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Meine Glaubensentwicklung
#18
Ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen, in "kleinen katholischen Dörfern", wie man so schön sagt, da gehörte Religion einfach dazu, darüber diskutierte man einfach nicht. Schon gar nicht mit meiner Mutter. Die war selber in einer Zeit aufgewachsen, als man den Glauben in der Sonntagsschule mit dem Stock eingedroschen bekam, wenn´s als "nötig" betrachtet wurde. Details hab ich nie erfahren, aber irgendwann und irgendwie muß sie da total verkorkst worden sein mit dem eingetrichterten Glauben, wenn man über Religion diskutiere, allen Ernstens sogar Zweifel anmelde, würden einem sofort ganz ganz schlimme Dinge passieren... jedenfalls hab ich die wenigen Versuche in der Richtung sofort wieder gelassen, weil ich jedesmal merkte, wie sie zutiefst verängstigt reagiert und die Stacheln ausfährt. Die Umgebung, genannte "katholische Dörfer", in der die Klatschbasen sofort gnadenlos über jeden herzogen, der sich irgendwie "abweichend" verhielt, hat logischerweise auch nicht geholfen (meine Mutter war selber eine von diesen Klatschbasen, sie wußte also genau, wie es da zugeht...). Ich erinnere mich noch gut, wie eine Familie vor Ort, die es "wagte", evangelisch zu sein (!) behandelt wurde. Die hatten zumindest noch den "Vorteil", gut situiert zu sein, wohnten in einem ehemaligen fürstlichen "Forsthaus", das gestaltet war wie ein kleines Schlößchen inclusive Burggraben und so... wenn das stattdessen "Arme" gewesen wären... da hätte wohl bald wer zur Vertreibung aufgerufen, schätze ich. (Wohlgemerkt, das war nicht anno 1930, sondern um 1980!)
Nun ja, Diskussion Null, auch weil meine Mutter bei einer ernsthaften Diskussion jederzeit den Kürzeren gezogen hätte mangels Bildung, und das hat sie auch gewußt, über Volksschule und Hauswirtschaftsunterricht (typische Hausfrauen-Bildung damals) ist sie nämlich nie hinausgekommen.
Mir wurde nachgesagt, ich wäre als Kind "religiös" gewesen, weil ich so gern in der Kirche war. Aber das war nur das Gebäude mit seiner tollen Atmosphäre, was mich fasziniert hat (so groß, diese hallenden Geräusche, die bunten Glasfenster und das wohlig-unheimliche "Rumpeln" von der Turmuhr in dem schniek-plüschigen kleinen Gebetkämmerchen unten im Turm...), schöne alte Gebäude faszinieren mich bis heute, aber der ganze religiöse Zinnober hat mich damals schon wenig beeindruckt, immer nur die gleichen Zeremonien ohne Sinn und Zweck. Wer sich an sowas festklammern muß, soll es gern tun, aber ich brauche was mit mehr Substanz. Substanz, die ich bei keiner der existierenden Religionen gefunden habe, deshalb konzentriere ich mich auf das reale Leben, und lasse die Wunschträume, so schön sie sein mögen und so gern ich ihnen nachhänge, Wunschträume sein.
Als ich 13 war (Spätzünder, war ich immer) hab ich eines der ersten Bücher von Däniken in die Finger bekommen. Heute weiß ich, wieviel Nonsens er da geschrieben hat, aber der Effekt war einzigartig: Ich begann über Religion nachzudenken! Und das war der Anfang vom Ende des Glaubens. Ausgetreten bin ich kurz nachdem ich von zuhause ausgezogen bin. Vorher ging nicht, meine Mutter hätte mich wahrscheinlich ohne Federlesen hochkant hinausgeworfen, allein schon "weil die Leute halt reden"..., pragmatisch war ich immer :icon_wink:
aber ihr war schon vorher klar, daß mit Glauben bei mir nichts mehr ist. Das ewige "Solange du hier wohnst, gehst du sonntags in die Kirche"... (reiner Zwang, freiwillig lief da bei mir schon länger nichts mehr) war zum Schluß genauso zum Ritual verkommen.
Seitdem--- glückliches (religions-)freies Leben. Hineinschnuppern überall, natürlich, warum nicht, diskutieren in verschiedenen Foren, überall was neues lernen, wenn ich Gelegenheit habe, aber vereinnahmen lasse ich mich nicht so leicht. Wer das versucht, müßte schon was mächtig Konkretes zu bieten haben, und das hat bis jetzt noch keine Religion geschafft. Weil für Religionen üblicherweise pures Wunschdenken der Vater des Gedankens ist, so mein Eindruck, und damit kann ich halt nix anfangen. Wenn mir jemand was hübsches vorlabert, verlange ich jedesmal einen handfesten Beweis, und daran scheitert die Sache dann gewöhnlich.
Atheist bin ich in dem Sinne, daß ich an den "klassischen" Gott von Bibel und Koran garantiert NICHT glaube. Agnostiker in dem Sinne, daß ich nichts ausschließe und mir verdammt viel vorstellen kann, was möglich sein KÖNNTE (als altgedienter SF-Fan sowieso).
Ich glaube... an Wiedergeburt, an die Existenz von Außerirdischen, an die Gaia-Hypothese und die Theorien, die man in "The Secret" nachlesen kann, na ja, das meiste von letzterem zumindest. An all das glaube ich, weil es mir persönlich logisch erscheint (Wiedergeburt z. B. weil Recycling eine der Grundeigenschaften der Natur ist, an Außerirdische, weil es "sonst eine gigantische Platzverschwendung wäre", wie es in "Contact" so schön hieß, an Gaia weil´s für mich logisch klingt, und an The Secret weil´s funktioniert! Ganz simpel.)
Aber inwieweit das alles meinem ganz persönlichen Wunschdenken entspringt...
keine Ahnung... :icon_cheesygrin:
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Meine Glaubensentwicklung - von Der-Einsiedler - 01-11-2010, 19:28
RE: Konversion - von Ekkard - 01-11-2010, 19:37
RE: Konversion - von Der-Einsiedler - 01-11-2010, 19:39
RE: Konversion - von alwin - 01-11-2010, 19:43
Meine Glaubensentwicklung - von Ekkard - 01-11-2010, 19:53
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RE: Meine Glaubensentwicklung - von Romero - 03-11-2010, 09:53
RE: Meine Glaubensentwicklung - von Polski - 03-11-2010, 10:54
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RE: Meine Glaubensentwicklung - von Der-Einsiedler - 02-11-2010, 19:07
RE: Meine Glaubensentwicklung - von Theodora - 02-11-2010, 21:47

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