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Ein neuer Erzbischof von Canterbury
#1
Ein neuer Erzbischof von Canterbury

Nächste Woche wird er gewählt.

Aus dem britischen Guardian übernehme ich mal die Liste der Kandidaten:


Richard Chartres, London, conservative, 65
John Sentamu, York, evangelical, 63
Christoph Cocksworth, Coventry, soft evangelical, 53
Justin Welby, Durham, evangelical, 56
Nick Baines, Bradford, soft evangelical, 54
Graham James, Norwich, liberal, 61
James Jones, Liverpool, open evangelical, 64
Stephen Cottrell, Chelmsford, liberal, 54
John Inge, Worcester, conservative, 57


Wen würdet ihr wählen?
#2
keinen - ich bin kein anglikaner

am liebsten hätte ich gesehen, wenn rowan williams nicht rausgemobbt worden wäre, sondern mit seinen ansichten überzeugt hätte
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#3
Ist das Thema "Scharia" dort eigentlich schon vom Tisch?
#4
(22-09-2012, 22:19)Richard Bastian schrieb: Ist das Thema "Scharia" dort eigentlich schon vom Tisch?

es war nie auf einem solchen

deshalb wärs mir ja auch am liebsten, rowan williams wäre erst gar nicht aus dem amt gemobbt worden
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#5
Dein Rowan Williams sagte das: "Es sollte auf der Insel das islamische Gesetz der Scharia zugelassen werden und denjenigen Moslems offen stehen, die es dem britischen Rechtssystem vorzögen. Ein solcher Schritt sei unvermeidbar." *http://www.welt.de/politik/article1644292/Erzbischof-von-Canterbury-will-Scharia-zulassen.html
#6
(23-09-2012, 19:20)petronius schrieb:
(22-09-2012, 22:19)Richard Bastian schrieb: Ist das Thema "Scharia" dort eigentlich schon vom Tisch?

es war nie auf einem solchen

deshalb wärs mir ja auch am liebsten, rowan williams wäre erst gar nicht aus dem amt gemobbt worden

Ich halte diesen Williams für einen besonders dummen gutmenschlichen Trottel.

Scharia für England!

Der Typ sollte sich mal schämen!
#7
(23-09-2012, 21:05)Richard Bastian schrieb: Dein Rowan Williams sagte das: "Es sollte auf der Insel das islamische Gesetz der Scharia zugelassen werden und denjenigen Moslems offen stehen, die es dem britischen Rechtssystem vorzögen. Ein solcher Schritt sei unvermeidbar." *http://www.welt.de/politik/article1644292/Erzbischof-von-Canterbury-will-Scharia-zulassen.html

ich will jetzt nicht der "welt" unterstellen, ein zitat frei erfunden zu haben - aber zumindest ist es derart sinnentstellend verkürzt, daß es einer fälschung gleichkommt. nie hat williams vertreten, das britische common law solle durch die scharia ersetzt werden

"Williams was the subject of a media and press furor in February 2008, following a lecture he gave to the Temple Foundation at the Royal Courts of Justice[25] on the subject of 'Islam and English Law'. He raised the question of conflicting loyalties which communities might have, cultural, religious and civic and argued that theology has a place in debates about the very nature of law 'however hard our culture may try to keep it out' and noted that there is in a 'dominant human rights philosophy' a reluctance to acknowledge the liberty of conscientious objection. He spoke of 'supplementary jurisdictions' to that of the civil law.[26] Noting the anxieties which the word sharia provoked in the West, he drew attention to the fact that there was a debate within Islam between what he called "primitivists" for whom, for instance, apostasy should still be punishable and those Muslims who argued that sharia was a developing system of Islamic jurisprudence and that such a view was no longer acceptable. He made comparisons with "Orthodox Jewish practice" (Beth Din) and with the recognition of the exercise of conscience of Christians.[25]

His words were critically interpreted as proposing a parallel jurisdiction to the civil law for Muslims (sharia), and was the subject of demands from elements of the press and media for his resignation.[27] He also attracted criticism from elements of the Anglican Communion.[28]

In response, Williams stated in a BBC interview that "certain provision[s] of sharia are already recognised in our society and under our law; ... we already have in this country a number of situations in which the internal law of religious communities is recognised by the law of the land as justified conscientious objections in certain circumstances in providing certain kinds of social relations" and that "we have Orthodox Jewish courts operating in this country legally and in a regulated way because there are modes of dispute resolution and customary provisions which apply there in the light of Talmud."[29] Williams also denied accusations of proposing a parallel Islamic legal system within Britain.[28] Williams also said of sharia: "In some of the ways it has been codified and practised across the world, it has been appalling and applied to women in places like Saudi Arabia, it is grim."[30]

Williams' position received more support from the legal community, following a speech given on 4 July 2008 by Lord Phillips, the Lord Chief Justice of England and Wales. He supported the idea that sharia could be reasonably employed as a basis for "mediation or other forms of alternative dispute resolution". "

://en.wikipedia.org/wiki/Rowan_Williams

für die nicht-englischsprachigen unter uns sinngemäß (die wörtliche übersetzung überlasse ich den tüftlern):

"bestimmte regeln der scharia werden in unerem land und unter unserem gesetz bereits anerkannt. es gibt in diesem land bereits eine anzahlvon situationen, in denen internes recht religiöser gemeinschaften durch das staatliche recht anerkannt wird als rechtmäßiges einvernehmen in bestimmten situationen, wie auch orthodox jüdische schiedsgerichte in diesem land legal tätig sind, weil der talmud verfahren zur streitschlichtung bietet

williams widersprach ausdrücklich allen anschuldigungen, er schlage ein islamisches rechtsystem parallel zum britischen vor

lordoberrichter lord phillips unterstützte die idee,scharia in der schiedsgerichtbarkeit zuzulassen. er verteidigte williams' position: "es war nicht besonders radikal, die einbindung der scharia z.b. im kontext von familienstreitigkeiten zu vertreten, und unser rechtssystem ist auch bereits auf diesem weg. wenn sich die streitparteien darauf einigen, so kann der streit schon heute nach einem anderen als dem englischen recht geschlichtet werden"


könnte das bitte mal zur kenntnis genommen werden und man die verleumdung williams' einstellen?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#8
(24-09-2012, 07:00)Silvan schrieb: Ich halte diesen Williams für einen besonders dummen gutmenschlichen Trottel.

Scharia für England!

Der Typ sollte sich mal schämen!

ich sag jetzt lieber nicht, wofür ich dich halte Eusa_naughty

nimm bitte mein obenstehendes post zur kenntnis und schäm dich selber! Evil5
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#9
Wir hatten das schon einmal diskutiert. Damals habe ich sehr aufmerksam die Voraussetzungen vernommen, die Petronius nunmehr nochmals heraus gesucht hat: "Wenn sich in Familienstreitigkeiten die Parteien auf ein Rechtssystem einigen, kann schon heute nach diesem verfahren werden." D. h. im Umkehrschluss, wenn sich die Parteien nicht einigen können, dann gilt öffentliches Landesrecht!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#10
(24-09-2012, 11:08)Ekkard schrieb: Wir hatten das schon einmal diskutiert. Damals habe ich sehr aufmerksam die Voraussetzungen vernommen, die Petronius nunmehr nochmals heraus gesucht hat: "Wenn sich in Familienstreitigkeiten die Parteien auf ein Rechtssystem einigen, kann schon heute nach diesem verfahren werden." D. h. im Umkehrschluss, wenn sich die Parteien nicht einigen können, dann gilt öffentliches Landesrecht!

selbstverständlich

danke für die nochmalige präzisierung
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#11
"Rowan Williams, the most senior figure in the Church of England, said that giving Islamic law official status in the UK would help achieve social cohesion because some Muslims did not relate to the British legal system."*http://www.guardian.co.uk/uk/2008/feb/07/religion.world
Das hat doch gar nix mit Verleumdung zu tun, wenn er sagte: "bestimmter Aspekte der Scharia in Großbritannien einzuführen "scheint unausweichlich" zu sein", dann hat er das eben so gesagt, das heißt doch noch lange nicht "Scharia in GB".
Teile davon, ist doch ok, "Elemente der Scharia im britischen Zivilrecht", warum nicht?
Dass man sich im Nachhinein von ihm distanziert ist Schwäche der Ev.K. GB, die hätte zu ihm stehen müssen, die Sache regeln, klarstellen was und wie es gemeint ist.
Außerdem sollte doch auch die Möglichkeit bestehen, dass er sagen kann er habe das anders gedacht, anders ausdrücken wollen etc., selbst wenn er gesagt hätte dass das britische Rechtssystem von der Scharia abgelöst werden muss....
#12
Nein, Richard! Eingeführt werden sollen diese Teile, wenn sich die Parteien darauf einigen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#13
Ekkard, natürlich, ich sehe da null Problem, jeder darf auch etwas Verkehrtes sagen, erst recht wenn er von Journalisten bedrängt wird, sollte man ihm einfach zugestehen.
#14
(24-09-2012, 13:09)Richard Bastian schrieb: "Rowan Williams, the most senior figure in the Church of England, said that giving Islamic law official status in the UK would help achieve social cohesion because some Muslims did not relate to the British legal system."*http://www.guardian.co.uk/uk/2008/feb/07/religion.world
Das hat doch gar nix mit Verleumdung zu tun, wenn er sagte: "bestimmter Aspekte der Scharia in Großbritannien einzuführen "scheint unausweichlich" zu sein", dann hat er das eben so gesagt

"would help achieve social cohesion" bedeutet aber nun mal nicht "scheint unausweichlich zu sein", sondern nur "würde helfen, sozialen zusammenhalt zu erreichen"

mutwillige falsche übersetzung und zitate können sehr wohl dem tatbestand der verleumdung gleichkommen

(24-09-2012, 13:09)Richard Bastian schrieb: Außerdem sollte doch auch die Möglichkeit bestehen, dass er sagen kann er habe das anders gedacht, anders ausdrücken wollen etc., selbst wenn er gesagt hätte dass das britische Rechtssystem von der Scharia abgelöst werden muss....

hat er doch...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#15
(24-09-2012, 10:57)petronius schrieb: ...bestimmte regeln der scharia werden in unerem land und unter unserem gesetz bereits anerkannt. es gibt in diesem land bereits eine anzahlvon situationen, in denen internes recht religiöser gemeinschaften durch das staatliche recht anerkannt wird als rechtmäßiges einvernehmen in bestimmten situationen, wie auch orthodox jüdische schiedsgerichte in diesem land legal tätig sind, weil der talmud verfahren zur streitschlichtung bietet...

williams widersprach ausdrücklich allen anschuldigungen, er schlage ein islamisches rechtsystem parallel zum britischen vor

Mir erschließt sich auch nicht, warum diese Frage derzeit so emotionsgeladen diskutiert wird.

Denn so neu ist das nicht!

Seit dem Spätmittelalter war jüdischen Gemeinschaften in vielen Staaten Europas das Recht eingeräumt, in innerjüdischen Streitfragen (zum Teil auch in strafrechtlichen Angelegenheiten) vor jüdische Gerichte treten zu dürfen. Insbesondere Streitigkeiten aus dem Familienrecht wurden vor jüdischen Gerichten verhandelt.
MfG B.


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