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Die Politik redet immer von den "christlichen Werten". Was aber sind diese nun genau?
#1
Dies Frage hätte ich gerne mal beantwortet bekommen, da die Politiker, die immer davon reden, nicht näher darauf eingehn.

Die 10 Gebote z.B. können eigentlich aus mehreren Gründen nicht gemeint sein, denn a) kann man von Nichtchristen nicht verlangen oder erwarten, dass sie den Gott einer ganz bestimmten Religion anerkennen und gar noch anbeten. Und b) sind die 10 Gebote keine spezifisch christlichen Werte, denn sie wurden bereits in der mosaischen, bzw. der jüdischen Religion aufgeschrieben, sind also viel älteren Datums, als es die ersten Christen überhaupt gegeben hat.

Eigentlich können in einer säkularen Gesellschaft, die Meinungs- Glaubens- und Religionsfreiheit zu ihren obersten Prinzipien erklärt, und in der es sowohl Atheismus als "jetzt auch den Islam" (Bundespräsident Wolf) und auch alle anderen Weltanschauungen gibt, nicht spezielle "Werte" einer einzigen Religion für verbindlich erklärt und für alle Menschen dieser Gesellschaft eingefordert oder angemahnt werden, sondern solche "Werte" müssen schon auch von allen vernünftig, humanistisch, rechtsstaatlich, demokratisch denkenden Menschen anerkannt werden.

Welche "Werte" also meinen die Politiker der "C"-Parteien in Dt.-land nun aber?
„Die Kunst weise zu sein ist die Kunst zu wissen, was man übersehen hat.“ (William James)
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#2
Diese Werte sind meines Erachtens nur politische Rhetorik, eine Leerformel, durch die man eine scheinbar tief christliche Gesellschaft zu suggerieren und anzusprechen versucht. Weitere Formeln dieser Art sind das "christlich-jüdische Abendland" und die Behauptung, das Christentum sei der Motor für die Aufklärung gewesen. Die Werte der Moderne werden achtungsvoll anerkannt, aber nur, wenn sie vorher in ein christliches Korsett gezwängt werden.
Dass Europa christlich geprägt ist steht außer Frage, nur ist diese Prägung eher das Gegenteil dessen, was die Politik gern den christlichen Werten zuschreibt. Dass sich Demokratie, Menschenrechte und all die schönen Errungenschaften nicht wegen, sondern eher trotz des Christentums entwickelt haben, wird halt nicht gern gehört. Stattdessen formuliert man diese säkularen Werte in christliche um, damit's nach außen hin wieder passt.
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#3
Im vorigen Jahrhundert war die Rede von den "christlichen Werten" ein Trick, mit dem die C-Parteien die Wähler davon abhalten wollten, für andere Parteien zu stimmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das heute noch funktioniert.

Ich schlage vor, dass du deine Frage in einem Politik-Forum stellst. Vielleicht findet man dort Mitglieder dieser Parteien, die sie beantworten können.

Die politische Konsequenz, die ich persönlich aus meinem Christsein ziehe, ist, dass ich seit dem 24. März 1999 immer die PDS bzw. "Die Linke" gewählt habe, weil sie damals die einzige Partei war, die gegen die Bombardierung von Christen durch die NATO protestiert hat.
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#4
Warum? Weil es Christen waren, die bombardiert wurden? Was hat eine Religionszugehörigkeit mit der Rechtfertigung/nichtrechtfertigung einer Bombardierung zu tun?
Aut viam inveniam aut faciam
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#5
(01-10-2011, 12:57)d.n. schrieb: Warum? Weil es Christen waren, die bombardiert wurden? Was hat eine Religionszugehörigkeit mit der Rechtfertigung/nichtrechtfertigung einer Bombardierung zu tun?

Weil es sich dabei um einen Krieg handelte, den amerikanische Fundmentalisten, westeuropäische Atheisten und salafitische Muslime gemeinsam gegen den ideologischen Gegner - die Orthodoxe Kirche führten.
Wenn Russland nicht (Gott und dem KGB sei Dank) Atommacht wäre, würden sie dort ebenso vorgehen. Separatisten, die ihnen den Vorwand liefern, gäbe es ja auch dort genug.
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#6
Bisschen weit hergeholt,...zu deiner Information. Ich war von 91 an in der kroatischen Armee, und was die serbischen ach so orthodoxen "Freischärler" angerichtet haben, davon hab ich heute noch genug,..Generell gings da nicht um irgendwelche Religionszugehörigkeit, sondern darum dass ein "Großserbien" geschaffen werden sollte, wobei die Vorgangsweise ähnlich war wie bei der erschaffung "Großdeutschlands" knapp 50 Jahre davor,...ich hab n serbisches KZ,..ähh ich meine "Kriegsgefangenenlager" von innen gesehen,..hätte nur noch gefehlt dass die uns dort die Häftlingsnummer auf den unterarm tätowiert hätten,..
Aut viam inveniam aut faciam
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#7
Der serbische Hass auf die Muslime hat jahrhundertelange Tradition und wird breitflächig weitergegeben.

Lazar ist ein Heiliger der serbischen Kirche und das Gedenken an die Schlacht auf dem Amselfeld wird wie ein Feiertag begangen.

Die bosnischen Muslime werden oft als Nachfahren der Osmanen betrachtet.
Und im Rahmen der politischen Umbrüche sahen die serbischen Nationalisten endlich die Chance auf ein Großserbien und meinten, sie könnten die lästigen Muslime mit ihrer überlegenen Militärkraft bis zur Bedeutungslosigkeit ausradieren.

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#8
Der Heilige Lazar ist als Märtyrer für den orthodoxen christlichen Glauben gestorben.
Ebenso die serbischen Christen, die während des Zweiten Weltkriegs im "Unabhängigen Kroatischen Staat" ermordet oder im von der Wehrmacht besetzten Teil Jugoslawiens umgebracht wurden.
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#9
(02-10-2011, 22:58)Pravoslav_Bonn schrieb: Der Heilige Lazar ist als Märtyrer für den orthodoxen christlichen Glauben gestorben.

Wieso für den Glauben ?
Den Glauben haben die Osmanen den Serben doch gelassen.

(02-10-2011, 22:58)Pravoslav_Bonn schrieb: Ebenso die serbischen Christen, die während des Zweiten Weltkriegs im "Unabhängigen Kroatischen Staat" ermordet oder im von der Wehrmacht besetzten Teil Jugoslawiens umgebracht wurden.

Ja, während des 2.Weltkriegs wurden viele umgebracht.
Aber gegen die Nazis waren vor allem die Kommunisten (auch die serbischen) erfolgreich.

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#10
(02-10-2011, 23:40)Mustafa schrieb:
(02-10-2011, 22:58)Pravoslav_Bonn schrieb: Der Heilige Lazar ist als Märtyrer für den orthodoxen christlichen Glauben gestorben.

Wieso für den Glauben ?
Den Glauben haben die Osmanen den Serben doch gelassen.

Deswegen sind sie uns ja auch sympathischer als die Katholiken.
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#11
(02-10-2011, 22:58)Pravoslav_Bonn schrieb: Der Heilige Lazar ist als Märtyrer für den orthodoxen christlichen Glauben gestorben.
Ebenso die serbischen Christen, die während des Zweiten Weltkriegs im "Unabhängigen Kroatischen Staat" ermordet oder im von der Wehrmacht besetzten Teil Jugoslawiens umgebracht wurden.

kaum einer stirbt im krieg als märtyrer

aber viele werden posthum zu solchen gemacht - von jeweils interessierter seite wird also ihr tod für eigene interessen instrumentalisiert
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#12
Offenbar gehört es jetzt zu den "christlichen Werten", sich den Forderungen des Islam und des Judentums zu beugen, beispielsweise bei der Forderung nach Straffreiheit für die Körperverletzung bei kleinen männlichen Juden und Moslems.

Oder hab ich übersehn, dass die Kirche etwa dagegen protestiert hat wie z.B. die Polizei oder der Richterbund?
„Die Kunst weise zu sein ist die Kunst zu wissen, was man übersehen hat.“ (William James)
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#13
(24-09-2012, 11:04)Unschlagbarer schrieb: Offenbar gehört es jetzt zu den "christlichen Werten", sich den Forderungen des Islam und des Judentums zu beugen, beispielsweise bei der Forderung nach Straffreiheit für die Körperverletzung bei kleinen männlichen Juden und Moslems.

Oder hab ich übersehn, dass die Kirche etwa dagegen protestiert hat wie z.B. die Polizei oder der Richterbund?

was interessiert dich kirchenfresser die position der kirche?

nicht die bohne, aber hauptsache, du kannst dich künstlich aufregen
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