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Urknall
#1
Autor des Beitrags: Ekkard


Edwin P. Hubble fand 1929 heraus, dass die weit entfernten ↗Galaxien mit zunehmendem Abstand beschleunigt voneinander fort streben (und unsere Milchstraße natürlich von ihnen weg). Bei endlicher ↗Lichtgeschwindigkeit ist diese Beobachtung zugleich ein Blick in die Vergangenheit.

Die Bewegung kann man nun zeitlich zurückverfolgen. Im Ergebnis muss vor rund 13,5 Milliarden Jahren alle Materie und alle Strahlung aus einem sehr kleinen Bereich losgeflogen sein – eine Art Explosion.

Bester Beleg für diese Vorstellung ist neben dem Auseinanderdriften der Galaxien eine Mikrowellenstrahlung, die das "Nachglühen" der Anfangsstrahlung darstellt (von G. Gamov postuliert und 1965 entdeckt).

Dieser so genannte "Urknall" ist inzwischen gut verstanden: Gewisse nichtstationäre Lösungen der Feldgleichungen zur ↗Allgemeinen Relativitätstheorie lassen verstehen, dass sich die Raumzeit beispielsweise dehnen kann (Willem de Sitter, Aleksander Friedman), wovon nach den o. g. Beobachtungen auszugehen ist. Alle Punkte unserer Raumzeit bewegen sich auf diese Weise stets voneinander weg – und die Welteninseln mit ihnen. Bei (rechnerischer) Annäherung an den Urknall überwiegt schließlich die ↗Gravitation, der Raum wird punktförmig und die Zeit wird – gemessen an heutigen Verhältnissen – derart gestaucht, dass es ein "Vorher" nicht gibt. Unklar ist derzeit noch, warum dieser als Singularität bezeichnete Zustand in eine Ausdehnung übergegangen ist.

Kurzfassung aus Lexikon der Physik, SPEKTRUM, Heidelberg 2000, und einschlägigen Artikeln aus der Zeitschrift SPEKTRUM 2010 – 2012




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