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Agamemnon
#1
Griechischer ↗Heros. Anführer der Griechen vor ↗Troja.  König von Mykene, Bruder des ↗Menelaos. Nach ↗Homer (Il. 2,108) Herrscher über viele Inseln und über ganz ↗Argos. Er ist Sohn des ↗Atreus und Urenkel des ↗Tantalos, der einst gegen die Götter gefrevelt hatte. Daher liegt ein Fluch auf dem Geschlecht. 

Menelaos wird die Frau geraubt. Die schöne Tochter des ↗Zeus und der ↗Leda, ↗Helena, wird vom trojanischen Prinzen ↗Paris entführt. Menelaos drängt den Bruder, einen Strafffeldzug gegen ↗Troja zu unternehmen. Alle griechischen Fürsten sind aufgerufen, sich zu beteiligen. An deren Spitze stellt sich Agamemnon mit 100 Schiffen (Hom. Il. II 576).

Als die Flotte der Griechen in Aulis bereit liegt und man nach Troja segeln will, wird das durch eine Windstille verhindert. Warum das so ist, weiß der Seher ↗Kalchas

Agamemnon hatte einst geprahlt, der beste Jäger zu sein. Ein besserer noch als die Jagdgöttin ↗Artemis selbst es sei. Außerdem hatte er eines ihrer heiligen Tiere erlegt, weswegen ihm die Göttin grollt. Nun straft sie ihn mit dem Ausbleiben der Winde. Nur durch die Opferung seiner reinen Tochter ↗Iphigenie kann sie versöhnt werden.

Unter dem Vorwand, Iphigenie soll mit ↗Achill vermählt werden, lässt Agamemnon die Tochter nach Aulis kommen. Kalchas will die Opferung vollziehen. Als er mit dem Opfermesser zustößt, liegt plötzlich eine Hirschkuh in ihrem Blut. Artemis hatte Iphigenie nach Trauris entrückt, wo sie ihr als Priesterin dienen wird. Die Göttin ist versöhnt. Wind kommt auf, und die Flotte segelt nach Troja.

Agamemnon ist habgierig und selbstsüchtig. Als Achilles nach Raubzügen, die er in der Umgebung von Troja unternimmt, die schöne ↗Chryseis, Tochter des Apollon-Priesters ↗Chrysis, ins Lager bringt, beansprucht Agamemnon sie für sich. 

Chrysis will die Tochter auslösen, aber weder gute Worte noch großartige Geschenke können den König zur Rückgabe bewegen. Erst als Apollon auf Bitte des Chrysis die Griechen mit Pestpfeilen zu beschießen beginnt, lenkt Agamemnon, durch die Versammlung der griechischen Fürsten unter Druck gesetzt, ein. Als Ersatz nimmt er Achilles sein Beutemädchen, ↗Briseis, weg (Hom. Il. I 182ff.). Als Agamemnon das Mädchen holen lässt, gerät Achill in Zorn. Er will Agamemnon auf der Stelle erschlagen. ↗Athena hält ihn zurück. Fortan hält er sich im Zorn vom Kampf fern. Erst als die Griechen schwer in Bedrängnis geraten, der Freund ↗Patroklos erschlagen und ihm Briseis zurückgegeben wird, nimmt er wieder am Kampf teil.

Nachdem die Griechen Troja eingenommen hatten, fährt Agamemnon heim nach ↗Mykene. Er führt die schöne, geheimnisvolle Seherin, Tochter des ↗Priamos, ↗Kassandra, als Teil der Kriegsbeute mit sich. Sie sieht die Ermordung des Agamemnon und ihre eigene voraus (Aisch. Ag. 1246ff.).

↗Klytaimnestra täuscht dem Gatten einen freundlichen Empfang vor. Den Opfermord an der Tochter hat sie ihm aber nicht verziehen. Er wird von ihr während er ein Bad nimmt mit Hilfe ihres Liebhabers ↗Aigisthos ermordet (Hom. Od. 11, 405ff.; Aysch. Ag. 1343).


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MfG B.
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