14-11-2012, 18:25
(14-11-2012, 14:43)Gundi schrieb: Ich legte die Option auf den Tisch, dass es eine vom menschen erkennbare Realität nicht gibt, sondern alles nur Erscheinung ist, abhängig vom Entwicklungsstand des Menschen.Du hebst auf den Stand der Erkenntnis ab. Dies ist bis zu einem gewissen Grade richtig.
Nehmen wir dein Beispiel mit der Sonne, die sich nach Augenschein um die Erde dreht. Folglich, so sagst du, war dies die Realität.
Das aber ist anhand der Wissenschaftsgeschichte nur im Volksglauben "real" gewesen. Anderenfalls hätte es nie Forscher gegeben (Kepler, Galilei, Newton), die verstehen wollten, in welcher Beziehung Erde und Sonne (allgemein die Gestirne) zueinander stehen. Auch heute wollen wir liebend gerne das Rätsel lösen, warum sich die Expansion des Weltalls (immer noch) beschleunigt. D. h. die gemessene Beschleunigung ist real. Für unsere theoretische Vorstellung gilt dies offenbar nicht.
(14-11-2012, 14:43)Gundi schrieb: Fazit: wirkliche Realität kann der Mensch nicht erkennen, sondern nur eine scheinbare Realität, abhängig vom Menschen selbst.Diesen Schluss halte ich für lückenhaft. Anderenfalls würden wir nicht überleben. Es gibt also einige recht sichere Anhaltspunkte für eine korrekte Interpretation der Sinneseindrücke, was man 1:1 auf wissenschaftliche Messungen übertragen kann. Deren theoretische Deutung ist nie identisch mit der Realität. Wer das Gegenteil behauptet, geht an der Philologie (Liebe zur Sprache, Sprachverständnis, Sprachlogik, in dem Falle sogar der Wissenschaftslogik) vorbei.
Noch ein Beispiel aus der alltäglichen Astronomie: Dass es nachts dunkel ist, ist real. Warum dies so ist, dazu gibt es theoretische Vorstellungen. Diese aber sind nicht real und können in Zukunft drastisch verändert werden, wenn andere Messungen andere Vorstellungen bevorzugen. Weil das so ist, sperre ich mich auch gegen "gedachte Realitäten", wie eben im Beispiel mit Sonne und Erde unterstellt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard