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(07-05-2012, 14:13)Gundi schrieb: (07-05-2012, 12:41)Ekkard schrieb: "Wissenschaftsethik" gibt es nicht. Sicher gibt es diesen Bereich.
(07-05-2012, 12:41)Ekkard schrieb: Das Wort ist ein Etikettenschwindel, wie Petronius schon dargelegt hat. Ethik ist nicht teilbar! Was ihr mit Etikettenschwindel meint ist mir nicht so recht klar...
(07-05-2012, 12:41)Ekkard schrieb: Wissenschaftliche Methoden ermitteln, beschreiben und legen Sachverhalte dar - nicht mehr nicht weniger.
Das mag sein. Nur geht es nicht um wissenschaftliche Methoden, sondern um den Wissenschaftler dahinter
dann wäre es eine wissenschaftlerethik, und eben keine wissenschaftsethik. denn die methode ist nur methode, und erst ihre anwendung (durch den wissenschaftler) kann ethischen überlegungen unterworfen werden
inwieweit nun ethik teilbar ist, also etwa die des wissenschaftlers eine andere wäre als die des menschen überhaupt, oder auf einen bestimmten teilbereich beschränkt wäre, über den hinaus sie sie sich nicht zu verantworten hätte, ist in der tat eine spannende frage. die ich eher verneinen würde
(07-05-2012, 14:13)Gundi schrieb: Fakt ist aber, dass Wissenschaftler aufgrund ihrer Forschung eventuell häufiger an ethische Graubereiche stoßen als dass vieleicht die Mehrheit in einem Land tut. Man denke nur an die ganze Stammzellenforschung und die ewigen Diskussionen darüber
imho nicht "häufuger" als eher "in einem anderen bereich"
(07-05-2012, 14:13)Gundi schrieb: Auch hier entscheidet der Wissenschaftler ob er daran forschen möchte oder nicht, legt also auch seine ethischen Ansichten zu Grunde
selbstverständlich. etwas anderes ist es, ex post aus damals vielleicht noch gar nicht absehbaren folgen dieser entscheidung einen ethischen wert zuzuschreiben
(07-05-2012, 14:13)Gundi schrieb: Gesellschaftliche und individuelle Moral müssen keineswegs Hand in Hand gehen. Nicht jeder sieht beispielsweise die Auslanseinsätze der Bundeswehr als moralisch korrekt an.
Die Gesetzgebung daher als alleinige moralische Instanz zu setzen, halte ich für falsch
welche aber sonst, soweit es um allgemeine verbindlichkeit geht? daß sich darüber diesen gesellschaftlichen minimalkonsens hinaus jeder individuell so entscheiden kann, wie er will (in deinem beisoiel: selber nicht an auslandseinsätzen teilzunmehmen, diese nicht zu unterstützen, sondern vielleicht zu kritisieren), steht doch außer frage
(07-05-2012, 14:13)Gundi schrieb: Exakt. Die Frage kann daher eventuell lauten: Technik oder Ethik.
Kinder oder Alzheimermedikamente.
so platt ist es nicht. diesen gegensatz des "entweder-oder" gibt es nicht. das gesellschaftlich definierte ethische grundverständnis legt fest, wie weit technik gehen darf - aufgrund ethischer abwägungen
und das ist nicht so einfach, wird konkret auch immer anfechtbar sein und sich mit neuen entwicklungen auseinandersetzen müssen
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-05-2012, 15:41 von schmalhans.)
(07-05-2012, 15:04)AlTheKingBundy schrieb: Wenn die Menschen nun selbst der Maßstab von Gut und Böse sind, kann dieser nur ein subjektiver sein, wahrscheinlich noch einer vom Zeitgeist abhängiger, also keine absolute Größe. Das beweist die Geschichte nur allzu gut.
Allerdings, wenn es einen objektiven Maßstab geben sollte, kann dieser nur absolut sein und man braucht Gott. Dann hätten die Menschen wieder etwas, wonach sie sich ausrichten können, sofern sie es auch wollen.
Schon Heraklit wusste, dass alles im Fluss ist. Das Einzige, das sich nicht ändert, ist, dass es Veränderung gibt. Deshalb ist es falsch, mit den Antworten von gestern auf die Fragen von heute zu antworten. Eine immer und auf alles zutreffende Wahrheit kann es also nicht geben - sie wäre zerstörerisch. Wäre? Nein, sie ist es.
Im übrigen wäre ein Maßstab, der von einem Gott käme, ja subjektiv, denn ein Gott (egal ob Ra, Thor, Jahwe, Elohim, Baal, Zeus) ist ein Subjekt. Objektivität aber meint die Unabhängigkeit vom Subjekt.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-05-2012, 15:45 von petronius.)
