Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Krebs – Was hat sich der Schöpfer dabei gedacht?
#1
lernender (in: unintelligent design, Beitrag 373) schrieb:Natürlich funktionieren alle Mutationen, die zu einer neuen Art führen in der atheistischen Erklärung auf Zufall, wer sonst schafft neue DNA-Ketten in so einer Welt? Doch der Schöpfer?

Zellmutationen haben für den Nachwuchs dann Auswirkungen, wenn sie Keimzellen betreffen.

lernender schrieb:Oder ist die Zelle gentechnisch begabt und konstruiert sowas?

In jedem Organismus finden ständig und in allen Zellen Mutationen statt. Diese werden durch reaktive Produkte des Zellstoffwechsels oder durch Einflüsse aus der Umgebung (zB durch Höhenstrahlung, durch natürliche Umgebungsradioaktivität, durch Aufnahme von Radioisotopen über die Luft und die Nahrung, etc. ausgelöst. Die Häufigkeit, mit der neue Mutationen entstehen, ist für jedes Gen charakteristisch und wird als spontane Mutationsrate bezeichnet. Die Mutationsrate kann durch zusätzliche Einwirkungen (zB Strahlung, Chemikalien) erhöht werden.

Fehler, die auf diese Weise entstehen, werden in den meisten Fällen repariert, und zwar durch die DNA-Polymerase selbst oder durch effiziente, in den Zellen wirksame Reparatursysteme.

Versagen die Reparatursysteme, kommt es zu Mehrfachmutationen und in der Folge zu Zellentartungen, die mit verschiedensten Krankheitsbildern einhergehen. Wer darauf besteht, dass bei den Mutationsvorgängen ein Schöpfer seine Hand im Spiel haben müsse, müsste diesen auch für etwaige Unzulänglichkeiten des Verlaufs seiner Schöpfung verantwortlich machen.
MfG B.
Zitieren
#2
(03-09-2013, 19:07)Bion schrieb: Wer darauf besteht, dass bei den Mutationsvorgängen ein Schöpfer seine Hand im Spiel haben müsse, müsste diesen auch für etwaige Unzulänglichkeiten des Verlaufs seiner Schöpfung verantwortlich machen.

- Diesen Teil der "Schöpfung" blenden gottgläubige Menschen sehr oft aus oder verdrängen die von Bion genannte Schlussfolgerung.
- Andere sehen oder erhoffen sich zumindest - in solchen Störungen im harmonischen Weltbild des Glaubens einen uns nicht bekannten Plan Gottes, dessen Sinneröffnung im Jenseits erfolgen wird (z.B. Romano Guardini).
- Und die ganz "beinharten" Glaubenden sehen solche Phänomene des Schreckens als Hinweis darauf, dass Gott eben keineswegs einfach ein "lieber Gott" ist sondern eben auch archaische alttestamentarische Züge trägt.

Der einfachste Erklärungsversuch, dass kein personaler Schöpfergott existieren könnte, wird als unerträglich abgelehnt. Plötzlich ein Leben ohne transzendenten Sinn, ein Leben ohne Halt unter den Füßen, ein Leben ohne den süßen Traum von einem "liebenden Gott"!?!?

Den radikalen Verzicht auf Gott trauen sich diese hartnäckigen sog. Atheisten. Aber die sind ja wohl vom Teufel besessen, dem Gott laut Bibel in dieser Welt viel Macht verliehen hat.

Wären wir Menschen nur von "Ratio" bestimmt, dann gäbe es wohl mehr von diesen Atheisten. Aber nicht jeder kommt mit seinem bisschen Vernunft gegen eine Welt von inneren Ängsten an. Und vom Glaubenszweifel bis zur Verzweiflung ist ein kurzer Weg. Gläubige, wehret also schon den Anfängen!
Zitieren
#3
lernender (in: unintelligent design, Beitrag 373) schrieb:Natürlich funktionieren alle Mutationen, die zu einer neuen Art führen in der atheistischen Erklärung auf Zufall, wer sonst schafft neue DNA-Ketten in so einer Welt? Doch der Schöpfer?
Ich verweise hinsichtlich "Zufall" auf meinen Beitrag #380, Teil 2, unter "unintelligent design". Die Vererbung ist bis auf minimale Fehler (s. Beitrag Bion: "Mutationen") ein gesteuerter und sich selbst regulierender Vorgang - zumal schwerwiegende Fehler schon bei der frühen Embryonalentwicklung tödlich wirken. Bei Bakterien scheitert in diesem Falle die Teilung. Die Zelle stirbt. "Intelligenz" besteht hier im Wesentlichen darin, dass ausstirbt, was nicht funktioniert. Nur sieht man davon nichts, wenn man nicht mit Mikroskop und dem molekular-biologischen Werkzeug sehr genau hinsieht!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#4
(06-09-2013, 13:42)dalberg schrieb: Der einfachste Erklärungsversuch, dass kein personaler Schöpfergott existieren könnte, wird als unerträglich abgelehnt. Plötzlich ein Leben ohne transzendenten Sinn, ein Leben ohne Halt unter den Füßen, ein Leben ohne den süßen Traum von einem "liebenden Gott"!?!?
Man muss das doch nicht so abfällig formulieren! Die Geschichten von Gott und seinem Volk sind "mythologische Literatur". D. h. Menschen fühlen sich geborgen in diesen Geschichten. "Sinn", das wissen die Meisten, ist eine sehr relative Beziehung des Individuums zur Welt (menschlich, Natur, Geographie, Universum). Diese ist weitgehend selbstbestimmt. Es macht doch nichts, wenn der Mythos dabei Hilfestellung anbietet?

