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Die Weltordnung Baha'u'llah's
Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie sind mir in der Bahai-Idee zu viele Widersprüche. Einerseits soll mit Fehlrichtungen im Islam aufgeräumt werden, die Benachteiligung der Frau wird aber nur halbherzig angegangen. Die Denkweise in der Sexualmoral und die Erlaubniseinholung zw. Eheschließung lasse ich mal lieber gleich beiseite. Da ist eine junge Religionsbewegung schon nach so kurzer Zeit nicht in der Lage, mit gesellschaftlichen Ansprüchen zeitgerecht oder -gemäß umzugehen. Gleichzeitig wird auf eine selbst "hervor gezauberte" göttl. Authorität verwiesen. Als reine Ansichtsgesellschaft mit der und der Einstellung ist diese Gemeinschaft für mich als eine Standpunktvertretung vorstellbar. Als Religion habe ich meine großen Schwierigkeiten damit, weil Vorgaben eben auch in nichtreligiöse Bereiche hinein gehen. Und gibt es für unsere Gesellschaft sogar gesellschaftsfeindliche Forderungen, bspw. parteipolitische Enthaltsamkeit...

Gruß
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Mit den Bedenken biste sicherlich nicht "alleine" lieber Alwin,

Zum besseren Verständnis gibt's m.E. zwei Punkte die man berücksichtigen sollte:

1. Die Gesellschaftsordnung, wie sie sich heute darstellt, ist keineswegs eine "Ordnung auf Ewigkeit", eine Ordnung die so die nächsten hundert Jahre bleibt - dafür haben wir beide unserem Altergemäss schon zuviele "Änderungen" alleine nur am Grundgesetz Deutschlands erlebt. Und mal ehrlich: Wer hätte den schon 1975 oder 1985 gedacht, dass aus dem "Papiertiger" EWG oder EG mal tatsächlich sowas wie eine parlamentarische Vertreung für ganz Europa wird (mit allen dahin gehenden gesellschaftpolitischen Änderungen - und Schwierigkeiten).

Die Weltordnung Baha'u'llah's stellt eine Alternative da - wenn sich die gegenwärtigen Ordnungssysteme kaputtreformiert haben (auf dem Weg dahin sind wir ja schon). Dazu gehört auch die Parteienwirtschaft - zugegebenermassen sind die Verhältnisse bei uns noch lange nicht so schlimm wie im Kongo - aber auch dahingehend sind wir auf dem "besten Weg"- die "monitäre Korruption" scheint eher mehr auf der Ebene der unteren Verwaltungsbehörden angesiedelt zu sein, und da auch eher wenig - aber doch mehr als vor nur 30 Jahren. Und solange man den Leuten dort Lohnverzicht vorschreibt, aber gleichzeitig die ungezügelte Geld- und Marktliberalität predigt, wird die monitäre Korruption bestimmt auch nicht abnehmen.... von der moralischen Korruption ganz zu schweigen.

2. Reformen an sich sind eine gute Sache. Aber: Ist es wirklich sinnvoll, wenn sich die beiden grossen christlichen Kirchen erneut reformieren? Und die beiden grossen Konfessionen im Islam? Oder die Hindus, die beiden grossen Strömungen im Judentum? Das "Ende vom Lied" könnten dann die doppelt reformierten Christen und Juden, die einfach reformierten Muslime und Hindu's sein - und die stehen sich freundlich distanziert so gegenüber, wie es heute ohne "Reform der Reform" auch schon der Fall ist. Mit religiösen wie gesellschaftlichen Reformen - werden alte Probleme beseitig, aber gleich neue Probleme aufgedeckt. Wäre da ein vergleichsweise "radikaler" Schnitt - auch wenn er schmerzhaft ist - nicht besser?
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Nun, da kann ich Dir ohne großes Nachdenken widersprechen:
Zu Punkt 2:
Bahai ist noch in den Babyschuhen und damit ohne große Traditionserfahrung. Alleine schon im vergleich von Christentum und Islam (ersteres mit der größeren Erfahrung) ist selbst das in die Jahre gekommene Religionskind "Islam" noch nicht in der Lage, das Vorgemachte aus dem Christentum für seine Art zu vollziehen. Eine klare Entwicklungsaufgabe. Selbst wenn ich aus christl. Sicht die Islam-Welt als in der Pubertät ansehe und entsprechende Entwicklungen erwarten kann (auch wenn ich sie nicht selbe mehr erleben werde), was fang ich hier mit Bahai an? "Fehler" aus dem Islam und des Christentums werden im Grunde genommen gleich mitgenommen und nur in anderer Farbe dargestellt. Wo bleiben da die Erkenntnisse der Reformkämpfe bei Muslime und Christen? Soll das Rad neu erfunden werden? Und jahrelange Traditionen werden abgelegt wie getragene Unterwäsche? Wie wird dann mit der entwurzelten Heimat umgegangen?

