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Wir - die Guten?
#1
(27-09-2012, 16:48)Unschlagbarer schrieb: Außer im verrückten Amerika vielleicht oder in Nordirland habe ich noch keine Christen gesehn, die mit der Brandbombe aus der Kirche kommen und die Symbole anderer Leute zerstören, anzünden, mit Füßen zertrampeln.

Aber genau das gab es im Mittelalter auch bei uns: Menschen, die im Namen ihrer (in diesem Fall christlichen) Religion andere Leute angriffen und teilweise umbrachten. Und ihre Kreuzzüge standen unter dem unchristlichen Motto: "Gott will es".

Es liegt also nicht an der Religion, wenn es zu religiösem (oder auch nur religiös verbrämten?) Fanatismus mit gewalttätigen Ausschreitungen kommt, sondern das muss andere Gründe haben. Es kann wohl auch nicht nur an dem politischen System liegen, denn Amerika, wo ein Pastor Korane verbrennt, hat ja auch eine Demokratie. Und die Leute in Amerika, die der Koranverbrennung positiv gegenüberstehen, leben auch sicher nicht alle an der Armutsgrenze.


Ich glaube, die wahren Gründe für solchen Extremismus sind wohl eher diese:

- die Betroffenen, die auf die Barrikaden gehen, werden von charismatischen Hass-Redern eingepeitscht, welche zwar selbst weiter denken können, aber nicht wollen, dass das Volk denkt

- die Betroffenen stecken in einem (Glaubens-)System, das ihnen von klein auf eintrichtert, dass alle, die nicht ihre "Brüder" sind, verachtenswert oder Feinde sind

- dieses (Glaubens-)System wurde den Betroffenen von klein auf eingetrichtert; andere Weltanschauungen werden abgeblockt (so sind ja z.B. die evangelikalen Christen gegen die Evolutionslehre in den Schulen)

- das Glaubenssystem bietet aber auch ein hohes Identifikationspotential und stillt unbewusste Bedürfnisse (z.B. den nach Anerkennung, die man in der eigenen Gemeinschaft durch Zugehörigkeit bekommen kann)

- Gewalt gegenüber Andersgläubigen, zumindest, wenn man sich von ihnen provoziert fühlt, wird von der Politik entweder aus Toleranzgründen geduldet oder gar (weil diese Andersgläubige auch politische Feinde sind) gefördert

- mit Gewalt gegenüber Andersgläubigen, also "Feinden" kann man sich bei Gleichgesinnten beliebt machen
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#2
Genau! Es ist das alte menschliche Schema: "Wir - die Guten, jene - die Bösen!" Dieses Schema ist uns "Kleingruppenwesen" angeboren. Schaut doch mal auf unsere Diskussionen: Die Anderen sind doch stets jene Widerlinge, die man überzeugen will - bis hin zu persönlichen (verbalen) Angriffen. Das Andere ist stets das Falsche!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
Bist du davon wirklich (religiös) überzeugt (anders gesagt: glaubst du das wirklich)?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#4
Schmalhans, das ist Erfahrung. Überzeuge mich, dass es anders ist, nicht, dass man sich mental so trainieren kann, dass man dieses Denken überwindet.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#5
Ich sage ja nicht, dass es anders ist - denn mit Fakten hat das ja nichts zu tun - sondenr mit Überzeugungen und Sichtweisen. Und so lange es noch Menschen gibt, die davon überzeugt sind, dass die Welt in Gut und Böse eingeteilt ist, werden sie auch entsprechend handeln.

Dabei geht es (mir) natürlich nicht darum, Personen anzugreifen, sondern Überzeugungen (und daraus resultierende Handlungen) zu verändern.