(06-09-2013, 13:42)dalberg schrieb: Den radikalen Verzicht auf Gott trauen sich diese hartnäckigen sog. Atheisten. Aber die sind ja wohl vom Teufel besessen, dem Gott laut Bibel in dieser Welt viel Macht verliehen hat.
Das ist aber eine sehr seltene Randerscheinung, die natürlich von Atheisten sehr kritisch (teils feindlich) beäugt wird.

(06-09-2013, 13:42)dalberg schrieb: Wären wir Menschen nur von "Ratio" bestimmt, dann gäbe es wohl mehr von diesen Atheisten. Aber nicht jeder kommt mit seinem bisschen Vernunft gegen eine Welt von inneren Ängsten an. Und vom Glaubenszweifel bis zur Verzweiflung ist ein kurzer Weg. Gläubige, wehret also schon den Anfängen!
Glaube und Vernunft schließen sich nicht aus, im Gegenteil, es ist ein Zeichen von Vernunft, das menschliche Beziehungsgeflecht glaubend zu durchdringen, also seine unvermeidlichen Regeln in Form von "inneren Überzeugungen" zu transportieren. Was wir alle befürchten, ist die ideologische Instrumentalisierung traditioneller Glaubensinhalte durch irgendwelche Partikularinteressen (z. B. das Einüben von Befehl und Gehorsam).

Natürlich sollte man dem Schöpfer keine Eigenschaften zuordnen, die nichts mit der Aufgabe von Tradition und Mythos in der menschlichen Gesellschaft zu tun haben. Der Schöpfer schafft keine Krebskrankheit, sondern er stellt uns - in dieser Deutung die Welt zur (begrenzten) Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#5
Zitat:Der einfachste Erklärungsversuch, dass kein personaler Schöpfergott existieren könnte, wird als unerträglich abgelehnt. Plötzlich ein Leben ohne transzendenten Sinn, ein Leben ohne Halt unter den Füßen, ein Leben ohne den süßen Traum von einem "liebenden Gott"!?!?
Was könnte unerträglicher sein als die Vorstellung, dass ein angeblich guter, allmächtiger Gott bewusst für solche Krankheiten sorgt? Alle Versuche, dem Betroffenen die Schuld in die Schuhe zu schieben, damit die Nicht-Betroffenen weiter glauben können, dass dieser Gott gut ist, kann man (zumindest ich) nur als Versuch sehen, diesen teilweise sehr bösartig handelnden Gott reinzuwaschen. Auf Kosten der betroffenen Patienten.
Zitieren
#6
(06-09-2013, 18:06)Lelinda schrieb: Was könnte unerträglicher sein als die Vorstellung, dass ein angeblich guter, allmächtiger Gott bewusst für solche Krankheiten sorgt? Alle Versuche, dem Betroffenen die Schuld in die Schuhe zu schieben, damit die Nicht-Betroffenen weiter glauben können, dass dieser Gott gut ist, kann man (zumindest ich) nur als Versuch sehen, diesen teilweise sehr bösartig handelnden Gott reinzuwaschen. Auf Kosten der betroffenen Patienten.
Wo ist denn da die Grenze, kann ich Gott auch für blockierte Lenkungen verantwortliche machen, die zu Unfällen mit Lähmungen usw. führt.
Jedes verdorbene Lebensmittel, das zu Krankheiten führt, Gott in die Schuhe
schieben ?
Mutationen durch Kernstrahlung Gott zuschustetrn, weil unsere Menschenmutation nicht in der Lage ist sicher zu arbeiten.
Jede Beule, wenn ich im Wadl übewr eine Wurzel stolpere ist Gottgewollt. ?

