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Was ist Integration?
#16
(13-12-2010, 19:21)Schmettermotte schrieb: Wann und wie ist oder wird man integriert?
und
Wann ist man Deutscher oder wann ist man eben keiner?

Meine Meinung:
Integriert ist man wenn
-sich sprachlich verständlich machen kann
-aktiv am örtlichen Vereinsleben teilnimmst (Gesang-, Sport-,
Musikverein, Landfrauen usw)
-auf Dorffesten mit den meisten einen kleinen Plausch halten kann
-mit den Nachbarn relativ problemlos klarkommt

Deutscher ist man wenn
-man die Deutsche Staatsbürgerschaft besitzt
As Salamu Aleikhum
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#17
Und wenn man eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzt?
Oder wenn man nie in dem Land gelebt, sondern nur dort geboren wurde?
Oder andersherum?

Ist es für dich so einfach? Ein Blatt Papier sagt dir, woher du kommst? Hat das für dich nichts mit Heimat zutun? Damit, wo du dein Leben verbringst, wo du deine Freunde hast, nichts mit Mentalität usw?
Gruß
Motte

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#18
Liebe Motte, ich nehme an du hast mich gefragt?
Wenn man doppelte Staatsbürgerschaft besitzt ist man eben Deutscher und Italiener oder Türke oder was auch immer. Nein, das hat für mich nichts mit der Mentalität und auch nichts mit Heimat zu tun. Ich kenne Italiener und Türken die "deutscher" sind als mancher Deutsche den ich kenne und anders herum genauso.
Manchmal fühle auch ich mich in Deutschland sehr fremd, obwohl ich Deutsche bin, hier geboren und aufgewachsen.

Heimat ist für mich mein Herz, meine Freunde und meine Sufifamilie, alles womit mein Herz sich verbunden fühlt, alles was ich liebe...unabhängig von Staatsbürgerschaft, ob Mensch, Tier oder Natur oder in welchem Land und unabhängig davon ob gut oder schlecht intergriert.
Liebe Licht und Segen
Zahira
As Salamu Aleikhum
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#19
Also ich halte es mit den Worten meines ehemalgien Kommandanten: Heimat ist, wo ich mein Haupt zur Ruhe bette
Aut viam inveniam aut faciam
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#20
Da die Frage der Integration ja gehäuft bei Muslimen auftaucht, ist vielleicht dieser Text ganz interessant:

Aus einem Interview mit Tariq Ramadan, Professor für zeitgenössischen Islam in Oxford
[DIE ZEIT, 02.12.2010]:

Zitat:Es hilft nicht, wenn sich die Haltung breitmacht: Was immer diese Leute tun, sie können nicht zu uns gehören, denn ihre Werte sind nicht die unseren, ihre religiösen Dogmen und Praktiken sind anders. Den Muslimen sage ich: Ein Bürger zu sein bedeutet nicht nur, die Gesetze zu achten und die Sprache zu sprechen. Ich muss loyal zu meinem Land stehen, weil ich das Beste für es will. Nur so wird die Wahrnehmung eines unlösbaren Konflikts zwischen Muslimsein und Europäertum verschwinden.
Die erste Generation von Muslimen war ungebildet, sie waren Arbeiter und wussten nicht viel über ihren Glauben, Die heutige dritte Generation stellt endlich Fragen, und das ist gut. Unsere Eltern sagten, ein Muslim zu sein heißt so zu sein wie wir. Und die Gesellschaft hat signalisiert: So wirst du nie einer von uns. Das Neue entwickelt sich durch diesen Konflikt. Vor 25 Jahren wurde ernsthaft gefragt, ob es in Ordnung ist, als Muslim auf Dauer unter Ungläubigen zu leben. Das ist vorbei. Ich sage jungen Muslimen: Du bist ein Westler, du gehörst zu diesem Land, engagiere dich dafür.
() qilin
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#21
...Integration, ist ein schwieriges Feld, zumal ich nicht nur Türken mit diesem Problem sehe, sondern auch andere Volksgruppen, die sich in unserem Land aufhalten...!

Die eigene Kultur, so sehe ich das, wird meist in der Fremde mehr hoch gehalten, als im eigenen Land.

Wer also hier mit Sitten und Gebräuchen konfrontiert wird, muss oftmals eine Brücke zwischen der eigenen und der neuen Kultur schlagen....!

Wer hier geboren wird und türkische Eltern hat, müsste durch Kita und Schule schon in einen Integrationsprozess eingebunden sein, ich weiß nur, türkische Kinder bekommen wie Christliche Kinder...Geschenke, womit sich die Integration meist auch schon erschöpft hat...leider....!
Der Islam ist nunmal eine große Macht, die keine Religion neben sich duldet....da ist es schwer, hier zu leben und Heimisch glauben zu müssen....!

Wünsche allen noch einen schönen Abend....Gruss China
das Wunderliche am Menschen ist, dass er sich erst besinnt, wenn es für Konsequenzen zu spät ist...!
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#22
Hallo ChinaBlue und willkommen im Forum,

was meinst du denn mit "türkische Kinder bekommen wie christliche Kinder... Geschenke, womit sich die Integration meist auch schon erschöpft hat" ?
Kann grad "Geschenke" in diesem Zusammenhang nicht so recht einordnen...
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#23
(30-07-2011, 21:25)ChinaBlue schrieb: ...Integration, ist ein schwieriges Feld, zumal ich nicht nur Türken mit diesem Problem sehe, sondern auch andere Volksgruppen, die sich in unserem Land aufhalten...!
" Integration" ist doch eigentlich die Reaktion auf Gastfreundschaft. Wer agressiv reagiert missbraucht die Gastfreundschaft.

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#24
(30-07-2011, 21:40)indymaya schrieb: " Integration" ist doch eigentlich die Reaktion auf Gastfreundschaft. Wer agressiv reagiert missbraucht die Gastfreundschaft.

Es ist mMn sowohl falsch zu behaupten, Türken und andere Gruppen wollen sich generell nicht integrieren, wie es auch falsch ist allgemein zu sagen, die Möglichkeit der Integration sei nicht gegeben bzw. die Gastfreundschaft sei nicht da.

Das ursächliche Problem ist meines Erachtens die komplett andere Kultur bestimmter Bevölkerungsgruppen. Man kann hier nicht fordern, diese Kultur völlig über den Haufen zu werfen, genauso wenig wie es möglich ist eine Kultur vollständig in eine andere Gesellschaft zu übertragen.
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#25
(30-07-2011, 21:40)indymaya schrieb: "Integration" ist doch eigentlich die Reaktion auf Gastfreundschaft.
Ist sie das? Oder ist dies zu kurz gedacht. Werde ich irgendwo gastfreundlich empfangen, so kenne ich das nicht anders, als dass man sich respektvoll begegnet und sich ein Wenig und nur für eine relativ kurze Zeit anpasst.

Für einen längeren Zeitraum ist ein Anpassungsprozess erforderlich, wenn das Ganze nicht zu einer seelischen Vergewaltigung ausarten soll.

(30-07-2011, 21:40)indymaya schrieb: Wer agressiv reagiert missbraucht die Gastfreundschaft.
Das sehe ich völlig anders. Die Aggression ergibt sich zwangsläufig durch den bereits mehrfach angerissenen Kulturschock. Es ist doch so, dass die andere Kultur als "falsch" empfunden wird - auf beiden Seiten! Das scheinbar Falsche als nur andersartig, gleichberechtigt oder bereichernd zu sehen, bedarf auf beiden Seiten einen Prozess des Kennenlernens. Nachsicht (Neudeutsch: Toleranz) ist gefordert und das nicht nur immer von den Anderen!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#26
Integration als Reaktion auf Gastfreundschaft?
Wie gastfreundlich ist Deutschland? Sind die Integrationsprobleme ein Resultat mangelnder Gastfreundschaft?
Wie lange bleibt man Gast?
Wovon ist es abhängig ob man als Mitglied akzeptiert wird?
As Salamu Aleikhum
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#27
(30-07-2011, 21:40)Gundi schrieb: Hallo ChinaBlue und willkommen im Forum,

was meinst du denn mit "türkische Kinder bekommen wie christliche Kinder... Geschenke, womit sich die Integration meist auch schon erschöpft hat" ?
Kann grad "Geschenke" in diesem Zusammenhang nicht so recht einordnen...
auch Dir Gundi ein Hallo....

Ich habe viel Ehrenamtlich mit NichtDeutschen Mitbürgern zu tun gehabt.

Die türkischen Kinder bekamen wie die Deutschen Kinder zu Weihnachten Geschenke...aber wenn ich die Kleinen fragte, ob sie wüsten, was wir Deutschen denn mit Weihnachten feiern...?

War die Antwort immer...aber auch immer..."Nö"

Wenn ich dann zu erklären suchte, dass dies für alle Christen ein wichtiges Fest sei....bat man mich, dies zu unterlassen, denn der einzig wahre Glaube sei nun mal der Islam....!

Ich gab nicht auf...erklärte, dass ich die Wahl hatte, mich zu entscheiden...den Islam oder Christentum....ich entschied mich für den Glauben der Deutschen Großeltern...bin hier geboren, habe Deutsche Staatsangehörigkeit...wozu ich aber betonen muss...dass ich mich als Weltbürger...Deutschsprachiger Angehörigkeit sehe....!

Ich beurteile nicht nach Religion...sondern nach dem Auftreten eines Menschen mir gegenüber....!

(meine andere Seite ist Nortdafrikanisch)...Eusa_angel

Gruss....China



Willkommen im Forum, China,..eine Bitte: keine farbigen Texte, das Erschwert die Übersicht,..Icon_wink d.n.
das Wunderliche am Menschen ist, dass er sich erst besinnt, wenn es für Konsequenzen zu spät ist...!
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#28
(30-07-2011, 21:40)indymaya schrieb: "Integration" ist doch eigentlich die Reaktion auf Gastfreundschaft. Wer agressiv reagiert missbraucht die Gastfreundschaft.
Hallo....Indymaya...

Integration...sehe ich nicht im Zusammenhang mit "Gastfreundschaft"...ich sehe darin eine "Anpassung"...bei der aber bitte nicht die kulturelle Identität...auf der Strecke bleiben darf....!

Für die Kinder wäre es sicher wünschenswert, wenn man ihnen mehr Platz...in unserer Kultur...durch die Eltern und die Deutschen Mitbürger einräumt...um sich später hier im Berufsleben und Familienleben...besser etablieren zu können...!

Ist nur meine ganz persönliche Meinung...!

Gruss China
[Zitat gekürzt und überflüssige Tags entfernt./Ekkard]
das Wunderliche am Menschen ist, dass er sich erst besinnt, wenn es für Konsequenzen zu spät ist...!
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#29
(30-07-2011, 22:31)ChinaBlue schrieb: Integration...sehe ich nicht im Zusammenhang mit "Gastfreundschaft"...ich sehe darin eine "Anpassung"...bei der aber bitte nicht die kulturelle Identität...auf der Strecke bleiben darf....!
Gastfreundschaft ist die Voraussetzung für Integration, ansonsten ist es Infiltration.

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#30
Integration ist: in Etwas hineingehen, einbinden, hinzufügen. Wenn ich eine neue Sprache erlerne, wird mein geistiges Vermögen und meine Welt größer.

Integration braucht Raum und Zeit (wie im Lernprozess). Dieses Tun (Einbinden, Anknüpfen...) zeichnet sich vor allem im Wachstum aus. Integration ist Wachstum.

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