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Glaubwürdigkeit von Überzeugungen
#1
(27-11-2012, 17:17)Lelinda schrieb: ... Ein allmächtiger Gott, der Propheten schickt und will, dass ihnen geglaubt wird, könnte bestimmt eine Möglichkeit finden, sie glaubwürdig wirken zu lassen.
Wann beginnt denn bei Dir Glaubwürdigkeit, wenn doch fast 2,5 Milliarden Menschen glauben, daß Jesus der Christus ist?

Thema abgetrennt aus "Sterbehilfe"/Ekkard
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#2
(28-11-2012, 09:20)indymaya schrieb: Wann beginnt denn bei Dir Glaubwürdigkeit, wenn doch fast 2,5 Milliarden Menschen glauben, daß Jesus der Christus ist?

Wenn man nur die Zahlen an sich sieht, sind 2,5 Milliarden tatsächlich ein bisschen wenig, wenn man davon ausgeht, dass einem allmächtigen Gott daran gelegen ist, dass alle Menschen daran glauben.

Aber die Glaubwürdigkeit lässt sich nicht allein an der Zahl der Gläubigen messen. Denn warum gibt es denn so viele Christen auf der Welt? Nicht, weil die Religion so überzeugend ist, sondern weil sie den Menschen in vielen Gegenden auf der Welt mit Gewalt aufgezwungen wurde und Nachkommen dazu neigen, den Glauben ihrer Eltern zu übernehmen.

In der Geschichte gerade des Christentums hat es viel Terror gegeben, erst gegen die Anhänger selbst und später, als sie selbst die Macht hatten, von den Christen gegen andere sowie gegen Abweichler aus den eigenen Reihen. Und sogar Jesus selbst (dem ich noch gute Motive unterstelle) predigte nach dem Motto: "Glaube, was ich sage, oder du wirst es bitter bereuen!"

Eine Religion, die auf Angst setzt, ist für mich nicht gerade vertrauenswürdig. Glaubwürdig wäre für mich eine Religion, in der die Würde des M(itm)enschen die oberste Grundlage wäre. Und die gibt es (zumindest bisher noch) nicht.
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#3
(28-11-2012, 09:20)indymaya schrieb:
(27-11-2012, 17:17)Lelinda schrieb: Genau. Ein allmächtiger Gott, der Propheten schickt und will, dass ihnen geglaubt wird, könnte bestimmt eine Möglichkeit finden, sie glaubwürdig wirken zu lassen.
Wann beginnt denn bei Dir Glaubwürdigkeit, wenn doch fast 2,5 Milliarden Menschen glauben, daß Jesus der Christus ist?

Fast 7 Milliarden Menschen glauben nicht, dass es indymaya gibt - bis du es ihnen beweist (zum Beispiel in dem du dich ihnen vorstellst). Wo beginnt die Glaubwürdigkeit? Nur weil Millarden Menschen etwas glauben, heißt es noch lange nicht, dass es auch stimmt. Nur weil man etwas jahrhundertelang macht, heißt es nicht, dass das richtig ist.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#4
(28-11-2012, 09:20)indymaya schrieb: Wann beginnt denn bei Dir Glaubwürdigkeit, wenn doch fast 2,5 Milliarden Menschen glauben, daß Jesus der Christus ist?[/color]

glaubwürdigkeit beginnt bei plausibilität und vollendet sich in der faktizität

von der anzahl der einen glauben vertretenden hängt sie in keiner weise ab
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#5
Glaube ist zunächst nur eine individuelle Sammlung von Überzeugungen. Religionsgemeinschaften versuchen, gemeinsame Überzeugungen zu sammeln und zu fördern. Individuelle Vorstellungen werden dabei durch Erzählungen (Mythen) und Berichte geprägt. Im Allgemeinen ist das Erlebnis die stärkste Kraft für tiefe Überzeugungen z. B. Gemeinschaftserlebnisse, Visionen, Auditionen, Überleben von Katastrophen bzw. Unfällen etc..

Ein praktisch nur in unserem Kopf stattfindendes Erleben stellt das Lesen und Vorstellen von Texten mit weltanschaulichen Einstellungen dar. Und in diesen Fällen ist tatsächlich eine sehr wesentliche Frage: Wie glaubwürdig ist solch eine Darstellung?
Ist die Anschauung anderer maßgebend, besonders wenn es viele sind?
Sind Autoritäten oder charismatische Führer maßgebend? Wenn ja, unter welchen Umständen/Bedingungen?
Kann man allgemeine Kriterien finden?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
(28-11-2012, 11:57)Ekkard schrieb: Glaube ist zunächst nur eine individuelle Sammlung von Überzeugungen. Religionsgemeinschaften versuchen, gemeinsame Überzeugungen zu sammeln und zu fördern.

