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Religionsunterricht im säkularen Staat
#16
t.logemann schrieb:Im Atheismus gründet sich die Morallehre auf die Norm der staatlichen Gesetze

Ach tatsächlich? Soweit mir bekannt besitzt Atheismus an sich überhaupt keine Morallehre oder ethische Vorgaben. Wie auch, heißt doch nur dass man nicht an einen (personalen) Gott glaubt. Wo ist da Platz für ethische Urteile? [man beachte 'Theismus' und 'Atheismus']

Was man hingegen empirisch beobachten kann ist dass Atheismus gern mit dem Konzept des Humanismus korreliert sowie den Vorstellungen der Aufklärung.

Zitat:ich erinnere mal daran, dass in der atheistischen "DDR" Willens- und Bekenntnisfreiheit "anders" gehandhabt wurde, als im vorgeblich säkularen "Westen".

Die Staatsideologie der DDR war marxistisch-leninistisch und damit einhergehend mehr oder weniger atheistisch. Der allein kann als Quelle der Unterdrückung von Religionen in der DDR wohl kaum herhalten - genauso wie man nicht sagen kann dass eine theistische Gesellschaft von vornherein an unerschütterliche Dogmen etc. glaubt. Hingegen eine katholische Gesellschaft wäre schon etwas anderes.
Die DDR propagierte einen Staatsatheismus, der mit den allgemeinen Formen bzw. den heutigen in Deutschland kaum etwas gemein hat.
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#17
Thema befasst sich nicht mehr mit Islam/Neuer Studiengang: Islamwissenschaft. Daher habe ich hier einen neuen Thread aufgemacht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#18
(23-10-2010, 09:06)Der-Einsiedler schrieb: Liebe Theodora,

mich würde Deine Begründung interessieren, weshalb sich der STAAT um die Ausbildung konfessionell gebundener kümmern sollte

ich schätze mal, daß es dabei nicht um "konfessionell gebundene Religionslehrer" geht, sondern um einen umfassenden "religions"unterricht, der eben über konfessionelle bindungen hinausgeht und damit auch für z.b. ungläubige relevant wäre
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#19
(23-10-2010, 14:07)t.logemann schrieb: Im Atheismus gründet sich die Morallehre auf die Norm der staatlichen Gesetze - und diese Norm ist mindestens zweifelhaft

wo hast du das denn her?

die "Norm der staatlichen Gesetze" ist das eine - meine persönlichen moralvorstellungen sind damit aber nicht zwangsläufig deckungsgleich
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#20
Petronius schrieb:ich schätze mal, daß es dabei nicht um "konfessionell gebundene Religionslehrer" geht, sondern um einen umfassenden "religions"unterricht, der eben über konfessionelle bindungen hinausgeht und damit auch für z.b. ungläubige relevant wäre
Ist damit der normale "Ethik" Unterricht gemeint? Wird normalerweise als Ersatz/Alternative um Reli-Unterricht angeboten.

Gruß
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#21
Thomas' ursprünglicher Ansatz hier ging darüber hinaus - da sollte nicht nur über
Religion informiert, sondern auch neutral Religion gelehrt werden. Dass das schon
von der Sache her nicht recht praktikabel ist, habe ich bereits aufzuzeigen versucht.
Natürlich gäbe es auch rechtliche Probleme mit den Religionsgemeinschaften, die
jetzt bereits Religionslehrer stellen und natürlich an einem 'neutralen' RU wenig
interessiert sind - auch die atheistische Seite wäre wohl wenig begeistert davon.
Dass ein säkularer Staat [der nicht durch Verträge dazu verpflichtet ist] ein großes
Interesse am konfessionellen RU hätte, kann ich mir kaum vorstellen - evtl. noch
an einem 'religionswissenschaftlichen' Ethikunterricht, vielleicht noch mit 'Gast'-
Lehrern aus den einzelnen Konfessionen, wie Zahira schrieb.
Früher gab es Ähnliches schon mal im katholischen RU - als ich vor 20 Jahren in
einer buddhistischen Gruppe aktiv war, wurden wir häufig zur 'Vorstellung des
Buddhismus' in Klassen eingeladen, ebenso wie auch Muslime und Juden. Heute
ist das m.W. nicht mehr so, weil es hier inzwischen ja auch muslimischen und
buddhistischen Religionsunterricht an den Schulen gibt - in diesem Punkt m.E.
ein Rückschritt...
() qilin
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#22
Antwort auf Einsiedlers Frage:

Die Hoffung besteht, damit einen Beitrag zur Verständigung zwischen den Kulturen leisten zu können. Religionslehrer und Imame, die in Deutschland aufwuchsen oder zumindest hier ihr Studium absolvierten, wissen mehr vom Land, der bestehenden Kultur und von den Menschen und könnten dadurch wiederum, als Vermittler dienen. Damit einhergehend, verwischen sich die scharfen Konturen des "Fremdseins" im eigenen Land. Integration braucht Gelegenheit und Akzeptanz. Der Islam ist Teil der deutschen Wirklichkeit geworden, das ist eine Tatsache. Dieser Wirklichkeit wird mit den neuen Studiengängen entsprechend geantwortet.
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#23
Liebe Theodora,

das erklärt die Notwendigkeit, sich mit der islamisch geprägten Kultur zu schaffen (was ich unterstütze). Das erklärt mir aber nicht, warum der Staat (und damit auch die, die keiner Religion angehören und/oder angehören wollen oder aber einer Religion angehören, die nicht finanz-staatlich privilegiert ist) für die Ausbildung konfessionell gebundener Lehrer aufiommen soll. Das gilt selbstverständlich auch für christliche Religionslehrer.

