Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Drohungen zur Erzwingung sozial verträglichen Verhaltens notwendig?
#31
(21-01-2013, 00:06)paradox schrieb: Implizierst du in dem Beispiel, dass der Fliegenpilz etwas Böses ist?

Nein, natürlich nicht. Ein Pilz ist nur ein Pilz. Aber mir fiel kein besseres Beispiel ein. Immerhin hat das Essen eines Champignos gute und das Essen eines Fliegenpilzes negative Auswirkungen.

(21-01-2013, 00:06)paradox schrieb: Nun ja, der Pilzsammler müsste dann aber doch wissen, dass es sowas wie Fliegenpilze gibt, nehme ich mal an.

Das weiß er, weil es schon Leute gegeben hat, die sich an Fliegenpilzen vergiftet haben. Dass es Böses gibt, weiß man, weil jeder selbst schon einmal Böses erlebt hat.

(21-01-2013, 00:06)paradox schrieb: Aber nehmen wir ein anderes Beispiel:
Wo ist bspw das Gute, wenn man zB einem Verhungernden helfen will, aber niemand verhungern kann?
Oder was bspw ist gut, wenn man Leben schützen möchte, aber Leben gar nicht gefährdet werden kann? nur die Absicht? Absicht schön und gut, aber wenn das Gute gar nicht möglich ist, wird auch die Absicht nicht kommen bzw. egal sein.

Wenn niemand verhungern kann, kann auch niemand die Absicht haben, einem Hungernden zu helfen. Probleme, die überhaupt nicht existieren, wird auch niemand beheben können. Sollten etwa dafür einige Menschen große Probleme haben (zum Beispiel Hunger oder Lebensgefahr), nur damit andere sich freuen können, dass sie ihnen helfen können? Und wenn es niemanden gibt, der helfen will?

Anderes Beispiel: Ein Arzt will die Pocken bekämpfen. Erst, als er alles vorbereitet hat, erfährt er, dass die Pocken längst ausgerottet sind. Soll der Arzt sich jetzt darüber ärgern dürfen, weil er sich umsonst bemüht hat? Sollte Gott etwa deshalb jemanden an Pocken erkranken, nur damit der Arzt nicht mehr enttäuscht ist?
Zitieren
#32
(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Weil es eine Balance geben muss, auch wie + und -

Natürlich gibt es gewisse Gegensätze in der Natur, die ausbalanciert sind, wie zum Beispiel Anionen und Kationen oder Tag und Nacht, Schwerkraft und Fliehkraft. Aber „Gut“ und „Böse“ gehören nicht dazu, denn es sind menschliche Kategorien, die erst entwickelt werden konnten, als der Mensch irgendwann im Laufe der Evolution fähig wurde, darüber nachzudenken. Das geschah vermutlich, als er Fähigkeiten entwickelte, sich und seine Gruppenmitglieder vor unangenehmen, schmerzhaften oder gefährlichen Erlebnissen zu schützen (zum Beispiel, indem er einen Zaun zum Schutz vor wilden Tieren um die Hütte baute) – also das Schicksal zu beeinflussen.

Und so entwickelte der (Ur-)Mensch nicht nur Abwehrmaßnahmen gegen Gefahren aus der Natur, sondern auch gegen Gefahren durch seine Mitmenschen. Zum Beispiel Moralvorstellungen, die zumindest die Mitglieder der eigenen Gruppen vor Wilkür und Gewalt schützen sollten. Der Mensch strebt (zumindest für sich selbst) nach dem Guten und nicht nach einem Ausgleich von beidem. Es gab sicher niemanden, der es als Verlust ansah, wenn plötzlich weniger Menschen von Raubtieren gefressen wurden, weil Vorkehrungen getroffen waren. Und auch die, die später die nächtliche Sicherheit aufgrund des Zaunes gewohnt waren und nicht mehr darüber nachdachten, wie froh sie darüber sein konnten, profitierten vom Zaun.
Wenn alles immer gut wäre, würde niemand etwas vermissen - auch nicht das Gefühl, dass es etwas Böses geben müsse, damit man das Gute zu schätzen weiß.

(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Oh, ich denke, sogar Tiere haben eine Seele und damit widerspreche ich wohl den gängigen religiösen Lehren.

Wie stellst du es dir dann vor, wenn ein Löwe und eine Antilope ins Paradies kommen? Bekommt dann der Löwe Appetit? Oder ist der Hunger des Löwen auf Antilopenfleisch dann verschwunden, weil man im Paradies nichts mehr fressen muss, und ein Paradies mit Fressfeinden für die Antilope alles andere als paradiesisch wäre? Wenn die Antilope aber im Paradies nicht mehr auf der Hut sein muss – wird sie das dann vermissen und sich die Zeit auf der Erde zurücksehnen, wo sie oft mitansehen musste, wie Herdenmitglieder von Raubkatzen gerissen wurden?

(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Wenn man einen Menschen klonen würde, wäre er dann vollkommen identisch, also auch charakterlich oder wäre er anders und wenn ja, bedeutete das dann, dass er eine Seele hätte?

Nein. Nicht einmal eineiige Zwillige sind völlig identisch, auch wenn sie dieselben Eltern haben und in der gleichen Umgebung aufwachsen. Denn es gibt immer Situationen, die nicht völlig gleich sind, und sei es, dass zum Beispiel einer der Zwillinge als Krabbelkind von einem Hund erschreckt wird und der andere nicht, oder dass einer mit seinem Stühlchen näher am Fenster sitzt. All diese feinen Unterschiede sorgen für eine unterschiedliche Entwicklung von Geist und Psyche. Bei einem Klon wäre der Unterschied noch größer.

(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Weiters werden bestimmte Krankheiten in geistige und seelische Krankheiten eingeteilt, wie zB Neurosen, Depressionen.

In diesen Fällen ist allerdings auch der Stoffwechsel im Gehirn durcheinander, d.h. die Krankheit lässt sich nicht nur durch Befragung nachweisen, sondern auch physiologisch messen.
Zitieren
#33
(20-01-2013, 01:07)Harpya schrieb: Zum Verständnis, Paradies:
Garten Eden laut Genesis (irdisch),
Reich Gottes mit überwundenem Bösen (begrenztes Gebiet,
wobei das Böse wohl im Auge des Betrachters liegt),
Himmel, Ort vollkommener Glückseligkeit
Was macht man da denn so die ganze Zeit so, ist ja ziemlich lange.
Unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis oder muss man irgendwann
mal wieder ran ( andere Kaste, Ratte, Grashalm oder so ?)

Vielleicht mal ein Thema für einen threat.

das postulat eines solchen "paradieses" betrachte auch ich als drohung Icon_cheesygrin
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#34
(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Wenn man einen Menschen klonen würde, wäre er dann vollkommen identisch, also auch charakterlich oder wäre er anders und wenn ja, bedeutete das dann, dass er eine Seele hätte?

diese frage läßt sich beantworten, denn solche "klone" gibt es. man nennt sie "eineiige zwillinge"

was aber soll die tatsache, daß eine identische genetische ausstattung nicht die individuelle ausbildung von charakter und psyche verhindert, mit einer "seele" im religiösen sinn zu tun haben?

(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Weiters werden bestimmte Krankheiten in geistige und seelische Krankheiten eingeteilt, wie zB Neurosen, Depressionen

bitte nicht die "psyche" im medizinisch-biologischen sinn mit einer frei herumwabernden religiösen "seele" verwechseln

(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Ein Arzt soll Menschen vor und nach dem Tod abgewogen haben (auch Hunde) und festgestellt, dass diese im Schnitt 21 gramm leichter wären, Hunde aber gleiches Gewicht beibehalten hätten

und adolfs "reichsflugscheiben" sollen heute noch von der antarktis aus starten...

(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Dann gibt es noch die zig Nah-Tod-Erfahrungen von denen Menschen berichten, die angeblich gestorben wären - eine Person kenne ich auch aus meinem Bekanntenkreis, der mir davon berichtet hat.

wenn sie darüber berichten können, sind sie eben nicht gestorben - auch nicht "angeblich"

die "Person aus meinem Bekanntenkreis, der mir davon berichtet hat", die "ich auch kenne", hat dabei keine seele gesehen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#35
Sind nun Drohbotschaften notwendig?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#36
(21-01-2013, 18:38)Ekkard schrieb: Sind nun Drohbotschaften notwendig?

selbstverständlich!

wie soll ein schutzgelderpresser sonst an seine kohle kommen?

Icon_wink
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#37
Icon_lol Soweit, so klar. Wir reden aber über Glaubenswahrheiten - dachte ich zumindest. (Aber wie sagt das Sprichwort: "Der Mensch denkt, Gott lenkt"; Vergangenheit: Der Mensch dachte, Gott lachte!) Eusa_whistle
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#38
(21-01-2013, 22:56)Ekkard schrieb: Icon_lol Soweit, so klar. Wir reden aber über Glaubenswahrheiten - dachte ich zumindest

"Glaubenswahrheiten" - was auch immer das sein mag

für so manche "Glaubenswahrheit" gehts wohl nicht ohne
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#39
(21-01-2013, 12:47)Lelinda schrieb:
(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Weil es eine Balance geben muss, auch wie + und -

Natürlich gibt es gewisse Gegensätze in der Natur, die ausbalanciert sind, wie zum Beispiel Anionen und Kationen oder Tag und Nacht, Schwerkraft und Fliehkraft. Aber „Gut“ und „Böse“ gehören nicht dazu, denn es sind menschliche Kategorien, die erst entwickelt werden konnten, als der Mensch irgendwann im Laufe der Evolution fähig wurde, darüber nachzudenken.
......

Kann sein, nur sind wir Menschen eben augenscheinlich die einzigen Lebewesen, die in diesen Katgeorien zu denken fähig sind.

Zitat:Wenn alles immer gut wäre, würde niemand etwas vermissen - auch nicht das Gefühl, dass es etwas Böses geben müsse, damit man das Gute zu schätzen weiß.

Genau! Deswegen meine ich, dass unsere Vorstellung vom Paradies als rein guter Ort etwas zu einfach ist. Vll. bedarf es an diesem Ort diesen Kategorien von Gut und Böse nicht mehr? Kann mich aber natürlich auch irren.

Für mich macht es jedenfalls Sinn, dass es neben einem Paradies auch eine Hölle geben muss, in der dann diejenigen reinkommen, die anderen Leid auf Erden gebracht haben. Ein Paradies für alle, hört sich zwar auch gut an, macht aber das Leben auf der Erde etwas sinnlos - vor allem das Denken in Gut und Böse.

(21-01-2013, 12:47)Lelinda schrieb:
(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Oh, ich denke, sogar Tiere haben eine Seele und damit widerspreche ich wohl den gängigen religiösen Lehren.

Wie stellst du es dir dann vor, wenn ein Löwe und eine Antilope ins Paradies kommen? Bekommt dann der Löwe Appetit? Oder ist der Hunger des Löwen auf Antilopenfleisch dann verschwunden, weil man im Paradies nichts mehr fressen muss, und ein Paradies mit Fressfeinden für die Antilope alles andere als paradiesisch wäre? Wenn die Antilope aber im Paradies nicht mehr auf der Hut sein muss – wird sie das dann vermissen und sich die Zeit auf der Erde zurücksehnen, wo sie oft mitansehen musste, wie Herdenmitglieder von Raubkatzen gerissen wurden?

