Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Lobbying
#1
Alte Obst- und Gemüsesorten sind den Agrarkonzernen ein Dorn im Auge. An diesen gibt es nichts zu verdienen. Zudem werden Konsumenten daran erinnert, wie Äpfel, Pflaumen, Tomaten, Gurken, etc. schmecken könnten, wenn ihnen der Zufall solches Obst und Gemüse zum Verzehr beschert.

Offenbar haben die Lobbyisten der Agrarindustrie ganze Arbeit geleistet. Die EU-Kommission arbeitet an einer Verordnung, die den Vertrieb alter Obst- und Sorten unterbinden soll.

Quelle: *http://news.orf.at/stories/2177429/

Die Wünsche von Großkonzernen, Banken, etc. sind den Entscheidungsträgen der EU und jenen der Mitgliedsländer offensichtlich ein größeres Anliegen als das Wohlergehen ihrer Bürger. Korruptionsfälle der letzten Zeit lassen vermuten, was Ursachen für Entscheidungen solcher Art sein könnten. Erst kürzlich wurde ein ehemaliger österreichischer EU-Parlamentsabgeordneter (und Fraktionsführer seiner Partei) wegen Korruption in erster Instanz zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.

Ich bin gerade dabei, von einem entschiedenen Befürworter des Unionsgedankens zum Gegner desselben zu mutieren.

Haben die Bürger der Europäischen Union eine Chance, die Entwicklung zu amerikanischen Verhältnissen auf dem Lebensmittelsektor zu verhindern oder ist der Zug bereits abgefahren?
MfG B.
Zitieren
#2
(22-04-2013, 10:15)Bion schrieb: Haben die Bürger der Europäischen Union eine Chance, die Entwicklung zu amerikanischen Verhältnissen auf dem Lebensmittelsektor zu verhindern oder ist der Zug bereits abgefahren?
Kleinbetriebe und Hobbygärtner könnten auf Wochenmärkten paroli bieten. Aber auch diese werden jetzt schon fast "unerschwinglich" gemacht, wie die Flohmärkte, die damals noch Zubrot des "armen Mannes" waren.
Aber wenn man sieht, das Kinder heute, eine Banane mit einem schwarzen Fleck
an der Schale nicht essen wollen und Kinder die Zukunft sind, müsste man Kindern etwas anderes beibringen. (Das soll jetzt keine Vorschrift sein)
Zitieren
#3
Wie sollen Kleinbetriebe Paroli bieten mit Sorten, die sie nicht mehr verkaufen, nichtmal verschenken dürfen? Der Knackpunkt ist doch die Saatgutindustrie. Die will erreichen, dass die Vielfalt der Sämereien eingeschränkt wird, damit sie so gut es geht ein Monopol bestimmter Saaten entwickeln und somit den Markt bestimmen können. Konkurenz wird einfach durch Beeinflussung und Lobbyismus per Gesetz vom Markt gefegt und das, was als Qualitätssicherung verkleidet wird, ist letztendlich reine Vereinheitlichung. Man zwingt den Verbraucher, so wie damals vom Tante Emma Laden in den Supermakrt zu wechseln, nur dieses Mal andersherum geht es von der Vielfalt in die Einheitlichkeit. Man hat die Wahl zwischen Saturn und Media Markt, zwischen Pest und Cholera.

In Afrika hat es sich Monsanto einfacher gemacht, die haben einfach jegliche Saatgutanbieter aufgekauft, den Bauern ihr genetisch verändertes, nur einmal benutzbares Saatgut aufgezwungen um jährlich Gewinne zu machen und wer das nicht zahlen kann hat Pech gehabt. Die Selbstmordfälle sind seitdem eklatant gestiegen aber wen kümmerts? Uns verkauft Monsanto diese Strategie als gut Tat, man würde eine PFlanze schaffen, die überall wachsen kann und auch Menschen in dürren und trockenen Gebieten ernähren könne. Ja, nur sind die Leute, die es gebraucht hätten dann eh schon nicht mehr da, weil die vorher in ihrer ganzen Existenz von Monsanto vernichtet wurden.

Das ist alles in seinem großen und ganzen wie ein schlechter Film.
Gruß
Motte

Zitieren
#4
Macht euch nichts vor: Wir sind weit, weit weg von den Grundstrukturen unseres Lebens. Wir sind zeitlich und räumlich gar nicht mehr in der Lage "hinter unserer Nahrung her" zu laufen. Hier, auf dem Land gibt es genug Obst am Straßenrand. Man muss es nur ernten.

Was Wunder, dass uns die Agrarindustrie "in der Tasche" hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#5
(22-04-2013, 21:45)Ekkard schrieb: Was Wunder, dass uns die Agrarindustrie "in der Tasche" hat.
Mich wundert, dass nur Bäume, die nicht Obstbäume sind, frei zugänglich sind.
Wächst Obst nur hinter Zäunen?
Zitieren
#6
Andererseits fällt mir ein, wie Menschengruppen mit Platiktüten, im Wald, schwere Knüppel in Kastanienbäume schmeissen. Wird wohl an den Meschen und ihrem Verhalten liegen, weil sogar Bäume, die den Waldtieren dienen sollen, geplündert weden.
So ist es auch leicht für die Agrartypen, weil die Menschen sich teure Autos kaufen aber Obst billig bis umsonst haben wollen.
Zitieren
#7
Naja, man versucht eben aus Allem irgendwie ein profitablen Telefontarif zu gestalten. Haupsache die Kohle fließt.
Wenn nichts mehr da ist, kommt Wasser, Obst usw.
Dann gibts demnächst den Handyflat Vertrag inkl. Wasserflat und Playstation daher.
Zitieren
#8
Eine derartige EU-Verordnung wäre eine Dreistigkeit die ihres gleichen sucht. Erschreckend das Lobbyismus selbst in der Lebensmittelindustrie solchen Einfluss hat.
Zitieren
#9
(23-04-2013, 06:25)indymaya schrieb: Andererseits fällt mir ein, wie Menschengruppen mit Platiktüten, im Wald, schwere Knüppel in Kastanienbäume schmeissen. Wird wohl an den Meschen und ihrem Verhalten liegen, weil sogar Bäume, die den Waldtieren dienen sollen, geplündert weden.

Nun ja, der Baum als solcher wird imho keine beabsichtigte dienende Funktion haben. Aber das mag der Gläubige vieleicht auch anders sehen.

(23-04-2013, 06:25)indymaya schrieb: So ist es auch leicht für die Agrartypen, weil die Menschen sich teure Autos kaufen aber Obst billig bis umsonst haben wollen.

Natürlich hast du recht. Doch wer von uns kann denn wirklich von sich behaupten, nicht Gegenstand des Konsumkreislaufs zu sein?
Wir konsumieren doch alle auch ethisch bedenkliche Produkte. Alleine der Klamottenkauf, technische Geräte...
Zitieren
#10
(25-04-2013, 22:33)Gundi schrieb: Nun ja, der Baum als solcher wird imho keine beabsichtigte dienende Funktion haben. Aber das mag der Gläubige vieleicht auch anders sehen.
Ich meine die Bäume im Wald, die Kastanien, Haselnüsse oder Bucheckern tragen und nur deshalb vom Förster im Wald noch "geduldet" sind weil sie eine notwendige Ernährungsgrundlage für Waldtiere sind. Vom Menschen entdeckt, werden auch die noch, nicht nur abgeerntet sonder oft auch stark beschädigt. Wären "freie" Bäume mit für Menschen genießbaren Früchten überall normal, brauchte man gesetzlich nur die Gier etwas einzudämmen.
Und der Obstlobby blieben nur noch die Südfrüchte.
Zitieren
#11
(25-04-2013, 22:33)Gundi schrieb:
(23-04-2013, 06:25)indymaya schrieb: So ist es auch leicht für die Agrartypen, weil die Menschen sich teure Autos kaufen aber Obst billig bis umsonst haben wollen.

Natürlich hast du recht.

Was sind die Leistungen der Agrarindustrie? Sie hat es geschafft, Obst und Gemüse frei von Geschmack zu machen.

Billiger wurden die Produkte nicht! Das Gegenteil ist zutreffend!

Erdbeeren und Kirschen, das Billigobst früherer Tage, sind mittlerweile zum Luxusgut geworden.

Auch Tomaten sind dank der Obsorge der Industrie heute um ein Vielfaches teurer als früher. Zudem hat man es geschafft, selbst die kleinbeerigen Früchte, die früher intensiv schmeckten und dufteten, auf "ewig haltbar" und geschmacksneutral zu züchten.
MfG B.
Zitieren
#12
(26-04-2013, 09:32)indymaya schrieb: Ich meine die Bäume im Wald, die Kastanien, Haselnüsse oder Bucheckern tragen und nur deshalb vom Förster im Wald noch "geduldet" sind weil sie eine notwendige Ernährungsgrundlage für Waldtiere sind. Vom Menschen entdeckt, werden auch die noch, nicht nur abgeerntet sonder oft auch stark beschädigt.

ich denke, dein verständnis von forstwirtschaft ist etwas äh,... nicht aktuell. auch sind mir solche "ernteaktionen", bei denen die bäume beschädigt werden, nicht bekannt

(26-04-2013, 09:32)indymaya schrieb: Wären "freie" Bäume mit für Menschen genießbaren Früchten überall normal, brauchte man gesetzlich nur die Gier etwas einzudämmen.
Und der Obstlobby blieben nur noch die Südfrüchte.

bäume mit "für Menschen genießbaren Früchten" gibt es jede menge, auch frei zugänglich. und gegen das aufklauben von fallobst wird keiner was haben. in obstbaugegenden gibt es öfter auch aufgelassene obstgärten, die nicht mehr weiter gepflegt werden und wo die früchte auch direkt vom baum geernstet werden könnten, ohne daß der besitzer was dagegen hat (sollte aber schon abgesprochen werden)


hat aber mit bions anliegen wenig zu tun. zu diese ist schon zu bemerken, daß zwar auch die eu jede menge lippenbekenntnisse zu umwelt- und artenschutz, naturnaher wirtschaft usw. ablegt, im ernstfall aber immer die interessen der konzerne bzw. der industrialisierten landwirtschaft bedient


weils aber grad so paßt, möchte ich auch auf das offenbar erfolgreiche lobbying der kirchen hinweisen:
(siehe neues Thema: "Kirchennahe Arbeitsverhältnisse"/Ekkard)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste