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Fühlt ihr euch diskriminiert?
#1
Ich würde gerne mal die Atheisten unter euch fragen ob, und wenn ja inwiefern ihr euch durch Sonderregelungen für Religionen bzw. Gläubige diskriminiert fühlt?
Wäre ein Art Zentralrat der Nichtgläubigen ein nützliches Organ den Atheisten selbst ein Forum zu geben bzw. mehr Einfluss für Nichtgläubige zu erlangen?
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#2
Bin zwar kein Atheist, aber ich sehe durchaus eine Diskriminierung,..in dem Moment wo eine Sonderregelung für Gläubige, welcher Religion auch immer eingeführt wird, entsteht dadurch automatisch eine Diskriminierung Nicht- oder Andersgläubiger
Aut viam inveniam aut faciam
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#3
Bin auch kein Atheist - sehe aber manche Gegebenheiten im sogenannten Laizismus als äusserst bedenklich. In Deutschland zum Beispiel die Verpflichtung der staatlichen Stadtsteuerämter Kirchensteuern einzuziehen. Und hier gibt's noch so eine Besonderheit in manchen der neuen Bundesländern: Man "erklärt" einfach ehemalige DDR-Bürger zu "Kirchenbürgern" weil es in der ehemaligen DDR keine Vorschrift gab den Austritt notariell zu beglaubigen. Das wurde halt beim "Genossen Parteisekretär" gemacht. Nach der Wiedervereinigung kamen dann beide grossen Konfessionen auf die Idee, von einigen "Neubürgern" horrende Kirchensteuern nachzufordern...
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#4
Diskriminierung gibts halt leider überall,..um so mehr ist JEDE legale Form des Widerstands zu begrüssen,..ich hab kein Problem damit, bei 30 grad in voller Montur bei ner Demo mitzugehen, wenn ich das Gefühl hab, das Thema ist wichtig,..da ist gelebte Demokratie
Aut viam inveniam aut faciam
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#5
(13-07-2011, 23:05)d.n. schrieb: Diskriminierung gibts halt leider überall,..um so mehr ist JEDE legale Form des Widerstands zu begrüssen,..ich hab kein Problem damit, bei 30 grad in voller Montur bei ner Demo mitzugehen, wenn ich das Gefühl hab, das Thema ist wichtig,..da ist gelebte Demokratie

Das finde ich schön gesagt. Hoffen wir, dass die gelebte Demokratie auch immer friedlich bleibt.
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#6
(13-07-2011, 23:01)t.logemann schrieb: Bin auch kein Atheist - sehe aber manche Gegebenheiten im sogenannten Laizismus als äusserst bedenklich. In Deutschland zum Beispiel die Verpflichtung der staatlichen Stadtsteuerämter Kirchensteuern einzuziehen. Und hier gibt's noch so eine Besonderheit in manchen der neuen Bundesländern: Man "erklärt" einfach ehemalige DDR-Bürger zu "Kirchenbürgern" weil es in der ehemaligen DDR keine Vorschrift gab den Austritt notariell zu beglaubigen. Das wurde halt beim "Genossen Parteisekretär" gemacht. Nach der Wiedervereinigung kamen dann beide grossen Konfessionen auf die Idee, von einigen "Neubürgern" horrende Kirchensteuern nachzufordern...
Unbelegte Behauptung!

Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#7
Nun, ich als Atheist fühle mich dann diskriminiert, wenn ich von einem Glaubenden welcher Konfession oder Religion auch immer als Minderwertig eingestuft und bezeichnet werde. Im entsprechenden Moment kann ich mich dann zwar sehr aufregen, im Allgemeinen kratzt sowas aber nicht im Geringsten an meinem Selbstverständnis und Selbstwertgefühl, und - da meist nicht und ungenügend argumentiert - auch nicht an meinen Überzeugungen.
Zum Glück kommt so eine Situation sehr selten vor, da ich weniger Umgang mit entsprechenden Gläubigen pflege.

Einen Zentralrat der Nichtgläubigen brauche ich nicht. Wozu auch? Das wäre der erste Schritt dazu, eine Religionsgemeinschaftsähnliche Gruppierung der Nichtgläubigen in Leben zu rufen, finde ich. Ich brauche nicht "mehr Einfluss" in meiner "Funktion" als Nichtgläubiger. Es würde mir reichen, wenn ein für allemal festgelegt würde, dass alle die gleichen Rechte und Pflichten haben. Wer darüber hinaus freiwillig seiner Religionsgemeinschaft etwas zuwenden will, dem sei es erlaubt.

Bei uns in der Schweiz ist es so, dass man, wenn man einer Religionsgemeinschaft angehört, verpflichtet ist, mit den Steuern "Kirchensteuer" zu bezahlen. Tritt man aus, bezahlt man diese nicht mehr. Das finde ich ok. Es wurde allerdings diskutiert, ob man nicht die Kirchensteuer abschaffen, und dafür eine "Sozialsteuer" erheben will, die für alle gilt. D.h. Angehörige einer Religionsgemeinschaft steuern diese "Sozialabgaben" weiterhin ihren "Kirchen" bei, Anders- und Nichtgläubige hingegen können entscheiden, in welches anerkannte Institut oder welche Gemeinschaft ihre Abgabe fliesst. Ich finde das falsch. Ich spende alljährlich durchaus einen ansehnlichen Betrag an diverse gemeinnützige Organisationen, die mir persönlich passen. Aber dazu gezwungen sein, möchte ich ehrlich gesagt nicht! Ich finde, der Staat sollte seinen Bürgern, abgesehen von der allgemeinen Steuerpflicht, nicht vorschreiben, was sie mit ihrem Geld anzufangen haben. Wer spenden will, möge dies, so wie ich, auch tun, andere halt nicht. Das sei jedem selbst überlassen.

Was man meiner Meinung nach dringend abschaffen sollte, ist die Kirchensteuerpflicht von Firmen, die es - glaube ich - in keinem Land der Welt, ausser der Schweiz gibt. Alle juristischen Personen (also Unternehmen) müssen bei uns Kirchensteuern (an die gesetzliche (immer christliche) Landeskirche des jeweiligen Kantons) entrichten, jährlich in Millionenhöhe. Das halte ich für einen riesigen Nonsens. Ich als Unternehmer, würde mich da wiederum gezwungen und diskriminiert fühlen.
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#8
Ich fände es schön, wenn der Staat sich wirklich von der Kirche trennen würde. Mit dem Austritt aus der Kirche muß ich in Deutschland zwar keine Kirchensteuer mehr bezahlen, aber z.B. das Gehalt der Bischöfe in Deutschland wird vom Staat bezahlt, also auch von mir, was ich nicht nachvollziehen kann.

Ansonsten fühle ich mich als Atheist nicht diskriminiert, sondern versuche den Leuten klarzumachen, dass es mir nicht paßt, wenn es für irgendwen Sonderrechte gibt (nicht nur für Gläubige, es gibt sehr viele Gruppen, die mehr als andere dürfen.
Beste Grüße, K - G - B

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#9
Zur Zeit fühle ich mich nicht diskriminiert, habe aber auch noch kaum Erfahrung damit, zum Beispiel habe ich noch keine Berufserfahrung und kann daher nichts dazu sagen, ob es wirklich stimmt, dass Atheisten es in einigen Berufen schwerer haben, einen Arbeitsplatz zu finden.

Einmal habe ich mich sehr unwohl gefühlt, als auf einer Feier eine Predigt gehalten wurde und der Gastgeber sich wünschte, dass ich mich währenddessen nicht irgendwohin verkrümel. Ich musste also zwangsweise dabei sein und zuhören, wollte ich nicht die Feier ruinieren. Das war eine sehr unschöne Erfahrung für mich. Kann man das schon diskriminiert nennen? Eusa_think

Privat habe ich es noch nicht erlebt, wegen meines Nichtglaubens seltsame Reaktionen zu ernten.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass es in einigen Situationen ungünstige Bedingungen für Atheisten geben könnte, zB berufsbedingt nach Bayern umziehen zu müssen in eine Gegend, wo es fast nur Gläubige gibt, und dann das Kind nicht in den Religionsunterricht stecken zu wollen. Oder in einen nichtreligiösen Kindergarten. Oder ihm eine Jugendweihefeier ausrichten zu wollen.