Na ja, weiss man immer wer schuld ist, heute wird ja manchmal
lange gesucht. Giftgas in Syrien, na wer wollte das wohl und ist verantwortlich ? Wird schon seine höhere Fügung
im Gesamtsystem göttlichen Wirkens haben. Don't care.
Ziemlich abgehoben.
Zitieren
#7
Ich meine ja nicht, dass es so ist und Gott an Krebs oder dem Stolpern im Wald schuld ist, sondern dass das, was ich geschrieben habe, die logische Schlussfolgerung wäre, wenn ein guter, allmächtiger Gott alles lenken würde. Er lenkt aber nichts, was vielleicht auch gut so ist.
Zitieren
#8
(06-09-2013, 21:51)Lelinda schrieb: Er lenkt aber nichts, was vielleicht auch gut so ist.
Dem stimme ich zu mit einer Einschränkung: In gesellschaftlicher Hinsicht verkörpert die mythologische Figur "Gott" das, was wir gemeinhin als "gut" ggf. "lieb" empfinden. Insofern lenkt "Gott" durch den menschlichen (Gemeinschafts-) Geist. Und deshalb müssen die Gläubigen auf der Hut sein vor "falschen Propheten" (ideologisch gefärbter Interpretation Heiliger Schriften). Letztere sind Menschenwerk, wie immer sie "immunisiert" wurden und werden. Eine heilige Schrift ist nur dann heilig und "richtig" interpretiert, wenn sie den Menschen im Allgemeinen dient und nicht nur einer Gruppe. Oder noch schlimmer: eine bestimmte Gruppe diskreditiert.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#9
(06-09-2013, 22:21)Ekkard schrieb: Dem stimme ich zu mit einer Einschränkung: In gesellschaftlicher Hinsicht verkörpert die mythologische Figur "Gott" das, was wir gemeinhin als "gut" ggf. "lieb" empfinden. Insofern lenkt "Gott" durch den menschlichen (Gemeinschafts-) Geist.
Da Auffassungen von "gut" sehr variabel im lokalenBereich und temporalen
Ablauf sind, müsste es im Lauf der Geschichte über die Weltkulturentwicklung
an allen Orten zu allen Jahrtausenden eine per se undefiniere Anzahl von Göttern geben.
Damit sackt die Wahrscheinlichkeit für "den" Gott, gegen unendlich klein.
Zitieren
#10
(06-09-2013, 17:20)Ekkard schrieb: Der Schöpfer schafft keine Krebskrankheit, sondern er stellt uns - in dieser Deutung die Welt zur (begrenzten) Verfügung

das, mit verlaub, ist doch beschönigendes drumherumgerede

ok, wir sind uns ja eh schon einig, daß dieser "schöpfer" keine faktische realität besitzt, sondern nur "opium des volks" ist - du nennst es "Tradition und Mythos in der menschlichen Gesellschaft". und verfällst dann in denselben duktus wie alle gläubischen, sich nur das schöne und angenehme aus diesem denkgebäude herauszupicken und die weniger schönen und angenehmen, wiewohl sich logisch zwingend ergebenden, aspekte auszublenden

genau diese intellektuelle kapitulation bzw. der versuch der volksverarschung, als der dieses vorgehen empfunden wird, ja vom denkenden menschen geradezu empfunden werden muß, gibt doch gerade den glauben der lächerlichkeit preis

egal wie du es nennst (meinetwegen auch den geradezu rührenden euphemismus "er stellt uns die Welt zur (begrenzten) Verfügung" - "in dieser Deutung", daß nämlich ein schöpfer die welt erschaffen hat, ist er natürlich auch verantwortlich und haftbar zu machen für krebs, vulkanausbrüche und mundgeruch

gläubische mögen sich ja noch selbst betrügen wollen, indem sie diese zwingende logisch konsequenz ausblenden oder gar sophistisch wegdiskutieren wollen - aber genau das macht es doch einem ehrlich zu seiner eigenen denkfähigkeit stehenden menschen unmöglich, sich mit diesen gemein zu machen. motto: mich dieser gruppe zugehörig zu fühlen, verbietet mir meine selbstachtung
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#11
Das ist eben das Problem der Theodizee: Dass Gott allmächtig und gut sein soll, die Welt aber manchmal ziemlich grausam ist. Und zwar nicht nur durch die Schuld des Menschen, sondern auch bei Naturkatastrophen oder Krankheiten.

Und da man das Negative nicht wegreden kann und den Glauben daran, dass Gott ein einzelner Gott und zusätzlich sowohl allmächtig, als auch gut ist, nicht aufgeben wollte/durfte/konnte, war die Theologie gezwungen, sich merkwürdige Erklärungen auszudenken. Zum Beispiel, dass Gott irgendwelche undurchschaubaren Gründe hat (wie ein Buchautor, der sich eine verzwickte Handlung ausdenkt und seine Hauptfiguren leiden lässt), dass er die Menschen prüfen will, oder dass der Mensch aufgrund seiner Sünden selbst an seinem Leid schuld ist.

Vor allem Letzteres findet sich auch in Religionen und Weltanschauungen, die auf einen Gott verzichten, zum Beispiel in der Esoterik, nach deren Bild der Mensch zum Beispiel Krebs bekommt, weil er die falsche Lebenseinstellung hat. Oder in Religionen mit Karma-Glauben wie dem Hinduismus, obwohl es dort viele Götter gibt.
Das Prinzip ist immer gleich: Der Mensch will, dass die Welt (oder Gott) eigentlich gut oder zumindest gerecht ist. Und weil das trotz dieses Wunsches nicht so ist, werden hanebüchene Erklärungen und Entschuldigungen (wenn man an einen Gott glaubt) herangezogen, die zumindest einigen Personen erlauben, die Illusion einer eigentlich guten Welt aufrechtzuerhalten.

Notfalls löst sich alles im Jenseits, was den Vorteil hat, dass kein Lebender (religiöser oder weltanschaulicher Anführer) etwas beweisen kann und folglich auch nichts beweisen muss.

Diese unter Menschen extrem verbreitete Haltung schadet vielen psychisch und hat jahrhundertelang (vor der Aufklärung) Wissenschaft und Forschung behindert. Denn wenn zum Beispiel Krebs für irgendetwas gut sein sollte, würde man ja falsch handeln, wenn man dagegen angehen würde.
Zitieren
#12
lelinda:

ich stimme dir zu
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#13
(11-09-2013, 22:37)Lelinda schrieb: Denn wenn zum Beispiel Krebs für irgendetwas gut sein sollte, würde man ja falsch handeln, wenn man dagegen angehen würde.

Warum sollte Krebs nicht für irgendwas gut sein, gibt genug Leiden die einem eine nicht endenwollende qualvolle Zeit bescheren.

Wenn da ein Krebs längs kommt, der schnell zu Erlösung führt wird das
gerne angenommen. ( hab ich von einer Palliativmedizinerin)
Zitieren
#14
Kann es sein, dass du da etwas verwechselst? Krebs zieht sich meistens sehr lange hin und wird zum Schluss extrem schmerzhaft.
Zitieren
#15
(12-09-2013, 07:58)Lelinda schrieb: Kann es sein, dass du da etwas verwechselst? Krebs zieht sich meistens sehr lange hin und wird zum Schluss extrem schmerzhaft.

Nö, ich meine jetzt ein Stadium wo neu auftretende Krankheiten auch garnicht mehr behandelt werden können, weil jede Chemotherapie o.ä.
völlig zwecklos wäre. Pankreas (Bauspeicheldrüse),
odr Plasmozytom führen unbehandelt in vielen Fällen innerhalb von Wochen ,Monaten zu Tod. Knochenkrebs muss noch nicht mal schmerzhaft sein.
EIne Bekannte von mir ist da, sehr spät erkannt, mangels Symptomen
durch mangelnden Sauerstoff im Blut einfach nur schlapper geworden,
bis zu Tod. Therapie wurde abgelehnt (streng katholisch).

Ich rede jetzt von Leuten die entweder mit starken, ganz starken
und superstarken Morphinen/Opioiden und sonst nicht mehr behandelbar sind.
Wenn die überhaupt mal richtig bei sich sind, wünschen sich ganz viele den Tod. Da muss man wirklich mal dabeigewesen sein, schon der fürchterliche Geruch der Ausdünstungen ist nicht beschreibbar.
Da gibts dann schon mal ärztliches Personal was aus Versehen überdosiert,
was unterlässt.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Wollte sich Caesar mit Kleopatra verbünden ? Sinai 15 5863 27-08-2021, 07:57
Letzter Beitrag: Ulan
  Wann lösten sich die Christen vom Judentum, was waren die Gründe? Sinai 39 38175 25-04-2014, 03:06
Letzter Beitrag: Ulan
  Der neue Papst und der Zölibat – bewegt sich was? Harpya 2 6486 17-04-2013, 09:00
Letzter Beitrag: Bion

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste