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HERZ SUTRA !
#1
HERZ SUTRA



So habe ich gehört: Zu einer gewissen Zeit weilte der Erhabene zusammen mit vielen der höchsten Bodhisattvas und einer großen Zahl Bhikschus bei Rajagriha auf dem Geierberge.
Der Erhabene saß abseits, in Samadhi versunken, und der Edle Avalokitesvara meditierte über die tiefe Prajna-Paramita. Der Ehrwürdige Sariputra wandte sich, beeinflußt durch den Erhabenen, der in Samadhi versunken war, folgendermaßen an den Edlen Bodhisattva Avalokitesvara: «Wenn ein Sohn oder eine Tochter die tiefe Prajna-Paramita zu studieren wünscht, wie hat er dies auszuführen?»
Der Edle Avalokitesvara erwiderte dem Ehrwürdigen Sariputra:

«Wenn ein Sohn oder eine Tochter die tiefe Prajna-Paramita zu studieren wünscht, muß er sich zuerst von allen Ideen der Selbstheit befreien. Laß ihn so denken: Persönlichkeit?
Was ist Persönlichkeit? Ist sie eine bleibende Wesenheit oder besteht sie aus vergänglichen Elementen? Persönlichkeit besteht aus den fünf greifenden Komponenten:
Form, Empfindung, Wahrnehmung, Gestaltungen, Bewußtsein, welche alle von Natur leer von jeglicher Selbstheit sind. Form ist Leere, Leere ist nicht verschieden von Form, noch ist Form verschieden von Leere, in der Tat, Leere ist Form. Und weiter. Empfindung ist Leere, Leere ist nicht verschieden von Empfindung, noch ist Empfindung verschieden von Leere, in der Tat, Leere ist Empfindung. Und weiter: Wahrnehmung ist Leere, Leere ist nicht verschieden von Wahrnehmung, noch ist Wahrnehmung verschieden von Leere, in der Tat, Leere ist Wahrnehmung. Und weiter: Gestaltung ist Leere, Leere ist nicht verschieden von Gestaltung, noch ist Gestaltung verschieden von Leere, wahrlich, Leere ist Gestaltung. Und weiter: Bewußtsein ist Leere, Leere ist nicht verschieden von Bewußtsein, noch ist Bewußtsein verschieden von Leere, wahrlich, Leere ist Bewußtsein. Da alle Dinge, o Sariputra, die Natur der Leere besitzen, haben sie weder Anfang noch Ende. Sie sind weder fehlerlos noch nicht fehlerlos, sie sind weder vollkommen noch unvollkommen. In der Leere gibt es keine Form, keine Empfindung, keine Wahrnehmung, keine Gestaltung, kein Bewußtsein. Da gibt es kein Auge, kein Ohr, keine Nase, keine Zunge, keine Tastempfindung, keinen Geist. Da gibt es kein Sehen, keinen Ton, keinen Geruch, keinen Geschmack, kein Getast, keinen geistigen Prozeß, kein Objekt, kein Wissen, kein Nichtwissen. Da gibt es keine Zerstörung von Objekten, kein Aufhören des Wissens, kein Aufhören des Nichtwissens. Da gibt es keine Edlen Vierfachen Wahrheiten: kein Leiden, keine Ursache des Leidens, kein Aufhören des Leidens, keinen zum Ende des Leidens fahrenden Pfad. Da gibt es keinen Zerfall und keinen Tod und keine Zerstörung des Begriffes von Zerfall und Tod. Da gibt es kein Wissen vom Nirwana, da gibt es kein Erreichen des Nirwana, da gibt es kein Nicht-Erreichen des Nirwana.

Warum gibt es kein Erlangen des Nirwana? Weil Nirwana das Reich von keiner «Dingheit» ist. Wenn die Ichseele der Persönlichkeit eine dauernde Größe wäre, so könnte sie das Nirwana nicht erreichen. Nur weil die Persönlichkeit aus vergänglichen Elementen besteht, kann sie das Nirwana erreichen. Solange ein Mensch höchstes, vollkommenes Wissen sucht, weilt er immer noch im Reiche des Bewußtseins. Wenn er Nirwana verwirklichen soll, so muß er über das Bewußtsein hinausgehen. Im höchsten Samadhi, nach Überschreitung des Bewußtseins, ist er über Unterscheidung und Wissen hinübergelangt, über die Reichweite von Veränderung oder Angst hinaus; dann genießt er schon Nirwana.
Das volle Verstehen von diesem und die geduldige Annahme hiervon ist höchstes,
vollkommenes Wissen, welches Prajna-Paramita ist. Die Buddhas der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft, da sie höchsten Samadhi erreicht haben, indem sie erleuchtet werden, verwirklichen die Prajna-Paramita.

Daher, o Sariputra, sollte jeder Selbstverwirklichung der Prajna-Paramita suchen, die Transzendente Wahrheit, die unüberschreitbare Wahrheit, die Wahrheit, die alles Leiden löscht, die Wahrheit, die für immer wahr ist. 0 Prajna-Paramita! 0 Transzendente Wahrheit, die den aufgewühlten Ozean von Leben und Tod überspannt, um alle Sucher zum anderen Ufer der Erleuchtung hinüberzutragen.

Lausche dem Mantra, dem Großen, dem Geheimnisvollen Mantra: Om-Gate, Gate, Paragate, Parasamgate, Bodhi, Svah! 0 Erleuchtung, die du gegangen, gegangen, hinübergegangen zum anderen Ufer, völlig zum anderen Ufer hinübergegangen bist, Heil!»


OM



OM enthält als kosmischer Urlaut alle anderen Mantren.
Das Universum kam aus OM,
ruht in OM
und löst sich in OM auf.
Om besteht aus drei Buchstaben: A-U-M
A
physische Ebene
Wachzustand
U
geistige, astrale Ebene
Traumzustand
M
samadhi-Ebene
Tiefschlaf
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#2
Hallo Waldnymphe,

ich kenne das Hannya Shingyo in der anderen, etwas kürzeren Form, wie es in japanischen Zen-Klöstern rezitiert wird - ohne das 'Om'.
Ich fürchte aber dieser Text ist in einer so offenen Gruppe etwas schwer verdaulich, selbst wenn noch ein umfangreicher Apparat dazukäme - auch 'gestandene Buddhisten' tun sich schwer damit - schließlich ist es ja prajna paramita - Weisheit des jenseitigen Ufers. :wink:

() qilin
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#3
das om habe ich nur so dazu getan , weil es ja doch so oft vorkommt in den mantren , damit man eben weis was es genau zu bedeuten hat , war so eine schöne erklärung :D
aber samadhi mit tiefschlaf gleichzusetzen , ist glaube ich auch nicht ganz richtig , soll denn der geist nicht immer ganz wach und zentriert sein ?
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#4
Hallo Waldnymphe,

mich hat nur das 'Om-gate' etwas gewundert :)

Tiefschlaf und tiefe Meditation lassen sich im EEG sehr wohl unterscheiden - von der gibt's allerdings auch verschiedene Arten. Wer nach Raja-Yoga meditiert und wer nach Zen, ist deutlich zu erkennen; angeblich sollen sich sogar Rinzai- von Soto-Meditierenden unterscheiden lassen...
Wenn's nach der Hirnaktivität geht, könnte Yoga-Meditation jedoch bei ungenauem Hinsehen evtl. mit Tiefschlaf verwechselt werden - und das 'aum' kommt ja aus dieser Richtung.

() qilin
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#5
und das 'aum' kommt ja aus dieser Richtung

wie meinst du das jetzt ?
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#6
Naja, daß es - wie die anderen 'Keimsilben' - im Yoga/Hinduismus (oder schon früher, in der Harappa-Kultur?) entstanden - und dann (wie andere Praktiken, z.B. Tantra) später direkt in den tibetischen Buddhismus übernommen worden - ist. Und da wäre es ja denkbar, daß damals ohne Wissen um die physiologischen Zusammenhänge 'tiefe Versenkung' und 'Tiefschlaf' gleichgesetzt worden wären.

() qilin
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