Eine Seele empfindet ja keinen Hunger und sonstige körperliche Bedürfnisse mehr, würde ich meinen.
All die Instinkte und Ängste sind dann im Grunde egal.
Wer wen gejagt hat, spielt auch keine Rolle mehr. Ob der Ort für Tiere ähnlich wie die für Menschen ist, ist natürlich fraglich.

(21-01-2013, 12:47)Lelinda schrieb:
(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Weiters werden bestimmte Krankheiten in geistige und seelische Krankheiten eingeteilt, wie zB Neurosen, Depressionen.

In diesen Fällen ist allerdings auch der Stoffwechsel im Gehirn durcheinander, d.h. die Krankheit lässt sich nicht nur durch Befragung nachweisen, sondern auch physiologisch messen.

Tja, ich hab das erwähnt, weil mir halt so eine Einteilung bekannt ist.
Es ist eben schwer zu beweisen, ob es eine Seele gibt oder nicht.
Da ist nichts Fassbares.
Viele glauben an eine Seele, da sich offenbar viele nicht damit anfreunden können, dass wir nur Materie wären und nach dem Tod dann nichts mehr. Es hat vermutlich auch mit einer Vorstellung von einem Leben nach dem Tod zu tun.
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
Zitieren
#40
(21-01-2013, 18:38)Ekkard schrieb: Sind nun Drohbotschaften notwendig?

Ja, ich denke schon.
Jedem muss klar sein, dass sein Handeln eben (harte) Konsequenzen nach sich ziehen kann und nicht in einer Art unendlicher Liebe endet, egal was er/sie anstellt.
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
Zitieren
#41
(22-01-2013, 00:20)paradox schrieb: Jedem muss klar sein, dass sein Handeln eben (harte) Konsequenzen nach sich ziehen kann und nicht in einer Art unendlicher Liebe endet, egal was er/sie anstellt.
Vieleicht sollte man diese "Drohungen" sehen wie beim Struwelpeter.
Suppenkasper, Zappelphilip, Daumenlutscher, Paulinchen, Hans, Friederich und Robert. Erschreckend aber nur zur Erziehung gedacht.
Zitieren
#42
(22-01-2013, 00:38)indymaya schrieb: Vieleicht sollte man diese "Drohungen" sehen wie beim Struwelpeter.
Suppenkasper, Zappelphilip, Daumenlutscher, Paulinchen, Hans, Friederich und Robert. Erschreckend aber nur zur Erziehung gedacht.

Du meinst, als leere Drohungen? Vielleicht aus heutiger Sicht nicht gerade die pädagogischste Methode, aber immer noch sympathischer als ernst gemeinte.
Zitieren
#43
(22-01-2013, 00:42)Lelinda schrieb: Du meinst, als leere Drohungen? Vielleicht aus heutiger Sicht nicht gerade die pädagogischste Methode, aber immer noch sympathischer als ernst gemeinte.
Kinder erkennen nicht die "leeren Drohungen" Das ist der erzieherische Wert.
Obwohl es eigentlich gar keine so leeren Drohungen sind.
Zitieren
#44
Indymaya:
Mir ging es eher um möglicherweise leere Drohungen in der Bibel (mit Hölle, Verdammnis usw.).
Zur Kindererziehung können wir gern einen neuen Thread aufmachen.
Zitieren
#45
(22-01-2013, 00:49)Lelinda schrieb: Indymaya:
Mir ging es eher um möglicherweise leere Drohungen in der Bibel (mit Hölle, Verdammnis usw.).

Ist doch gleich. Wenn es heisst "Du sollst nicht töten" oder Mim und Mauz zu Paulinchen sagen "Die Mutter hat´s verboten" Paulienchen ist verbrannt. Wo ist da die leere Drohung?
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Religiöse Drohungen Keiner 14 18051 13-09-2008, 19:02
Letzter Beitrag: Flat
  Wie sozial sind die Kirchen? Quetsche2000 20 21352 25-05-2008, 22:17
Letzter Beitrag: t.logemann

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste