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Einen Gott, den es nicht gibt, braucht es nicht.
#46
(16-01-2013, 23:31)Mustafa schrieb: Durch was könnte diese Lücke denn aus deiner Sicht überhaupt geschlossen werden ?

muß sie das denn?

bevor ich mir einfach irgendwas ausdenke, um eine lücke scheinbar zu schließen, laß ich sie doch lieber einfach offen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#47
(16-01-2013, 23:36)Mustafa schrieb: Wenn das "Modell Gott" die Welt nicht bereichern würde, hätte man es längst aufgegeben

nicht alles, was jemandem persönlich angenehm ist, bereichert deshalb auch schon die welt
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#48
(16-01-2013, 23:39)Gundi schrieb: Man könnte Gott vieleicht als das Glied in der Kette der Kausalität verstehen, dass sich eben den Regeln der Kausalität nicht mehr beugt, was mit Regeln und Gesetzmäßigkeiten nicht einfangbar ist. Dann wäre dass "Ich weiß es nicht" vielmehr ein "Ich als Mensch kann es nicht wissen", ergänzt um den Zusatz "...aber ich vertraue darauf dass es einen Sinn macht bzw. gibt"

Also zum einen ein Zugeständnis daran, nicht Alles verstehen/wissen zu können (als menschliches Wesen generell), gleichzeitig aber auch ein Ausdrucks des Vertrauens, dass es dennoch einen Sinn hat.

klar könnte man

wenn mans braucht...

ich brauch keinen übergeordneten sinn, ich komme zurecht mit kontingenz und der herausforderung, daß ich mir und meinem leben selber sinn geben muß und mir das niemand abnimmt - auch nicht ein unsichtbarer freund
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#49
(16-01-2013, 23:53)petronius schrieb:
(16-01-2013, 23:39)Gundi schrieb: Man könnte Gott vieleicht als das Glied in der Kette der Kausalität verstehen, dass sich eben den Regeln der Kausalität nicht mehr beugt, was mit Regeln und Gesetzmäßigkeiten nicht einfangbar ist. Dann wäre dass "Ich weiß es nicht" vielmehr ein "Ich als Mensch kann es nicht wissen", ergänzt um den Zusatz "...aber ich vertraue darauf dass es einen Sinn macht bzw. gibt"

Also zum einen ein Zugeständnis daran, nicht Alles verstehen/wissen zu können (als menschliches Wesen generell), gleichzeitig aber auch ein Ausdrucks des Vertrauens, dass es dennoch einen Sinn hat.

klar könnte man

wenn mans braucht...

ich brauch keinen übergeordneten sinn, ich komme zurecht mit kontingenz und der herausforderung, daß ich mir und meinem leben selber sinn geben muß und mir das niemand abnimmt - auch nicht ein unsichtbarer freund

äh... ja schön, jetzt wissen wir's. Und warum genau erzählst du uns das jetzt eigentlich?
#50
(16-01-2013, 23:39)Gundi schrieb: Man könnte Gott vieleicht als das Glied in der Kette der Kausalität verstehen, dass sich eben den Regeln der Kausalität nicht mehr beugt, was mit Regeln und Gesetzmäßigkeiten nicht einfangbar ist.

Richtig. Kann man so ziemlich am ausführlichsten bei Kant nachlesen.

Auf gewisse Weise kann man Gott als Fluchtpunkt des Denkens bezeichnen.
#51
(16-01-2013, 23:43)petronius schrieb: und falls hr. lesch tatsächlich an einen gott glauben sollte -was weißt du über seine gründe dafür?

hier ist zb ein 5min. interview, wo er sich dazu äußert:

*http://www.youtube.com/watch?v=ENSPQyUJzkM


hier gibt er es explizit zu und gibt eine knappe Erklärung:

*http://www.youtube.com/watch?v=CdQGXPGSuNw
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
#52
(16-01-2013, 23:39)Gundi schrieb:
(16-01-2013, 22:11)Keksdose schrieb:
(16-01-2013, 22:08)Mustafa schrieb: Und wie siehst du das mit dem Regress der Kausalitäten, also der stetigen Frage nach den Ursachen, Herleitungen und Erklärungen, hört das aus deiner Sicht irgendwo auf ?

Wenn wir nur dafür das Erklärungsmuster brauchen, ist das Gottesbild nicht viel wert. Dann wird "Gott" nur zu einem anderen Wort für "Ich weiß es nicht".

Man könnte Gott vieleicht als das Glied in der Kette der Kausalität verstehen, dass sich eben den Regeln der Kausalität nicht mehr beugt, was mit Regeln und Gesetzmäßigkeiten nicht einfangbar ist. Dann wäre dass "Ich weiß es nicht" vielmehr ein "Ich als Mensch kann es nicht wissen", ergänzt um den Zusatz "...aber ich vertraue darauf dass es einen Sinn macht bzw. gibt"

Also zum einen ein Zugeständnis daran, nicht Alles verstehen/wissen zu können (als menschliches Wesen generell), gleichzeitig aber auch ein Ausdrucks des Vertrauens, dass es dennoch einen Sinn hat.

