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Wir - die Guten?
#31
Schmalhans, ich kann nichts dafür wenn man nicht verstehen will...
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#32
Das ist keine Frage des Wollens, sondern des Könnens. Formuliere es so, dass man dich verstehen kann. Wie wäre es für den Anfang, dass du auf eine einfache Frage eine einfache Antwort gibst?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#33
(29-09-2012, 23:13)schmalhans schrieb: Das ist keine Frage des Wollens, sondern des Könnens. Formuliere es so, dass man dich verstehen kann. Wie wäre es für den Anfang, dass du auf eine einfache Frage eine einfache Antwort gibst?
Sollte kein Problem sein, einfache Frage, bitte!
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#34
Natürlich glaubt jeder, dass seine eigene Religion oder Weltanschauung die richtige ist - oder zumindest richtiger als eine andere. Das gilt nicht nur für evangelikale Christen und fundamentalistische Moslems, sondern auch für alle anderen Menschen. Und es gilt auch für jeden Forum-User.

Und die meisten Menschen, wenn sie nicht durch massive Manipulation durch diese Weltanschauung (unter diesem Begriff verstehe ich, der Einfachheit halber jetzt auch Religion) von selbständigem Denken abgehalten werden, denken irgendwann einmal über ihre Weltanschauung nach und korrigieren sie evtl., wenn sie der Realität oder dem eigenen Moralempfinden zu sehr widerspricht. Und manche wechseln auch die Weltanschauung.

Weltanschauungen müssen die Menschenrechte wahren. Wo das nicht der Fall ist, wird es problematisch. Problematisch wird es aber auch, wenn Leute anderen Leuten ihre Weltanschauung vorwerfen, obwohl sie niemandem schadet.
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#35
Ich denke, das hier passt ganz gut zum Thema:

*http://www.scilogs.de/wblogs/blog/wild-dueck-blog/allgemein/2012-09-29/das-unvertraute-ist-gef-hrlich-und-deshalb-wohl-auch-b-se
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#36
... sollte Pflichtlektüre sein! Danke!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#37
Vor etwa 35 Jahren fuhren wir, drei Freunde und ich, mit zwei VW-Bussen nach Marocco. Unsere Bekannten und Freunde warnten uns vor allem möglichen was uns dort zustossen wird, vor Überfällen und räuberischen Beduinenbanden, und dass wir wohl nicht mehr lebendig zurückkommen würden.
Dort aber angekommen fanden wir uns in einem wunderbaren Land, mit liebevollen und zuvorkommenden Menschen wieder, alle Warnungen und Schwarzsehereien waren völlig nichtig, wir erlebten das absolute Gegenteil von all dem was uns vorhergesagt wurde.
Am Tag unserer Heimreise vergaßen wir unsere Kameraausrüstung in Marrakesch, das ganze Zeug lag auf einem Handwagen auf dem großen Platz mitten in der Stadt. Bemerkt hatten wir das erst nach etwa vier Stunden Fahrt. Daraufhin fuhren zwei von uns zurück und kamen nach etwa 10 Stunden wieder, mit der gesamten Ausrüstung und vielen Grüßen von den Leuten die dort darauf aufgepasst hatten. Andere Länder - andere Sitten.
Eine Familie aus Marrakesch erlaubte sogar ihrem 15jährigen Sohn mit uns in die Sahara zu fahren, dabei waren wir für sie völlig fremde Leute die sie gerade mal zwei Tage kannten, noch dazu "Ungläubige".
Auf allen meinen Reisen in islamischen Ländern machte ich nie eine schlechte Erfahrung, dabei lernte ich eine Gastfreundschaft kennen die mir immer wieder zeigte wie arm wir hier sind wenn ich das mit unseren Verhältnissen vergleiche, und weswegen ich mich auch schämte, dabei waren es oft ärmste Familien die uns fast geradezu "zwangen" ihr Eigentum zu benutzen, ihr Haus zur Verfügung stellten und uns ihr Essen gaben wobei sie selbst nur wenig besaßen, und es sehr schwer bis unmöglich war uns in einer Art zu bedanken indem wir ihnen dafür etwas geben wollten, das wäre für sie eine Beleidigung gewesen, es ist nicht mit hier zu vergleichen.

Wer meint "wir" wären die Guten, der hat keine Ahnung was "Gut" bedeutet, das gleiche gilt auch für "unsere" Religion, für "unsere" Weltanschauung, und für "unser" gesamtes lächerliche Gehabe und "unserem" Wahn, irgendeinem anderem Volk oder einer Nation vormachen zu müssen wie "man" es richtig macht. Unser Wohlstand ist unsere Verführung, und wir sind mittendrin voll und ganz darauf hereinzufallen, wenn es die meisten nicht schon sind.
Es ist unsere Wegwerf- und Erlebnisgesellschaft die mit ihrem Tanz um das goldene Kalb eine Befriedigungsform durch die Weckung von Bedürfnissen erzeugt hat, die gekennzeichnet ist durch Rücksichtslosigkeit, den Konsum überflüssiger und großteils nutzloser Produkte und sog. Annehmlichkeiten, dabei Umweltverschmutzung und -Zerstörung billigend in Kauf nimmt, während die Suizidrate steigt wie auch die Drogensucht, und Worte wie z.B. "Erlebe Dein Leben" und ähnlich geartete Imperative eine Gesellschaft vorstellen, deren Horizonte und deren Ungeduld nichts als reinen Egoismus beweist, der nur mit Menschen auszuhalten ist die gleiche Wertvorstellungen haben und dabei nur Ignoranz dahinterstickt, taub und blind, der Katastrophe geweiht, dem Niedergang der Kultur, den man jetzt schon bezeugen aber kaum etwas dagegen unternehmen kann.
Dazu reden wir von Menschenrechten die wir aber nur denen gewähren die so denken wie wir, wobei unser Denken sich in einem vorgefertigten Rahmen bewegt dessen Abgrenzung immer schwerer zu überschreiten ist, dazu noch werden wir einseitig und gezielt falsch informiert, der Glaube an eine Informationsfreiheit ein Irrtum ist, jedenfalls für der Großteil der Bevölkerung, dabei reicht eine falsche Information um die Lüge auf tausenden Titelseiten zu verbreiten während der Wahrheit eine Zeile irgendwo links unter den Arbeitsstellungsgesuchen gewidmet ist.
"Wir", das sind die Bösen. Nichtsahnend, nichtssagend, nutzlos und sinnlos, und sollte es eine Geschichte nach dieser Gesellschaft geben wird unsere Gesellschaftsform der Abschreckung dienen, zu mehr taugt sie nicht. Ein System das sich ständig im Krieg befindet ist nichts wert, wir, das sind die Handlanger der USA und deren Beherrschern, dabei ist unser "gutes" Gewissen auch nur eine Fälschung, eine Illusion, und jeder "geduldete" Versuch einer Verbesserung dieser Lage nur dazu dient um dieses Gewissen zu belügen, um die Täuschung aufrechtzuhalten.
"Ja, dann geh doch woanders hin!" ist dümmliche Rede hochnäsiger Ignoranten die gar nicht wissen wo "Woanders" ist und das Ausland auschließlich aus Reiseprospekten und billigen Urlaubsreisen zu Vergnügungszentren kennen, die außer ihrem Standort nichts mit dem jeweiligen Land zu tun haben und auch nur Täuschung und Verblendung sind.
Wir sind die Guten! Dabei bin ich woanders "wir", ohne "woanders" hingehen zu müssen.
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#38
Richard Bastian:

Du solltest die Menschen nicht immer in Kategorien einteilen. Es gibt überall Gute und Böse. Kluge und Dumme; die Religion oder das Gesellschaftssystem haben nicht das Geringste damit zu tun. Wenn du andere Kulturen so gut kennst, solltest du das wissen und so tolerant sein, anderen Leuten ihren Glauben zu lassen, solange er nicht gegen Menschenrechte verstößt. Und das nicht nur in Marokko, sondern auch in Deutschland. Denn wem es gestattet ist, der ist meistens in der Lage, selber zu denken. Und der muss nicht auf dieselben Ideen kommen wie du oder ich.

Übrigens habe ich in einem anderen europäischen Land, dessen Lebensstandard ähnlich wie in Deutschland ist, eine genauso herzliche Gastfreundschaft erlebt wie du in Marokko. Tatsächlich scheinen die Deutschen zugeknöpfter zu sein als die Menschen in anderen Ländern. Ich habe das Gefühl, dass das u.a. an dem hohen Aufwand liegt, der hier betrieben wird, wenn man Besucher erwartet. Es muss z.B. ein besonderes Essen geben, alles muss perfekt herausgeputzt sein usw. In dem Land, in dem ich über mehrere Wochen das Leben meiner Gastfamilie teilen durfte, war es anders: Besucher kamen oft ungefragt vorbei, blieben aber nur kurz für einen kleinen Plausch, bekamen eine Tasse Kaffee und ein paar Kekse, die man immer vorrätig hatte - und das war´s. Ich selbst als langfristigerer Gast wurde problemlos in den Alltag integriert und fühlte mich sofort wie ein Familienmitglied.
In anderen Ländern sind solche Dinge einfach mit weniger Stress verbunden, den sich die meist perfektionistischen Deutschen automatisch machen zu müssen glauben. Wie du sicher selbst erfahren hast, geht den Menschen in anderen Ländern dieser Perfektionismus in der Regel ab. Nicht nur die Gastfreundschaft, sondern auch der Umweltschutz wurde in dem Land, von dem ich spreche, lockerer gesehen.
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#39
(30-09-2012, 23:47)Richard Bastian schrieb: Vor etwa 35 Jahren fuhren wir, drei Freunde und ich, mit zwei VW-Bussen nach Marocco. Unsere Bekannten und Freunde warnten uns vor allem möglichen was uns dort zustossen wird, vor Überfällen und räuberischen Beduinenbanden, und dass wir wohl nicht mehr lebendig zurückkommen würden.
Dort aber angekommen fanden wir uns in einem wunderbaren Land, mit liebevollen und zuvorkommenden Menschen wieder

und das, obwohl sie doch für dich dreckige und rückständige "arabs" sind, auf die zu schimpfen du sonst nicht müde wirst...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#40
(01-10-2012, 08:24)Lelinda schrieb: Du solltest die Menschen nicht immer in Kategorien einteilen. Es gibt überall Gute und Böse.

Und was sind dann Gut und Böse? Etwa keine Kategorien? Und wenn es überall welche gibt, dann auch hier im Forum. Dann sag uns doch mal, wer hier der Gute und wer die Böse ist.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#41
Gutes und Böses sind nun mal Werturteile, Etiketten, die wir auf Vorteilhaftes und Nachteiliges vor allem dann "aufkleben", wenn Vor- und Nachteile Viele betreffen. So mischt sich auch in jeder Person Gutes und Böses.

Hier geht es aber um ein gesellschaftliches Phänomen, dass nämlich eine bestimmte Art zu leben der einen Gesellschaft kollidiert mit der Art einer anderen. In diesem Konglomerat echter und vorgestellter Lebensarten bekommt die (jeweils) eigen den Stempel "gut" und die (jeweils) andere den Stempel "schlecht", gar "böse". Auf die Weise fühlen wir uns in der eigenen Umgebung wohl gemessen an dem, wie anderswo gelebt wird. Und die anderen sind folglich im Zweifelsfall die Bösen. Dass diese Denke ihrerseit falsch ist, weiß ich auch. Aber alle Kriege funktionieren so.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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