Zu Punkt 1 verbeiße ich mir an der Stelle eine Kommentar, da mir emotionale Spekulationen zu stark als kalkulierte Fakten dargestellt werden.

Gruß
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Jede Religion fing mal "klein" an, lieber Alwin - das alleine ist so kein Argument.

Tja - und was Alter und Reife angeht: Glaubst Du im Ernst dass das Christentum mit seiner 2.000 Jahre alten Geschichte, mit all seinen Dogmen, seinen Sekten, seinen inneren Zerwürfnissen auch nur annähernder dazu in der Lage ist, "Antworten auf die Probleme und Fragen der Welt" zu geben? Oder gar der ebenso in sich zerstrittene Islam mit seinen 1.400 Jahre alten, sich teilweise widersprechenden Grund- und Lehrsätzen, seinem ebenso ausufernden Sektenwesen, glaubst Du wirklich dass der Islam "die Welt befrieden und die Armut (im materiellen wie geistigen Sinn) beseitigen" könnte?
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Das Alter war nicht als Argument sondern eher als Hinweis gemeint...
Beide Religionen werden über kurz oder lang nicht umhinkommen, wieder ihre Hausaufgaben zu machen. Dazu muß sich wohl jede Gemeinschaft in seinen Problemen, wie sie zur Zeit anstehen, "läutern". Ansonsten laufen die Leute nämlich weg. Mit dem Argument der Tradition alleine wird man auf Dauer niemanden halten können, denn auch Tradition werden eines Tages kritisch geprüft.

Gruß
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(24-10-2010, 21:36)t.logemann schrieb: ... Glaubst Du im Ernst dass das Christentum mit seiner 2.000 Jahre alten Geschichte, mit all seinen Dogmen, seinen Sekten, seinen inneren Zerwürfnissen auch nur annähernder dazu in der Lage ist, "Antworten auf die Probleme und Fragen der Welt" zu geben? Oder gar der ebenso in sich zerstrittene Islam mit seinen 1.400 Jahre alten, sich teilweise widersprechenden Grund- und Lehrsätzen, seinem ebenso ausufernden Sektenwesen, glaubst Du wirklich dass der Islam "die Welt befrieden und die Armut (im materiellen wie geistigen Sinn) beseitigen" könnte?
Ich mag solche rhetorischen Kniffe als Steilvorlage! Die Baha'i werden das genauso wenig können! Wenn überhaupt, dann müssen Arbeitsgemeinschaften her, in denen religiöse und areligiöse gesellschaftliche Kräfte an einem Strang ziehen. Eine ökumenische, globale Debatte wurde ja angestoßen. Wer's wissen will kann z. B. auf dem EKiR-Server nach "Globalisierung" suchen (aber auch bei den römischen Katholiken und anderen Partnern). Es ist ja nicht so, dass "man" nicht bereits nach Lösungen im Einzelnen sucht, oder dass man bei Null anfangen müsste! (***.ekir.de/globalisierung) Im Übrigen sind auch die psychologischen Mechanismen ungerechter Strukturen bekannt und benannt. Aber eben weil diese Faktoren in uns allen schlummern, ist die Sache so schwierig.
***=http://www
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Natürlich werden Lösungen von Einzelnen gesucht - und das ist auch gut so, natürlich gibt's in allen Religionen und nahezu allen Weltanschauungen Menschen die die Problematik kennengelernt haben und auf Abhilfe sinnen - stelle ich ja garnicht in Frage.

Ich sprach von der "Organisation" Christentum, Islam etc. Und da hab' ich doch meine Bedenken - wenn es z.B. im Christentum noch nichtmal möglich ist das Christen beider Kofessionen ein gemeinsames Abendnahl halten - wie will die "Organisation Christentum" bei so einer Kleinigkeit, die sie nicht zu regeln vermag, gleich die nationalen, kontinentalen oder gar globalen Probleme lösen?

Aber ich weiss schon - das überlässt man lieber eben den engagierten Einzelpersonen und lässt ab und an mal ein Bischofswort "fallen"; in der Hoffnung das es "irgendwo" auf fruchtbaren Boden fällt. Und wenn einem seitens der religiösen "Organisation" garnix mehr einfällt - verweist man auf "die Politik"; die sind je gewählt und sollen sich gefälligst 'drum kümmern. Und was kommt dabei heraus.....
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Zitat:Ich sprach von der "Organisation" Christentum, Islam etc. Und da hab' ich doch meine Bedenken - wenn es z.B. im Christentum noch nichtmal möglich ist das Christen beider Kofessionen ein gemeinsames Abendnahl halten - wie will die "Organisation Christentum" bei so einer Kleinigkeit, die sie nicht zu regeln vermag, gleich die nationalen, kontinentalen oder gar globalen Probleme lösen?
Das ist eine religionsinhaltliche Frage, betrifft also die theologische Interpretationen, die ja auch einen der Unterschiedsmerkmale ausmacht. Was hat das mit sozialpolitischen Anforderungen zu tun?
Zitat:Aber ich weiss schon - das überlässt man lieber eben den engagierten Einzelpersonen und lässt ab und an mal ein Bischofswort "fallen"; in der Hoffnung das es "irgendwo" auf fruchtbaren Boden fällt. Und wenn einem seitens der religiösen "Organisation" garnix mehr einfällt - verweist man auf "die Politik"; die sind je gewählt und sollen sich gefälligst 'drum kümmern. Und was kommt dabei heraus...
Lese ich da mehr Sarkasmus als Ersatzargument heraus? Und in der Tat ist es Aufgabe der Politik, für entsprechende politische Rahmenmöglichkeiten zu sorgen. Man schaue nur mal auf das Hickhack seitens der UNO. Falls Du es nicht wissen solltest, die christl. Kirchen sind mit ihren Hilfsorganisationen bereits aktiv und das in zweierlei Weise. Einmal in spezialisierter Form, wo sich beide bewußt nicht hineinreden und mit gebündeltem Fachwissen aus beiden Gemeinschaften. Und Du glaubst allen ernstes, daß eine Miniorga wie Bahai nun mal im Vergleich dazu ist, löst diese Probleme. Dann gibt es aber höchste Zeit, daß sie sich nicht weiter gesellschaftlichen Aufgaben entziehen, denn ohne Lobby gegenüber Regierungen wird nichts passieren, eine "Weltreform" am allerwenigsten.

Gruß
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Lieber Alwin,

die Probleme der Welt lassen sich durch Religion nur im Geiste der Einheit lösen - wenn theologische Überlegungen dieser Einheit entgegenstehen, kann eben diese Kirche die da ihre Kraft für theologische Spitzfindigkeiten verbraucht, nicht allzu aktiv als Kirche an un in einem Prozess zur Lösung gesellschaftlicher wie wirtschaftlicher Schwierigkeiten mitarbeiten.

Ich mach mal en ganz praktisches Beispiel, dass Du sicher nachvollziehen kannst: Deinen Posts habe ich bisher entnommen, dass Du in einer kirchlichen Beratungsstelle in HN arbeitest. Ich geh' mal davon aus, dass Du "gut" zutun hast - 8 Stunden am Tag, Probleme und Problematiken der Menschen die um Hilfe nachsuchen mehr als genug. So, und wenn Du jetzt noch die Aufgabe bekämst, die Spaltunmg der Kirche in einem Arbeitskreis aufzuheben - wärst Du mit Sicherheit überfordert, weil Du privat ja auch noch einen Bibelkreis abhälst und eh in Deiner Gemeinde aktiv bist. Und dann rechne noch mal die mögliche Arbeit hinzu, auf Basis des Glaubens die säkularen Konflikte und Schwierigkeiten von Gesellschaftssysteme mit Deinen Glaubensbrüdern- und Schwestern "zu heilen" - das ist mehr an Belastung als ein einzelner Mensch, aber auch eine Arbeitsgemeinschaft tragen kann.

