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Bestimmt der Glaube das Verhalten?
#1
Denkt ihr dass der Glaube eines Gläubigen eine signifikante Rolle in dessen moralischen Überzeugungen und vor allem auch Verhalten spielt?
Oder ist es vieleicht eher so dass, gerade in der heutigen modernen Zeit, sich der Mensch die Religion heraussucht bzw. seine Religion derart interpretiert, dass sie zu seinen Ansichten passt, diese aber nicht wirklich vorgibt.
Also, hält der Mensch sich an Vorschriften weil er sie ohnehin als richtig ansieht (vieleicht auch wenn sie sich nicht in einer Religion konkret ausdrückt), oder kann Glaube so weit beinflussen dass Menschen auch wider ihrem eigentlichen "Instinkt" handeln?

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#2
Ich denke, der Mensch (also wir alle) handeln im Allgemeinen nicht nach Vorschriften, sondern nach antrainierten Motiven. Die Vorschriften (oder ethischen Regeln) müssen bereits Bestandteil unserer Haltung geworden sein, damit sie beim jeweiligen Erfordernis die Handlung tatsächlich bestimmen. Das muss gewissermaßen schnell gehen - mitunter sehr schnell.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
also ich denke, dass Glauben auch anerzogen wird.

Man wird damit groß,was Eltern glauben, vielleicht auch wie sie das umsetzen,
Natürlich auch Schule. Man nehme den Konfirmantenunterricht.

Die Frage ist, was macht dieses Kind aus dem vorgelebten, erlernten, auch Schule, wenn es erwachsen ist?

Ich denke:
moralisch wird sich jeder nach seinem Charakter entscheiden. Religion und/oder Elternhaus und/oder Religion hin und her,

Jeder wie er kann und wie er ist.
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#4
Also seid ihr der Auffassung, dass das Verhalten eines Menschen (zb. seinen Mitmenschen gegenüber) vordergründig eine Erziehungssache ist bzw. in der Kindheit geprägt wird. Und zwar eher duch die Eltern, das Umfeld etc.
Auch ich teile größtenteils diese Meinung und stolpere dann immer wieder über das Argument Gläubiger, die versuchen ihre Ansichten und ihr Verhalten mit Religion zu begründen und als etwas besseres darzustellen.
So wird beispielsweise allzu gerne angebracht, dass man seinen Nächsten wie sich selbst lieben soll und das diese Aussage der Kern des Christentums sei. Es wird außerdem häufig unterstellt dass zu dieser Ansicht (also der verinnerlichten Übereinkunft, dass dies richtig ist), jeder kommen kann der sich nur intensiv mit der Bibel und dem Glauben befasst.
Darüber lässt sich natürlich streiten und das Christentum hat oft genug bewiesen, dass sich seine Anhänger ab und an mal nicht daran halten.

Ich halte also fest, dass moralisches Denken und das soziale Verhalten vor allem durch Erziehung und das jeweilige Umfeld geprägt werden. Religion (zb. im Sinne eines religiösen Elternhauses) kann hier wohl eine Rolle spielen.
Religion ist jedoch nicht in der Lage, in fortgeschrittenem Alter die Grundsätze eines Menschen radikal zu verändern. Wer körperliche Züchtigung zutiefst ablehnt wird wohl kein Inquisitor und wer dem Faustrecht nicht ganz abgeneigt ist wohl kein treuer Jünger Jesu.

Kann man das so sagen oder denkt ihr, dass Religion durchaus mehr verändern kann in einem Menschen und nicht bloß Männtelchen der bereits vorhandenen Denkmuster und Verhaltensweisen ist?
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#5
Hallo Gundi,
Religion an sich ändert gar nichts. Ja, ich denke, dass "Training" schon der rechte Begriff ist. Da Orientierung am Vorbild auch zum menschlichen Verhaltensrepertoire gehört, kann das soziale Trainig auch "im Angesicht Gottes" stattfinden - also in verantwortlicher Weise. Wie "Training" bereits beinhaltet, Änderungen sind statistischer Natur. Kein Mensch und keine Gesellschaft wird durch eine Lehre plötzlich gut.

Darüber hinaus ist "gut" ein relativ unbestimmter Begriff. Was heute "gut" ist, muss nicht in allen Situationen oder immer "gut" sein.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
(19-10-2011, 15:14)Phaeton schrieb: also ich denke, dass Glauben auch anerzogen wird.

