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Die Hl. Schrift, Geschichte und Zweck
#1
Ekkard (in kreationistische Glaubensaussage zur Entstehung des Lebens, Beitrag 128) schrieb:Verschriftlichte Religion, gar Vorschrift wollte dieses Buch nie sein.

Manche Einzeltexte nicht, das Buch, das aus diesen Texten entstanden ist, zu einem guten Teil schon. Es ist in wesentlichen Teilen "Gesetz", an das sich jene zu halten hatten (haben?), die den Bund mit Jahwe eingingen.

Ekkard schrieb:Anderenfalls wäre die historische Entwicklung vom Hirtenvolk zum Staatsvolk undenkbar.

Zum Staatsvolk sind diese "Hirtengesellschaften" schon geworden, bevor die Tora geschaffen wurde.

Zuerst war das Staatsvolk (genaugenommen waren zwei Staatsvölker) gewesen, danach, im Exil, kam das Buch.

In der Zeit als die Hebräer als Hirtengemeinschaften durch das Land zogen, gab es den Ein-Gott-Glauben betreffend – möglicherweise – Prophetentexte. Wahrscheinlicher aber ist, dass auch die ältesten Prophetentexte erst in der (späteren) Königszeit hergestellt worden waren.

"Das Buch" entstand erst, nachdem Israel und Juda ihre Staatlichkeit verloren hatten.

Während des Exils wurden altorientalische Mythen (auch die Prophetentexte) theologisch aufbereitet und der gegenwärtigen Situation angepasst.

Dagegen kann eingewendet werden:

In der heutigen (modernen, sowohl jüdischen als auch christlichen) Theologie gelten folgende grundlegende Prämissen:

1. Die Texte sind Zeugnisse von Glaubensgeschichten, die nach - historisch bedingten - neuen Erfahrungen (die laufend gemacht wurden) immer wieder aktualisiert werden mussten.

2. Die biblischen Texte enthalten keine theologischen Traktate, sie sind vielmehr ein Buch des Lebens. Ein Buch des Lebens auch für den heutigen Leser, der sich an den symbolischen und metaphorischen Aussagen orientieren soll (kann), aber vermeiden muss, sie als Ordnungsvorschriften anzusehen.

Kritik:

Mit diesen Annahmen lassen sich Texte, die (vordergründig?) eine abscheuliche Ethik vermitteln, gut ausklammern bzw. relativieren.
Wer seinen Betrachtungsweisen solche Prämissen nicht voranstellt und die Texte historisch-kritisch betrachtet, kommt zwangsläufig zu anderen Ergebnissen.
MfG B.
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#2
Gut, Bion, und vielen Dank für die Richtigstellung! (Da hatte ich mich wohl etwas vergaloppiert, man möge mir dies nachsehen.)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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