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der friedliche buddhismus
#1
wenn die rede auf "religionskriege" und ähnliches kommt, wird gern mal darauf hingewiesen, daß es so etwas - gewalt im namen der religion - im buddhismus nicht gäbe bzw. dieser sozusagen die einzige per se friedliche und gewaltfreie religion sei

nun, das scheint doch auch zum größten teil wunschdenken zu sein - natürlich läßt sich der buddhismus ebenso wie andere religionen zur anstachelung und rechtfertigung von gewalt instrumentalisieren, wie wir jetzt in birma deutlich sehen

Über der Region liegt schwarzer Rauch, mindestens 26.000 verzweifelte Menschen suchen nach UNO-Angaben der Gewalt zu entkommen. Der Bundesstaat Rakhine im Westen Birmas wird seit Tagen von Unruhen zwischen Buddhisten und muslimischen Rohingya erschüttert.

Laut Regierung wurden mindestens 80 Menschen ermordet. Seit der ersten Gewaltwelle im Juni wären das insgesamt mehr als 170 Menschen. Doch das ist nur die offizielle Version. Kritiker mutmaßen, dass die Dunkelziffer der Toten und Vertriebenen viel höher liegt


://www.taz.de/Religioese-Unruhen-in-Birma/!104428/

Die Spannungen hatten sich entladen, nachdem Ende Mai eine junge Buddhistin vergewaltigt und ermordet worden war. Für die Tat wurden drei Rohingya verantwortlich gemacht. Kurz darauf erschlug ein buddhistischer Mob zehn muslimische Pilger – aus Rache, wie es hieß. Dabei war längst bekannt, dass die drei mutmaßlichen Vergewaltiger bereits verhaftet worden waren.

Dies sind Indizien dafür, dass die Rohingya als Sündenböcke für eine verfahrene Situation herhalten müssen. Sie sind in Birma (offiziell Myanmar) nicht als ethnische Minderheiten anerkannt. Obwohl viele von ihnen seit Generationen in Birma leben, wird ihnen die Staatsbürgerschaft verweigert


das erinnert doch an die situation im so gerne idyllisierten "land des bruttonationalglücks", dem buddhistischen bhutan, wo die hinduistische nepalstämmige bevölkerungsminderheit unterdrückt und vertrieben wurde (zwangsassimilation, entzug der staatsbürgerschaft, verbot der religiösen praxis usw.) und wird, siehe auch ://www.nepalresearch.com/publications/khk_sa96_6_2.PDF oder

Die im Exil lebenden Bhutaner nepalesischer Volkszugehörigkeit gründeten 1990 die Bhutan Peoples Party (B.P.P.), die die Interessen der Südbhutaner vertritt. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung in Südbhutan in den Jahren 1990 bis 1992 wurde Mitgliedern und Sympathisanten der B.P.P. ein sogenanntes „NOC“ (No Objection Certificate), das für den Zugang zu Schulen, höherer Bildung und Berufen des öffentlichen Dienstes erforderlich ist, verweigert. Im Februar 1992 wurde diese Praxis wieder aufgegeben. Mitglieder und Anhänger der B.P.P. wurden inhaftiert und auch misshandelt. In einigen hundert Fällen konfiszierten Regierungstruppen den Grundbesitz von Personen, die als Staatsfeinde eingestuft wurden, brannten ihre Häuser nieder oder verwüsteten sie

://de.wikipedia.org/wiki/Bhutan

jetzt wird es natürlich wieder heißen "jaaaa, aber all das hat doch nicht ursächlich mit dem buddhismus zu tun, der ist doch nicht für gewalt in seinem namen verantwortlich!"

sicher, so einfach kann man sich das machen. religion ist ja nie dafür dafür verantwortlich, wenn es gegen andersgläubige geht... war schon bei den kreuzzügen so, oder beim dschihadismus einer boko haram, den antimuslimischen pogromen der hindu-nationalisten in indien oder auch nur dem dreißigjährigen krieg...

festzuhalten ist dennoch, daß bhutan sich den buddhismus als staatsreligion leistet, der buddhistische klerus fix in der nationalversammlung vertreten ist und der staat die klöster finanziert. man kann also getrost davon ausgehen, daß der buddhistische klerus bei den antihinduistischen maßnahmen ein gutes wörtchen mitzureden hat(te)

und in birma?

nun, die mönche standen noch - auf der ganzen welt ob ihres kampfes für demokratie gerühmt - gegen die militärdiktatur auf. heute aber: kein protest, nirgends. stattdessen

Ähnliches gilt für Teile des Mönchsstandes: In Anti-Rohingya-Kundgebungen unterstützten sie Äußerungen des heute als Reformer gepriesenen Präsidenten Thein Sein, der erklärte, die Rohingya sollten entweder in Lagern gehalten oder deportiert werden

://www.taz.de/Religioese-Unruhen-in-Birma/!104428/

daß die ach so demokratische bewegung um aung san suu kyi genauso begeistert mithetzt gegen die muslime, macht die sache nicht besser oder entläßt den buddhismus aus seiner verantwortung
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#2
(30-10-2012, 10:10)petronius schrieb: wenn die rede auf "religionskriege" und ähnliches kommt, wird gern mal darauf hingewiesen, daß es so etwas - gewalt im namen der religion - im buddhismus nicht gäbe bzw. dieser sozusagen die einzige per se friedliche und gewaltfreie religion sei

Buddhismus leidet den gleichen Schiksal wie der Islam.
Buddhismus als Religion und die Lehre darin, kann weder den Krieg befürworten, noch den Krieg führen.
Ich würde sagen das sind die anderen die im Namen der Buddhismus Krieg führen, nicht die Buddhismus selbst.
Für den Imperialisten ist es leichter im Namen der Religionen Kriege zu stiften. Sogar zu gewohnheit geworden.
Denk an die übernahme der Tibet von den Chinesen, die Buddhisten wehrten sich kaum, für die Buddhisten waren die Chinesen ein Teil der Leidensweg, den sie als Schiksal angenommen haben.
Ich kann den Krieg in Birma mit dem Buddhismus nicht in einem Topf werfen, die jenigen die sich mit Buddhismus beschäftig haben wissen, dass das Unmöglich ist.
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#3
Religionen werden nicht missbraucht, sondern bewusst konstruiert, DAMIT man eine wunderbare ideologische Handhabe hat, imperialistisches Verhalten zu legitimieren. Mit Gott und Gottglaube hat das nichts oder nur marginal zu tun.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#4
Ich bin da anderer Ansicht. Religionen entstehen für den Normalfall des Zusammenlebens einschließlich des Trostes in fatalen Lebenslagen. Krieg mag häufig sein, ist aber die, wenn auch spektakuläre, Ausnahme. Und was hier angeprangert wird, ist die Gefahr der religiös eingefärbten Ideologie.
Diese kann man nicht einmal dann vermeiden, würde man alle Religionen abschaffen. Ideologien erscheinen dann ad hoc ganz ohne Religion. Staatsdoktrinen und Rassenideologien machen sich da hervorragend!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#5
(30-10-2012, 11:10)schmalhans schrieb: Religionen werden nicht missbraucht, sondern bewusst konstruiert, DAMIT man eine wunderbare ideologische Handhabe hat, imperialistisches Verhalten zu legitimieren. Mit Gott und Gottglaube hat das nichts oder nur marginal zu tun.

eine Tiefreligöse Mensch wäre nicht in der Lage eigene Religion Bewußt zu Missbrauchen.

Vielleicht ist das höchste Zeit mal in diesem Forum, über den Fakt abhängigen Atheisten zu sprechen, und die Arten der Atheisten, und welche Religionen sie gehören könnten Geld, Macht, Wissenschaft, etc.
denn grundsätzlich Friedliebend sind die atheisten schon mal garnicht
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#6
Es ist eben immer gefährlich, wenn Religionen in der Politik einen zu hohen Stellenwert haben und beispielsweise zur Staatsreligion mutieren. Und es spielt wohl keine Rolle, wie die ursprüngliche Lehre ist. Das Christentum ist dafür doch das beste Beispiel. Warum sollte das beim Buddhismus anders sein? Nur, weil er Gewaltlosigkeit und Feindesliebe predigt? Das tut/tat das Christentum auch, und trotzdem wurde es zur Unterdrückung missbraucht.

Und wenn ein Land "Bruttonationalglück" erreichen will, klingt das zwar sehr edel, zeigt aber eigentlich nur, dass der Staat seine Bürger bevormunden will. Denn was "Glück" ist, kann schließlich nur jeder einzelne selbst entscheiden.
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#7
(30-10-2012, 11:20)Ekkard schrieb: Ich bin da anderer Ansicht. Religionen entstehen für den Normalfall des Zusammenlebens einschließlich des Trostes in fatalen Lebenslagen. Krieg mag häufig sein, ist aber die, wenn auch spektakuläre, Ausnahme.

Bitte nenne mir nur EINE Religion, deren Entstehung das Zusammenleben von Menschen für den Friedensfall und den Trost (und zwar ausschließlich) regeln wollte. Das Judentum entstand, als eine große Gruppe ehemaliger Sklaven Palestina und Libanon besetzte und sich kriegerisch Lebensraum erbeutete - das Alte Testament berichtet zu 60% nur darüber. Das Christentum entstand, als das sich auflösende Römische Reich auf die germanischen Reiche übertragen wurde. Der Islam entstand nur zu dem einen Zweck, den imperialen Aufstieg einiger arabische Stämme zu ermöglichen und um stante pede Arabien, Babylon, Nordafrika und Teile Europas und Asiens kriegerisch zu unterwerfen. Der Hinduismus entstand, als arische Stämme im indischen Subkontinent Land einnahmen. Große Teile der Literatur besteht aus Kriegsdarstellungen.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#8
(30-10-2012, 11:38)Lelinda schrieb: Das Christentum ist dafür doch das beste Beispiel. Warum sollte das beim Buddhismus anders sein? Nur, weil er Gewaltlosigkeit und Feindesliebe predigt? Das tut/tat das Christentum auch, und trotzdem wurde es zur Unterdrückung missbraucht.

von wem.. ?
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#9
(30-10-2012, 11:03)Koon schrieb: Buddhismus leidet den gleichen Schiksal wie der Islam.
Buddhismus als Religion und die Lehre darin, kann weder den Krieg befürworten, noch den Krieg führen.
Ich würde sagen das sind die anderen die im Namen der Buddhismus Krieg führen, nicht die Buddhismus selbst

aber ja doch...

kommunismus, faschismus, kolonialismus etc. können doch auch nichts dafür, wenn in ihrem namen kriege geführt werden... es sind immer die pöhsen anderen, irgendwelche einzeltäter, die hier arme, wehrlose ideologien instrumentalisieren...

wissen wir doch alle Tard

(30-10-2012, 11:03)Koon schrieb: Für den Imperialisten ist es leichter im Namen der Religionen Kriege zu stiften. Sogar zu gewohnheit geworden

klar

denn die religionen lassen sich das ja auch freudigst gefallen

(30-10-2012, 11:03)Koon schrieb: Denk an die übernahme der Tibet von den Chinesen, die Buddhisten wehrten sich kaum, für die Buddhisten waren die Chinesen ein Teil der Leidensweg, den sie als Schiksal angenommen haben

auch das ist geschichtsklitterung

es gab sehr wohl auch militärischen widerstand

(30-10-2012, 11:03)Koon schrieb: Ich kann den Krieg in Birma mit dem Buddhismus nicht in einem Topf werfen, die jenigen die sich mit Buddhismus beschäftig haben wissen, dass das Unmöglich ist

nun, wenn du meinen beitrag gelesen hättest, so wär dir klar, daß es nichtdarum geht, etwas in einen topf zu werfen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#10
(30-10-2012, 11:35)Koon schrieb:
(30-10-2012, 11:10)schmalhans schrieb: Religionen werden nicht missbraucht, sondern bewusst konstruiert, DAMIT man eine wunderbare ideologische Handhabe hat, imperialistisches Verhalten zu legitimieren. Mit Gott und Gottglaube hat das nichts oder nur marginal zu tun.

eine Tiefreligöse Mensch wäre nicht in der Lage eigene Religion Bewußt zu Missbrauchen.

Vielleicht ist das höchste Zeit mal in diesem Forum, über den Fakt abhängigen Atheisten zu sprechen, und die Arten der Atheisten, und welche Religionen sie gehören könnten Geld, Macht, Wissenschaft, etc.
denn grundsätzlich Friedliebend sind die atheisten schon mal garnicht

Es gibt einen Unterschied zwischen gläubig sein und religiös sein. Mit Atheismus hat das nichts zu tun.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#11
(30-10-2012, 11:20)Ekkard schrieb: Und was hier angeprangert wird, ist die Gefahr der religiös eingefärbten Ideologie.
Diese kann man nicht einmal dann vermeiden, würde man alle Religionen abschaffen. Ideologien erscheinen dann ad hoc ganz ohne Religion. Staatsdoktrinen und Rassenideologien machen sich da hervorragend!

Nein. Es gibt zwei Formen von Ideologien - politische und religiöse. Beide sind extrem gefährlich, weil sie Menschen unterdrücken wollen, damit sie nach bestimmten Maßgaben leben - und die Führer ungestört ihren Machtansprüchen folgen können.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#12
(30-10-2012, 11:35)Koon schrieb: eine Tiefreligöse Mensch wäre nicht in der Lage eigene Religion Bewußt zu Missbrauchen

stimmt

es kommt ihm gar nicht in den sinn, daß die instrumentalisierung der religion zur gewalt gegen andersdenkende ein mißbrauch wäre

(30-10-2012, 11:35)Koon schrieb: Vielleicht ist das höchste Zeit mal in diesem Forum, über den Fakt abhängigen Atheisten zu sprechen, und die Arten der Atheisten, und welche Religionen sie gehören könnten Geld, Macht, Wissenschaft, etc.
denn grundsätzlich Friedliebend sind die atheisten schon mal garnicht

es steht dir frei, einen entsprechenden thread zu eröffnen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#13
(30-10-2012, 11:38)Lelinda schrieb: Und wenn ein Land "Bruttonationalglück" erreichen will, klingt das zwar sehr edel, zeigt aber eigentlich nur, dass der Staat seine Bürger bevormunden will. Denn was "Glück" ist, kann schließlich nur jeder einzelne selbst entscheiden.

ein sehr wichtiger gesichtspunkt, wie ich meine
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#14
(30-10-2012, 11:56)Koon schrieb:
(30-10-2012, 11:38)Lelinda schrieb: Das Christentum ist dafür doch das beste Beispiel. Warum sollte das beim Buddhismus anders sein? Nur, weil er Gewaltlosigkeit und Feindesliebe predigt? Das tut/tat das Christentum auch, und trotzdem wurde es zur Unterdrückung missbraucht.

von wem.. ?

nicht zuletzt von "geistlichen fürsten"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#15
(30-10-2012, 12:26)petronius schrieb:
(30-10-2012, 11:38)Lelinda schrieb: Und wenn ein Land "Bruttonationalglück" erreichen will, klingt das zwar sehr edel, zeigt aber eigentlich nur, dass der Staat seine Bürger bevormunden will. Denn was "Glück" ist, kann schließlich nur jeder einzelne selbst entscheiden.

ein sehr wichtiger gesichtspunkt, wie ich meine
hmhmmm... da wir am meisten in Deutschland bevormundet werden, und uns nur zwischen dem von der Bürokratie definierten Auflagen bewegen dürfen...müsste deine Beschreibung der Bevormundung und Glück, auch für uns gelten... bzw überall

also echte Demokratie gibt es nicht, oder wie soll Ich dich verstehen Leli... ?
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