Es gibt Verhältnisse in unserem Leben, die nicht, sagen wir, verordnet werden können. Dazu gehört der Glauben an etwas. Man mag meinen, das ginge; ja, das kann ich verstehen. Zum Beispiel sah ich vor wenigen Monaten eine Dokumentation namens "Jesuscamp", glaube ich. Die Kinder wurden dort zu dem erzogen, was ein christlicher Glaube sein soll. Die Kinder machten wirklich den Eindruck, fest von dem überzeugt zu sein, was ihnen im Religionsunterricht erzählt wurde. Kritiker hingegen würden von einer Indoktrination sprechen.

Ein Glaube ist eine Überzeugung, welche nur der Mensch durch sich selbst gewinnen kann, alles andere ist Indoktrination. Glaube oder Überzeugung kann nicht von einem anderen übernommen werden etwa so, wie ein Computer den Inhalt eines Datenspeichers erfasst.

Ein Glaube, der durch eine Indoktrination entstanden ist, ist kein wirklicher Glaube. Die eigentliche Frage geht eher in die Richtung, ab wann etwas Indoktrination ist.
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#7
Ab wann etwas Indoktrination ist?
Spätestens ab dem Moment ab dem zensiert wird, hier also ab etwa 350 n.Chr.
Und ab dem Kritiker ermordet werden, gleicher Zeitpunkt.
Auch wenn die Massenmedien nur noch das wiedergeben dürfen was sie eben dürfen, so ab dem Moment wann sie erfunden wurden.
Natürlich auch durch Manipulation indem man nur von seinen eigenen Ansichten erzählt und alles andere verschweigt.
Besonders kritisch ist es wenn behauptet wird dass man so etwas hier nicht tut, dabei die Allgemeinbildung inzwischein ein Niveau hat das unter allem ist.
Zur Indoktrination gehört auch, nehmen wir das Christentum, das eindeutige Fälschungen der Bibel nicht entfernt werden und immer noch als heilige Wahrheit verkündet, jeden Sonntag gepredigt und verteidigt werden, und das 2012.
Und den Indoktrinierten erkennt man wenn er sich aufregt wenn man ihm sagt was Sache ist, und er dann all dies tut was oben steht, zensieren, morden, verheimlichen, verschweigen, und falsche Wahrheiten verbreiten, ist doch alles ganz einfach.
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#8
(07-09-2012, 23:36)Richard Bastian schrieb: Und den Indoktrinierten erkennt man wenn er sich aufregt wenn man ihm sagt was Sache ist, und er dann all dies tut was oben steht, zensieren, morden, verheimlichen, verschweigen, ...

Es mag drei Arten des Glaubens geben. Der eine Glaube gibt sich schon abgeschlossen, man gibt sich der Ansicht hin, im Wesentlichen schon gefunden zu haben. Die religiöse Erziehung der Kinder ist gemäß der Abgeschlossenheit notwendig indoktrinativ. Die Auffassung klingt etwa so: Die Kinder würden ja nur lernen, was das Beste sei, das sei die Bibel, das Wort Gottes, indoktrinativ könne das dann ja nicht sein.

Die zweite Art nimmt ohne jede Kritik alles Neue generell nach dem Motto auf, alles sei schließlich gut, du bist gut, glaube an dich, vertraue dir, beurteile nicht den anderen. Auch hier sind wie bei der ersten Art Indoktrinationen vorrangig, die offiziell noch nicht sehr ins Erziehungssystem eingedrungen sind.

Die dritte Art haben etwas von den beiden anderen, gehen dabei aber nicht so sehr ins Extrem. Man schließt sich nicht gleich so ab, sondern lässt neue Aspekte zu, bedenkt sie und fügt sie hinzu, wenn sie genügend überzeugend sind. Man sieht sich nicht als einer, der schon gefunden hat, sondern als jemand, der sucht und sich lediglich auf dem Weg befindet. Man lässt sich stets ein Hintertürchen offen, die eigene Ansicht immer wieder zu hinterfragen und zu optimieren. Der Umgang mit der Bibel und mit anderen Religionen würde ganz anders gepflegt werden. Die Bibel mag ein großartiges Weisheitsbuch sein und die anderen Religionen könnten einen verdeckten höheren Sinn haben, doch all dies zu erkennen, ist eine Sache des Auf-dem-Wege-Seins.

Die erste Art findet man bei den Konfessionellen ganz gut wiedergespiegelt, die dritte Art in der Populäresoterik, die ich von der ernsthaften Esoterik unterscheide. Aber die zweite Art, wo findet man die und wie wird Erziehung hier angewendet?
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#9
(18-10-2011, 18:39)Gundi schrieb: Denkt ihr dass der Glaube eines Gläubigen eine signifikante Rolle in dessen moralischen Überzeugungen und vor allem auch Verhalten spielt?
Oder ist es vieleicht eher so dass, gerade in der heutigen modernen Zeit, sich der Mensch die Religion heraussucht bzw. seine Religion derart interpretiert, dass sie zu seinen Ansichten passt, diese aber nicht wirklich vorgibt.
Also, hält der Mensch sich an Vorschriften weil er sie ohnehin als richtig ansieht (vieleicht auch wenn sie sich nicht in einer Religion konkret ausdrückt), oder kann Glaube so weit beinflussen dass Menschen auch wider ihrem eigentlichen "Instinkt" handeln?

kommt auf den jeweiligen menschen an
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#10
(19-10-2011, 18:03)Gundi schrieb: Also seid ihr der Auffassung, dass das Verhalten eines Menschen (zb. seinen Mitmenschen gegenüber) vordergründig eine Erziehungssache ist bzw. in der Kindheit geprägt wird

nein

der mensch hört ja nach der kindheit nicht auf, eindrücke aufzunehmen und zu verarbeiten

(19-10-2011, 18:03)Gundi schrieb: So wird beispielsweise allzu gerne angebracht, dass man seinen Nächsten wie sich selbst lieben soll und das diese Aussage der Kern des Christentums sei. Es wird außerdem häufig unterstellt dass zu dieser Ansicht (also der verinnerlichten Übereinkunft, dass dies richtig ist), jeder kommen kann der sich nur intensiv mit der Bibel und dem Glauben befasst

absurde versprechungen (deren nichterfüllung dann regelmäßig mit "du hast nicht genug geglaubt" entschuldigt wird) gehören zum standardrepertoire der der hardcore-gläubischen eher schlichter denkungsart und können imho auch nur bei ebenso einfach gestricktem publikum punkten

(19-10-2011, 18:03)Gundi schrieb: Religion ist jedoch nicht in der Lage, in fortgeschrittenem Alter die Grundsätze eines Menschen radikal zu verändern

aber selbstverständlich ist sie das!

laß nur mal den menschen in eine tiefe seelische krise geraten, und er wird zur leichten beute geistiger rattenfänger
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#11
Ist es nötig die zweite Art zu finden? Ohne Kritik alles als "gut" anzusehen was es doch nicht ist?
Ist Christentum denn nicht Esoterik in allerbester Form? Ein verborgenes Wissen wird vermutet, dabei ist es egal ob der Text der dort steht historisch richtig ist oder nicht, und das war und ist es auch im Judentum, Esoterik, nichts anderes als das ist es.
Also ist diese "Zweite Art" schon mal wie auch die erste und dritte als Fehler zu betrachten, was also bleibt?
Es bleibt uns nichts anderes übrig als diese Bücher einzustampfen, die Religionen zu beenden, abschalten, Schalter um, aus.
Glauben an Gott, und dieser ganze Brimbamborium drumrum muss weg.
Aber bis dahin ist die Welt schon lange untergegangen, das schaffen die Menschen nicht mehr, denn schon wird "Luft geholt für die Posaune".
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#12
(08-09-2012, 08:41)Richard Bastian schrieb: Es bleibt uns nichts anderes übrig als diese Bücher einzustampfen, die Religionen zu beenden, ...

Gegen das Ansinnen, Texte einzustampfen (also zu vernichten), die man als störend empfindet, kann nicht entschieden genug aufgetreten werden. Aufrufe, Kulturgüter zu vernichten (welcher Art auch immer diese sind), sind in diesem Forum nicht erwünscht.
MfG B.
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#13
(08-09-2012, 09:30)Bion schrieb: Aufrufe, Kulturgüter zu vernichten (welcher Art auch immer diese sind), sind in diesem Forum nicht erwünscht.

Man kann sie ja gerne alle ins Museum stellen, also, ich nehms zurück, baut ihnen Häuser und stellt sie rein, diese Bücher, eine Allee in der Hauptstadt, für jedes Buch ein Hochhaus, am Eingang dann ein Exemplar davon hingestellt, um zu zeigen womit alle Räume bis an die Decke voll sind, nur zu.
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#14
Bion, Du verwechselst hier etwas, ich rede nicht über Vernichtung von Kulturgut.
Sondern um Beseitigung von Müll.
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#15
(08-09-2012, 09:45)Richard Bastian schrieb: Bion, Du verwechselst hier etwas, ich rede nicht über Vernichtung von Kulturgut.
Sondern um Beseitigung von Müll.

Also bitte. Sogar aus der komplett atheistischen Perspektive ist das ein schwerer Angriff, Richard. Stell dir doch mal vor, jemand würde alles, was du hier schreibst, einfach als "Müll" bezeichnen!...
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