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Glaubwürdigkeit von Überzeugungen
#46
(02-12-2012, 14:03)Richard Bastian schrieb: Glaubwürdig werden Überzeugungen ausschließlich durch ihre Vorstellung des Redners, wer gut predigt, wer sein Publikum mitreissen kann dem glaubt man seine Überzeugung und nimmt sie vielleicht selbst an.

Was aber, wenn wir gar nicht reden, sondern schreiben (wie hier im Forum) oder der Redner schon lange tot ist (wie die angeblichen Propheten)?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#47
(02-12-2012, 11:32)schmalhans schrieb: Sorry, aber das hört sich an wie: Du hast alles falsch gemacht und wurdest deshalb mit einer Krankheit bestraft... Das ist die Lehre Jesu?

Das wird von streng-christlichen Kreise oft behauptet, ist aber falsch. Genau genommen sagt Jesus nur an einer einzigen Stelle im Johannes-Evangelium etwas, das man mit ein bisschen Mühe entsprechend hin-interpretieren kann. Dieselbe Stelle wird aber auch von manchen Leuten so ausgelegt, dass Jesus und seine Jünger an Seelenwanderung geglaubt hätten. Für den konkreten Fall in dieser Episode lehnt Jesus aber beide Erklärungen ab. Der Betroffene ist angeblich nur seit Jahrzehnten blind, damit er an ihm (durch Heilung) die Macht Gottes zeigen kann.
Das Johannes-Evangelium widerspricht an dieser Stelle, wie an vielen anderen auch, den übrigen drei Evangelien. Hier wirkt Jesus zum Beispiel nur wenige Wunder und die hauptsächlich zu Demonstrationszwecken. In den anderen Evangelien dagegen heilt er ständig irgendwelche Leute, wenn sie oder ihre Angehörigen ihn darum bitten, will aber nicht, dass es jemand mitbekommt.

Sonst ist in den Evangelien nirgendwo (auch nicht bei Johannes) von Seelenwanderung oder Krankheit als Strafe die Rede. Es sieht sogar so aus, als ob Jesus die Theorie, Unglück wäre Strafe für Sünde, ablehnt. Bei einer Heilung am Sabbat spricht er ausdrücklich davon, dass der Satan (also sein Feind) an der Krankheit schuld wäre. Die unzähligen bösen Geister, die viele Krankheiten verursachen sollen, gelten ebenfalls als Diener des Satans. Davon abgesehen behauptet Jesus mehrmals, dass Gott Glück und Unglück im Leben geschehen lässt, ohne dass man dadurch sagen könne, ob der Betroffene gut oder böse war. Genauer: wenn jemandem ein Unglück widerfährt, sollen die Leute nicht denken, dieser Jemand wäre schlechter als der Normalbürger. Wenn du möchtest, kann ich dir entsprechende Stellen heraussuchen.

(02-12-2012, 11:32)schmalhans schrieb: Was du mit dem zweiten Teil meinst, ist mir total schleierhaft. Was denn für eine positive Begegnung? Hatte man auch negative Begegnungen mit Jesus, die das Selbstvertrauen runterziehen?

Negative Begegnungen hatten sicher die Pharisäer und Schriftgelehrten, die ständig pauschal von Jesus beschimpft werden (ein paar Ausnahmen gibt es aber auch). Ansonsten wüsste ich von keinen negativen Begegnungen bis auf die merkwürdige "Tempelreinigung", bei der sich Jesus allerdings furchtbar daneben benimmt.

Ein Beispiel für positive Begegnungen: der Zöllner Zachäus (Luk 19, 10): Die Tatsache, dass der von allen so verehrte Jesus sich ausgerechnet ihn als Gastgeber aussucht, obwohl er weiß, dass Zachäus ein (von allen verachteter) Zolleinnehmer und damit Kollaborateur der Römer ist, bringt Zachäus so viel Selbstvertrauen, dass er seine Betrügereien wieder gutmacht und von sich aus auf die Leute, die ihn aufgrund seiner Tätigkeit verachten, zugeht.
Ähnlich ist die Geschichte mit der Samariterin am Brunnen (Joh 4, 5-29) zu verstehen, denn man kann davon ausgehen, dass eine Frau, die in wilder Ehe mit einem Mann zusammenlebte, sicher bei den Dorfbewohnern schief angesehen war. Trotzdem unterhielt Jesus sich ganz normal mit ihr, obwohl er ihr deutlich sagte, dass er über sie Bescheid wusste; und nach der Unterhaltung ging die Frau zu den Nachbarn, um auch ihnen die Möglichkeit zu geben, Jesus kennenzulernen.

Ob der Erfolg dieser positiven Begegnungen wirklich anhaltend war, ist natürlich eine andere Frage.
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#48
(02-12-2012, 02:49)Mustafa schrieb: Ich frage mich bei dem Thema immer noch, woran man denn die Glaubwürdigkeit von Überzeugungen überhaupt messen kann.

"Wahrheit" und "Glaubwürdigkeit" gibt es immer nur in einem Kontext

jein

ja dann, wenn man die beiden begriffe in anführungszeichen setzt, um ihnen eine private bedeutung unterzuschieben

nein, wenn man vom alllgemeinen verständnis dieser begriffe ausgeht. so ist "wahrheit" eben nicht kontextbezogen, sondern an fakten orientiert. ob etwas (und das können eigentlich nur aussagen sein) "wahr" ist, hängt nicht vo gechmack des betrchters ab oder davon, ob gerade montag ist und die sonne scheint odr der papst gut geschlafen hat, sondern daon, ob es den tatsachen entspricht

und "glaubwürdig" ist eben eine aussage, welche gerechtfertigterweise die annahme erlaubt, sie entspreche den fakten, oder ein etwas aussagender,von dem man gerechtfertigterweise annehmen kann, er sage den fakten entspreches aus

(02-12-2012, 02:49)Mustafa schrieb: Wenn sich nun z.B. ein Christ darauf einlassen will, Bibelgeschichten im Sinne eines Geschichtsverständnisses nach Ranke als "historisch" zu behaupten, wird er sicher Schwierigkeiten mit der Glaubwürdigkeit haben.

Der Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaften tut das aber keinen Abbruch

aber was soll das denn bitte überhaupt sein, diese "Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaften"?

klar ist es glaubwürdig, daß solche vertreten werden - das ist ja auch offensichtlich. aber über ihren inhalt sagt das überhaupt nichts
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#49
(02-12-2012, 11:08)indymaya schrieb:
(02-12-2012, 01:35)petronius schrieb: wenn ich mir dein auftreten hier so ansehe, das doch von reichlich lieblosigkeit geprägt ist, so hat dein leben dann offensichtlich keinen sinn
Man muß nicht immer gleich persöhnlich werden, wenn man keine Argumente mehr hat. Ich habe nie behauptet Jesus zu sein!

schon wieder das thema verfehlt. ich ha dich nie für jesus gehalten, käme auch nie auf diese absurde idee

aber ich hab - wieder mal - deine eigene aussage auf dich selber angewendet und damit was über glaubwürdigkeit gesagt - deine eigene nämlich

denn wer ständig wasser predigt, sich selber aber mit wein die kante gibt, der ist eben nicht glaubwürdig
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#50
(02-12-2012, 14:03)Richard Bastian schrieb: Glaubwürdig werden Überzeugungen ausschließlich durch ihre Vorstellung des Redners, wer gut predigt, wer sein Publikum mitreissen kann dem glaubt man seine Überzeugung und nimmt sie vielleicht selbst an

ach du liebes bißchen - bist du wirklich so unbedarft?

wer gut redet, ist für mich deshalb noch lange nicht glaubwürdig. du würdest also hitler blind nachgelaufen sein?

(02-12-2012, 14:03)Richard Bastian schrieb: Überzeugungen selbst sind noch lange keine Wahrheit

richtig!

und genau deshalb haben sie auch noch nichts mit glaubwürdigkeit zu tun - jedenfalls nicht ihrem inhalt nach
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#51
(02-12-2012, 14:33)schmalhans schrieb:
(02-12-2012, 14:03)Richard Bastian schrieb: Glaubwürdig ...wer gut predigt, .. dem glaubt man..