Nun gibts so etwa 2 Milliarden Christen auf der Welt - man könnte also davon ausgehen, das es genug "Schultern" gibt, auf denen die "Last" ruht. Aber: Schau' Dich mal in Deiner Gemeinde um: Wieviele sind als Christen registriert, und wieviele sind im christlichen und christlich-sozialen Gemeindeleben überhaupt aktiv?

Wir Baha'i sind nur ein paar Millionen auf der Welt - aber zu 90% sind alle Baha'i engagiert. Übrigends auch ohne Parteiwesen genauso vielfältig wie engagierte Christen oder Muslime....

Das Hick-Hack der UNO kennen wir recht gut - wir sind als NGO bei der UNO akreditiert. Und genau dieses Hick-Hack ist auch mit ein Grund dafür, warum wir uns eine "Weltregierung", ein Weltparlament ganz anders vorstellen, als das was im ehemaligen "Völkerbund" und der jetzigen UNO gemacht wird. Das Hick-Hack der UNO ist aber genauso ein Symtom für "gut gemeinte Unfähigkeit" wie das Hick-Hack in den Parteien der Staaten - schu' Dir nun den neuesten Blödsinn unserer Regierung an: Man "wettert" gegen Raucher, erhöht aber gleichzeitig demnächst die Tabaksteuer um mit den zu erwartenden Mehreinnahmen die Industrie vor hohen Energiepreisen zu verschonen.... Was hat den die ständig abnehmende Zahl der Raucher in Deutschland mit dem energetisch aufwendigen Prozess der Aluminiumschmelze zutun....?

Ohne Lobby wird nix passieren? Im Gegenteil: Eben wegen der Lobbywirtschaft passiert nix. Grund für die Uneinigkeit, in der Welt ebenso wie in den Kirchen, im Islam, in den säkularen Regierungen und Systemen ist eben die Lobbywirtschaft, die Fraktionsbildung, der "Kampf der Interessen". Und genau die Position ist mit ein Grund dafür, warum Baha'i "nur" langsam (aber stetig...:icon_cheesygrin:) wachsen: In einer auf "Interessenskampf" geprägten Gesellschaft fällt es schwer, sich eben davon zu verabschieden...
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Lieber Thomas,
außer Deiner Einlassung bzgl. meines beruflichen Umfeldes widerspreche ich Dir abermals.

Bei all meinem Arrangements in Arbeitskreisen, hier geht es nicht darum (zumal erstrangig), Unterschiede zu überwinden, sondern Gemeinsamkeiten zu finden und sie erlebbar zu machen! Ekkard hatte das in irgendeinem Posting schon mal sehr treffend beschrieben! Ich muß eingestehen, daß ich da auch kein hervorragender Theoretiker bin, ich arbeite auch hier lieber in der Praxis und erlebe sie und entwickle sie weiter fort. Wir sind hier ein ganz tolles Team, wo Ergänzung vorne an steht. "Konkurrenz" ist da eher ein Fremdwort.

Die Gemeinsamkeiten - auch mit unseren muslimischen Freunden - steht im Vordergrund.Daß ich, wie auch einige meiner Kollegen, in der beruflichen Praxis an einigen Stellen etwas anderes erleben, ändert nichts an der Zielvorstellung, - vorgabe und auch -erfüllung. Unsere muslimischen Kollegen und Kolleginnen(!) wissen darum, ändert aber auch bei ihnen nichts daran, am gemeinsamen Zielen mitzumachen. Auch da sind wir ein Team!

Daher meine Kritik: Hier ist Erfahrung notwendig und muß miteinander getragen und weiter entwickelt werden. Gemeinsam geht das eben einfacher, als wenn jeder sein eigenes Süppchen zu kochen versucht. Und wenn ich meine kath. Kollegen hier so betrachte (lassen wir mal die Lästereien wegen meiner kath. Vergangenheit), dann sind wir auf einem guten Weg, gemeinsam mit unseren muslimischen Kollegen (m/w), da sich das Gebiet ja nicht nur auf HN beschränkt. Ich beschrieb bereits meine Erfahrungen in der Eppinger muslimischen Gemeinde und deren wahnsinnig tollen Moschee und deren Integration in die Umgebung...

Sofern Du die türkisch-kulturellen Tage in Heilbronn per Presse verfolgt haben solltest, von uns hast Du da nichts erfahren. WIR arbeiten in der 2. Etage und wissen warum: Wir wollen auf dieser Etage zu Erfolgen kommen, die den Menschen, die davon betroffen sind, Erfolge bringen - und da interessiert uns die Presse überhaupt nicht, zumindest jetzt nicht...

Liebe Grüße
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Lieber Alwin,

für uns Baha'i sind interreligiöse Arbeitskreise und auch interreligiöse Initiativen genauso wichtig - das ist nicht das Problem. Und unserer Vorstellung nach wird auch in einer "Baha'i-geprägten" Welt Christentum, Judentum, Hinduismus, Buddhismus, Islam und zoroastrische Religion einen festen Platz haben. Die Postulierung des Kernsatzen "Einheit in der Vielfältigkeit" bedeutet ja geradezu die Gemeinsamkeit in der vorhandenen Vielfältigkeit zu finden.

Und selbstverständlich ist Erfahrung notwendig - bei uns Baha'i genauso wie bei Christen und Muslimen. Und Baha'i fällt dabei gelegentlich "das Schwert von Ficcia" in den Rücken: Vor einigen Jahren engagierte sich die Baha'i-Gemeinde Stuttgart dafür, die Trägerschaft eines Kindergartens zu übernehmen und wollte dabei auch expliziet muslimische und christliche Gemeinden mit einbinden, da die Eltern der lieben Kinderschen ja auch Muslime und Christen sind. Der Kindergarten selbst war vorher "säkular"; die Stadt Stuttgart hatte schlichtweg kein Geld dafür. Die Stadt Stuttgart hat den Baha'i-Trägerverein abgelehnt, weil sie durch die Lektüre des Machwerks von Ficcia zu dem Schluss gekommen ist, die Baha'i seien nichts anderes als "islamisten im demokratischen Gewandt"... - den Kindergarten gibt's nicht mehr, obwohl sich gleichlautend Christen und Muslime für die Baha'i-Trägerschaft ausgesprochen haben und ihre Bereitschaft an der Mitarbeit bestätigt haben.... So kann's auch kommen.
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Lieber Thomas,
sorry, aber wundern tuts mich nicht! Was Dein letztes Posting und den Kindergarten angeht: Wäre ich Entscheidungsträger gewesen, ich hätte auch so entschieden! Nach dem bisherigen Verständnis sind Bahai oder die Mitglieder der Bahai-Gemeinschaft nicht bereit, individuelle Verantwortung zu übernehmen. Das fängt bei der Absage (als Grundsatz) zur (parteilischen) gesellschaftlichen Mitarbeit an! Ich mag hier meine bisherigen Kritiken nicht wiederholen. - Wo bleibt die politisch getragene Mitverantwortung? Sie ist in unserem Gesellschaftssystem m.A. nach gleich Null und damit nicht akzeptabel! Auch wenn ich heute in keiner Partei mehr bin, aber ich habe meine Erfahrungen damit gemacht und kann mein Lied hier singen! Und offensichtlich ist das eine fehlende Erfahrung bei Euch, die Ihr auf Grund der fehlenden Erfahrung in der Praxis gar nicht einzuschätzen vermagt! Auch mal von der Seite beäugt?

Gruß
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Lieber Ekkart,

ich hab' leider jetzt erst die Zeit gefunden, mir die ekir-Seite anzusehen.

Zunächstmal können Baha'i die dort vogestellten Initiativen vorbehaltlos unterstützen - unsere "eigenen" Initiativen in den betroffenen Ländern verfolgen genau den gleichen Hilfesansatz und arbeiten lokal dort auch mit anderen religiösen und säkularen Initiativen - soweit sie parteilos sind - zusammen.

Ich nenne Dir mal ein Beispiel: ###.ebbf.org - hier arbeiten wir unter anderem mit der Initiative "Global-Marshall-Plan" zusammen. Ziel des EBBF ist es, Ethik in der Wirtschaft nicht als "kostenverursachendes" Element anzusehen, sonder als "nutzbringend für jegliche Art der Wirtschaft" darzustellen.

Zitat: "...Für die "Lebensdienlichkeit" schlug Raiser zwei Maximen vor: Menschengerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Menschengerecht sei die Wirtschaft, wenn sie Menschenrechte achtet. nach Raiser nicht nur ein ethisches Kriterium, sondern ein Rechtsanspruch von Betroffenen. Nachhaltigkeit definierte er mit der vorrangigen Option für den Schutz und die Förderung des Lebens. ..." (Prof. Dr. Konrad Raiser)

Das kann jeder Baha'i unterschreiben, jeder Baha'i kann da mitwirken - und innerhalb solcher Strukturen wie dem EBBF wird das ja auch gemacht.

Wir Baha'i sehen aber ein grundsätzliches Problem: Appelle, Aufrufe, Dokumentationen, Fernsehfilme (Empfehlenswert: Die ARD-Serie "Hunger"), selbst lokal tätige Initiativen sind letztlich leider nur "ein Tropfen auf dem glühenden Stein". Natürlich tragen wir solche Initiativen mit - als Mensch, zumal als gläubiger Mensch, kann man einfach nicht tatenlos "daneben stehen", wenn Brüder und Schwestern in der Welt ausgebeutet werden, dem Hungertod preisgegeben werden, entrechtet und verfolgt werden. Das Kernproblem ist aber, das Bewusstsein der Menschen zu ändern - solange es noch als wirtschaftlich verdienstvolle Tat gilt, das Nahrungsmittelkonzerne Milliardengewinne -"koste es was es wolle an Menschenleben" für ihre Aktionäre erwirtschaften können, solange es dem durchschnittlichen Autofahrer in einem durchschnittlichen Land der Welt durchschnittlich schietegal ist, ob wegen seines Sprits das Nigerdelta verseucht wird, solange die wirtschaftlichen Verhältnisse so sind, dass der Arme in den Industrieländern seine lebensnotwendigen Produkte nur deshalb beim "1-€-Shop" kaufen muss, weil er eben arm ist und in Kauf nehmen muss, dass diese Produkte durch sklaven-ähnliche Arbeitsbedingungen im Preis für ihn erschwinglich sind - solange haben wir ein massives "Problem des "Denkens und Handelns". Deshalb liegt der Schwerpunkt der Baha'i auf der Veränderung des Bewusstseins, darauf der Ethik und Moral einen höheren Stellenwert einzuräumen, als das gemeinhin üblich ist. Und da - und das ssag ich mal ganz ehrlich als meine persönliche Meinung - da könnte man sich schon ein wenig mehr Zusammenarbeit und Unterstützung von den grossen christlichen Kirchen erhoffen, die ja letztlich ganz ähnliche ethische Vorstellungen haben, wie wir Baha'i.
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Lieber Alwin,

da sind die Baha'i bereit die Verantwortung zu übernehmen, gründen einen Trägerverein - und das ist dann der Grund der Ablehnung? Sorry, das ist doch ein wenig schizophren.... oder muss man seit Neuestem SPD oder CDU-Mieltglied sein, um Kindergärten-Trägervereine zu gründen.....:bduh:
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t.logemann schrieb:Und Baha'i fällt dabei gelegentlich "das Schwert von Ficcia" in den Rücken

Also Francesco (der sich übrigens Ficicchia schreibt) scheint ja sowas wie der
Leibhaftige zu sein :icon_mrgreen: - da haben die Stadtväter von Stuttgart ein Buch gelesen,
in dem die hehren Ziele der Baha'i böswillig falsch dargestellt werden (übrigens
schon 1972), sich geweigert, die (10 Jahre später erschienene) 'Widerlegung'
zu lesen, und allein aus diesem Grund diesen Kindergarten verhindert - und wer
ist natürlich schuld daran???

Ich gehe mit Francesco nicht immer konform, weder was den Buddhismus noch
was die Baha'i betrifft, aber 'das Machwerk' ist mal sicher nicht angebracht -
eher schon was unter Baha'i darüber verbreitet wird - vgl. z.B. hier:
.afghanmania.com/en/board/topic/francesco-ficicchia-als-aussteiger :icon_evil:
() qilin
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