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Biblische Texte: Botschaft oder Historie?
#1
Neues Thema. Von „Datierung der Geburt Jesu Christi“ abgetrennt!

(18-08-2011, 09:31)Bion schrieb: Um die biblischen Texte, samt allen Mythen und fantastischen Wundergeschichten als Historie hinzunehmen, bedarf es tatsächlich einer bestimmten Art der Tauglichkeit.
Die Tauglichkeit besteht darin, die biblichen Texte nicht als fantastische Wundergeschichten zu sehen oder eben alles so zu glauben
wie jeder es sich selber in seinem Innern vorstellt. Entscheidend ist, das Gott weiss, wieviel "Einsicht" für diesen oder jenen Menschen gut ist und gibt ihm entsprechend. "Bittet, so wird euch gegeben werden," nennt man dann Gott suchen.
Wenn ein Mensch sich kaum selbst helfen kann aber damit glücklich ist täglich das Vaterunser zu beten braucht er kein Bibelstudium.
Das "tägliche Brot" um das man bittet ist ja auch, für die meisten, etwas zu essen aber für viele auch das "Brot des Himmels", das Wort Gottes, das Jesus zu den Menschen brachte.
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#2
(18-08-2011, 10:03)indymaya schrieb: Die Tauglichkeit besteht darin, die biblichen Texte nicht als fantastische Wundergeschichten zu sehen oder eben alles so zu glauben wie jeder es sich selber in seinem Innern vorstellt.

Biblische Texte als Botschaft zu verstehen, ist für mich nachvollziehbar. Sozusagen den kerygmatischen vom historischen Jesus zu trennen. Dann sind die Erzählungen historisch auch nicht zu hinterfragen. Die Botschaft wird verstanden und angenommen - oder eben auch nicht!

Problematisch wird es, wenn unter Hinweis auf biblische Texte historisch argumentiert wird, und zwar mit dem Anspruch und der Begründung, das sei hinzunehmen, weil es "Glaubensüberzeugung" sei.

Dann wird man wohl fragen dürfen: Haben sich tatsächlich Weise aus dem Morgenland aufgemacht, um "dem Christus" zu huldigen? Wurde Jesus tatsächlich in der Wüste vom Teufel versucht? Hat er tatsächlich Blinde sehend und Lahme gehend gemacht? Ist er übers Wasser gegangen? Hat er Wasser zu Wein gemacht? Oder war das, wie damals nicht unüblich, das Mittel, mit dem die Botschaft beworben wurde?
MfG B.
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#3
(18-08-2011, 11:06)Bion schrieb: Dann wird man wohl fragen dürfen: Haben sich tatsächlich Weise aus dem Morgenland aufgemacht, um "dem Christus" zu huldigen? Wurde Jesus tatsächlich in der Wüste vom Teufel versucht? Hat er tatsächlich Blinde sehend und Lahme gehend gemacht? Ist er übers Wasser gegangen? Hat er Wasser zu Wein gemacht? Oder war das, wie damals nicht unüblich, das Mittel, mit dem die Botschaft beworben wurde?

es ist fuer viele der aufgeklärteren christen ein grosses problem diese grenze zu ziehen. was sollen sie wörtlich glauben und was symbolisch sehen?

bei den meisten die ich kenne sieht das dann etwa so aus:
kranke heilen:ja
auferstehung: ja
jungfrauengeburt: ja

sprechende schlange: nein
ueber wasser laufen: nein

fuer mich einfach nicht nachvollziehbar......
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#4
Wasser in Wein verwandeln (Hochzeit zu Kanaan). Ein Prozess, der den alten in einen neuen Glauben (Bewußtheit, Bewußtsein und Beziehung) verwandelt.



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#5
(19-08-2011, 07:23)Theodora schrieb: Wasser in Wein verwandeln (Hochzeit zu Kanaan). Ein Prozess, der den alten in einen neuen Glauben (Bewußtheit, Bewußtsein und Beziehung) verwandelt.

Ja!

Das ist eine der möglichen Deutungen.

Eine andere Erklärung:

Weinwunder dieser Art waren Griechen und Römern nicht fremd. Solche Wunder soll nach antiken Berichten nicht selten auch Dionysos bewirkt haben. Das Weinwunder von Kana stand möglicherweise in Konkurrenz mit dem Dionysoskult, der in der Zeit, in der das Johannesevangelium abgefasst worden war, auf die Menschen (auch im palästinensisch-phönizisch-syrischen Raum) außerordentlich anziehend wirkte.
MfG B.
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#6
(18-08-2011, 22:05)Tyko schrieb: es ist fuer viele der aufgeklärteren christen ein grosses problem diese grenze zu ziehen. was sollen sie wörtlich glauben und was symbolisch sehen?
Ich lasse mal deine Liste von Antworten weg. Sie trifft scheinbar eine Entscheidung, was wörtlich gilt und was symbolisch. Es gibt wohl Brüder und Schwestern im Glauben, die Texte auf sehr elementare Weise verstehen: Was geschrieben steht gilt! - Fertig.

Für "aufgeklärte Christen" stellt die Unterscheidung, wie du sie ihnen in den Mund legst, überhaupt kein Problem dar. Sie wissen oder unterstellen, dass die Bibel ein Glaubens- und kein Geschichtsbuch ist. Glaube heißt für sie, die Beziehungen zum Mitmenschen zu regeln, Haltung anzunehmen, Stellung zu beziehen, Zuhören, Entzweiungen zu heilen usw.

D. h. wenn von den Heilungskräften Jesu die Rede ist, dann handelt es sich um eine Aufgabe in unserem Leben.

Wenn von Auferstehung geschrieben steht, dann in dem Sinne, dass Christen sich aufraffen, dem schlechten Gewissen der Gesellschaft z. B. gegen Unterdrückung, Mobbing, ungerechte Strukturen auf die Sprünge zu helfen.

Wenn von Jungfrauengeburt die Rede ist, handelt es sich um die Aufgabe, sich nicht gemein zu machen mit Spöttern, sexueller Ausbeutung oder anderen widerwärtigen Erscheinungen der Gesellschaft.

AT: Eine "sprechende Schlange" verkörpert die Gefahr, sich verführen zu lassen.

NT: Übers Wasser laufen, heißt dann, sich über Widerstände im Glauben hinweg zu setzen.

(18-08-2011, 22:05)Tyko schrieb: fuer mich einfach nicht nachvollziehbar ...
Du solltest dich nicht mit Dingen auseinander zu setzen versuchen, die deinen eigenen weltanschaulichen Bildern nicht entsprechen (Lebensroman). Fremder Glaube wird dir immer fremd bleiben, es sei denn, du fändest darin intensive Beziehungserfahrungen.

Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#7
(19-08-2011, 23:07)Ekkard schrieb: Du solltest dich nicht mit Dingen auseinander zu setzen versuchen, die deinen eigenen weltanschaulichen Bildern nicht entsprechen (Lebensroman). Fremder Glaube wird dir immer fremd bleiben, es sei denn, du fändest darin intensive Beziehungserfahrungen

nun - deine art des glaubens an gott ist ja auch eine sehr eigene und entspricht so gar nicht den allgemein unter gottgläubigen üblichen "weltanschaulichen Bildern" - und trotzdem setzt du dich mit deren glauben auseinander
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#8
(19-08-2011, 09:59)Bion schrieb:
(19-08-2011, 07:23)Theodora schrieb: Wasser in Wein verwandeln (Hochzeit zu Kanaan). Ein Prozess, der den alten in einen neuen Glauben (Bewußtheit, Bewußtsein und Beziehung) verwandelt.

Ja!

Das ist eine der möglichen Deutungen.

Eine andere Erklärung:

Weinwunder dieser Art waren Griechen und Römern nicht fremd. Solche Wunder soll nach antiken Berichten nicht selten auch Dionysos bewirkt haben. Das Weinwunder von Kana stand möglicherweise in Konkurrenz mit dem Dionysoskult, der in der Zeit, in der das Johannesevangelium abgefasst worden war, auf die Menschen (auch im palästinensisch-phönizisch-syrischen Raum) außerordentlich anziehend wirkte.

Die beste Erklärung, die ich bisher dazu gelesen habe. Vielleicht sollte man zum besseren Verständnis des NT überhaupt mehr die damaligen Konkurrenzreligionen heranziehen.

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