Was aber, wenn wir gar nicht reden, sondern schreiben (wie hier im Forum) oder der Redner schon lange tot ist (wie die angeblichen Propheten)?
Dann wird das in der Regel so wie hier, jeder bleibt bei seiner Meinung.
(02-12-2012, 17:21)petronius schrieb:
(02-12-2012, 14:03)Richard Bastian schrieb: Glaubwürdig werden Überzeugungen ausschließlich durch ihre Vorstellung des Redners, wer gut predigt, wer sein Publikum mitreissen kann dem glaubt man seine Überzeugung und nimmt sie vielleicht selbst an
ach du liebes bißchen - bist du wirklich so unbedarft?
Schau Dich doch mal um, es gibt auch andere Überzeugungen als religiöse, und wenns die Mode ist, wobei man meint es wäre der persönliche Geschmack der entscheidend ist, aber auch der ist so etwas wie eine Überzeugung und veränderbar, schwer, aber doch.
Unbedarft? Sicher nicht, aber wenn mir eine Rede gefällt und mich irgendwie gut drauf bringt dann schaue ich mir die Sache schon mal etwas genauer an, dabei ist es wurscht um was es geht.

(02-12-2012, 17:21)petronius schrieb: du würdest also hitler blind nachgelaufen sein?
Darüber habe ich auch schon nachgedacht, es ist einfach zu sagen "Ich niemals", betrachtet man aber die damalige Zeit und ihre Verhältnisse, und bedenkt dabei auch dass es nach seiner Machtübernahme wieder Arbeit und Geld gab, dass vieles besser wurde, dass es diese "Rassenlehre" gab die von der Wissenschaft bestätigt wurde, ich weiß nicht, vielleicht?
Heute ist es wirklich leicht zu sagen dass die Menschen damals wohl alle recht blöde gewesen sein müssen, vielleicht ist man dabei nur nicht ehrlich genug zu sich selbst. Wir leben in einer ganz anderen Zeit, schau Dir doch einmal an wem man heute nachläuft, oder schau Dir an was in anderen Ländern geschieht, auch heute, oder wieso wählt einer heute die CSU? Oder die NPD? Oder Romney? Wieso laufen die Leute dem Papst nach? Aufklärung? Intelligenz? Hat nichts damit zu tun, sieht wenigstens so aus.
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#52
(02-12-2012, 17:54)Richard Bastian schrieb: Schau Dich doch mal um, es gibt auch andere Überzeugungen als religiöse, und wenns die Mode ist, wobei man meint es wäre der persönliche Geschmack der entscheidend ist, aber auch der ist so etwas wie eine Überzeugung und veränderbar, schwer, aber doch

was soll mode mit glaubwürdigkeit zu tun haben?

(02-12-2012, 17:54)Richard Bastian schrieb: Unbedarft? Sicher nicht, aber wenn mir eine Rede gefällt und mich irgendwie gut drauf bringt dann schaue ich mir die Sache schon mal etwas genauer an, dabei ist es wurscht um was es geht

das ist doch wieder eine völlig andere baustelle!

du hast behauptet, die überzeugung eines hinreißenden redners seien eben aufgrund seiner rhetorischen begabung glaubwürdig - jetzt sagst du, sie seien anlaß, sich näher damit zu befassen

merkst du nicht selber, daß das zwei verschiedene paar schuh sind?

(02-12-2012, 17:54)Richard Bastian schrieb:
(02-12-2012, 17:21)petronius schrieb: du würdest also hitler blind nachgelaufen sein?
Darüber habe ich auch schon nachgedacht, es ist einfach zu sagen "Ich niemals", betrachtet man aber die damalige Zeit und ihre Verhältnisse, und bedenkt dabei auch dass es nach seiner Machtübernahme wieder Arbeit und Geld gab, dass vieles besser wurde, dass es diese "Rassenlehre" gab die von der Wissenschaft bestätigt wurde, ich weiß nicht, vielleicht?

klar - wenn man eben nicht genau hinschaut und aussagen auch überprüft, sondern sich von der begeisterung mitreßen läßt...

genau darauf wollte ich hinaus!

