ich bin gestern in die gleichnamige sendung auf 3sat hineingestolpert und habe sie mit interesse, aber auch immer stärkerer verärgerung, angeschaut
o-ton 3sat:
Die größte Maschine der Welt hat einen Stromverbrauch wie eine mittelgroße Stadt: Der Teilchenbeschleuniger, den das europäische Forschungszentrum für Teilchenphysik CERN in der Nähe von Genf gebaut hat, ist in jeder Hinsicht eine große Sache. Bei der Forschung geht es um nicht weniger als den Ursprung des Universums.
Der Film aus der Reihe "Kreuz & Quer" stellt das möglicherweise gefährlichste Experiment der Welt vor und berichtet über den Versuch, Gott in die Karten zu blicken
.3sat.de/programm/?viewlong=viewlong&d=20101011&dayID=ClnDaN11&cx=45
die ausführungen der cern-wissenschaftler waren imho interessant und auch für laien sehr gut verständlich. zu fragen eines "gotts" haben sie verständlicherweise kaum etwas gesagt - wie es sich eben für naturwissenschaftler gehört. spekulationen über fachfremdes gehören nun mal nicht zu den aufgaben eines naturwissenschaftlers
beinahe rührend aber die bemühungen der glaubensseite, zum einen die physik als verbündeten für ihre behauptung eines schöpfergotts zu vereinnahmen, und die abgestandenen mahnungen, die naturwissenschaft solle doch nicht anmaßen, gott widerlegen oder hinwegerklären zu wollen - was keiner der angesprochenen wissenschaftler aber auch nur angedeutet hat
kurz gesagt: die glaubensseite hat offenbar noch immer ein problem mit der naturwissenschaft. und zwar dergestalt, daß sie es nicht erträgt, daß sich die naturwissenschaft schlicht nicht mit "gott" befäßt. so wird dann entweder der strohman einer naturwissenschaft gebaut, die angeblich "gott widerlegen" wolle, oderverzweifelt beteuert, daß doch naturwissenschaft und glaube sich gar nicht widersprächen (warum auch? fußball und önologie widersprechen einander auch nicht - sie haben bloß nichts miteinander zu tun) oder gar die naturwissenschaft beweise für ein handeln gottes liefere, und sei es nur dadurch, daß sie nicht auf alle fragen bereits fix fertige antworten hat
für mich belustigend, aber auch ärgerlich. weil hier in einem öffentlich-rechtlichen format ein naturwissenschaftliches experiment in einer art und weise dargestellt wurde, wie das aus den aussagen der wissenschaftler keineswegs abgeleitet werden kann
man nehme nur mal den unsäglichen satz
"Der Film aus der Reihe "Kreuz & Quer" stellt das möglicherweise gefährlichste Experiment der Welt vor und berichtet über den Versuch, Gott in die Karten zu blicken"
daß hier gar nichts gefährlich ist, weil die im lhc nachgestellte kollision hochenergetischer hadronen im näheren kosmos täglich millionenfach stattfindet, ohne daß die welt untergegangen wäre oder sonst laufend gigantische katastrophen stattfänden - das wurde von den wissenschaftlern so anschaulich wie plausibel erklärt. aber nein - lieber doch eine schlagzeile auf blöd-zeitungs-niveau, um dem cern den ruch des sinistern zu verleihen
und daß hier niemand "Gott in die Karten blicken" will, wurde aus den aussagen der wissenschaftler auch klar. wenn geistliche sich derartiges versprechen, so ist das nicht die sache der naturwissenschaft
o-ton 3sat:
Die größte Maschine der Welt hat einen Stromverbrauch wie eine mittelgroße Stadt: Der Teilchenbeschleuniger, den das europäische Forschungszentrum für Teilchenphysik CERN in der Nähe von Genf gebaut hat, ist in jeder Hinsicht eine große Sache. Bei der Forschung geht es um nicht weniger als den Ursprung des Universums.
Der Film aus der Reihe "Kreuz & Quer" stellt das möglicherweise gefährlichste Experiment der Welt vor und berichtet über den Versuch, Gott in die Karten zu blicken
.3sat.de/programm/?viewlong=viewlong&d=20101011&dayID=ClnDaN11&cx=45
die ausführungen der cern-wissenschaftler waren imho interessant und auch für laien sehr gut verständlich. zu fragen eines "gotts" haben sie verständlicherweise kaum etwas gesagt - wie es sich eben für naturwissenschaftler gehört. spekulationen über fachfremdes gehören nun mal nicht zu den aufgaben eines naturwissenschaftlers
beinahe rührend aber die bemühungen der glaubensseite, zum einen die physik als verbündeten für ihre behauptung eines schöpfergotts zu vereinnahmen, und die abgestandenen mahnungen, die naturwissenschaft solle doch nicht anmaßen, gott widerlegen oder hinwegerklären zu wollen - was keiner der angesprochenen wissenschaftler aber auch nur angedeutet hat
kurz gesagt: die glaubensseite hat offenbar noch immer ein problem mit der naturwissenschaft. und zwar dergestalt, daß sie es nicht erträgt, daß sich die naturwissenschaft schlicht nicht mit "gott" befäßt. so wird dann entweder der strohman einer naturwissenschaft gebaut, die angeblich "gott widerlegen" wolle, oderverzweifelt beteuert, daß doch naturwissenschaft und glaube sich gar nicht widersprächen (warum auch? fußball und önologie widersprechen einander auch nicht - sie haben bloß nichts miteinander zu tun) oder gar die naturwissenschaft beweise für ein handeln gottes liefere, und sei es nur dadurch, daß sie nicht auf alle fragen bereits fix fertige antworten hat
für mich belustigend, aber auch ärgerlich. weil hier in einem öffentlich-rechtlichen format ein naturwissenschaftliches experiment in einer art und weise dargestellt wurde, wie das aus den aussagen der wissenschaftler keineswegs abgeleitet werden kann
man nehme nur mal den unsäglichen satz
"Der Film aus der Reihe "Kreuz & Quer" stellt das möglicherweise gefährlichste Experiment der Welt vor und berichtet über den Versuch, Gott in die Karten zu blicken"
daß hier gar nichts gefährlich ist, weil die im lhc nachgestellte kollision hochenergetischer hadronen im näheren kosmos täglich millionenfach stattfindet, ohne daß die welt untergegangen wäre oder sonst laufend gigantische katastrophen stattfänden - das wurde von den wissenschaftlern so anschaulich wie plausibel erklärt. aber nein - lieber doch eine schlagzeile auf blöd-zeitungs-niveau, um dem cern den ruch des sinistern zu verleihen
und daß hier niemand "Gott in die Karten blicken" will, wurde aus den aussagen der wissenschaftler auch klar. wenn geistliche sich derartiges versprechen, so ist das nicht die sache der naturwissenschaft
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)