Stimmt! Sehr guter Gedanke.
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
#53
(16-01-2013, 23:31)Mustafa schrieb: Wieso ist die Frage nach dem "davor" sinnlos?
Also "davor" nicht zeitlich gesehen, sondern als "Ursache".

Davor ist immer auf die Zeit bezogen, Ursache und Wirkung bedingen einen zeitlichen Bezug. Gibt's keine Zeit, dann gibt's auch keine Abfolge. Die Kosmologie hat dor halt ihre Grenzen, so what. Wenn's dir gut tut und du noch eine Ursache einfügen musst, mach das. Aber was bringt das.

(16-01-2013, 23:31)Mustafa schrieb: Sind philosophische Gedanken sinnlos ?

Manche philosophischen Fragen sind es.



(16-01-2013, 23:31)Mustafa schrieb: Durch was könnte diese Lücke denn aus deiner Sicht überhaupt geschlossen werden ?

Wenn ich das wüsste bekäme ich wohl den Nobelpreis.
#54
(17-01-2013, 00:06)Gundi schrieb:
Zitat:klar könnte man

wenn mans braucht...

ich brauch keinen übergeordneten sinn, ich komme zurecht mit kontingenz und der herausforderung, daß ich mir und meinem leben selber sinn geben muß und mir das niemand abnimmt - auch nicht ein unsichtbarer freund

äh... ja schön, jetzt wissen wir's. Und warum genau erzählst du uns das jetzt eigentlich?

um dein "könnte" einzuordnen

man könnte alles mögliche und auch das jeweilige gegenteil. auch fragen, warum du uns diese selbstverständlichkeit erzählst
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#55
(17-01-2013, 00:24)paradox schrieb:
(16-01-2013, 23:43)petronius schrieb: und falls hr. lesch tatsächlich an einen gott glauben sollte -was weißt du über seine gründe dafür?

hier ist zb ein 5min. interview, wo er sich dazu äußert

und was sagt er?

ich hab keine lust auf youtube und deshalb dich gefragt

hat er rationale gründe für seinen glauben, und wenn ja, welche?
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#56
(16-01-2013, 22:43)Ekkard schrieb: Gott ist ein Modell wie z. B. für "persönliche Verantwortung für andere".

Solange Gott nicht mehr als ein Modell ist, erlaube mir einen profanen Blick darauf: Ein bestehendes Modell bekommt einen neuen Namen, der mit vielen bunten Assoziationen verknüpft ist, und gewinnt somit an Bedeutung. Solange ein positives Modell dadurch gestärkt wird, ist es eine gute Sache. Aber nichts, worauf ich mich im Zweifel verlassen kann, zu dem ich beten kann, das mein Leben (außerhalb dieses Modells) irgendwie beeinflusst.

(16-01-2013, 23:19)Mustafa schrieb: Es geht nicht um "Kenntiszuwachs" im wissenschaftlichen Sinne, sondern um
Bezugnahme.

Oh, ich finde, das klingt spannend. Könntest du das erklären?

(16-01-2013, 23:25)paradox schrieb: Es gibt seriöse Wissenschaftler (zB Prof. Lesch), die auch an Gott glauben. Solche Leute kann man nicht schlicht als emotional oder irrational abstempeln.

Ich glaube nicht, dass das so böse gemeint war, wie es klang. Emotionalität ist ein Teil unserer Menschlichkeit; unverzichtbar und wervoll. Insofern hoffe ich, dass das nicht falsch ankommt, aber: Ich für meinen Teil halte Spiritualität und Glaube für ein eher emotionales Bedürfnis. Oder würdest du sagen, dass es ein logisches, rational geleitetes Erklärungsmuster unserer Welt ist?

(16-01-2013, 23:31)Mustafa schrieb: Durch was könnte diese Lücke denn aus deiner Sicht überhaupt geschlossen werden ?

Durch nichts. Die einzig legetime Antwort auf solche Fragen ist meiner Meinung nach: Ich weiß es nicht, und vermutlich kann ich es auch gar nicht wissen, weil es außerhalb der menschlich denkbaren Maßstäbe liegen muss.

(16-01-2013, 23:39)Gundi schrieb: Man könnte Gott vieleicht als das Glied in der Kette der Kausalität verstehen, dass sich eben den Regeln der Kausalität nicht mehr beugt, was mit Regeln und Gesetzmäßigkeiten nicht einfangbar ist. Dann wäre dass "Ich weiß es nicht" vielmehr ein "Ich als Mensch kann es nicht wissen", ergänzt um den Zusatz "...aber ich vertraue darauf dass es einen Sinn macht bzw. gibt"

Das ist eigentlich genau das, was ich tue. Nur würde ich hierbei den Begriff "Gott" nicht einmal mit Samthandschuhen anfassen. Dieses Wort bedeutet einfach viel mehr als "Ich lebe in einer logischen, Sinn machenden Welt". Und diese ganzen Assoziationen, die da mitschwingen, will ich vermeiden, weil ich sie ablehne. Dann verbrauche ich lieber ein paar Wörter mehr und sage: "Ich glaube nicht an Gott. Aber selbst wenn ich nicht weiß, was vor dem Urknall war - Sinn macht es bestimmt. Leider bin ich ein Mensch und denke in endlichen Maßstäben. Vermutlich werden wir es nie erfahren."
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)
#57
(17-01-2013, 10:07)petronius schrieb: und falls hr. lesch tatsächlich an einen gott glauben sollte -was weißt du über seine gründe dafür?

Das kann ich dir auch sagen. Lesch ist seinen eigenen Aussagen ein überzeugter Protestant. Die Begründungen die er hierfür bringt gleichen im wesentlichen den Aussagen die hier z.B. Ekkard anführt.

Allerdings ist das Argument, X. glaubt an Gott => X. ist ein bedeutender Wissenschaftler => Also muss es Gott geben, ja eh keines.

Francis Collins, der das Human Genome Project leitete, ist ein evangelikaler Christ. Die Tatsache das er ein Spezialist auf seinem Gebiet ist und dort durchaus rational agiert, schliesst wohl irrationalen Glauben nicht aus.

Denke mal das ist ähnlich wie ein überzeugter Christ einem Hindu die Unzulänglichkeiten der Vielgötterei erklärt, aber kein Problem hat an sprechende Schlangen und schwangere Jungfrauen zu glauben.
#58
(17-01-2013, 10:05)petronius schrieb:
(17-01-2013, 00:06)Gundi schrieb:
Zitat:klar könnte man

wenn mans braucht...

ich brauch keinen übergeordneten sinn, ich komme zurecht mit kontingenz und der herausforderung, daß ich mir und meinem leben selber sinn geben muß und mir das niemand abnimmt - auch nicht ein unsichtbarer freund

äh... ja schön, jetzt wissen wir's. Und warum genau erzählst du uns das jetzt eigentlich?

um dein "könnte" einzuordnen

man könnte alles mögliche und auch das jeweilige gegenteil. auch fragen, warum du uns diese selbstverständlichkeit erzählst

Weil ich Bezug nahm auf die interne Diskussion was unter dem Begriff "Gott" verstanden werden kann.

Mich wunderte es nur dass du uns sofort wissen lässt, dass du so etwas derartige nicht benötigst. Weil ich den Begriff so verstehe, bedeutet das ja nicht dass ich deswegen ihn benötige oder überhaupt an "Gott" glaube. Deine Wertung erstaunte mich daher.

Was würdest du denn unter dem Begriff verstehen?
#59
(17-01-2013, 15:30)Keksdose schrieb:
(16-01-2013, 23:39)Gundi schrieb: Man könnte Gott vieleicht als das Glied in der Kette der Kausalität verstehen, dass sich eben den Regeln der Kausalität nicht mehr beugt, was mit Regeln und Gesetzmäßigkeiten nicht einfangbar ist. Dann wäre dass "Ich weiß es nicht" vielmehr ein "Ich als Mensch kann es nicht wissen", ergänzt um den Zusatz "...aber ich vertraue darauf dass es einen Sinn macht bzw. gibt"

Das ist eigentlich genau das, was ich tue. Nur würde ich hierbei den Begriff "Gott" nicht einmal mit Samthandschuhen anfassen. Dieses Wort bedeutet einfach viel mehr als "Ich lebe in einer logischen, Sinn machenden Welt". Und diese ganzen Assoziationen, die da mitschwingen, will ich vermeiden, weil ich sie ablehne. Dann verbrauche ich lieber ein paar Wörter mehr und sage: "Ich glaube nicht an Gott. Aber selbst wenn ich nicht weiß, was vor dem Urknall war - Sinn macht es bestimmt. Leider bin ich ein Mensch und denke in endlichen Maßstäben. Vermutlich werden wir es nie erfahren."

Also lehnst du den begriff "Gott" ab, da er für dich mit dem ganzen religiösen Brimborium zusammenhängt und sich eben nicht nur auf obiges beschränkt?
Deinen Satz "Ich glaube nicht an Gott..., Sinn macht es bestimmt" würde ich jetzt mal so auffassen, da du dich vom herkömmlichen Gottesbild distanzierst, aber die Möglichkeit eines Sinnes (der auch nicht vom menschen verstanden werden können muss) beibehälst?
#60
(17-01-2013, 17:59)Glaurung40 schrieb:
(17-01-2013, 10:07)petronius schrieb: und falls hr. lesch tatsächlich an einen gott glauben sollte -was weißt du über seine gründe dafür?

Das kann ich dir auch sagen. Lesch ist seinen eigenen Aussagen ein überzeugter Protestant. Die Begründungen die er hierfür bringt gleichen im wesentlichen den Aussagen die hier z.B. Ekkard anführt

welche ich nicht als rational bewerte, sondern als emotional. man wünscht sich halt einen gott für etwas, wozu es keinen braucht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)


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