Aber vielleicht macht man dafür besser ein neues Thema auf?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#6
Hiermit mache ich ein neues Thema auf, das sich ganz auf die Frage konzentriert, was das Schema "Wir - die Guten, und die Anderen die Bösen!" oder noch allgemeiner "Das Fremde, das Andere ist falsch bis hin zum bösen". Meinetwegen kann auch diskutiert werden, ob und was die Religionen und andere Weltanschauungen zur Verbesserung der Situat tun können und sollten.
Ich bitte darum, dies alles nicht mehr im Forum Islam zu diskutieren.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#7
(28-09-2012, 11:42)Ekkard schrieb: Hiermit mache ich ein neues Thema auf, das sich ganz auf die Frage konzentriert, was das Schema "Wir - die Guten, und die Anderen die Bösen!" oder noch allgemeiner "Das Fremde, das Andere ist falsch bis hin zum bösen". Meinetwegen kann auch diskutiert werden, ob und was die Religionen und andere Weltanschauungen zur Verbesserung der Situat tun können und sollten.
Ich bitte darum, dies alles nicht mehr im Forum Islam zu diskutieren.

mir wärs wichtig, nicht "richtig-falsch" (im sinne von "faktisch zutreffend - kontrafaktisch") durcheinander zu schmeißen mit "gut-böse"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#8
(28-09-2012, 11:58)petronius schrieb: mir wärs wichtig, nicht "richtig-falsch" (im sinne von "faktisch zutreffend - kontrafaktisch") durcheinander zu schmeißen mit "gut-böse"

nix mit Gut und Böse..!!!

von unbewußten simulierte Angst muß nicht unbeding mit gut und Böse zutun haben.
H.v. Dittfurt und Konrad Lorenz bestätigen das, dass die Industrialisierten Individuen, Existenz Angst haben im ständigen Konkurrenzkampf sind, unzwar mit dem "X" von dem sie eigentlich nichts wissen
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#9
(28-09-2012, 12:11)Koon schrieb: nix mit Gut und Böse..!!!

von unbewußten simulierte Angst muß nicht unbeding mit gut und Böse zutun haben.
H.v. Dittfurt und Konrad Lorenz bestätigen das, dass die Industrialisierten Individuen, Existenz Angst haben im ständigen Konkurrenzkampf sind, unzwar mit dem "X" von dem sie eigentlich nichts wissen

Und was hätte das jetzt mit dem Thema zu tun? Nicht nur "die Industrialisierten Individuen" haben Existenzangst, sondern alle Menschen. Und wofür soll das "X" stehen?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#10
Dieses Anliegen (Petronius #7) ist berechtigt. Es geht aber wirklich um das Urteil "gut" für Denken und Verhalten der eigenen Gruppenumgebung und "böse" für das Denken und Handeln Anderer oder Fremder.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#11
@ Ekkard

Urteil ist meistens vorher entstanden, ohne zu wissen, was Gut oder Böse ist, daher spricht sich das für den eigenen Angst aus dass sich in unbekannte präsentiert
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#12
Ein solches Urteil zu fällen, halte ich für falsch. "Gut" sollte ein Geschmacksurteil sein, "böse" ein Wort für Kinder - denn "Gut vs. Böse" ist kindliches Denken und taugt höchstens für Hollywood-Schinken.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#13
(28-09-2012, 12:11)Koon schrieb: nix mit Gut und Böse..!!!

von unbewußten simulierte Angst muß nicht unbeding mit gut und Böse zutun haben.
H.v. Dittfurt und Konrad Lorenz bestätigen das, dass die Industrialisierten Individuen, Existenz Angst haben im ständigen Konkurrenzkampf sind, unzwar mit dem "X" von dem sie eigentlich nichts wissen

ich versteh leider nur "bahnhof"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#14
(28-09-2012, 12:24)Koon schrieb: @ Ekkard

Urteil ist meistens vorher entstanden, ohne zu wissen, was Gut oder Böse ist, daher spricht sich das für den eigenen Angst aus dass sich in unbekannte präsentiert

Die Angst vor dem Unbekannten ist zwar noch ein Urinstinkt, hat mittlerweile aber schon längst der Neugier dem Fremden gegenüber Platz gemacht.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#15
(28-09-2012, 12:21)schmalhans schrieb: Und was hätte das jetzt mit dem Thema zu tun? Nicht nur "die Industrialisierten Individuen" haben Existenzangst, sondern alle Menschen. Und wofür soll das "X" stehen?

Unbegründete Angstströme sind zwischen einen Stadtmenschen und einen Dorfbewohnern unterschiedlich. Angst definiert sogar den Verhaltensmuster, und kann unterschiedlichen Kulturen angeordnet werden. Ekkard Beschreibung passt auf die Industrialisierten Gesellschaften den auch Konrad Lorenz bestätigt und sogar davon spricht, dass die Angst Genetischbedingt sein kann
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