(02-12-2012, 17:54)Richard Bastian schrieb: Wir leben in einer ganz anderen Zeit, schau Dir doch einmal an wem man heute nachläuft

ja, wem denn?

und wer tut das, wer ist dieser "man"?

ich nehme schon für mich in anspruch, mich nicht von demagogischer brillianz blenden zu lassen - was nicht heißt, daß es nicht (noch) auch solche leute gibt. in welcher gruppe die besonders häufig anzutreffen sind, die sich lieber die mühe des selber denkens ersparen, will ich nicht schon wieder ausführen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#53
Mich interessiert nicht die faktische Glaubwürdigkeit. Diese kann man notfalls nachprüfen. Sondern es geht, wie vielfach im Thread angedeutet, um religiöse Einstellungen bzw. um deren Verkündung. Hier geht es also um die Etablierung eines gesellschaftlichen Konsens - oder eben dessen Ablehnung. Es gibt eine Reihe von Übereinkommen, die unstrittig sind, denen wir (überwiegend) nachfolgen z. B. Einschränkung der Freiheit, Verbot des Mordens, des Diebstahls, Treue in finanziellen Dingen. Aber es gibt andere, mehr soziale Überzeugungen (zunächst Einzelner), von denen auch wir anderen überzeugt werden sollen (muss nicht religiös, kann auch politisch sein) z. B. Verhinderung von Großprojekten, Rettung eines Biotops, Ehelosigkeit, Askese. Alle diese Überzeugungsversuche sind letztlich nicht sachlich entscheidbar, wenn man auch gute, sachliche Begründungen für wie gegen den Konsens in der betreffenden Angelegenheit finden kann.
Vielleicht hängt es dann eben doch davon ab, wie gut der Protagonist "seine Sache verkauft"?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#54
(02-12-2012, 18:50)petronius schrieb:
(02-12-2012, 17:54)Richard Bastian schrieb: Schau Dich doch mal um, es gibt auch andere Überzeugungen als religiöse, und wenns die Mode ist, wobei man meint es wäre der persönliche Geschmack der entscheidend ist, aber auch der ist so etwas wie eine Überzeugung und veränderbar, schwer, aber doch
was soll mode mit glaubwürdigkeit zu tun haben?
Überzeugung, Glaubwürdigkeit, dies und das ist schön, wen man selbst keine Ahnung hat und macht etwas nach, will dabei sein.
(02-12-2012, 18:50)petronius schrieb:
(02-12-2012, 17:54)Richard Bastian schrieb: Unbedarft? Sicher nicht, aber wenn mir eine Rede gefällt und mich irgendwie gut drauf bringt dann schaue ich mir die Sache schon mal etwas genauer an, dabei ist es wurscht um was es geht
das ist doch wieder eine völlig andere baustelle!
du hast behauptet, die überzeugung eines hinreißenden redners seien eben aufgrund seiner rhetorischen begabung glaubwürdig - jetzt sagst du, sie seien anlaß, sich näher damit zu befassen
merkst du nicht selber, daß das zwei verschiedene paar schuh sind?
Du fragtest nach meiner Unbedarftheit, nicht nach der allgemeinen Anschauung, ja, zwei verschiedene paar Schuh.
(02-12-2012, 18:50)petronius schrieb:
(02-12-2012, 17:54)Richard Bastian schrieb:
(02-12-2012, 17:21)petronius schrieb: du würdest also hitler blind nachgelaufen sein?
... ich weiß nicht, vielleicht?
klar - wenn man eben nicht genau hinschaut und aussagen auch überprüft, sondern sich von der begeisterung mitreißen läßt...
genau darauf wollte ich hinaus!
Ja und? Ist das etwas Neues? Das läuft doch fast überall so, genau hinschauen bei dieser Propagandamaschinerie und dazu in unserer gehetzten Zeit, wer tut das schon? Du vielleicht, ok, ich vielleicht sogar auch noch, ab und zu, ansonsten läufts doch ganz genau so wie es gewollt wird.
(02-12-2012, 18:50)petronius schrieb:
(02-12-2012, 17:54)Richard Bastian schrieb: Wir leben in einer ganz anderen Zeit, schau Dir doch einmal an wem man heute nachläuft
ja, wem denn?
und wer tut das, wer ist dieser "man"?
Man ist ein unbestimmtes unpersönliches Pronomen, die Kurzform für "Männer, Frauen und Jugendliche", das öffentliche und allgemeine Ich, der allgemeine Bürger, aber meistens jemand anders sonst sagte man "wir".
Wen man nachläuft? Man läuft seinen Vorbildern nach, denen die man erreichen könnte und den unerreichbaren, aus vielerlei Gründen.
Dieter Bohlen zum Beispiel, oder Britney Spears, Bushido, Tokio Hotel, Angela Merkel, Michael Schumacher, im allgemeinen den Leuten die viel Geld oder Macht/Einfluss haben ohne viel dafür zu tun, oder nur einfach schön und reich sind, viel mehr zählt doch heute nicht mehr.
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#55
(02-12-2012, 16:41)petronius schrieb: so ist "wahrheit" eben nicht kontextbezogen, sondern an fakten orientiert.

Auch Fakten sind kontextbezogen.
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#56
(02-12-2012, 21:03)Ekkard schrieb: es geht...um religiöse Einstellungen bzw. um deren Verkündung. Hier geht es also um die Etablierung eines gesellschaftlichen Konsens - oder eben dessen Ablehnung. Es gibt eine Reihe von Übereinkommen, .....Rettung eines Biotops, Ehelosigkeit, Askese.
...nicht sachlich entscheidbar...
Vielleicht hängt es dann eben doch davon ab, wie gut der Protagonist "seine Sache verkauft"?
Nur davon hängt das ab, dazu gehört auch sein Aussehen, seine Kleidung, und im Wesentlichen die Frage ob mit seinen Ideen Geld zu machen ist, Naturschutz? Nicht in einer "Nach-Uns-Die Sintflut-Gesellschaft", ja und wenn, dann gerade mal so viel um es auf seine Fahne schreiben zu können wenn Bedarf erscheint, Ehelosigkeit? Ein weiterer Irrtum der RKK, da ist nichts Erstrebenswertes daran, außer für manche Ehemänner die es leid geworden sind...
Askese, wozu? Warum?
Es gibt sehr wohl viele Beispiel für Angelegenheiten die sachlich zu begründen sind aber nicht durchgeführt werden weil daran nichts zu verdienen ist, es geht doch nur noch darum. Wachstum, Schneeballsystem Industriegesellschaft, Leader bei einem Mobile-Customer-Relationship-Management für Anti-Aging-Produkte ist z.B. ein Traumziel für Arbeitslose mit Internetanschluss.
Religion? Verkündung? Du siehst doch selbst was los ist wenn in einem Religionsforum fast ausschließlich Atheisten schreiben die Religion mit Fundamentalismus in einen Topf werfen, Gottesbeweise fordern, grün-rosa karierte Elefanten auf der Rückseite des Mondes und fliegende Spaghettimonsters für wahrscheinlicher halten als Den Schöpfer der Welt.
Oder es wird den Gläubigen im Vornherein mangelnde Intelligenz unterstellt, nur weil bekennende Atheisten im allgemeinen gebildet sind und St. Hawking auch ein Atheist ist und ein Hinweis auf seine lächerlichen Argumente den "Nicht-Selbst-Nachdenkern" zum Beweis ihres Besserwissens genügen.
Warum sollte es um die Etablierung eines gesellschaftlichen Konsens gehen? Weil die Mehrheit recht hat? Die Mehrheit lässt denken, die Entscheidung hängt von der Verdienst- oder Gewinnmöglichkeit ab, ein Leben im Jenseits wird meist ausgeschlossen, und wenn, dann hat sich Gott zuerst für diese böse Welt zu entschuldigen, so weit ist es gekommen.
Immerhin wissen die Meisten noch was das Wort "Gott" bedeutet, auch wenn sie ungläubig sind.
Du sagtest es ja schon selbst: "es kümmert Ihn nicht" als Antwort auf meinen Satz:"dass Gott Sich für nichts und bei niemand zu rechtfertigen oder gar zu entschuldigen hat", Glaube und Religion bedeutet anscheinend für Dich hauptsächlich Gemeinschaft und ihre Ordnung, Gott ist "ein in der Gemeinde üblicher Konsens, eine gleichartige Vorstellungsweise mit langer Tradition", Deine Worte, und "geht es nur darum, eine mitmenschliche, freundliche und gerechte Menschenwelt ans Laufen zu bringen und zu halten", nein, darum geht es nun wirklich nicht, aber das ist es was übrig bleibt wenn der Rest der Lehre auf Dichtungen besteht und es so peu à peu ans Tageslicht kommt was Sache ist.
Luther muss ein großer Charismatiker gewesen sein weil man ihm heute noch folgt, welcher Geist dabei seine Hände im Spiel hatte weiß ich nicht, heilig war er aber sicher nicht, was man an der Sektion dieser Lehre sehr wohl erkennen könnte wollte man sie durchführen, sola scriptura, sola gratia, sola fide, solus Christus, das wars dann wohl.
Wen, was und warum er "verkauft" hat wird sich auch noch herausstellen.
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#57
Hallo Richard Bastian,
seltsam ist schon, wovon du mich überzeugen willst?! Ich erlebe in der Gemeinde, was Gelddinge angeht, dass Geld nur ein notwendiges Übel ist. Man kann halt nicht alles selber machen. Die christliche Mythologie, die hier andauernd Thema ist, spielt in der Gemeindearbeit kaum eine Rolle. Man weiß einfach, dass man über die transzendente Welt nur in Bildern sprechen kann. Was soll da "ans Tageslicht kommen", was man nicht bereits weiß. Luthers "sola ...", war mehr ein Ruf nach Reformation als tatsächliches Programm - und deine Anspielungen auf den Geist des Bösen kannst du dir - bei mir zumindest - sparen. Antike Erziehungsbotschaften haben in der Moderne nichts zu suchen!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#58
Richard Bastian:

Ja, so weit ist es gekommen, dass einige Leute (ich zum Beispiel) von einem allmächtigen Gott gern eine Erklärung für das Leid in dieser Welt hätten! Und zwar von ihm selbst, nicht von seinen menschlichen Anwälten. Dafür, dass er keine Antwort gibt, könnte es viele Gründe geben; mir fällt aber keiner ein, der menschenfreundlich wäre. Nimm das einfach mal hin; seit Abschaffung der Scheiterhaufen ist es erlaubt, solche Fragen zu stellen.

Was hast du eigentlich dagegen, wenn jemand der Ansicht ist, die Religion solle dabei helfen, die Welt besser und menschenwürdiger zu machen? Müsste das nicht auch in Gottes Augen das Wichtigste sein, was Menschen tun können? Sollte es ihm denn wirklich nur darum gehen, dass man ihn allein anbetet und nicht noch einen Sohn dazu (der ja nicht einmal ein zweiter Gott ist, sondern nur als ein Attribut des "gesamten" dreieinigen Gottes gilt)? Meinst du wirklich, sonst ist ihm alles gleichgültig - und wenn ja, was ist von einem solchen Gott zu erwarten?

Um mal eine ganz provokative Frage zu stellen: Wenn Gott von dir, Richard Bastian, verlangen würde, dein Kind zu opfern, so wie er es bei Abraham getan hat, wie würdest du dann reagieren? Würdest du hoffen, dass es nur eine Finte wäre, so wie bei Abraham? Würdest du um ein anderes Opfer bitten? Würdest du dich weigern, weil deine väterlichen Instinkte stärker wären als dein religiöser Gehorsam? Oder würdest du es tatsächlich tun, weil Gottes Befehle wichtiger wären als die Menschenrechte eines Kindes?
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#59
(02-12-2012, 21:03)Ekkard schrieb: Mich interessiert nicht die faktische Glaubwürdigkeit. Diese kann man notfalls nachprüfen. Sondern es geht, wie vielfach im Thread angedeutet, um religiöse Einstellungen bzw. um deren Verkündung. Hier geht es also um die Etablierung eines gesellschaftlichen Konsens - oder eben dessen Ablehnung

nein

jeder darf glauben, was er lustig ist

nur gibt ihm das noch keinen anspruch auf glaubwürdigkeit der von ihm geglaubten inhalte auch für andere