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#10
(13-07-2011, 22:30)Gundi schrieb: Ich würde gerne mal die Atheisten unter euch fragen ob, und wenn ja inwiefern ihr euch durch Sonderregelungen für Religionen bzw. Gläubige diskriminiert fühlt?

was heißt schon "diskriminiert"?

das hat so einen weinerlichen tonfall. ich persönlich fühle mich nicht aktiv diskriminiert, schon weil es eigentlich niemanden interessiert, ob und an was ich glaube

ändert aber nichts daran, daß sonder- und vorrechte ungerecht sind. das an der persönlichen befindlichkeit festzumachen, ist aber imho falsch, auch wenn man in diskussionen mit manchen gläubigen den eindruck erhält, hier würde in erster linie ein gekränktes ego zu einer christen- bzw. gläubigenverfolgung aufgeblasen

(13-07-2011, 22:30)Gundi schrieb: Wäre ein Art Zentralrat der Nichtgläubigen ein nützliches Organ den Atheisten selbst ein Forum zu geben bzw. mehr Einfluss für Nichtgläubige zu erlangen?

ich brauch so was nicht

ob und welchen einfluß jemand hat, sollte nicht davon abhängen, ob und an was jemand glaubt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#11
Ich persönlich fühle mich nicht diskriminiert! Ich finde nur, dass die Volkskirchen Privilegien genießen, die ihnen nicht zustehen.

Neben den bereits erwähnten Bischofsgehältern, werden sie in milliardenhöhe staatlich subventioniert. Gemeinnützige Einrichtungen der Kirchen (Kindergärten, Sozialeinrichtungen, Hilfswerke) werden zu über 90% (!!!) aus Spenden und Steuergeldern finanziert.

Und obwohl die Kirchen ihrerseits nur einen verhältnismäßig kleinen finanziellen Beitrag leisten, nehmen sie sich oftmals (es gibt auch Gegenbeispiele) das Recht heraus, ausschließlich Angehörige der eigenen Konfession/der eigenen Religion zu beschäftigen. Beschäftigte dieser Einrichtungen müssen mit dem Verlust des Arbeitsplatzes rechnen, wenn sie aus der Kirche austreten, oder die Konfession wechseln. Dies finde ich ungehörig!

Von mir aus sollen die Menschen an Feen, Einhörner, Gott, oder lilageblümte Erdferkel glauben...das ist mir einerlei. Aber sie sollen für derartigen Hokuspokus nicht auch noch staatlich gefördert werden, oder in staatlich finanzierten Einrichtungen in Personalfragen Entscheidungsbefugnisse haben.

Wer glauben will, der soll dies tun. Kirchen sollten aber ausschließlich aus Spenden ihrer Mitglieder finanziert sein. Wahrsager und Kartenleser muss ja auch jeder selbst bezahlen.

Liebe Grüße
Porq
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#12
(05-01-2012, 16:26)Porq schrieb: Gemeinnützige Einrichtungen der Kirchen (Kindergärten, Sozialeinrichtungen, Hilfswerke) werden zu über 90% (!!!) aus Spenden und Steuergeldern finanziert.

Aber Spenden sind doch legitim.
Und das der Staat Sozialeinrichtungen der Kirche mitfördert ist an und für sich ja auch keine grundlegend schlechte Sache.

(05-01-2012, 16:26)Porq schrieb: Und obwohl die Kirchen ihrerseits nur einen verhältnismäßig kleinen finanziellen Beitrag leisten, nehmen sie sich oftmals (es gibt auch Gegenbeispiele) das Recht heraus, ausschließlich Angehörige der eigenen Konfession/der eigenen Religion zu beschäftigen. Beschäftigte dieser Einrichtungen müssen mit dem Verlust des Arbeitsplatzes rechnen, wenn sie aus der Kirche austreten, oder die Konfession wechseln. Dies finde ich ungehörig!

Da stimme ich dir zu. Verstößt mMn. auch gegen geltendes Arbeitsrecht. Der Staat müsste hierbei, gerade weil er Geld zuschießt, auch ein Auge drauf haben bzw. ein "Mitbestimmungsrecht".


(05-01-2012, 16:26)Porq schrieb: Wer glauben will, der soll dies tun. Kirchen sollten aber ausschließlich aus Spenden ihrer Mitglieder finanziert sein. Wahrsager und Kartenleser muss ja auch jeder selbst bezahlen.

Und wie sieht es zb. mit der finanziellen Unterstützung zur Errichtung religiöser Einrichtungen aus (Kirchen, Moscheen...)? Sollte sich der Staat hier auch heraushalten?
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#13
(05-01-2012, 17:39)Gundi schrieb: Und wie sieht es zb. mit der finanziellen Unterstützung zur Errichtung religiöser Einrichtungen aus (Kirchen, Moscheen...)? Sollte sich der Staat hier auch heraushalten?

Ein definitives JA! Da solche Subventionen aus Steuereinnahmen kommen, wird hier jeder ungeachtet seiner (Nicht)religion zur Unterstützung einer einzelnen Religionsgruppe herangezogen,..
Aut viam inveniam aut faciam
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#14
(05-01-2012, 16:26)Porq schrieb: Von mir aus sollen die Menschen an Feen, Einhörner, Gott, oder lilageblümte Erdferkel glauben...das ist mir einerlei. Aber sie sollen für derartigen Hokuspokus nicht auch noch staatlich gefördert werden, oder in staatlich finanzierten Einrichtungen in Personalfragen Entscheidungsbefugnisse haben.
Die monierte Finanzierung erfolgt auch nicht for "derartigen Hokuspokus" sondern für staatsentlastende Dienste und seiner Organisation. Möge der Staat, bitteschön, "den Rest" auch noch übernehmen. Viele Kirchengemeinden würden sich lieber heute als morgen aus sozialen Diensten verabschieden, als da sind Kindergärten, Hospize, Krankenhäuser, Kinderheime, Beratungsstellen, Armenküchen usw.. Es ist ja nicht so, dass dies alles überflüssige Dienste sind, die nur den Kirchen zu Gefallen arbeiten!

Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#15
Lieber Ekkard,
ich habe nicht sagen wollen, dass mir die Subventionierung GEMEINNÜTZIGER Einrichtung generell missfällt, sondern dass ich es ungehörig finde, dass die Kirchen Personalentscheidungen innerhalb dieser Einrichtungen von der Konfession des Mitarbeiters/Bewerbers abhängig machen, OBWOHL sie selbst nur einen verhältnismäßig kleinen finanziellen Beitrag leisten.

Was mir generell missfällt, dass sind die übrigen Subventionen in Milliardenhöhe (Gehälter, Ausgleichszahlungen aus grauer Vorzeit, Steuererleichterungen), die sich die Kirche scheinbar selbst einverleibt. Freikirchen können offenbar OHNE solche Subventionen ihren Machenschaften frönen und zudem noch gemeinnützige Arbeit leisten. Dann sollten das die Volkskirchen doch auch können, oder?

Aufgrund der Diversität der Religionsgemeinschaften in Deutschland werden durch die Bevorzugung der Volkskirchen im Übrigen nicht nur Atheisten/Konfessionslose ungleichbehandelt, sondern auch alle Mitglieder anderer Glaubensrichtungen, die nicht in den Genuss staatlicher Förderungen kommen, aber trotzdem durch ihre normalen Steuern die Volkskirchen, denen sie nicht angehören, bereichern.

Ich bin für eine strikte Trennung von Kirche und Staat. Religion (egal in welcher Form) muss Privatsache sein und bleiben. Niemand sollte gezwungen sein, eine Glaubensrichtung zu unterstützen!!!

Liebe Grüße
Porq
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