(07-05-2012, 14:21)AlTheKingBundy schrieb: Dieses Thema zeigt einem wunderbar, dass der Mensch (so auch ich) nicht in der Lage ist, mit der Erkenntnis von Richtig und Falsch oder Gut und Böse umzugehen
das liegt daran, daß diese manichäischen kategorisierungen ungeeignet sind, der realität gerecht zu werden
"Richtig und Falsch", "Gut und Böse" existieren real nicht als absoluta. sie beziehen sich immer auf einen kontext: "richtig" usw. für wen, inwiefern, unter welchen umständen?
alles für den einen "gute" kann doch für den anderen im einen oder anderen aspekt "schlecht" sein. oder zumindest so empfunden werden - und wer maße sich an, zu bestimmen, daß das eben "falsch" sei?
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(07-05-2012, 14:39)AlTheKingBundy schrieb: Nach meinem Dafürhalten kann das Universum aber nicht so schlecht konzipiert sein, dass es beim Menschen liegt, Gut und Böse zu beurteilen
diesen zusammenhang verstehe ich jetzt nicht
was sagt die tatsache, daß "Gut und Böse" menschliche kategorien sind, über die qualität eines universalen konzepts?
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(07-05-2012, 15:04)AlTheKingBundy schrieb: Wenn die Menschen nun selbst der Maßstab von Gut und Böse sind, kann dieser nur ein subjektiver sein, wahrscheinlich noch einer vom Zeitgeist abhängiger, also keine absolute Größe. Das beweist die Geschichte nur allzu gut
ganz genau
(07-05-2012, 15:04)AlTheKingBundy schrieb: Allerdings, wenn es einen objektiven Maßstab geben sollte, kann dieser nur absolut sein und man braucht Gott. Dann hätten die Menschen wieder etwas, wonach sie sich ausrichten können, sofern sie es auch wollen
und du erkennst nicht, daß schon das postulat dieses "objektiven maßstabs" nichts anderes ist, als daß hier deinen subjektiven maßstab ansetzt? dafür, ob es dieses objektive absolutum (und damit gott) gibt?
wie du es auch drehen und wenden willst: wir kommen vom subjektiven nicht los
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Gut und böse, richtig und falsch sind natürlich subjektiv, das sehen wir beide so, vor allem auch deshalb, weil der Mensch ein großes Ego besitzt und nicht bereit ist, sich zurückzunehmen, wie es Jesus gesagt hat.
Ich weiß nicht, ob ich Dich richtig verstanden habe, aber ich meine mit objektiven Maßstab natürlich Gott, der den menschlichen, subjektiven und sündhaften (vom Ego getriebenen) Maßstab ersetzt.
Mit iniversalem Konzept meine ich: gibt es Gott (ich sage ja) oder nicht, dann liegt die Entscheidung über gut und böse für immer in den Händen der Menschen, schlimmer noch, in den Händen eines jeden einzelnen. Das ist (m)eine persönliche Sichtweise und keine Allgemeingültige!
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(08-05-2012, 07:53)AlTheKingBundy schrieb: Gut und böse, richtig und falsch sind natürlich subjektiv, das sehen wir beide so, vor allem auch deshalb, weil der Mensch ein großes Ego besitzt und nicht bereit ist, sich zurückzunehmen, wie es Jesus gesagt hat
mit dem menschlichen ego hat das gar nichts zu tun, sondern damit, daß jede seite ihre zwei medaillen hat
(08-05-2012, 07:53)AlTheKingBundy schrieb: Ich weiß nicht, ob ich Dich richtig verstanden habe, aber ich meine mit objektiven Maßstab natürlich Gott, der den menschlichen, subjektiven und sündhaften (vom Ego getriebenen) Maßstab ersetzt
da du nicht gott bist, weißt du auch nicht, was seine maßstäbe sind
aber natürlich gibt es jede menge menschen, die sich anmaßen, genau das zu wissen...
(08-05-2012, 07:53)AlTheKingBundy schrieb: Mit iniversalem Konzept meine ich: gibt es Gott (ich sage ja) oder nicht, dann liegt die Entscheidung über gut und böse für immer in den Händen der Menschen, schlimmer noch, in den Händen eines jeden einzelnen
"gut und böse" sind weniger eine frage der entscheidung, sondern des blickwinkels. so gut wie alles ist gleichzeitig "gut und böse", fragt sich nur, für wen und unter welchen umständen
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Der Antwort von Petronius möchte ich nur hinzufügen, dass der Mensch nur mit einer Mischung aus Egoismus und Altruismus (hier: Zurücknahme des Egos) leben kann (und auch lebt). Bei der Einen überwiegt dieses, bei dem Anderen jenes (und das auch in verschiedenen Abstufungen). Es ist ja gerade das Großartige, dass Teilen eben auch Spaß macht. Und natürlich ist das situationsabhängig: es wäre zum Beispiel ein Nachteil, wenn der Führer einer Gruppe in einer Krisensituation sein Ego zurück nimmt - in einer anderen kann es aber durchaus von Vorteil sein.
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Das Ego hat in meinen Augen sehr wohl etwas damit zu tun, dass es Probleme mit dem Guten und dem Bösen gibt. Wenn man sein Ego "auf Null setzen" würde, könnte man Gott als Entscheidungsinstanz aktzeptieren. Das Ego sagt einem aber: ich kann das auch und mache das. Das meinte ich damit.
Die Maßstäbe Gottes lassen sich nach meinem Glauben in der Bibel nachlesen.
Du sagtest: "gut und böse" sind weniger eine frage der entscheidung, sondern des blickwinkels. so gut wie alles ist gleichzeitig "gut und böse", fragt sich nur, für wen und unter welchen umständen
Genau das meine ich auch. Nenne es Entscheidung oder Blickwinkel. Aus dem Blickwinkel resultiert auch immer eine Entscheidung. Erst der Kopf, dann die Hände.
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(08-05-2012, 09:31)AlTheKingBundy schrieb: Das Ego sagt einem aber: ich kann das auch und mache das. Das meinte ich damit.
Sag ich doch: "Ego" ist "Gott". 1. Mose 1 beschreibt das hervorragend.
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Da hast Du Recht, Gott hat auch ein Ego , das wollte ich auch gar nicht in Frage stellen.
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(08-05-2012, 10:39)AlTheKingBundy schrieb: Da hast Du Recht, Gott hat auch ein Ego , das wollte ich auch gar nicht in Frage stellen.
Das habe ich zwar nicht gemeint, aber sei's drum. Macht Gott jetzt eigentlich auch mit bei der Überwindung des Ego?
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Du meinst, er müsse sein eigenes Ego überwinden? Warum sollte er?
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(08-05-2012, 10:50)AlTheKingBundy schrieb: Du meinst, er müsse sein eigenes Ego überwinden? Warum sollte er?
Wie du es an anderer Stelle gesagt hast "Gut und böse, richtig und falsch sind natürlich subjektiv, das sehen wir beide so, vor allem auch deshalb, weil der Mensch ein großes Ego besitzt und nicht bereit ist, sich zurückzunehmen, wie es Jesus gesagt hat." Das heisst, wer ein großes Ego besitzt, sieht gut und böse subjektiv. Will Gott aber objektiv sein, muss er also sein Ego ablegen.
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(08-05-2012, 09:31)AlTheKingBundy schrieb: Das Ego hat in meinen Augen sehr wohl etwas damit zu tun, dass es Probleme mit dem Guten und dem Bösen gibt. Wenn man sein Ego "auf Null setzen" würde, könnte man Gott als Entscheidungsinstanz aktzeptieren. Das Ego sagt einem aber: ich kann das auch und mache das. Das meinte ich damit. Wenn wir schon von Gott reden (gemeint ist das, was die abrahimitischen Religionen dazu denken), dann muss man aber schon darauf achten, wie in den heiligen Schriften argumentiert wird. Nicht Gott entscheidet für den Menschen, sondern an Gottes Vorhandensein, an Seinen Weisungen entscheidet der Mensch.
(08-05-2012, 09:31)AlTheKingBundy schrieb: Du sagtest: "gut und böse" sind weniger eine frage der entscheidung, sondern des blickwinkels. so gut wie alles ist gleichzeitig "gut und böse", fragt sich nur, für wen und unter welchen umständen
Genau das meine ich auch. Nenne es Entscheidung oder Blickwinkel. Aus dem Blickwinkel resultiert auch immer eine Entscheidung. Erst der Kopf, dann die Hände. Ich denke: Umgekehrt! In den meisten Fällen des Zusammenlebens ist Gut und Böse leicht auseinander zu halten. Sieht man einmal von künstlich erzeugten Ausgrenzungen ab, wird es schwierig in jenen Spezialfällen, die mit besonderen Einzelentscheidungen zu tun haben. Beispiel: Eine führerlose Lok rast einen Abhang hinunter. Ich stehe an der Weiche und kann 5 Arbeitskollegen opfern oder die Lok in die Menschenmenge des nächsten Bahnhofs rollen lassen.
M. E. versagt Ethik an solchen Stellen vollkommen. Andererseits spielen diese Fälle im Zusammenleben einer größeren Gesellschaft keine größere Rolle als der Abbruch einer Geröll-Lawine im Hochgebirge. Solche Katastrophen liegen außerhalb der Normen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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