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Der Altruismus - die Selbstlosigkeit
#1
Fehlt im Lexikon, wobei ich finde das dieser Begriff wichtig ist.

was von der Zeit zur Einführung: h**p://www.zeit.de/2009/53/DOS-Altruismus

Altruismus (Selbslosigkeit von lat. alter = der andere).

Wird Altruismus erlernt? Oder hat er evolutionäre Wurzeln ?
Wenn man so will war ein Jesus ein Altruist. Er hat sich Quasi für die Sünden der Menschen geopfert - propaghierte Nächstenliebe etc. Halt altruistische Eigenschaften.

Gemäß den Gesetzen der Evolution dürfte es altruistisches Verhalten eigentlich nicht geben. Denn die Natur begünstigt die Tüchtigen, die Starken, die Erfolgreichen und die Mächtigen, um im Kampf um das dasein siegt, wer an seinen eigenen Nutzen denkt. Das "egoistische" Ellenbogenprinzip halt.

Genau in dem Punkt überschneidet sich das Prinzip vom Altruismus.

Und gibt daher interessante neue Impulse.

Darwin konnte leider keine Erklärung für das Phänomen vom Altruismus finden, da man in dieser dezeit dargelegten Theorie der Evolution und dem überleben eher die egoistische Haltung begünstigt hat, das sich zu durchsetzen vermag - um den eigenen Willen.

Jedoch ist es wissenschaftlich mitlerweile erwiesen das altruistisches Verhalten wesentlich war um überhaupt zu überleben. Denn schon unsere Vorfahren kooperierten um zu überleben. Im weitem Sinne: Eine liebevolle hingebende Erziehung ist altruistisch. Wenn diese Werte nicht weitergegeben werden, ist die warscheinlichkeit hoch das dieses Kind irgendwann psychisch durchknallt und eher kriminell wird oder garnicht mehr klarkommt.

Die Bereitschaft sich aufzuopfern reicht bis weit über die Gattung Homo hinaus.

Sogar Tiere helfen Ihrem nächsten und opfern sich selbst.

"Der Mensch ist selbstsüchtig. Auf dieser Prämisse gründen Wirtschaftswissenschaftler ihre Theorien über den Markt und seine Mechanismen. Der Mensch besitzt gar ein Egoismus-Gen. So lautet das Mantra vieler Biologen.

.....

Vertrauen, Altruismus und Mitgefühl sind in den Augen des Experimentalökonomen wichtige Bedingungen für Wohlstand und wirtschaftlichen Erfolg. Darin liegt auch die Schnittstelle zum Buddhismus. Religiöse Praktiken wie die Meditation, so doziert der Dalai Lama, dienten zum Erlernen von Mitgefühl und Selbstlosigkeit: "Buddhismus, das ist eigentlich die Wissenschaft vom Geiste." <-

Quelle: Spiegel. Dort gibts halt den Schnittpunkt zu der buddhistischen Religion, daher hab ichs einfach mal auch Zitiert
um die Schnittstelle zu einer Religion zu zeigen. (Daher auch im Thread Religionsübergreifendes und Interreligiöses).
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#2
(22-08-2011, 01:30)Artist schrieb: Fehlt im Lexikon, wobei ich finde das dieser Begriff wichtig ist.

was von der Zeit zur Einführung: h**p://www.zeit.de/2009/53/DOS-Altruismus

Altruismus (Selbslosigkeit von lat. alter = der andere).

Danke für die Erinnerung. Ich werde das spätestens morgen nachholen.
MfG B.
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#3
hier mal was von ARTE philosophie zum thema altruismus.

teil 1: h**p://www.youtube.com/watch?v=f6G8oee732U
teil 2: h**p://www.youtube.com/watch?v=zUytN-7ADEo
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#4
Hm, aber inwieweit könnte man da nicht auch ältere Religionen (oder durchaus auch aktuelle Befindlichkeiten) hinzuzählen, in denen der Einzelne eben nur ein Rädchen war und seine Erfüllung in seiner Aufgabe sah ?

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#5
Man sollte nicht immer gleich Darwin zitieren. Inzwischen dürfte jeder wissen, daß dessen Theorien noch sehr unvollständig waren und er über vieles noch nichts wußte, womit heutige Forscher ganz selbstverständlich arbeiten. Der Altruismus in der Tierwelt (und wie man heute weiß, sogar - beschränkt - in der Pflanzenwelt) hängt mit dem Verwandtschaftsgrad zusammen. Für Tiere kann es durchaus lohnender sein, z. B. auf eigenen Nachwuchs zu verzichten und sich dafür um den der engeren Verwandtschaft (z. B. Schwester) zu kümmern, wenn dessen Überlebenschancen dadurch steigen, schließlich sind die *egoistischen* Gene unter Verwandten fast identisch. Gutes Beispiel dazu der Vergleich zwischen Löwen und Wölfen: Bei Löwen haben alle Weibchen Junge, im Wolfsrudel dagegen nur das Alpha-Paar - ergibt rein rechnerisch zuerst ein deutliches Mehr an Nachwuchs bei den Löwen. Aber: in Zeiten von Nahrungsknappheit gehen bei den Löwen zuerst die Jungen zugrunde - alle gleichermaßen - während im Wolfsrudel das ganze Rudel, auch die "kinderlosen" Weibchen, Nahrung für den Nachwuchs des Alpha-Paares heranschafft. Wenn das Futter knapp ist, haben also die (von vorne herein) "wenigeren" Wolfsjungen die höheren Überlebenschancen, am Ende gleicht die Zahl der überlebenden Nachkommen bei beiden Arten sich aus.
Genau den gleichen Verwandtschafts-Altruismus findet man auch bei Bienen, Ameisen, Nacktmullen, wo viele Schwestern (Arbeiterinnen) auf eigene Nachkommen verzichten, um gemeinsam a) für die Brut der Königin (ihrer gemeinsamen Mutter!) zu sorgen und b) einen größeren Stock zu bilden (und ein größeres Revier mit größeren Nahrungsquellen zu sichern), als ihnen als einzelne Individuen jemals möglich wäre.
Der Vergleich mit menschlichen (religiösen) Gemeinschaften, in denen auch jeder auf irgendetwas verzichtet, um ein größeres Gemeinschaftliches zu erreichen, ist in der Tat nicht so fern. Mönchsgemeinschaften sind aber nicht so das ideale Beispiel, weil die (mangels eigenem Nachwuchs) auf ständigen Nachschub von außen angewiesen sind.
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#6
(22-08-2011, 10:16)Rao schrieb: Genau den gleichen Verwandtschafts-Altruismus findet man auch bei Bienen, Ameisen,...

Das hat ja auch schon Spencer (Prinzipien der Ethik, 2 Anh. 542ff.) angesprochen als er behauptete, dass der Mensch evolutionär durch Veränderung der Nervenstruktur zum sozialen Tier in der Art der Bienen und der Ameisen mutiert.

Dass solche Überlegungen Unfug sind, dazu ist man sich heute weitgehend einig, denke ich?
MfG B.
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#7
"Durch Veränderung der Nervenstruktur" wird in der Tat Humbug sein. Aufgabenverteilung zum Zwecke besserer Rationalisierung (nicht zuletzt bei der Ausbildung des Nachwuchses, die beim Menschen - mangels Instinktsteuerung ja einen wichtigen Faktor im alltäglichen Leben darstellt), ist eine kulturelle Entwicklung. Solange noch die Urmenschen durch den Urwald hüpften und sich jeder seine Nüsse und Engerlinge selber suchte, brauchte man keine Arbeitsteilung. Aber schon mit dem Hüten des Feuers, der Herstellung von Steinwerkzeugen ging´s los. In geringem Ausmaß hat es sich zweifellos auf das Gehirn ausgewirkt - Frauen sind nun mal "häuslicher" als Männer, oder was man so als "häuslich" definiert. Bis hin zum Ameisenstatus mit "angeborenem" Verzicht auf Nachwuchs etc. wird es aber nie gehen, dazu ist die Individualität des Menschen einfach zu ausgeprägt. Altruismus beim Menschen ist eine individuelle Entscheidung, und deutlich kulturell geprägt. Der eine tut´s, der andere nicht. Der eine begründet seine Entscheidung vielleicht mit Religion, der andere ist Atheist...
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#8
(22-08-2011, 01:40)Bion schrieb: Danke für die Erinnerung. Ich werde das spätestens morgen nachholen.
Nun kann man den Begriff auch in unserem Lexikon nachlesen: An Bion ein herzliches Dankeschön für die Pflege unseres Lexikons!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#9
Kann man zunächst einmal festhalten, dass Altruismus eine Gesellschaft, ein Rudel, eine Herde, eine Familie oder einen Staat (Insekten) voraus setzt?
Auf die Überlebensmechanismen insbesondere von Menschengruppen wurde bereit hingewiesen. Mir sind alturistische Verhaltensweisen bei solitär lebenden (insbesondere) Insekten nicht bekannt.
Ich halte altruistisches Verhalten nicht allein für eine individuelle Entscheidung. Eine solche Entscheidung klingt zwar vernünftig um der Vorteile von Kooperation willen (Nietzsche: Altruismus ist die verlogenste Form des Egoismus). Aber die gesellschaftliche Ächtung nicht kooperationswilliger Individuen weist auf evolutionäre Nachteile hin. Und dieser Zustand dürfte schon seit der Frühzeit der Menschen anhalten. Es mag keine allzu starke Prägung sein, wie schon angemerkt - und ganz sicher kulturell gefördert (Rao).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#10
details kann man in einem andern thread besprechen oder in entsprechender fachlitteratur nachschlagen. wichtig ist es festzuhalten, dass wir sehr wohl eine rationale erklärung für das phänomen des altruismus haben und nicht auf supernaturalistische erklärungen ausweichen müssen.
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#11
(22-08-2011, 01:30)Artist schrieb: Wird Altruismus erlernt? Oder hat er evolutionäre Wurzeln ?

beides

(22-08-2011, 01:30)Artist schrieb: Wenn man so will war ein Jesus ein Altruist. Er hat sich Quasi für die Sünden der Menschen geopfert - propaghierte Nächstenliebe etc. Halt altruistische Eigenschaften

tja - das problem mit diesem spezifischen altruismus ist, daß außer christen keiner erkennt, welchen nutzen denn nun dieses "opfer" gebracht haben soll und daß dafür ja auch ein preis gefordert wird:

bete mich als erlöser an, oder4 du landest in der ewigen verdammnis

altruismus besteht nicht darin, anderen vorzuschreiben, was für sie gut wäre

(22-08-2011, 01:30)Artist schrieb: Gemäß den Gesetzen der Evolution dürfte es altruistisches Verhalten eigentlich nicht geben. Denn die Natur begünstigt die Tüchtigen, die Starken, die Erfolgreichen und die Mächtigen, um im Kampf um das dasein siegt, wer an seinen eigenen Nutzen denkt. Das "egoistische" Ellenbogenprinzip halt

falsch, falsch und wieder falsch

liegts denn wirklich daran, daß keiner englisch kann?

"survival of the fittest" heißt eben nicht, der brutalste setzt sich durch

"the fittest" ist das geeignetste - und soziales verhalten ist äußerst geeignet für das überleben der population

(22-08-2011, 01:30)Artist schrieb: Vertrauen, Altruismus und Mitgefühl sind in den Augen des Experimentalökonomen wichtige Bedingungen für Wohlstand und wirtschaftlichen Erfolg

hat nur leider noch keiner ausprobiert


einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#12
viel hängt auch davon ab, wie man altruismus definiert.
wenn man ihn als "ohne irgendeine form von eigennutzen(oder im spezialfall nutzen für das fortbestehen der eigenen gene)" definiert is er wohl äusserst selten zu finden.
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#13
Der "normale Altruismus" bezieht sich auf die menschliche Umgebung desjenigen, der im Hinblick auf das Wohl anderer handelt. Im Idealfall ist es das Wohl aller unter Einschluss des Subjekts. Der Sinn ist zwangsläufig eine wohlgeordnete, ja nützliche Beziehung zur mitmenschlichen Umwelt.
Deswegen plädiere ich für Definitionen, welche solche Begriffe nicht von ihrer mitmenschlichen Relation trennen. Im vorliegenden Fall führt eine allzu abstrakte Definition, hier Ausschluss jeglichen Sinns oder Nutzens, dazu, dass man für (abstrakten) menschlichen Altruismus keine Vertreter findet.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#14
dieser weniger "reine" altruismus ist dann leichter für eine kritik wie die von nietzsche anfällig.
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#15
Ich denke, Nietzsche geht von einem (abstrakten) Ideal aus. Dem entspricht der praktische Altruismus nicht, soll er auch gar nicht. Das Einzige, was man verlangen kann: Altruismus soll nicht zum Gruppenegoismus mutieren. Diese Gefahr besteht allerdings!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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