehirn ablaufen, werden bald gelüftet sein. Aber wieso wir – jeder einzelne – so etwas wie eine Seele haben und nicht nur philosophischen Zombies sind, daran wird die Wissenschaft wohl noch lange zu beißen haben.

Anzeichen für ein schöpferisches Wesen bieten außerdem der Urknall und die Naturkonstanten, welche erstaunlich gut auf die Entstehung von Leben angepasst scheinen. Eine weitere Idee von mir ist, dass Gott – sofern er existiert – auch Einfluss auf die Quantenphysik haben könnte, da diese sich teilweise dem phyikalischen Gesetz von Ursache und Wirkung entzieht. Beispielsweise Partikel die aus dem Nichts entstehen. Könnte Gott also über die Quantenphysik „Wunder“ hervorrufen, ohne konkret in die physikalischen Gesetze einzugreifen?

Was mich allerdings an einen persönlichen Gott zweifeln lässt, sind jüngere Errungenschaften der Astrophysik. Das Universum ist viel größer, als wir es uns je vorstellen könnten. Die Milchstraße besteht aus ca. 300 Milliarden Sternen und ist nur eine der 100 Milliarden Galaxien in unserem Sichtradius, welcher wiederum nur ein kleiner Teil des gesamten Universums darstellt. Recht viel Platz, wenn man bedenkt dass Gott nur den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Ist es nicht plausibler, auch aufgrund neuerster Erkenntnisse dass fast jeder Stern Planeten besitzt, wir womöglich doch nicht die Krone der Schöpfung sind? Dass es dort draußen noch abermillionen weitere Erden gibt. Und möglicherweise mit intelligenten Wesen, die mit den Wörtern „gut“ und „böse“ nichts anfangen können?

Wenn ich so etwas wie einen Glauben habe, dann wäre es folgender: Wir sind Teil, Versuch und Ausdruck des Universums, sich selbst zu erleben - und möglicherweise sogar zu verstehen! Wenn es einen Gott gibt, so ist er die Ordnung in dem Zufall.

Doch jeder Mensch zimmert sich sein eigenes Bild über Gott frei nach seinen Vorstellungen zusammen. Die Wissenschaft ist weit entfernt, die Existenz eines schöpferischen, allwissenden Wesens zu widerlegen. Doch wenn es einen Gott gibt, so ist er vermutlich anders, als wir ihn uns auch nur im Entferntesten vorstellen können – die althergebrachte Darstellung aus kulturellen Mythen hat meiner Meinung nach ausgedient.

Meine Frage an euch: Wie passt Gott in unser heutiges Verständnis von Realität? Wie kann man sich ihn vorstellen? Wie könnte ein moderner Gott aussehen? Wie passen Gott und Wissenschaft zusammen?

Und ist es nicht langsam an der Zeit den Begriff Gott mit den großen ungeklärten Fragen zu verknüpfen? Also beispielsweise Urknall, Bewusstsein etc, um eine Diskussion über ihn wieder interessant zu gestalten? Oder währe genau dies ein Fehler?

Ich freue mich über jede Antwort.
#2
(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Und ist es nicht langsam an der Zeit den Begriff Gott mit den großen ungeklärten Fragen zu verknüpfen? Also beispielsweise Urknall, Bewusstsein etc, um eine Diskussion über ihn wieder interessant zu gestalten? Oder währe genau dies ein Fehler?

Ich freue mich über jede Antwort.

Finde ich einen sehr interessanten Ansatz, auch
zusammenführend.
Gott als Oberbegriff für ungeklärte Fragen einzuführen wäre
doch auch für Religiöse anziehend.
Gott würde fortlaufend ein Stück größer, wie man an den laufenden
Interpretationen über Gottes Willen sieht, ist er ja sowieso eine
letztendlich ungeklärte Frage.
#3
(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Ich freue mich über jede Antwort.
In Genesis schwebt der Geist Gottes über den Wassern.
Demnach ist Gott schon mal Geist, also für den Menschen unsichtbar.
Nimmt man die Aapokalypse wird sich der Himmel aufrollen wie ein Buch (Schriftrolle) dann wird die "Welt" Gottes für Menschen sichtbar werden
so wie sie schon manche Propheten gesehen haben.
#4
(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Und ist es nicht langsam an der Zeit den Begriff Gott mit den großen ungeklärten Fragen zu verknüpfen? Also beispielsweise Urknall, . . .

Ich freue mich über jede Antwort.

In der Kabbala von 1844 steht etwas von der "Explosion eines Punctes"

Hier stellt sich mir die Frage, wie die Menschen im Jahre 1844 so etwas wissen oder auch nur ahnen konnten.
Vielleicht hast Du eine Antwort ?
#5
Ein neuer, auf naturwissenschaftlichen Fundamenten stehender Gottesbegriff im Werden?

In dieser neuen Gottesvorstellung wird u.a. zwischen einem räumlich begrenzten Kosmos (Plural: Kosmen) und einem räumlich unbegrenzten und zeitlich unendlichen Universum (als Existenzraum für die Kosmen) unterschieden. Die Existenz eines natur- und geistesgesetzlichen, unpersönlichen Ordnungsfeldes wird bereits zunehmend akzeptiert. Es zeigt sich, dass die Neu-Theologen nachvollziehbare Brücken zwischen den religiös-kulturellen und naturwissenschaftlichen Thesen bauen.

2000 Jahre Entstehung der Religionen - Zeit für neue Ausdrucksformen in Verbindung mit Wissenschaft von Gott ?
#6
(15-11-2013, 00:13)Sinai schrieb:
(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Und ist es nicht langsam an der Zeit den Begriff Gott mit den großen ungeklärten Fragen zu verknüpfen? Also beispielsweise Urknall, . . .

Ich freue mich über jede Antwort.

In der Kabbala von 1844 steht etwas von der "Explosion eines Punctes"

Hier stellt sich mir die Frage, wie die Menschen im Jahre 1844 so etwas wissen oder auch nur ahnen konnten.
Vielleicht hast Du eine Antwort ?
Wo steht den der Text, zugänglich.
In welchem Zusammenhang.
" An diesem Punkt der Untehaltung bin ich explodiert ?"
#7
(15-11-2013, 00:15)Klaro schrieb: Ein neuer, auf naturwissenschaftlichen Fundamenten stehender Gottesbegriff im Werden?

In dieser neuen Gottesvorstellung wird u.a. zwischen einem räumlich begrenzten Kosmos (Plural: Kosmen) und einem räumlich unbegrenzten und zeitlich unendlichen Universum (als Existenzraum für die Kosmen) unterschieden. Die Existenz eines natur- und geistesgesetzlichen, unpersönlichen Ordnungsfeldes wird bereits zunehmend akzeptiert. Es zeigt sich, dass die Neu-Theologen nachvollziehbare Brücken zwischen den religiös-kulturellen und naturwissenschaftlichen Thesen bauen.

2000 Jahre Entstehung der Religionen - Zeit für neue Ausdrucksformen in Verbindung mit Wissenschaft von Gott ?
Spannend wirds bei Theorien von Paralleluniversen.
#8
"Explosion eines Punctes"

Kabbala von 1844
Leipzig 1844. Nachdruck von Reprint-Verlag-Leipzig
ISBN 3-8262-0600-2


Seite 135
#9
Naturwissenschaftlich ist mir nur bekannt, das Gott als äußerst vage
Möglichkeit für ungeklärte Phänomene in Reserve gehalten wird.

Wie auch Einstein gerne mal spruchweise zitiert wird,
seine wahre Gottes/Religionseinschätzung schon ausführlicher in einem handgeschrieben
Brief erläutert:
"Ein bislang unveröffentlichter Brief von Albert Einstein beendet die Debatte über seine religiösen Ansichten.

„Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind.“ Das sagte Albert Einstein und sein berühmter Aphorismus war seitdem Quelle endloser Debatten zwischen Gläubigen und Ungläubigen, die den größten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts zu sich zählen wollen.

Ein wenig bekannter Brief von ihm könnte jedoch dabei helfen, den Streit zu beenden – oder zumindest könnte er eine weitere Kontroverse über seine Ansichten auslösen.

Der Brief, der sich über 50 Jahre lang in einer Privatsammlung befand, soll diese Woche in London versteigert werden. Er lässt keinen Zweifel daran, dass der theoretische Physiker kein Unterstützer religiöser Glaubenssysteme war, die er für „kindischen Aberglauben“ hielt.

Einstein schrieb den Brief am 3. Januar 1954 an den Philosophen Eric Gutkind, der ihm eine Kopie seines Buches Entscheide dich für das Leben: Der biblische Aufruf zur Revolte geschickt hatte. Der Brief wurde ein Jahr später öffentlich zum Verkauf angeboten und befindet sich seitdem in Privatbesitz.

In dem Brief sagt er: „Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger aber reichlich primitiver Legenden. Keine noch so feinsinnige Auslegung kann (für mich) etwas daran ändern.“

Einstein, der Jude war und der ein Angebot ablehnte, das Amt des zweiten israelischen Präsidenten zu bekleiden, lehnte auch die Idee ab, dass die Juden Gottes außerwähltes Volk seien.