Das Wissen um die jeweiligen Kulturen ist eine sehr wichtige Sache und sollte über die Bildung vom Staat finanziert werden. Aber die religiös bzw. konfessionell gebundenen Belehrungen sind Sache der Religionen bzw. der Konfessionen selbst.

Lieben Gruss

DE
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#24
Gerade habe ich den hier verlinkten alten Thread 'Religionsunterricht in Schulen' vom
März 2003 angeklickt und durchgelesen - auch da einige interessante Ideen dazu... Icon_smile
() qilin
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#25
Einsiedler schrieb:Das Wissen um die jeweiligen Kulturen ist eine sehr wichtige Sache und sollte über die Bildung vom Staat finanziert werden. Aber die religiös bzw. konfessionell gebundenen Belehrungen sind Sache der Religionen bzw. der Konfessionen selbst.
Nur, daß es heute praktisch keine Nur-Religionslehrer mehr gibt, von wenigen r.k. Priestern und ev. Pfarrern mal abgesehen.

Gruß
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#26
(24-10-2010, 14:58)alwin schrieb:
Einsiedler schrieb:Das Wissen um die jeweiligen Kulturen ist eine sehr wichtige Sache und sollte über die Bildung vom Staat finanziert werden. Aber die religiös bzw. konfessionell gebundenen Belehrungen sind Sache der Religionen bzw. der Konfessionen selbst.
Nur, daß es heute praktisch keine Nur-Religionslehrer mehr gibt, von wenigen r.k. Priestern und ev. Pfarrern mal abgesehen.

Gruß

Es gibt auch keinen Religionslehrer, der nicht von der evangelischen oder katholischen Kirche (je nachdem) geprüft und für weltanschaulich gut indoktriniert befunden wurde - die jeweilige Kirche hat hier nämlich das letzte Wort.
“I love to play with kids; they’re easy to cheat and fun to beat.” –Fran Lebowitz
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#27
Hallo Einsiedler,
Deine Kritik ist völlig gerechtfertigt, denn die Kirchen, in erster Linie die gläubigen Eltern, müßten viel mehr in die Pflicht genommen werden, was die religiöse Erziehung und Bildung der Kinder und Jugendlichen betrifft. Ich würde es begrüssen, wenn anstatt eines Religionsunterrichts, ein Ethikunterricht angeboten werden könnte.
Wenn jedoch Eltern und die Kirche (oder Glaubensgemeinschaft) nicht in der Lage sein sollten, dies zu bewerkstelligen, ist der Religionsunterricht eine Alternative zum großen Schweigen oder Sprachlosigkeit.

Gruß
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#28
Nur bedeutet ja eben der Religionsuntericht eine weiter "indoktrination",..anstatt dem Heranwachsenden die Möglichkeit zu geben, seine für ihn "richtige Religion" zu finden, wird er praktisch nach "Geburtsstempel" (Taufe oder Beschneidung,..Kath, ev, oder isl.)weiter in einer Richtung geprägt,..sein "Glaube wird gefestigt",...ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, nach einer kath Volksschule meine Mittelstufe in einer jesuitischen Privatschule zu absolvieren,.."christliches Marinecorps" ist die treffendste Bezeichnung,..(einer der Gründe warum ich mit dem Christentum und seiner "Institution Kirche" nichts mehr am Hut habe),..
Aut viam inveniam aut faciam
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#29
@d.n.
Warts mal ab, bis dein Erweckungscode ausgerufen wird ^^
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#30
(25-10-2010, 14:10)d.n. schrieb: Nur bedeutet ja eben der Religionsuntericht eine weiter "indoktrination",..anstatt dem Heranwachsenden die Möglichkeit zu geben, seine für ihn "richtige Religion" zu finden, wird er praktisch nach "Geburtsstempel" (Taufe oder Beschneidung,..Kath, ev, oder isl.)weiter in einer Richtung geprägt,..sein "Glaube wird gefestigt

Naja, wenn man weiß, dass man selbst zweifelsfrei die richtige Religion hat,
dann ist es natürlich nur logisch, Kinder in dieser aufwachsen zu lassen und
nur mehr zu festigen, sie gar nicht der Versuchung eines 'falschen Weges'
auszusetzen - sie würden dann ja "Schaden nehmen an ihrer Seele"... Pop
() qilin
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