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Fremd beim Buddhismus
#16
Hallo Einsiedler :o),

der Roshi hat natürlich recht, wenn er die Wüstenväter, das Thomasevangelium, aufzählt und danach fragt, was und wonach Du (wir) im Osten suchten und zu finden glaubten/hofften.
Pater Hugo M. Enomiya-Lassalle hat darüber ein Buch (Zen-Meditation für Christen) geschrieben, wie westliche Menschen vom Osten (der östlichen Religion, dem Buddhismus) lernen können. Er spricht davon, dass der Westen (bereits) krank sei und Heilung aus dem Osten kommen könnte. Und er räumt ein und stellt die Frage, wie lange der Osten den krankmachenden Elementen standhalten wird. Das Buch ist älteren Datums. Ich schätze den Buddhismus sehr und wiederhole mich dabei zum zigsten Male, denn ich verdanke dem Zen-Buddhismus viel Gutes -, ein Reichtum, der mit Gold nicht aufzuwiegen ist.
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#17
Der Osten "krankt" auch, liebe Theodora...

Der Westen ist am Materialismus erkrankt, der Osten am Fatalismus....
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#18
Liebe Theodora,

ich danke Dir. Ich bin morgen sowieso in unserer Stadtbibliothek und laut online-Datenbank haben sie dieses Buch in ihrem Bestand.

Freundliche Grüsse

DE
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#19
Mir scheint, es gibt eine grundlegende Fremdheit:

Der Buddhismus lehrt, wie auch der Hinduismus, dass Leben Leiden ist, dass man sein anfangsloser Zeit immer wieder durchgemacht hat und dass die Wiedergeburt etwas ist, zu dem man verurteilt ist, so lange man sein Leben nicht darauf einstellt, in diesem Leben oder einem der Leben in näherer Zukunft die "Befreiung" (so ist der Ausdruck dafür) zu erlangen.

Der Dalai Lama hat es mal irgendwo so ausgedrückt: Das Samsara ist ein Kreis, in dem jeder sich unendlich dreht. Man kann aus ihm auf eine Spirale aufsteigen, die zur Befreiung führt.

aber zuerst muss man es mal wollen


Und das ist die grundsätzliche Fremdheit für den westlichen Menschen.

Traditionell, kulturell, religiös ist für ihn das Leben ein wunderbares Geschenk, egal wie es abläuft. Die meisten Buddhisten, die ich kennen gelernt habe, freuen sich darüber, dass sie wiedergeboren werden. Für sie ist es "eine neue Chance, alles besser zu machen".

Das ist ein Grund, warum westliche Buddhisten die Lehre in vielen Punkten so umdeuten mussten, dass gar manches daraus unverständlich ist - und den meisten westlichen Buddhisten geht es individuell genau so.

Deshalb sehen sie den Buddhismus als Hilfe für den Alltag oder für ihr momentanes spirituelles Leben, als Stütze für die Gesellschaft, als Mittel eine bessere aufzubauen .....

Weshalb sollten sie - tief im Herzen - anstreben, die "Spirale" zu betreten? Das wäre doch erst dann der Fall, wenn sie meinen: bisher haben mir die Wiedergeburten nichts gebracht - das Leben bedeutet für mich Leid (eigentlich dukha - was wohl eher "unbefriedigend" heißt). Wieso sollte es in weiteren Leben anders sein. Die Gesellschaft ist so schlecht wie eh und je, trotz aller Religionen. Ich will raus. Egal, ob das Nirvana nun das Verlöschen, im Sinne von nicht mehr sein bedeutet, ob es ein Aufgehen in einem transzendenten Absoluten ist, in dem ich mich auflöse wie iene Salzpuppe im Ozean , in dem ich also als Individuum nicht mehr bin und von dem ich gar nichts habe - oder ob es tatsächlich etwas ist, das ich aus meinem jetzigen Verständnis als wünschenswert erachte. Dann, und erst dann, kann ich sagen: Ich will raus!!! Wo bitte ist die Spirale???

Dann brauche ich nicht zu wissen, was das Nirvana ist, was anatta bedeutet, was Karma ist - ich brauche nur das zu wissen, was der Buddha Gautama Shakyaumini gelehrt hat - oder auch andere Menschen, die den Ausstieg geschafft haben und dafür einen Weg aufgezeigt haben.
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#20
Ja, DU, Agnostik...

ICH wollte das aber wissen. Und ich kann nichts glauben oder annehmen, dessen Inhalte ich weder mit dem Herzen noch mit dem Kopf "verstehe".

Gruss

DE
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#21
(01-10-2010, 17:35)Der-Einsiedler schrieb: Ja, DU, Agnostik...

ICH wollte das aber wissen. Und ich kann nichts glauben oder annehmen, dessen Inhalte ich weder mit dem Herzen noch mit dem Kopf "verstehe".

Gruss

DE
Nein - ich habe oben nicht von mir geschrieben - sondern nur versucht eine - m. E. DIE Grundlage - des Buddhismus zu erklären.

Ich selbst habe diese absolute Überzeugung von der beschriebenen Reinkarnation nicht - sie war nie absolut und inzwischen habe ich sie überhaupt nicht mehr. Also habe ich den Drang "nichts wie raus" keinesfalls so stark gehabt, dass ich danach mein ganzes Leben ausrichten konnte.

