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Kalifen, Beschützer aller Gläubigen?
#1
t.logemann (Beitag 5, Was hat der Islam Gutes gebracht?) schrieb:llebten Juden, Christen und Muslime friedlich unter dem Schutz des Kalifen, des "Bechützers aller Gläubigen" vom heutigen Marokko bis an die Grenzen China's zusammen

Ich denke, das ist doch ein wenig zu idealisiert dargestellt!

Welchen Zeitraum meinst Du genau, in dem ein solcher Idealzustand Deiner Meinung nach mit Leben erfüllt war?
MfG B.
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#2
zwischen 965 und 1310 n. chr. Zeitrechnung.

Unabhängig der damals auch schon vorhandenen Konflikte an den "Aussengrenzen" der christlichen Reiche und des expandierenden Grossreiches des Islam genossen in dieser Zeit Juden, Zoroaster, Christen in allen Gebieten des islamischen Imperiums absolute Religions- und Meinungsfreiheit. Die damals eingeführte "Sondersteuer" für "Andersgläubige" war dafür gedacht, die andersgläubigen Bürger von der Verpflichtung zum Kriegsdienst zu befreien, da sowohl Juden als auch Zoroaster und Christen wenig Lust dazu verspürten, für den Namen Muhammad's "in die Schlacht zu ziehen".

Um 1400 n. Chr. herum begannen dann die Kalifen bewusst und beabsichtigt Christen für den Kriegsdienst anzuwerben - erstens weil Muslime gegen Muslime nicht kämpfen sollen und sich in dieser Zeit schon die ersten Konflikte innerhalb ds islamischen Imperiums zwischen Muslime abzeichnete, zweitens aber auch um den eigenen Leuten sagen zu können: "Seht her,unsere Christen sind Gottesfürchtig und kämpfen gegen die Ungläubigen aus dem Westen die sich christlich nennen...". Damit begann dann auch allmählich der Verfall der Toleranz.
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#3
(13-09-2010, 18:43)t.logemann schrieb: zwischen 965 und 1310 n. chr. Zeitrechnung.
Unabhängig der damals auch schon vorhandenen Konflikte an den "Aussengrenzen" der christlichen Reiche und des expandierenden Grossreiches des Islam genossen in dieser Zeit Juden, Zoroaster, Christen in allen Gebieten des islamischen Imperiums absolute Religions- und Meinungsfreiheit.
Meinungsfreiheit?
Ich muß doch sehr bitten. Die genossen ja nichtmal die eigenen Glaubensbrüder, auch keine religöse.
Die Geschichte des Islam wird zu jeder Zeit durch innere Konflikte dominiert - und regelmäßig durch die Unfähigkeit, diese mit friedlichen Mitteln zu lösen.

_()_
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#4
Bion schrieb:Welchen Zeitraum meinst Du genau, in dem ein solcher Idealzustand Deiner Meinung nach mit Leben erfüllt war?
(13-09-2010, 18:43)t.logemann schrieb: zwischen 965 und 1310 n. chr. Zeitrechnung.

Wie Anna schon anmerkte: Irgendwo hat es immer gebrannt.

Nicht einmal in Spanien - gern genanntes Beispiel vorbildlichen Zusammenlebens von Muslimen, Juden und Christen - war in der angemerkten Zeit durchgehend der von Dir beschriebene Idealzustand vorzufinden.

Eine der ersten Amtshandlungen al-Mansurs, der nach dem Tod al-Hakams II. (961-976) die Macht an sich riss, war das Aussondern und Verbrennen astronomischer, philosophischer und anderer Werke, die nicht in der islamischen Tradition begründet waren.
MfG B.
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#5
Ich spreche auch nicht von einem durchgehend Zeitraum lieber Bion....

Weder im Christentum, noch im Islam war und ist die Zeit "reif" für eine durchgehende Friedensepoche, obwohl beide Religionen in der ethischen Lehre ein "Friedensreich" hätten ermöglichen können.

Um ein solches Friedensreich möglich zu machen, müssen die Anhänger der verschiedensten Religionen, aber auch der verschiedensten philöosophischen und politischen Bewegungen ihre fruchtlosen Streitereien zugunsten eines sich gegenseitig befruchtenden Dialoges aufgeben - und das weltweit. "Nur" die Forderung nach der weltweiten Aufgabe der fruchtlosen Streitereien und der ebenso weltweiten gemeinsamen Beratung war zu Zeiten christlicher Kaiser oder muslimischer Kalifen unmöglich zu erfüllen - die christliche und islamische Welt kannten gar nicht die ganze Welt.... Erst im "Hier und Heute" ist sowas möglich.

"Füllt man neuen Wein in alte Schläuche" hat Jesus vor 2000 Jahren in einem Beispiel gefragt. Dasselbe lässt sich auf das "Hier und Heute" anwenden: Weder Christentum, noch Islam, noch eine der anderen "alten" Religionen sind dazu in der Lage, einen weltweiten Frieden und einen weltweiten zivilisatorischen Fortschritt zuu initiieren - auch "alten" Philosophien wird aus den gleichen Gründen dieses Unterfangen versagt bleiben. Um tatsächlich ein weltumspannendes "Friedensreich" aufbauen zu können, brauchen wir Menschen - eine neue Religion und eine neue Philosophie.
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#6
(13-09-2010, 18:43)t.logemann schrieb: Unabhängig der damals auch schon vorhandenen Konflikte an den "Aussengrenzen" der christlichen Reiche und des expandierenden Grossreiches des Islam genossen in dieser Zeit Juden, Zoroaster, Christen in allen Gebieten des islamischen Imperiums absolute Religions- und Meinungsfreiheit

absolute?

d.h., christen konnten kathedralen bauen, juden hohe staatsämter innehaben?

(13-09-2010, 18:43)t.logemann schrieb: Die damals eingeführte "Sondersteuer" für "Andersgläubige" war dafür gedacht, die andersgläubigen Bürger von der Verpflichtung zum Kriegsdienst zu befreien, da sowohl Juden als auch Zoroaster und Christen wenig Lust dazu verspürten, für den Namen Muhammad's "in die Schlacht zu ziehen"

muslime konnten sich also nicht freikaufen, auch wenn sie keine lust hatten, für kalif und vaterland den kopf hinzuhalten?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#7
(14-09-2010, 06:28)t.logemann schrieb: Weder Christentum, noch Islam, noch eine der anderen "alten" Religionen sind dazu in der Lage, einen weltweiten Frieden und einen weltweiten zivilisatorischen Fortschritt zuu initiieren - auch "alten" Philosophien wird aus den gleichen Gründen dieses Unterfangen versagt bleiben. Um tatsächlich ein weltumspannendes "Friedensreich" aufbauen zu können, brauchen wir Menschen - eine neue Religion und eine neue Philosophie.

nun - zum einen läßt sich fragen, warum es überhaupt eine religion sein muß, die weltweiten frieden bringen kann. zum anderen halte ich es für illusion, daß neues unbedingt besser sein muß

es geht imho in jedem fall darum, aus vergangenem zu lernen, auf diesen erfahrungen - seien sie positiv oder negativ - aufzubauen und so etwas zukunftsträchtiges zu errichten
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#8
(14-09-2010, 06:28)t.logemann schrieb: Ich spreche auch nicht von einem durchgehend Zeitraum lieber Bion....

Daher wollte ich auch anregen, solches vorsichtiger zu referieren.

Petronius hat ja soeben angemerkt, was absolute Religionsfreiheit beinhalten sollte.

Absolute Religionsfreiheit hieße übriges auch, polytheistische Kulte, etc. zuzulassen!
MfG B.
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#9
Also Kathedralen.... soweit ich weiss wollten damals die Christen keine "Kathedralen" haben. Aber einige Kirchen mit Rundkuppeln aus dieser Zeit gibt's heute noch. Und Juden waren ab und an hochgeschätzte Wesire oder Leibärzte unter den islamischen Kalifen. Christen die das Bauhandwerk im Abendland erlernten und dann ihre Ausbildung in Bagdad fortsetzten, waren hochgeschätzte Baumeister sowohl für Moscheen, als auch für Paläste.

Tja, sicherlich konnten sich Muslime nicht vom Kriegsdienst freikaufen... leider.... D half dann - wie heute auch noch - die Propaganda, das Märchen vom "angegriffenen Glauben". Solche Propaganda wirkt wahre Wunder....
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#10
(14-09-2010, 10:29)t.logemann schrieb: Also Kathedralen.... soweit ich weiss wollten damals die Christen keine "Kathedralen" haben

woran mag das wohl gelegen haben, daß die christen unter muslimischer herrschaft so ganz andere wünsche hatten als die unter christlicher?
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#11
...vielleicht auch ein bischen an der Einstellung der koptischen Christen...