(02-12-2012, 21:03)Ekkard schrieb: Es gibt eine Reihe von Übereinkommen, die unstrittig sind, denen wir (überwiegend) nachfolgen z. B. Einschränkung der Freiheit, Verbot des Mordens, des Diebstahls, Treue in finanziellen Dingen

die sind keineswegs unstrittig!

deshalb müssen ja zu deren regelung gesetze erlassen werden und die wiederum in gerichtsverfahren praktisch angewendet. schau dir doch nur mal die sogenannte finanzkrise an - da ist in sachen "Treue in finanziellen Dingen" gar nichts "unstrittig"

(02-12-2012, 21:03)Ekkard schrieb: Aber es gibt andere, mehr soziale Überzeugungen (zunächst Einzelner), von denen auch wir anderen überzeugt werden sollen (muss nicht religiös, kann auch politisch sein) z. B. Verhinderung von Großprojekten, Rettung eines Biotops, Ehelosigkeit, Askese. Alle diese Überzeugungsversuche sind letztlich nicht sachlich entscheidbar, wenn man auch gute, sachliche Begründungen für wie gegen den Konsens in der betreffenden Angelegenheit finden kann.
Vielleicht hängt es dann eben doch davon ab, wie gut der Protagonist "seine Sache verkauft"?

das magst du ja vielleicht so halten, aber ich wäge die sachargumente gegeneinander ab. natürlich spielt dabei auch meine eigene voreingenommenheit eine rolle, wenn ich etwa die existenz eines indigenen höher bewerte als profite für ein energieunternehmen, das einen staudamm zur stromgewinnung baut, welcher nur - leider, leider - den lebensraum des indigenen zerstört...

ein noch so geschliffener vortrag des pr-referenten des energieunternehmens wird daran aber wohl wenig ändern
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#60
(02-12-2012, 21:27)Richard Bastian schrieb:
(02-12-2012, 18:50)petronius schrieb:
(02-12-2012, 17:54)Richard Bastian schrieb: Schau Dich doch mal um, es gibt auch andere Überzeugungen als religiöse, und wenns die Mode ist, wobei man meint es wäre der persönliche Geschmack der entscheidend ist, aber auch der ist so etwas wie eine Überzeugung und veränderbar, schwer, aber doch
was soll mode mit glaubwürdigkeit zu tun haben?
Überzeugung, Glaubwürdigkeit, dies und das ist schön, wen man selbst keine Ahnung hat und macht etwas nach, will dabei sein

ich frag dich noch mal, was fragen des persönlichen geschmacks mit glaubwürdigkeit zu tun haben sollen

(02-12-2012, 21:27)Richard Bastian schrieb: Ja und? Ist das etwas Neues? Das läuft doch fast überall so, genau hinschauen bei dieser Propagandamaschinerie und dazu in unserer gehetzten Zeit, wer tut das schon?

menschen wie ich

und das sind gar nicht so wenige

im unterschied zu ancheinend dir bin ich auch nicht so arrogant, alle außer mir selbst für geistig minderbemittelt zu halten

(02-12-2012, 21:27)Richard Bastian schrieb: Man ist ein unbestimmtes unpersönliches Pronomen, die Kurzform für "Männer, Frauen und Jugendliche", das öffentliche und allgemeine Ich, der allgemeine Bürger, aber meistens jemand anders sonst sagte man "wir".
Wen man nachläuft? Man läuft seinen Vorbildern nach, denen die man erreichen könnte und den unerreichbaren, aus vielerlei Gründen.
Dieter Bohlen zum Beispiel, oder Britney Spears, Bushido, Tokio Hotel, Angela Merkel, Michael Schumacher, im allgemeinen den Leuten die viel Geld oder Macht/Einfluss haben ohne viel dafür zu tun, oder nur einfach schön und reich sind, viel mehr zählt doch heute nicht mehr.

und die hält "man" alle für glaubwürdig?

du scheinst dich in merkwürdigen kreisen zu bewegen

ich bleibe dabei: glaubwürdigkeit, jedenfalls langfristige und nachhaltige, ist nicht eine frage des gekonnten vortrags
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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