Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Noch zeitgemäß?
#1
Hallo zusammen.

„Ich muss in aller Deutlichkeit sagen: Vorehelicher Sex, Homosexualität und Scheidung sind Sünde, für die Sie gerade stehen müssen vor dem Angesicht des heiligen Gottes!“
Wilhelm Busch, Jugendpfarrer in Essen

Meiner Ansicht nach ist dieses sind solche „Regelunge“ längst nicht mehr Zeitgemäß (waren sie es jemals?). Ich würde es daher gerne zur Diskussion stellen.

I – Vorehelicher Sex:
Der Sexualtrieb beschreibt die Gesamtheit der Verhaltensweisen, deren ursprüngliches Ziel die Erhaltung der (menschlichen) Art ist. Ich bezweifle, das die Natur eine Ehe vorgesehen hatte ;)

II – Homosexualität:
Sigmund Freud erkannte die Homosexualität als normale Variante menschlicher Sexualität, die auch im heterosexuellen Individuum als Möglichkeit angelegt ist und erst durch bestimmte frühkindliche Prägungen manifest wird.
Eine andere Theorie geht dahingehend, das Homosexualität bereits im Mutterleib entsteht. Ausschlaggebend hierfür soll der Testosteronspiegel im embryonalen Kreislauf während einer entscheidenden Phase sein. Die Testosteronproduktion hängt wiederum von der genetischen Anlage auf dem Y-Chromosom ab. Daneben wird aber auch weiterhin die These einer frühkindlich erworbenen Disposition zur Homosexualität diskutiert.

III – Scheidung:
Als Beispiel: Scheidungsgrund ist im geltenden deutschen Recht nicht mehr eine schuldhafte Eheverfehlung, sondern das Scheitern (oder auch Zerrüttung) der Ehe, egal aus welchem Grund.
Durch ein weiterbestehen der selbigen wären unnötiger psychischer Stress und Schaden beider Ehepartner zu befürchten. Ich denke so etwas kann nicht im Sinne einer Kirche/Konfession/Religion sein, die um das wohl des Menschen besorgt ist.

Viele Grüße, Abendsee
Zitieren
#2
Hallo!

Ich kenne das Problem, daß Menschen, die die Ehe acuh vor Gott geschlossen haben nicht mehr miteinander zurecht kommen aus nächster Nähe und Anschauung.

Auch die katholische Kirche stellt sich dann nicht auf den Standpunkt, daß sie für den Rest ihres Lebens zusammen bleiben müßten, weil es sonst Sünde wäre oder so ähnlich.

Ich denke, hier stecken mindestens vier, fünf verschiedene Themen drin:

Sex vor der Ehe

Kirchliches Eherecht

Staatliches Eherecht

Homosexualität

Staat und die verschiedenen Kirchen sehen manches da sicherlich sehr unterschiedlich.

Aus kirchlicher Sicht gilt da wahrscheinlich mehr, was aus religiöser Sicht wünschenswert erscheint, während aus staatlicher Sicht mehr die tatsächlichen Gegebenheiten mehr berücksichtigt werden müssen.

In beiden Fällen zum Wohle des Menschen.

Gruß
Gerhard
Zitieren
#3
@Abendsee

also einiges ist nicht nur "nicht zeitgemäß", sondern einfach nur schwachsinnig, denn Homosexualität und Sex vor der Ehe sind z. B. ganz normale Sachen, an denen es nichts verwerfliches gibt.

Gruß
Lilith
Zitieren
#4
Hallo Lilith. Dann siehtst du das in etwa so wie ich :)

Was mir noch einfiel, Homosexualität existiert auch im Tierreich. Tiere können allerdings soweit ich weiß nicht sündigen. Was sagt uns das? :wink:

Grüße, Nicolas
Zitieren
#5
Hallo!

Zeitgeist und was die Mehrheit für normales leben hällt wandelt sich nicht nur im Laufe der Zeit sondern ist auch nicht nur von Land zu Land, sondern manchmal schon von Region zu Region unterschiedlich.

Meines Erachtens(m.E.) nach sollten sich Christen nicht unbedingt jedem Zeitgeist und was die Mehrheit für normal hällt anpassen. Das kann m.E. nicht das alleingültige Kriterium sein.

Gruß
Gerhard
Zitieren
#6
Hallo Gerhard.

Zitat:Meines Erachtens(m.E.) nach sollten sich Christen nicht unbedingt jedem Zeitgeist und was die Mehrheit für normal hällt anpassen. Das kann m.E. nicht das alleingültige Kriterium sein.
Da hast zu sicherlich recht. Allerdings bin ich der Ansicht, eine Religion muß sich in gewissen Dingen dem "Zeitgeist" anpassen können. Und dazu gehört meines Erachtens nach z.B. die Homosexualität oder die Scheidung. Ich war lange zeit mit einer Nonne eines Karmeliter-Klosters befreundet, die einfach nicht verstehen wollte, das sich die Eltern eines Bekannten hatten scheiden lassen.

