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Jubiläum 750 Jahre Disput Nachmanides (1263 -2013)
#1
Jubiläum 750 Jahre Disput Nachmanides (1263 -2013)

Im Juli 1263 fand in Barcelona (Spanien) eine Disputation statt, bei der König von Aragon, Jakob I mit seinem Hofstaat aus Kardinälen, Bischöfen sowie Dominikaner und Franziskanermönchen anwesend war.
Das war der erste und einzige dokumentierte Disput zwischen Juden und Christen; Jakob I brachte dabei seine Anerkennung für Rabbiner Nachmanides zum Ausdruck:

„Ich (König Jakob I) habe bis her noch keinen Menschen getroffen, der so gut argumentiert wie er (Rabbiner Nachmanides)“.

Es folgt der Text des dokumentierten Dispute Nachmanides:
§ 48 "Frai Paul (Antijüdischer Polemist, Dominikaner) sprach:
Glaubst du (Rabbiner Nachmanides), dass er (Messias) gekommen ist?
§ 49 "Ich (Rabbiner Nachmanides) sprach: 'Nein! Vielmehr glaube und weiss ich, dass er nicht gekommen ist. Mit Ausnahme Jesu gab es von jeher keinen Menschen, der sich selbst zum Messias erklärte beziehungsweise von den Leuten dazu erklärt wird.
Ich kann unmöglich an seine Messianität glauben. Denn der Prophet sagt vom Messias:
Und seine Herrschaft wird sich von Meer zu Meer erstrecken, vom Fluss bis den Ende der Erde. Ps. 72,8.

Doch er besass keine Herrschaft, sondern wurde während seines Lebens von seinen Feinden verfolgt und verbarg sich vor ihnen.
Am Ende fiel er in ihre Hand und vermochte sich selbst nicht zu retten.
Wie wird er da ganz Israel erretten können? Und auch nach seinem Tod besass er keine Herrschaft; denn das Römische Reich bestand nicht seinetwegen. Vielmehr herrschte die Stadt Rom, ehe sie an ihn glaubten, über den grössten Teil der Welt.

Nachdem sie aber den Glauben an ihn angenommen hatten, mussten sie enorme Machteinbussen hinnehmen.
Und jetzt haben die Diener Mohammeds ein weit grösseres Herrschaftsgebiet als sie.
Ebenso spricht der Prophet, dass in der Zeit des Messias Folgendes gelten wird:

Und keiner wird mehr seinen Nächsten, noch irgendjemand seinen Mitmenschen belehren und sagen: Erkennet den Herrn! Denn sie alle werden mich erkennen. Jer.31,33.

Zudem sagt er: Denn die Erde wird voll von der Erkenntnis des Herrn sein, wie Wasser das Meer bedeckt. Jes. 11,9

Außerdem sagt er: Und sie werden ihre Schwerter umschmieden usw., und kein Volk wird mehr gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden keinen Krieg mehr lernen. Jes. 2,4.

Doch seit den Tagen Jesu bis heute ist die ganze Welt voll von Gewalttat und Verheerung, und die Christen vergiessen weit mehr Blut als die übrigen Völker.

Quelle: Hans-Georg von Mutius. Die christlich -jüdische Zwangsdisputation zu Barcelona.
Frankfurt am Main. 1982. § 48,49 S.160



Die folgenden Texte sind von modernen Autoren geschrieben.
(deren Bücher im Internet zu finden sind).

1. Krauss Samuel. Rabbiner. Das Leben Jesu nach Jüdischen Quellen. Berlin, 1902. S.54

«Sie (Königin Helena) sprach zu ihnen (Rabbiner): Ist das wirklich in eurer Lehre, was dieser sagt?
Sie (Rabbiner) sprachen: Es ist in unserer Lehre, aber es ist nicht auf diesen gesagt worden, denn da heißt es: Und jenen Propheten (ect.), schaffe hinweg das Böse aus deiner Mitte. Der Messias aber, auf den wir hoffen, bei dem sind (andere) Zeichen, und es heißt von ihn. Er schlägt die Erde mit dem Stabe seines Mundes; bei diesem Bastard sind diese Zeichen nicht vorhanden».

2. Prager Dennis. Judentum heute neun Fragen an eine Weltreligion. (übersetzt aus dem Englischen) Gütersloh, Gütersloher Verlag - Haus, 1993. S. 77

«Das Judentum glaubt nicht, dass Jesus der Messias war, weil er die von diesem erwarteten biblischen Prophezeiungen nicht erfüllt hätte:
«Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen zurecht.
Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermessern aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg» Jesaja 2.4
Mit der Ankunft des Messias müsse auch Frieden auf Erden herrschen; dass dies bisher noch nicht eingetreten ist, bedeute folglich, dass der Messias noch nicht gekommen sei».

3. Schalom Ben Chorin. Theologia Judaica. Band II, Tübingen 1992 S. 260

«Für das Judentum ist Jesus nicht der Messias, denn die Welt hat sich nach dem Opfergang nach Golgatha nicht grundsätzlich verändert. Es gab Kriege vor und nach Jesus, Klassen- und Rassenhass wurden durch sein Wirken nicht beseitigt, so dass unsere Welt noch der Erlösung harrt. Vom Messias aber wird erwartet, dass er den Weltfrieden bringt, Israel in das Land der Verheißung zurückführt, das Reich seines Urvaters David wieder errichtet und den Dritten Tempel erbaut. All das ist mit dem Kommen Jesu nicht verwirklicht worden».

4. Bentzion Kravitz. Die jüdische Antwort an Missionare. Toronto. 1996 S.17

«Primäre Mission und Errungenschaft Messias ist es, den Weltfrieden zu bringen und die Welt mit dem Wissen und der Erkenntnis des einen G-ttes zu füllen… Christliche Aussage, dass diese Kriterien in einer “Wiederkehr” erfüllt werden, sind irrelevant, denn die Idee eines Messias, der zweimal kommt, hat keine Grundlage in der Schrift».

5. Piotrovsky Yury. Ist Jesus der Messias? Probleme der jüdisch - christlichen Dialog.
St. Petersburg, 2006 (in Russisch) S.7.


«Messias, Christus, Erlöser, Maschiach, Mahdi (Islam), Maitreya (Buddhismus), Kalki Avatara (Hinduismus) – der, welcher alles Böse in der Welt ausgerottet (Psalmen 37, 9).
Da Jesus diese Erwartungen nicht erfüllt hätte, wäre er ein falsche Messias und falsche Christus».

6. Nick Page. Der falsche Messias. Die wahre Geschichte des Jesus von Nazareth. München 2012 S.18

«Der Messias würde ein neues Zeitalter einläuten. Er wäre Die Person, durch die Gott eine neue Ära von Frieden und Wohlstand über die Menschen brächte… Der Messias würde die Feinde Israels besiegen… Der Messias würde Jerusalem „von den Heiden reinigen, die Sünder aus dem Erbe vertreiben. Der Messias musste erfolgreich sein. Ein Messias, der versagte, wäre ein Widerspruch in sich. Ein Messias, der besiegt würde, wäre nicht der Messias, sonder ein Betrüger. Genau hier müssen wir ansetzen – denn Jesus passt schliesslich kaum in eine dieser Kategorien. Er starb als erfolgloser Revolutionsführer… Er zerschmetterte die Feinde Israels nicht. Es brach kein neues Zeitalter an».
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#2
Thema wurde als Grundsatzthema im Forum Judentum verlinkt. Bitte in den Einzelantworten durch Link Bezug nehmen -
und nicht komplett kopieren!
Danke
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
interessant so eine sammlung aus einer jüdischen position zu lesen, was mich auch schon länger interessiert hatte. natürlich kann man über solche inhalte viel sprechen, wie ich finde
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#4
[Solche Themen sind ja offen, bitte dort weiter!]
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