14-11-2012, 23:36
(14-11-2012, 22:32)Mustafa schrieb: Ich meinte die philosophische Ideenlehre, beginnend bei Platon, der der Ideenwelt sogar die eigentliche Realität zuschrieb. ...Ja, ich denke schon. Der Unterschied zwischen Gedachtem und der Realität ist durch die Wissenschaftstheorien gut gedeckt. Ich referiere zwar aus dem Gedächtnis, bin mir aber relativ sicher, dass bei K. Popper und G. Vollmer nichts anderes steht.
Siehst du diesen langen philosophischen Streit zwischen Idealismus und Materialismus also als wirklich entschieden zugunsten einer eher materialistischen Position?
Außerdem ist hier nicht nach komplexen Erkenntnissen gefragt, sondern nach einer möglichst einfachen sprachlogischen Unterscheidung der Ideenwelt von der Realität.
Man darf das Wesen eines Dings nicht mit Realität verwechseln. Insofern behaupte ich sogar, die Unterscheidung hat es immer gegeben. Die Idee nach Plato bezog sich auf das Wesen der Dinge, und da bewegen wir uns auf ganz sicherem, geistigen Terrain und nicht in der Realität. Im Gegenteil: Man hat damals die realen Beobachtungen Im Hinblick auf erkenntnistheoretische Strukturen untersucht und gedeutet - und sich damit ganz bewusst von der "platten Empirie" entfernt. Das ist bei der Theoriebildung auch heute noch so. Was wäre das für ein Wust von Zahlen, wenn wir die Wurf- und Fallgesetze nicht hätten, die alle diese Daten mit einigen simplen Rechenregeln erschlössen?
Aber "real" sind z. B. nur der geworfene Stein, die beobachtete Planetenbewegung, der vom 10m-Turm springende Schwimmer. Die Formel ist etwas Gedachtes - nichts weiter als ein Modell (siehe einen meiner vorher gehenden Beiträge).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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