„Für mich ist die unverfälschte jüdische Religion wie alle anderen Religionen eine Incarnation des primitiven Aberglaubens. Und das jüdische Volk, zu dem ich gerne gehöre und mit dessen Mentalität ich tief verwachsen bin, hat für mich doch keine andersartige Dignität als alle anderen Völker.

Soweit meine Erfahrung reicht ist es auch um nichts besser als andere menschliche Gruppen
wenn es auch durch Mangel an Macht gegen die schlimmsten Auswüchse gesichert ist.

Sonst kann ich nichts 'Auserwähltes' an ihm wahrnehmen.“
(*http://hpd.de/node/4584)

Alea iacta sunt.
#10
(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Wie passt Gott in unser heutiges Verständnis von Realität?

gar nicht

er paßt nicht in dieses, sondern ist eine redundante zusatzannahme

(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Wie kann man sich ihn vorstellen?

wie man lustig ist

geschmackssache

aber wichtiger ist doch die frage: warum sollte man sich "gott" vorstellen?

(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Wie könnte ein moderner Gott aussehen?

wie brad pitt?

oder doch eher morgan freeman?

(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Wie passen Gott und Wissenschaft zusammen?

gar nicht, sie siedeln in verschiedenen kategorien. von etwas, das nichts mit dem anderen zu tun hat, kann man imho auch nicht sagen, es "passe" mit dem anderen zusammen

(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Und ist es nicht langsam an der Zeit den Begriff Gott mit den großen ungeklärten Fragen zu verknüpfen?

nein, das ist doch schon seit je standard der gläubischen!

wo der rational denkende sagt "ich weiß es (noch) nicht, brüllt der gläubische schon laut "god did it!"

peinlich wirds halt immer spätestens dann, wenn die vormals ungeklärte frage schließlich doch beantwortet werden kann, und zwar ganz ohne "gott"...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#11
Hallo se7en,

(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Meine Frage an euch: Wie passt Gott in unser heutiges Verständnis von Realität?

Das muss jeder für sich selbst beantworten. Für mich passt Gott als wirklich existierendes Wesen nicht zu unserer Realität. Es gibt schlicht keine überzeugenden Hinweise.

(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Wie passen Gott und Wissenschaft zusammen?

Sie passen wohl eher nicht zusammen. Die Wissenschaft hat den Radius der Religionen deutlich reduziert. Und auch heute noch stehen zb. die Evolutionslehre und der christliche Glaube imho konträr zueinander. Gott ist aufgrund mangelnder Hinweise eine (naturwissenschaftlich gesehen) überflüssige Annahme, die uns keine zufriedenstellende Erklärung liefert.

(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Und ist es nicht langsam an der Zeit den Begriff Gott mit den großen ungeklärten Fragen zu verknüpfen? Also beispielsweise Urknall, Bewusstsein etc, um eine Diskussion über ihn wieder interessant zu gestalten? Oder währe genau dies ein Fehler?

MMn. wäre dies ein Fehler. Gott wurde immer schon mit den großen ungeklärten Fragen verknüpft. Viele, viele davon wurden später durch die Wissenschaft besser beantwortet. Alleine von der Erfahrung her, sollten wir daher äußerst vorsichtig sein, Gott wieder als Lückenbüßer einzusetzen.
Und selbst wenn man das tut, muss man sich fragen, welchen Gewinn man davon hat bzw. welche Erkenntnis? Im Grunde würde man nur etwa einsetzen, dass selbst ja keinerlei fixe Definition bzw. Eigenschaften hat. Das also selber extrem ungenau ist und dessen Richtigkeit durch überhaupt nichts auch nur angenommen werden kann.
Ich sehe daher keinen Sinn darin.
#12
(15-11-2013, 16:31)petronius schrieb:
(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Und ist es nicht langsam an der Zeit den Begriff Gott mit den großen ungeklärten Fragen zu verknüpfen?

nein, das ist doch schon seit je standard der gläubischen!

Ach ja, der altbekannte "God of the gaps" hat mal wieder seinen Auftritt...
#13
(15-11-2013, 18:35)Ulan schrieb:
(15-11-2013, 16:31)petronius schrieb:
(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Und ist es nicht langsam an der Zeit den Begriff Gott mit den großen ungeklärten Fragen zu verknüpfen?

nein, das ist doch schon seit je standard der gläubischen!

Ach ja, der altbekannte "God of the gaps" hat mal wieder seinen Auftritt...
Das ist das Wesen eines Gottes eine offene Frage zu sein.
Steht doch in den Schriften, "die Wege des Herrn sind unergründlich...",
"Allah hat nicht Alles offenbart..".

Glauben ist wie Lotto spielen mit dem Glauben an einen
Treffer. Machen Leute ein Lebenlang und hoffen.

In dem Götterlotto hat bis jetzt keiner den Jackpot geknackt,
von dem man nicht mal weiss ob es ihn gibt.

Spielsüchtig eben.
#14
(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Wie passen Gott und Wissenschaft zusammen?
(15-11-2013, 18:11)Gundi schrieb: Sie passen wohl eher nicht zusammen. Die Wissenschaft hat den Radius der Religionen deutlich reduziert.
Wenn man es genau nimmt, stimmt das nicht und stimmte nie. Es ist wohl so, dass die Glaubensgeschichten mit Beispielen aus der Umgebung, der Natur oder Landwirtschaft geschmückt wurden. Der Kern sind Bekenntnisse mit dem Charakter, den Menschen zur Verantwortlichkeit gegenüber der Gemeinschaft zu verpflichten. Zweifellos haben sich die Geschichten verselbständigt. Aus Mythen sind Quasi-Realitäten geworden.

Dass die "Wissenschaft den Radius der Religionen deutlich einschränken konnte, liegt am üblichen Missverständnis zum Thema: Bekenntnisaussagen werden an äußeren Gegebenheiten fest gemacht. (Vielleicht geht es nicht anders, und man müsste die Mythen alle paar Jahrzehnte umschreiben.)

(15-11-2013, 18:11)Gundi schrieb: Und auch heute noch stehen zb. die Evolutionslehre und der christliche Glaube imho konträr zueinander.
Natürlich nicht! Der Gegensatz ergibt sich nur deshalb, weil der Schöpfungsmythos und dessen Bekenntnis zur göttlichen Ordnung künstlich in einen Realbezug gebracht wird. Da der Schöpfungsmythos selbst einen Realbezug zu haben scheint, liegt dieser nahe, ist aber an dem vorbei, was Mythen wollen bzw. sollen (Verantwortlichkeit, Deutungsgerüst).

(15-11-2013, 18:11)Gundi schrieb: Gott ist aufgrund mangelnder Hinweise eine (naturwissenschaftlich gesehen) überflüssige Annahme, die uns keine zufriedenstellende Erklärung liefert.
Naturwissenschaftlich gesehen gibt es keinen Grund, über Gott und seine Existenz nachzudenken. Erst die Anwendung sollte nach der Verantwortlichkeit den Menschen und der Umwelt gegenüber fragen. Dann erst kann man nach dem fragen, was diese Mythen von uns eigentlich verlangen.

(14-11-2013, 23:41)se7en schrieb: Und ist es nicht langsam an der Zeit den Begriff Gott mit den großen ungeklärten Fragen zu verknüpfen? Also beispielsweise Urknall, Bewusstsein etc, um eine Diskussion über ihn wieder interessant zu gestalten? Oder währe genau dies ein Fehler?
Ja, es wäre ein Fehler. "Gott" besitzt keinen Realbezug, ist also beispielsweise nicht messbar. Es gibt kein Experiment der Welt, welches eine dem entsprechende Information liefert, ja nicht einmal liefern könnte.

(Man kann (philosophisch) nicht über etwas empirische Informationen in der Welt finden, dessen Eigenschaften voraus gesetzt werden. Das ist zum Beispiel ein weiterer Fehler des Kreationismus.)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#15
(15-11-2013, 18:46)Ekkard schrieb:
(15-11-2013, 18:11)Gundi schrieb: Und auch heute noch stehen zb. die Evolutionslehre und der christliche Glaube imho konträr zueinander.
Natürlich nicht! Der Gegensatz ergibt sich nur deshalb, weil der Schöpfungsmythos und dessen Bekenntnis zur göttlichen Ordnung künstlich in einen Realbezug gebracht wird.

Mir ging es weniger um den 7-Tage-Schöpfungsmythos als vielmehr darum, dass es für das Christentum von zentraler Bedeutung ist, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Gott hat den Menschen als solchen gewollt. Wenn schon die Erde nicht mehr Mittelpunkt der Welt ist, so nimmt die Evolutionstheorie nun auch den Menschen aus dem Mittelpunkt. Ein zufällig entstandenes affenähnliches Wesen passt imho aber so gar nicht zu der christlichen Meinung des gottgleichen Menschen. Bisher konnte mir auch noch niemand beides in Einklang bringen.


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