Und zu Geboten und Verboten, Riten und Hierarchien zu dogmatisieren und gesamtgesellschaftlich durchzusetzen.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#7
(28-11-2012, 11:57)Ekkard schrieb: Im Allgemeinen ist das Erlebnis die stärkste Kraft für tiefe Überzeugungen z. B. Gemeinschaftserlebnisse, Visionen, Auditionen, Überleben von Katastrophen bzw. Unfällen etc..

Was für Überzeugungen sollen denn aus solchen und doch sehr diversen Erlebnissen folgen?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#8
Von charismatischer Herrschaft halte ich leider gar nichts. Der Soziologe und Ökonom Max Weber hat das Wesen charismatischer Führung mal ganz gut herausgearbeitet (in "Wirtschaft und Gesellschaft" *http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft_und_Gesellschaft - *http://de.wikipedia.org/wiki/Charismatische_Herrschaft). Napoleon, Hitler und Co. haben genug Leid über die Menschheit gebracht.

Autorität ist für mich die Mischung aus Wissen, Erfahrung, Weisheit und Führungsstärke. Fehlt eines der Elemente, kann Autorität schnell zum Selbstzweck werden.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#9
Das Problem bei sehr charismatischen Anführern ist eben, dass diejenigen, die sich ihm anschließen, vergessen könnten, dass sie auch selbst denken müssen. Charismatiker mit schlechten Absichten wie Hitler haben dann ein leichtes Spiel.

Andererseits kann ich mir eine Religion ohne charismatische Anführer gar nicht vorstellen. Zu einer Religion gehören eben auch Emotionen. Sogar Buddha wird ja von vielen Buddhisten wie eine Art Gott behandelt, obwohl er gerade das nicht sein soll.
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#10
(28-11-2012, 11:53)petronius schrieb: glaubwürdigkeit beginnt bei plausibilität und vollendet sich in der faktizität
Auch wenn man ein Wort bis zur Sinnlosigkeit verbiegt, bleiben trotzdem über 2 milliarden Menschen, die Jesus für glaubwürdig halten. Ohne die, die seit ca. 2000 Jahren verstorben sind und auch an ihn geglaubt haben.
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#11
(29-11-2012, 09:42)indymaya schrieb:
(28-11-2012, 11:53)petronius schrieb: glaubwürdigkeit beginnt bei plausibilität und vollendet sich in der faktizität
Auch wenn man ein Wort bis zur Sinnlosigkeit verbiegt, bleiben trotzdem über 2 milliarden Menschen, die Jesus für glaubwürdig halten.

Was dennoch nichts über den Wahrheitsgehalt der ganzen Geschichte aussagt (Gottes Sohn und dergleichen).
Davon mal abgesehen: Deine 2 Milliarden Gläubigen haben in dieser Zahl außer ihrem Glauben an Jesus auch nicht unbedingt viel gemein. Sogar das Gegenteil ist der Fall. Tausende von größeren und kleineren Gruppen und Sekten legen die heilige Schrift unterschiedlich aus und bezichtigen sich gegenseitig falsch zu glauben/leben.
Den einen Tag erst wieder erzählte mir irgend so eine Sekte, dass das Pessach-Fest doch für einen Christen unumgänglich ist und jeder (wirklich jeder) der dieses Fest nicht zelebriert in die Hölle kommt. Und nein, es waren keine Juden die dies sagten, sondern Christen welche sich auf Jesus Christus beriefen.
Die homogene Masse der Christen ist also gar nicht so homogen. Für mich ein Grund mehr, an der Richtigkeit derlei Überzeugungen zu zweifeln.
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#12
(29-11-2012, 09:42)indymaya schrieb: Auch wenn man ein Wort bis zur Sinnlosigkeit verbiegt, bleiben trotzdem über 2 milliarden Menschen, die Jesus für glaubwürdig halten. Ohne die, die seit ca. 2000 Jahren verstorben sind und auch an ihn geglaubt haben.

du magst verbiegen, was du lustig bist, und dich auf milliarden berufen - es überzeugt mich nicht, was du vorträgst
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#13
Außerdem gibt es 1,3 Milliarden Muslime, 1 Milliarde Atheisten, 900 Millionen Hindus, 400 Millionen traditionellgläubige Chinesen, 350 Millionen Buddhisten etc. Was sagt uns das über den Glauben an Jesus? Eine offensichtlich irrgläubige Minderheit von einem Drittel.

*http://www.theology.de/religionen/religionen-der-welt---statistik.php
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#14
Wie war das noch mit dem Spruch: "Fresst Scheiße, 5 Milliarden Fliegen können nicht irren!" ?

Wahrheit entsteht nicht durch die Masse derer, die von ihr überzeugt sind. Man kann andere nicht vom eigenen Glauben aufgrund der Anzahl seiner Mitgläubigen überzeugen, sondern höchstens durch die eigenen Argumente.
Gruß
Motte

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#15
(29-11-2012, 13:51)Schmettermotte schrieb: Wie war das noch mit dem Spruch: "Fresst Scheiße, 5 Milliarden Fliegen können nicht irren!" ?
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