Irgendwie ist es auffällig, dass die römisch-katholischen und griechisch/russisch-orthodoxen Christen Kathedralen und Dome gebaut haben, die koptischen Christen und die Drusen aber eher die Kathedralen "im Herzen/im Geiste" bauten. Und das lässt sich nicht alleine durch den Islam erklären; die äthiopischen Christen haben eine einzige Kathedrale in den Fels gehauen - obwohl der Islam in Äthiopien nie Fuss gefasst hat und Felsen bzw. Bauplätze mehr als genug vorhanden waren und sind...
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#12
(14-09-2010, 10:29)t.logemann schrieb: Also Kathedralen.... soweit ich weiss wollten damals die Christen keine "Kathedralen" haben. Aber einige Kirchen mit Rundkuppeln aus dieser Zeit gibt's heute noch. Und Juden waren ab und an hochgeschätzte Wesire oder Leibärzte unter den islamischen Kalifen. Christen die das Bauhandwerk im Abendland erlernten und dann ihre Ausbildung in Bagdad fortsetzten, waren hochgeschätzte Baumeister sowohl für Moscheen, als auch für Paläste.

Tja, sicherlich konnten sich Muslime nicht vom Kriegsdienst freikaufen... leider.... D half dann - wie heute auch noch - die Propaganda, das Märchen vom "angegriffenen Glauben". Solche Propaganda wirkt wahre Wunder....

Es geht hier nicht um den architektonischen Stil, sondern um die Möglichkeit und die war nicht gegeben bzw. nur sehr begrenzt.
Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten! Denn das sage ich euch: Viele werden versuchen einzutreten, und es wird ihnen nicht gelingen. (Lk 13,24)
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#13
(14-09-2010, 16:55)t.logemann schrieb: ...vielleicht auch ein bischen an der Einstellung der koptischen Christen...

Irgendwie ist es auffällig, dass die römisch-katholischen und griechisch/russisch-orthodoxen Christen Kathedralen und Dome gebaut haben, die koptischen Christen und die Drusen aber eher die Kathedralen "im Herzen/im Geiste" bauten. Und das lässt sich nicht alleine durch den Islam erklären; die äthiopischen Christen haben eine einzige Kathedrale in den Fels gehauen - obwohl der Islam in Äthiopien nie Fuss gefasst hat und Felsen bzw. Bauplätze mehr als genug vorhanden waren und sind...

Es schlägt schon fast dem Fass den Boden aus wie du hier Propaganda betreibst. Zieh doch mal nach Saudi-Arabien oder in den Iran, wenn islamische Herrschaften so toll sind. Aber nein, da ist ja deine Religion auch nicht erwünscht. ;)
Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten! Denn das sage ich euch: Viele werden versuchen einzutreten, und es wird ihnen nicht gelingen. (Lk 13,24)
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#14
Oh Du allerweiseste Engelgleiche - verzeih das ich nicht Deinem Fanatismus folge und mir das Recht auf eine eigene Meinung "herausnehme"...

Eben weil meine Religion mich zur Gerechtigkeit verpflichtet, nehme ich meine "älteren Brüder und Schwestern im Islam" in Schutz, wenn sie unberechtigt angegriffen werden. Genauso nehme ich übrigends auch meine "noch älteren Geschwister im Christentum und Judentum" in Schutz, wenn sie von fanatischen Muslimen angegriffen werden.

Für die Gerechtigkeit spielt es dabei absolut keine Rolle, ob die islamischen Faschisten im Regime Ahmadinidschad's gerade mal wieder Baha'i unberechtigt und entgegen aller Menschenrechte foltern und einsperren - es sind ja nicht die Schiiten des Iran die solche Greueltaten begehen, sondern das Verbrecherregime von dem sie regiert werden.
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#15
(14-09-2010, 17:04)Angelika schrieb: Es schlägt schon fast dem Fass den Boden aus wie du hier Propaganda betreibst. Zieh doch mal nach Saudi-Arabien oder in den Iran, wenn islamische Herrschaften so toll sind. Aber nein, da ist ja deine Religion auch nicht erwünscht. ;)

falls es dir noch nicht aufgefallen ist: es geht nicht um iran oder saudi von heute

bitte spamme nicht jede diskussion zum islam mit deiner haßpropaganda zu
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