Meine Überzeugung ist inzwischen ziemlich anders - wenn auch wiederum nicht absolut. Und sie ist etwas, das ich sowohl mit Herz und Kopf verstehe.

Anders ging es halt auch bei mir nicht! Und daran habe ich schwer gearbeitet Icon_lol

Mein Werdegang war allerdings bei mir auch recht ungewöhnlich. Die christliche Lehre konnte ich schon mit 15 weder mit kopf noch Herz verstehen - ich habe sie zu der Zeit verworfen.

Dann kamen Jahrzehnte völligen Desinteresses in Religion.

Vo ca. 30 Jahren bin ich in die Mystik reingestolpert - völlig ohne Absicht. Ich kannte nichts davon. Das ging dann über die verschiedensten Yoga-Arten - bis ich zum Buddhismus kam, war mein Hintergrund schon vom Yoga des Hinduismus geprägt. Auch in die Zulucht zum tib. Buddhismus bin ich eher gestolpert, ohne viel Wissen darüber - aber das Wissen, was ich mir dann angeeignet habe, konnte ich verstehen und kann es noch. Die suttren des Pali Kanons auch - die von ihnen, die ich kenne.

Aber alles nur, weil ich die Quelltexte gelesen habe (natürlich in Übersetzung und nat. nur wenige von ihnen.) Bei Lehrern oder der Sekundärliteratur "habe ich immer nur Bahnhof verstanden" Icon_lol)

Aber eigentlich bin ich eine "devotee" von Ramana Maharishi. Leider konnte ich auch ihn nicht mehr persölich kennenlernen - aber seine Lehre kann ich voll akzeptieren, allerdings nachdem ich mich auf's Gründlichste mit ihr befasst habe und nicht so, wie es sie seinen devotees i. A. aufgefasst wird. Außerdem ist er der einzige Mensch, lebend oder historisch, den ich - von dem was ich über ihn aus den verschiedensten Berichten weiß - voll ohne jede Einschränkung akzeptiere (nun ja - mit Ausnahme des Buddha und evtl. Franz v. Assisi Icon_lol
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#22
Das habe ich dann falsch verstanden, Agnostik. Ich habe diese Überzeugung von der Reinkarnation auch nicht, und ich glaube auch nicht, dass "alles Leiden" ist, wie es die erste Edle Wahrheit lehrt. Dafür habe ich sehr viel Schönes im Leben erlebt, das es Wert war, dass es auch (auch!) Leiden gibt.

Schönen Gruss

DE
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#23
Was würde gegen eine oder zwei oder drei oder... "Ehrenrunden" sprechen?

Gruß
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#24
Also so "dolle" find' ich das Leben hier auf dieser Welt ehrlich gesagt nicht - sodass sich weitere "Ehrenrunden" lohnen würden....
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#25
(02-10-2010, 19:48)alwin schrieb: Was würde gegen eine oder zwei oder drei oder... "Ehrenrunden" sprechen?

Gruß

Ich glaube nicht dran. Das ist das Ausschlaggebende für mich.

Lieben Gruss

DE
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#26
(02-10-2010, 19:52)t.logemann schrieb: Also so "dolle" find' ich das Leben hier auf dieser Welt ehrlich gesagt nicht - sodass sich weitere "Ehrenrunden" lohnen würden....

Hm, magst Du Kinderliteratur oder Märchen? Wenn ja, dann lies doch mal "Frederick" von Lionni. Es könnte eventuell herzerwärmend wirken...
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#27
Einsiedler schrieb:Ich glaube nicht dran. Das ist das Ausschlaggebende für mich.
Ob ich daran glauben soll/könnte, weiß ich nicht. Vorstellen kann ich es mir aber...

Gruß
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#28
Das sind aber beim Buddhismus halt keine "paar" Ehrenrunden, sondern potentiell unendlich viele, und die weitaus wenigsten davon als Mensch, sondern die meisten inden anderen Bereichen des samsara. Das geht so lange weiter bis der jetzige Mensch mal irgendwann in einer der so seltenen Wiedergeburten als Mensch (nur da ist es möglich bzw. wahrscheinlich) sich für die Befreiung aus dem Samsara so sehr anstrengt, dass er zur Erleuchtung kommt.

Das gerade ist das Fremde, das die Menschen im Westen in ihr Verständnis vom Buddhismus nicht einbeziehen - auch und gerade die Buddhisten nicht!
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#29
Woher will ich wissen, wie viele "Ehrenrunden" ich schon gedreht habe und mir noch bevorstehen? Kommt es da auf eine in der Vergangenheit an? Das Jetzt und was vor mir steht ist wichtig...

Gruß
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#30
Danke für den Tipp, Theodora - aber im Moment habe ich keine Zeit dafür Kinderbücher zu lesen... Ich muss die zweite Ausgabe der Zeitenwende mit den Schwerpunkten Menschenrechte im Iran, Armut in Deutschland und Demokratieverständnis in Deutschland fertig stellen.... da hab' ich erstmal genung mit zutun....
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