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wer stellt sich über wen?
#1
strenggläubige, fundamentalisten, ultra-orthodoxe oder, wie auch immer man jene spezielle spielart der gläubigen nennen mag, stellen ja gerne irgendwelche regeln auf, was denn wie zu sein hätte - (ohne es anders zu begründen als mit "gottes wort" oder "willen"). lustig wirds dann vor allem, wenn sie, auf widersprüche in ihren ausführungen aufmerksam gemacht, mit drohendem unterton fragen:

"soll denn der mensch über gott stehen?"

denn genau das, sich als mensch über "gott" zu stellen, betreiben sie ja selbst, indem sie pausenlos nach eigenem belieben anderen vorschreiben, was denn diese unter "gott" zu verstehen hätten bzw. wie und wozu "gott" denn wirke. mit ihrer oft haarklein bis zur völligen absurdität ausgestalteten gottesdefinition stellen sie sich über jenes "glaubensgeheimnis" einer höheren macht

meine antwort: nein, der mensch soll sich nicht über "gott" stellen. er soll für sich selbst "gott" als das sehen, als was auch immer er es empfindet ( oder eben nicht empfindet), aber bitteschön die anderen damit in ruhe lassen und ihnen nicht andauernd vorbeten, was und wie denn "gott" sei und dann auch noch ausfallend werden, wenn man ihn beim wort nimmt und damit die unsinnigkeit eben jenes "worts" nachweist
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#2
Ich denke, dass der Mensch zwar nicht über Gott steht, aber Gott nur durch den Menschen seine ganze Persönlichkeit offenbaren kann. Um alle Kanäle zu Gott offen zu halten ist es nötig, dass Menschen frei über Spiritualität und auch über Zweifel und Ablehnung reden können. In totalitären religiösen Organisationen und Staaten oder auch in totalitären atheistischen Regimen ist das nicht möglich.

Ein islamischer Geistlicher gab ein Fatwa zu Menschenrechten und Demokratie heraus (Die Quelle kann ich leider nicht bringen), in der er sinngemäß schrieb, dass nur in einem Land mit modernen Menschenrechten der Islam wirklich und wahrhaftig gelebt werden kann.
Nur wenn Menschen sich ohne äußeren Zwang auf die Suche nach Allah begeben könnten, könnten sie wahre Muslime sein. In den islamischen Ländern (vor den arabischen Revolutionen) wird jeder Mensch mehr oder weniger zum Heucheln gezwungen. Die Herrscher geben vor, was man unter Islam zu verstehen hat und alle, die ihre Religion anders verstehen oder leben wollten, müssten sich durchheucheln. Ganz zu Schweigen von Nichtmuslimen in islamischen Diktaturen.

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#3
Daneben ist dieses arrogante Auftreten auch durch die religiösen Schriften begründet. Die meisten religiösen Schriften geben ihren Gläubigen ja einen Sonderstatus. Der Gläubige kennt DIE WAHRHEIT, handelt RICHTIG, kommt ins PARADIES. Die anderen sind verstockt, blind und verloren - und das sind noch die harmlosesten Bezeichnungen.

Allerdings treten auch Atheisten bisweilen polemisch auf, halten die Gläubigen für dumm und psychotisch.
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#4
atheisten in ihrem eigenem gefühlten weltbild kann man nicht pauschalisieren.
darin liegen teilweise unterschiede von tag und nacht.

manchmal rebellieren atheisten einfach gegen für die gefühlten gesellschaftlichen konventionen oder scheinverpflichtungen.
diese "tradition" gabs auch damals bei den griechen und deren vielgötterstaat. ehrlichgesagt als "gläubiger", finde ich so eine art anti institutionelle rebellion nicht unvernünftig. aber das problem ist darin wieder, wenn daraus so eine art wahn mit schublade bei manchen zum komplementärem passiert. also aus dem atheismus selbst so eine art institutionelle bewegung gegen den glauben selbst wird. siehe z.b manche strömungen aus der anarchie. da wird gegen den "glauben" gehetzt als gäbs keine zukunft mit einem gläubigen. also fundamentalistische, depressive züge mit seiner neuen schublade und der suche nach seiner armee (macht).
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#5
(17-12-2011, 20:24)Artist schrieb: atheisten in ihrem eigenem gefühlten weltbild kann man nicht pauschalisieren.
darin liegen teilweise unterschiede von tag und nacht

natürlich

ist jetzt aber schon ein wenig off topic

(17-12-2011, 20:24)Artist schrieb: manchmal rebellieren atheisten einfach gegen für die gefühlten gesellschaftlichen konventionen oder scheinverpflichtungen

das gibts sicher auch, würde ich jetzt aber nicht jedem atheisten a priori unterstellen

(17-12-2011, 20:24)Artist schrieb: aber das problem ist darin wieder, wenn daraus so eine art wahn mit schublade bei manchen zum komplementärem passiert

klar

fundamentalismus (bestimmte "glaubens"lehren darf man halt einfach nicht in frage stellen) ist auch atheisten nicht fremd, wie ich spätestens seit meinem rauswurf aus einem einschlägigen diskussionsforum weiß Icon_smile



einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#6
ich stimme dir zu wenn du sagst, das fundamentalisten sich über dem stellen - was die eigentlich vertreten wollen.

warum ? weil die eigeninterpretationen verbindlich für andere setzen wollen, ohne von diesem was die vertreten wollen, überhaupt eine "erlaubnis" einzuholen, oder überhaupt zu können....

darin legen die letzendes eine eigene konkrete religiöse definitions und erwartungshaltung gegenüber ihrem nächsten . dem nächsten, der erstmal ihrer eigenen position gleichkommen muss um akzeptiert zu werden.

(der kram geht auch ohne religion - politik - atheismus - feminismus blablabla, was da nicht so alles sonst gibt)

und genau ab dem punkt machen die genau das, was die aus religiöser seite erst recht nicht tun sollten....
die leben keine "nächstenliebe" aus sondern eine art, genau das gegenteil - eine art "nächstenegoismus" leben die aus.
eins der populärsten gebote machen die zum zwiespältigsten.

und eben bei jedem fundamentalismus kann man das beobachten.

damit kennt sich glaub ich eine ganze institution glaub ich relativ gut aus - nämlich die politische kirche
(möchte nicht alles an kirche deklassieren, aber ich meine diese schattenseite der strömungen der politichen kirche - was den heute das leben so schwer macht).
in diesem verfahren hat sich eine ganze politik und eine gesellschaft reingesetzt und damit rumgespielt.

..indianer, kreuzzüge, kolonialisierung etc. etc. also hat sich die politische kirche in ihrem werdegang,
eigentlich über dem gestellt, was die im prinzip vertreten wollten.

daher sagte ich ja - nächstenliebe oder eher "ich liebe dich demnächst aber ich weiss nicht wann.."
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#7
(20-12-2011, 16:12)Artist schrieb: und eben bei jedem fundamentalismus kann man das beobachten

so ist es
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einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#8
Hallo Ihr, Artist, Bella und petronius....

Eure Kommentare sind wunderbar. :o)
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