Liebe Grüße, Abendsee
Zitieren
#7
Abendsee schrieb:Da hast zu sicherlich recht. Allerdings bin ich der Ansicht, eine Religion muß sich in gewissen Dingen dem "Zeitgeist" anpassen können.
Ich bin mir gar nicht so sicher, was da eigentlich der 'Zeitgeist' ist. Homosexualität, Wiederverheiratung (Scheidung war immer möglich) und vorehelichen Sex gibt es, seit es Menschen gibt (ehelichen erst seit es die Ehe gibt ;)). In vielen Kulturen werden sie auch als ganz normal angesehen, letzterer auch im Christentum zumindest lange Zeit stillschweigend toleriert, Wiederverheiratung (und seit kurzem auch Homosexualität) von vielen christlichen Denominationen auch ganz offiziell.
Im 'Zeitgeist' liegt das übertriebene Betonen des sexuellen Aspektes - die Sexualisierung auf der einen Seite ebenso wie fundamentalistische Auslegungen der Religionen auf der anderen.

() qilin
Zitieren
#8
Hallo qilin :)
Ich bin mir durchaus darüber im klaren, das z.B. früher im kaiserlichen China Homosexualität gesellschaftlich anerkannt war. In der christlichen Tradition hingegen galt Homosexualität als Sünde, da jede Form der Sexualität nur im Hinblick auf die Zeugung von Kindern gebilligt wurde (in den Kirchen seit anfang des 20. Jahrhunderts nicht mehr).
Allerdings bezog ich mich hinsichtlich dessen hauptsächlich auf das von mir gepostete Zitat.:wink:

Liebe Grüße, Abendsee
Zitieren
#9
Hallo Abendsee,

das hab' ich schon verstanden, nur - dieser Wilhelm Busch ist ein bekannter Exponent der Evangelikalenbewegung (die ja definitiv eine Neuerscheinung - Zeitgeist - ist - früher sagte man mal 'Jesus People' ;)) und spricht nur sehr bedingt für das Christentum. Daß manche Vertreter der katholischen Kirche auf diesen Zug aufgesprungen sind (manchmal habe ich den leisen Verdacht, ganz im Sinne von Esther Vilar's 'Amerikanischer Päpstin'), ist eine andere Sache...

() qilin
Zitieren
#10
Evangelium nach Markus:

Zitat:Von der Ehescheidung

Mk 10,2 Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen.
Mk 10,3 Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben?
Mk 10,4 Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und (die Frau) aus der Ehe zu entlassen.
Mk 10,5 Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben.
Mk 10,6 Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen.
Mk 10,7 Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen,
Mk 10,8 und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins.
Mk 10,9 Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.
Mk 10,10 Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber.
Mk 10,11 Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch.
Mk 10,12 Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.

Soll die Kirche sich wirklich über die Worte Jesu hinwegsetzen, oder wie ist es zu verstehen, was hier im z. B. im Markusevagelium steht?

LG Gerhard
Zitieren
#11
Bestehen auf den Buchstaben des Evangeliums gegen Nachgeben gegenüber dem Zeitgeist - vielleicht können wir uns darin einig werden, dass wir das beides nicht wollen...

Jesus hat von den Menschen eine Grundhaltung gefordert, die Gesetze überflüssig macht. Dabei stand für ihn immer der einzelne Mensch im Vordergrund. Von daher ist es m.E. zeitgemäß, aus christlicher Sicht darauf zu bestehen, dass im Grundsatz die Ehe unauflöslich ist (aus katholischer Sicht sogar, weil es sich dabei um ein Sakrament handelt), es durchaus aber Einzelfälle geben kann, die im Sinne der Menschlichkeit nicht nach diesem Prinzip aufrecht zu erhalten sind.

Wenn allerdings (der Feierlichkeit wegen?) kirchlich geschlossene Ehen der Beliebigkeit oder der Bequemlichkeit geopfert werden, kann ich das genauso wenig in Ordnung finden, wie das Eingangszitat!
Zitieren
#12
Hallo Winfried!

Ich bin voll und ganz Deiner Meinung. Danke :)

Interessant ist es schon, vor allem, weil es ein evangelischer Jugendpfarrer sagt :wink:

LG Gerhard
Zitieren
#13
Winfried schrieb:Von daher ist es m.E. zeitgemäß, aus christlicher Sicht darauf zu bestehen, dass im Grundsatz die Ehe unauflöslich ist (aus katholischer Sicht sogar, weil es sich dabei um ein Sakrament handelt), es durchaus aber Einzelfälle geben kann, die im Sinne der Menschlichkeit nicht nach diesem Prinzip aufrecht zu erhalten sind.
Gerhard schrieb:Ich bin voll und ganz Deiner Meinung. Danke :)
Ich denke das ist ein guter Kompromiss. :)
Damit kann ich leben... :wink: und ich kann natürlich nicht abstreiten, das ihr beide in gewisser Weise, bzw. von einem gewissen Standpunkt aus recht habt. 8)

Liebe Grüße, Abendsee
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Paulus : noch offene Widerspruche & Wissenslücken Kreutzberg 27 19966 26-06-2017, 01:09
Letzter Beitrag: Sinai
  Exisitiert das alte Paradies noch ? Sinai 55 48231 16-05-2014, 16:50
Letzter Beitrag: Bion
  Heteronom, Autonom, Apokalyptik, Prophetie und obendrein noch der Determinismus? think247 4 7436 28-05-2010, 11:58
Letzter Beitrag: think247

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste