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Meine Glaubensentwicklung
#16
(02-11-2010, 15:06)agnostik schrieb: Gab es keine in Kugelform??? Icon_smile

Hm, das wäre ja mal eine Idee... Eusa_think

:icon_cheesygrin:

LG

DE
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#17
Marktlücke :tard:
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#18
Ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen, in "kleinen katholischen Dörfern", wie man so schön sagt, da gehörte Religion einfach dazu, darüber diskutierte man einfach nicht. Schon gar nicht mit meiner Mutter. Die war selber in einer Zeit aufgewachsen, als man den Glauben in der Sonntagsschule mit dem Stock eingedroschen bekam, wenn´s als "nötig" betrachtet wurde. Details hab ich nie erfahren, aber irgendwann und irgendwie muß sie da total verkorkst worden sein mit dem eingetrichterten Glauben, wenn man über Religion diskutiere, allen Ernstens sogar Zweifel anmelde, würden einem sofort ganz ganz schlimme Dinge passieren... jedenfalls hab ich die wenigen Versuche in der Richtung sofort wieder gelassen, weil ich jedesmal merkte, wie sie zutiefst verängstigt reagiert und die Stacheln ausfährt. Die Umgebung, genannte "katholische Dörfer", in der die Klatschbasen sofort gnadenlos über jeden herzogen, der sich irgendwie "abweichend" verhielt, hat logischerweise auch nicht geholfen (meine Mutter war selber eine von diesen Klatschbasen, sie wußte also genau, wie es da zugeht...). Ich erinnere mich noch gut, wie eine Familie vor Ort, die es "wagte", evangelisch zu sein (!) behandelt wurde. Die hatten zumindest noch den "Vorteil", gut situiert zu sein, wohnten in einem ehemaligen fürstlichen "Forsthaus", das gestaltet war wie ein kleines Schlößchen inclusive Burggraben und so... wenn das stattdessen "Arme" gewesen wären... da hätte wohl bald wer zur Vertreibung aufgerufen, schätze ich. (Wohlgemerkt, das war nicht anno 1930, sondern um 1980!)
Nun ja, Diskussion Null, auch weil meine Mutter bei einer ernsthaften Diskussion jederzeit den Kürzeren gezogen hätte mangels Bildung, und das hat sie auch gewußt, über Volksschule und Hauswirtschaftsunterricht (typische Hausfrauen-Bildung damals) ist sie nämlich nie hinausgekommen.
Mir wurde nachgesagt, ich wäre als Kind "religiös" gewesen, weil ich so gern in der Kirche war. Aber das war nur das Gebäude mit seiner tollen Atmosphäre, was mich fasziniert hat (so groß, diese hallenden Geräusche, die bunten Glasfenster und das wohlig-unheimliche "Rumpeln" von der Turmuhr in dem schniek-plüschigen kleinen Gebetkämmerchen unten im Turm...), schöne alte Gebäude faszinieren mich bis heute, aber der ganze religiöse Zinnober hat mich damals schon wenig beeindruckt, immer nur die gleichen Zeremonien ohne Sinn und Zweck. Wer sich an sowas festklammern muß, soll es gern tun, aber ich brauche was mit mehr Substanz. Substanz, die ich bei keiner der existierenden Religionen gefunden habe, deshalb konzentriere ich mich auf das reale Leben, und lasse die Wunschträume, so schön sie sein mögen und so gern ich ihnen nachhänge, Wunschträume sein.
Als ich 13 war (Spätzünder, war ich immer) hab ich eines der ersten Bücher von Däniken in die Finger bekommen. Heute weiß ich, wieviel Nonsens er da geschrieben hat, aber der Effekt war einzigartig: Ich begann über Religion nachzudenken! Und das war der Anfang vom Ende des Glaubens. Ausgetreten bin ich kurz nachdem ich von zuhause ausgezogen bin. Vorher ging nicht, meine Mutter hätte mich wahrscheinlich ohne Federlesen hochkant hinausgeworfen, allein schon "weil die Leute halt reden"..., pragmatisch war ich immer :icon_wink:
aber ihr war schon vorher klar, daß mit Glauben bei mir nichts mehr ist. Das ewige "Solange du hier wohnst, gehst du sonntags in die Kirche"... (reiner Zwang, freiwillig lief da bei mir schon länger nichts mehr) war zum Schluß genauso zum Ritual verkommen.
Seitdem--- glückliches (religions-)freies Leben. Hineinschnuppern überall, natürlich, warum nicht, diskutieren in verschiedenen Foren, überall was neues lernen, wenn ich Gelegenheit habe, aber vereinnahmen lasse ich mich nicht so leicht. Wer das versucht, müßte schon was mächtig Konkretes zu bieten haben, und das hat bis jetzt noch keine Religion geschafft. Weil für Religionen üblicherweise pures Wunschdenken der Vater des Gedankens ist, so mein Eindruck, und damit kann ich halt nix anfangen. Wenn mir jemand was hübsches vorlabert, verlange ich jedesmal einen handfesten Beweis, und daran scheitert die Sache dann gewöhnlich.
Atheist bin ich in dem Sinne, daß ich an den "klassischen" Gott von Bibel und Koran garantiert NICHT glaube. Agnostiker in dem Sinne, daß ich nichts ausschließe und mir verdammt viel vorstellen kann, was möglich sein KÖNNTE (als altgedienter SF-Fan sowieso).
Ich glaube... an Wiedergeburt, an die Existenz von Außerirdischen, an die Gaia-Hypothese und die Theorien, die man in "The Secret" nachlesen kann, na ja, das meiste von letzterem zumindest. An all das glaube ich, weil es mir persönlich logisch erscheint (Wiedergeburt z. B. weil Recycling eine der Grundeigenschaften der Natur ist, an Außerirdische, weil es "sonst eine gigantische Platzverschwendung wäre", wie es in "Contact" so schön hieß, an Gaia weil´s für mich logisch klingt, und an The Secret weil´s funktioniert! Ganz simpel.)
Aber inwieweit das alles meinem ganz persönlichen Wunschdenken entspringt...
keine Ahnung... :icon_cheesygrin:
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#19
Vielleicht darf ich an dieser Stelle etwas dazu schreiben, was nicht unbedingt mit meinem Glaubenswerdegang zu tun hat oder sagen wir zumindest vorab. Ich als Katholik bin sehr traurig darüber, wenn ich hier in der Mehrzahl von Katholiken lese, die ihren Glauben verloren haben oder nie einen hatten. Und ich finde die Geschichten immer wieder erschreckend, wo Kinder zur Kirche geprügelt werden. Und wenn man hört, wie die besonders frommen Katholiken ihre Mitmenschen behandeln, dann möchte man das Gebot der Nächstenliebe vergessen und mal den Knüppel aus den Sack holen und mal Auge um Auge spielen....

Ich kann nur sagen, diese Menschen haben nichts aber auch gar nichts von der Liebe Gottes und dem, was JEsus sagt verstanden. Sie haben anscheinend auch nicht allzuoft in der Bibel gelesen oder sie haben es vergessen. Die Geschichte vom barmherzigen Samariter z.B., der sich als einziger um einen Verletzten kümmert. Die Geschichte vom Pharisäer, der betet und sagt, wie froh er doch ist, nicht zu sein, wie die anderen und der sich einbildet, er wäre ein Gerechter vor Gott, weil er sich an alle Gebote hält usw.

Ich hatte wohl als einziger hier das Glück in einem toleranten Elternhaus aufgewachsen zu sein: Ich wurde schon frühzeitig in dem Sinne erzogen, das jeder Mensch für seine Taten geradestehen muss und das Jesu Sündentod nicht bedeutet, das ich nun munter drauflossündigen kann. Ich wurde weder angehalten zur Beichte zu gehen, noch wurde ich sonntags in die Messe geprügelt. Wohl aber wurde ich dazu angehalten, die Not meines Mitmenschen zu sehen und im Rahmen meiner Möglichkeiten zu helfen. Unser Haus war immer für alle offen, so fern es im Rahmen war und sofern sich unsere Gäste friedlich verhielten. Meine Oma sagte immer, es ist egal, ob evangelisch oder katholisch, wir alle glauben an den Gott und an JEsus Christus. Dabei hat sie mich gelehrt, die Bibel als LEitlinie zu nehmen und als das Gebot Gottes und nicht die Dogmen der kath. Kirche.

Für mich war es daher nie die Frage, ob ich aus der Kirche austrete. ICh hatte auch immer das Glück, auf MEnschen zu treffen, die ihren Verstand gebrauchten und die liberal waren und somit nicht alles ausführten, was ihnen der Pfarrer am Sonntag vorgebetet hat. Ich habe einige Jahre in wilder Ehe gehaust und habe festgestellt, wie viele meiner katholischen Freunde es ebenso taten. Für mich ist es normal, das eine Frau und ein Mann auch Sex haben können, wenn sie nicht ein Kind zeugen wollen. Und dazu gehört auch die von der katholishcne Kirche so verteufelte Verhütung.

Das führt aber auch manchmal dazu, das ich die Erfahrung machen muss, das sich Menschen von mir abwenden und darüber bin ich in einem Fall besonders traurig. Ich hatte eine sehr liebe polnische Freundin, mit der ich sehr viele schöne Stunden verlebt habe und mit der ich glaubte, alles teilen zu können. Eine Freundschaft, die zwar von Liebe und Zuneigung gepägt war aber doch ohne das gegenseitige Verlangen miteinander ins Bett zu gehen. Und diese Freundin entpuppte sich irgendwann als Fanatikerin, die der Ansicht ist, man muesse alles machen, was ein PRiester sagt, denn dieser sei ein Gesandter von Gott und somit sei alles richtig, was dieser sage. Da ich aber mein Leben selbst zu verantworten haben und nicht der PRiester für mich die Verantwortung trägt und ich in dieser Einstellung auch eine sehr große Gefahr für sie selbst sehe, habe ich den Frevel begangen, ihr meine Meinung dazu zu sagen, was dazu führte, das die Freundschaft sich auf einen Schlag derart abgekühlt hat, das ich schon gar nicht mehr von einer Freundschaft sprechen mag.

Wenn hier die Kirche - und ich sage nicht nur die katholische Kirche - ihre Macht derart missbraucht, das sie Menschen quasi zu ihren Marionetten macht, dann bin ich entschieden dagegen. Denn dafür ist einfach zuviel Unheil passiert. Und wäre das mein einziges Erlebnis, ich wäre sicherlich ausgetreten. Aber es gibt auch die liberalen Gemeinden und es gibt viele Katholiken, denen die Botschaft Jesu am Herzen liegt und die an das glauben, was wir aus der Bibel über Jesus wissen und nicht an die Enzyklyka.

Ich würde mir wünschen, das viel mehr Menschen und vor allem auch Christen diese Erfahrungen machen würden und nicht nur negative.
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#20
Hallo Polski,
dazu möchte ich gleich mal anmerken, dass ich mit den konkreten Katholiken,
mit denen ich zu tun hatte, in den allermeisten Fällen keinerlei Problem hatte -
mit vielen, auch Geistlichen, bin ich heute noch befreundet, obwohl ich schon
seit 30 Jahren ausgetreten bin. Der Grund dafür war - außer 'philosophischen
Überlegungen' - hauptsächlich der 'Apparat', das 'große Türenzuschlagen' nach
dem Konzil, wie ich es damals nannte. Würde ich in der heutigen Situation
vor derselben Entscheidung stehen, würde ich aber wohl genauso handeln...
() qilin
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#21
Zitat:Ich hatte wohl als einziger hier das Glück in einem toleranten Elternhaus aufgewachsen zu sein:

Hm...

Dann hast Du meinen Beitrag vermutlich nicht gelesen. Ich habe in einem geradezu "perfekt-toleranten" Elternhaus gelebt, Vater Katholik, Mutter Atheistin, und NIEMAND hat mich versucht, auf seine Seite zu ziehen. Dazu eine russisch-orthodoxe Oma, ein lutherischer Opa etc., und Religionsgezank gab es bei uns nicht. Man hat mich meinen Weg suchen lassen, und lediglich als ich Priester werden wollte, war mein Vater etwas irritiert... Aber er hätte mir auch da nie einen Stein in den Weg gelegt.

Von heute aus gesehen, würde ich sogar sagen, dass mir diese Toleranz schon fast zu viel war, ich hätte mir öfter mal "Klare Kante" gewünscht. Aber vielleicht hätte ich dann darunter gelitten...

Schönen Gruss

DE
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#22
„Nicht das Vielwissen sättigt die Seele und gibt ihr Genüge, sondern das Verkosten und Verspüren von innen her.“ (Ignatius von Loyola)

Der hl. Ignatius bringt das so schön auf den Punkt, was die Spritualität und inneres Leben ausmacht. Dieser Spur folge ich seit meiner Kindheit, die mich durch dunkle Täler, vertrocknete Landschaften und hindurch Zeiten der Dürre führte.
Ich bin in meiner Kirche geblieben, mit und trotz der Verfehlungen, den Wunden, die Christen anderen Menschen angetan haben und trotz eines verstaubten, am Patriarchat orientieren Systems. Und ich bin mir sicher, in dieser alten Kirche, wird es Bewegung und Neues geben -, vor allem hinsichtlich der inneren Strukturen und Teilhabe der Frauen in den kirchlichen Institutionen, den Ämtern usw...
Ich bin geblieben, obwohl ich oft davonlaufen wollte. Was mich hält, ist ein Band, das ich Treue und Vertrauen nennen will. Was mir an meinem Glauben und meiner Kirche gefällt, ist der Blick auf den Mitmenschen, das Menschenbild und die Würde, die unantastbar bleibt. Die christliche Spiritualität ist reich und tief.
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#23
(02-11-2010, 18:25)Polski schrieb: Ich hatte wohl als einziger hier das Glück in einem toleranten Elternhaus aufgewachsen zu sein

durchaus nicht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#24
(02-11-2010, 18:25)Polski schrieb: Ich hatte wohl als einziger hier das Glück in einem toleranten Elternhaus aufgewachsen zu sein:

Wo "hier"?
Hier bei dir daheim? Mag sein.
Hier im Forum? Nein, hast du nicht richtig gelesen?
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#25
(03-11-2010, 09:53)Romero schrieb:
(02-11-2010, 18:25)Polski schrieb: Ich hatte wohl als einziger hier das Glück in einem toleranten Elternhaus aufgewachsen zu sein:

Wo "hier"?
Hier bei dir daheim? Mag sein.
Hier im Forum? Nein, hast du nicht richtig gelesen?

Ja, da hast Du recht, da habe ich nicht richtig gelesen, was mich in dem Falle sogar freut....
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