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Kann man Christentum und Buddhismus mischen?
(04-12-2010, 09:57)Bion schrieb: Wenn man mit dem "Vermischen" beginnt, wird in der Regel was Neues daraus.

So sehe ich das auch, Bion. Ich halte auch das Christentum letztendlich für das Ergebnis so einer "Vermischung" aus Judentum und "Neuem".

Schönen Gruss

DE
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@ Ekkard aber eigentlich an alle,

mir gefällt die ordentliche Weise, wie Ihr an die Begriffe herangeht.
Eckkhard schrieb:Man kann grundsätzlich (im eigenen Bewusstsein) nichts miteinander vereinbaren, das zeitlos widersprüchlich bleibt....
und :
der eine will das trennende betonen, der andere konzentriert sich auf das gemeinsame. beide finden natürlich argumente, die ihre sicht stützen

Deinen Argumenten gebe ich absolut Recht.
Doch es gibt eben NEUE Wege.

Keinem der Christen gefällt, dass er als eine neue Art von "Menschenfresser" den aus einer Oblatte gefertigten "Leib Christi" zu sich nimmt. Er kann sich das Wunder der Verwandlung keineswegs vorstellen, er bleibt im Nebelhaften hängen. Bei aller Sichtstützung der Konfessionen untereinander haben alle gleichzeitig das gleiche Problem. Das eigene Bewusstsein vereinbart sich nicht mit der Lehre.

Die Vereinbarung geschieht auf folgendem Weg.
Ein Christ begegnet einem Hebräer.
Von ihm erfährt er, lechem (Brot) schreibt man wie lacham (kämpfen)
Nimmt er da kämpfen auf? In diesem Zustand der Anpassung ist alles verwirrend.
Ein zweites Mal eine Begegnung. Der Hebräer liest:
basari jeschua als verkünden der Erlösung.
Der Christ sagt: Jesu Fleisch.
Wieder Streit. Aber allmählich dämmert es ihm, warum ein Priester vor der Gemeinde das Brot bricht (er zerbricht den Kampf) zeigt dann aber "verwandelt" die heile Hostie, bringt sie toll raus (er verkündet den Glanz der Erlösung) und verteilt diese Fähigkeit an die Leute.

Solange man die Lösung in Worten kannte, war dies eine sehr beeindruckende Zeremonie, die viel Gutes bewirken konnte. Versteht man sie wieder, kommt keineswegs eine Auflösung des Brauches, sondern seine weise Erfüllung - und damit kommt auch ein Kontakt zu den restlichen Weisheitslehren zustande. Die stehen doch auch vor dem Problem des Abspeckens ungeeigneten Plunders!

Noch einmal die Zeremonie:
Er tut zwar das Gleiche - im anderen Sinn, MIT VERSTAND und einfach mit seiner persönlichen Zustimmung, weil er Klarheit gewonnen hat.
Der Weg ist dann offen.

Während die Riten ob das Abendmahl stehend oder knieend, nüchtern oder nur mit Beichte oder ob mit globaler Sündenvergebung oder nicht - sehr weit vom Kern weg gehen und nichts wirklich aufbauendes bewirken können und das nie bringen konnten.

Der Weg zu anderen Religionen öffnet sich nur durch das eigene Verständnis!
Ergibt dann den gemeinsamen Nenner...
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(04-12-2010, 02:00)Ekkard schrieb:
(04-12-2010, 01:10)Karla schrieb: [...]Dass Christen sich darin Anleihen beim Buddhismus holen können, liegt darin, dass Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Solidarität nicht „durchformuliert“ sind.


Zunächst mal sind Menschen Menschen. Bevor sie indoktriniert werden - ich vereinfache etwas -, verstehen sie vielleicht etwas in ihrem Inneren, dass ihnen wichtig geworden ist. Sie finden das formuliert im Christentum und Buddhismus, als Beispiel. Falls sie in einer christlich geprägten Kultur aufgewachsen sind, begegnet ihnen ersteres vielleicht zuerst, und vice versa. Ich würde hier nicht von "Anleihen" reden wollen, zumal das in meinen Ohren abfällig klingt.


(04-12-2010, 02:00)Ekkard schrieb: Somit liegen gewisse Freiheiten vor.


Welche Freiheiten meinst Du? Gläubige Menschen haben in dem Sinne keine "Freiheit". Wenn sie einen Schicksalsschlag erlitten haben, als Beispiel, und in eine Bibliothek gehen, um nach Büchern zu suchen, die ihnen aus ihrer Verzweiflung helfen können, dann fällt vielleicht der Blick auf einen Buddha-Text, einen Nietzsche-Text und zu Hause liegt eine Bibel rum.

Soviel ich vom Glauben verstanden habe - obwohl ich ihn in der Form nicht kenne, aber oft danach gefragt habe -, trifft das die Menschen mitunter wie ein Blitz oder wie eine Verliebtheit. Ich kenne das, das Texte wie ein Blitz einschlagen können.

Da guckt man nicht mal groß danach, aus welcher Religion das stammt, sondern man fühlt sich verstanden, oder geholfen. Später dann vertieft man sich vielleicht mehr in die Verfasser.

Mir wäre neu, dass man zwischen den Religionen wählt wie zwischen Studienfächern, wo gewisse Kombinationen vom Studienplan her erlaubt sind - man also gewisse "Freiheiten" hat - und andere nicht möglich sind, weil sie für das Examen nicht zugelassen werden.


(04-12-2010, 02:00)Ekkard schrieb: Was mir nicht passt(e), ist der Begriff der Mischung. Und dies hatte ich unter einem weiteren Aspekt nochmals zu verdeutlichen versucht.


Ja, ich bin auf diesen Begriff nicht eingegangen, weil er mich in meinen Ausführungen nicht tangiert. Mir geht es um die Möglichkeit, dass Menschen die Möglichkeit haben - die Freiheit dazu besitzen -, ihre Weltanschauung aus den verschiedensten Religionen zu bilden. Das ist kein Drama, sondern eigentlich ganz normal. Andere bilden ihre Weltanschauungen aus Nietzsche, Kant, Plato, Heraklit, und keiner verlangt, dass man das nicht dürfe, weil man nur Kantianer oder nur Nietzscheaner zu sein habe. Das Indivdiuum hat das Recht dazu, sich anregen zu lasssen und seine eigene Wahl zu treffen. Man kann Kant und Plato mischen. Selbst wenn Kantianer das für ausgeschlossen halten sollten.

Das ist vom Prinzip her bei Religionen nicht anders. Es gibt letztlich nur das an Glauben. was anthropologisch zur Verfügung steht. So dass - im Prinzip - alle Menschen dieser Erde das Gleiche an Glauben kennen, falls sie überhaupt glauben (können).
Und dieser Grundglaube formt sich kulturell aus, je nach der dort vorherrschenden Religion. So dass ein junger“ suchender“ Mensch - nach "der Wahrheit" suchend - seine Zweifel und Fragen eher in christliche Termini kleidet, falls er im christlich-kulturellen Raum aufwächst.

Später dann vielleicht enteckt er, dass das Christentum nicht ganz so perfekt ist und findet in den Buddhareden z.B. Ausformulierungen, die ihm Jesus Christus näher bringen.

Und umgekehrt kann ein Buddhist im Neuen Testament Formulierungen finden, die ihm Buddha näher bringen.

Das ist darum möglich, weil "Glaube" anthropologisch angelegt ist, eine religiöse Ausformung hingegen kulturellen Charakter trägt. So kann man theoretisch in den verschiedensten Kulturen und Religionen seinen Glauben bestätigt sehen.



(04-12-2010, 02:00)Ekkard schrieb: [quote='Karla' pid='97068' dateline='1291417847']

Nachtrag zur Verdeutlichung:
Was ich unterschieden hatte, war: Lehre und Glaube.
Wer Wert auf die reine Lehre legt - also auch auf eindeutige Formulierungen -, wird sich Vermischungen selbst zwischen verschiedenen christlichen Gemeinschaften aufs Schärfste verbitten
Wichtig ist festzuhalten, dass es im christlichen Glauben gewisse Freiheiten des Auslebens und Ausführens gibt.


Ich verstehe diese Aussage gar nicht. Wer ist denn hier die Kontrollinstanz? Wer leuchtet in das Innere der einzelnen Menschen und stellt fest und bemängelt oder lobt, dass alles in der Psyche so abläuft, wie irgendeine Kontrollinstanz das festgelegt hat?

So etwas existiert doch gar nicht.
Ich verstehe auch rein begrifflich nicht den Zusammenhang zwischen "Glauben" und "Ausleben und Ausführen".

Ersetze ich mal "glauben" mit "Vertrauen haben" - um "glauben an" auszuklammern -, dann kann ein gläubiger Mensch, der wegen seines Glaubens eingesperrt ist, das Vertrauen haben, dass ihm seelisch kein Leid geschehen wird, dass er hoffen darf - als Beispiel. Was soll er da denn "ausleben und ausführen"?

Das Vertrauen, das ihm im Gefängnis trägt, kann vielleicht durch ein Buddhazitat bewirkt sein, das ihm im Kopf herumschwirrt, aber auch eins aus dem Alten Testament. Ist das wirklich so wichtig? Die Wirkung ist doch die gleiche, auch die Aussage ist die gleiche.


(04-12-2010, 02:00)Ekkard schrieb: Insofern kann man sich anderswo orientieren. Aber dies ergibt keine Mischreligion, sondern bleibt Christentum.


Ob jemand das als Christentum ansieht oder als Buddhismus, ist doch der entsprechenden Person zu überlassen. Wenn er sich als Christ sieht - weil er in dieser Kultur großgeworden ist -, dann darf er sich doch so nennen.


(04-12-2010, 02:00)Ekkard schrieb: Wer hingegen bestimmte Grundeinstellungen (Gotteskindschaft, Erlösung durch Gott, Primat der Nächstenliebe) durch andere Vorstellungen ersetzt, der mischt nicht, sondern gibt den christlichen Glauben zugunsten von etwas Anderem auf.


Aber nein. Das sind doch nur äußerliche Begrifflichkeiten. Man gibt auch keine "Grundeinstellungen" auf , ersetzt auch keine "Vorstellungen" durch andere, sondern hat einfach den Laden durchschaut, den Zirkus, den die Sprache mit ihren Begriffen anstellt. Man sieht auch die Einseitigkeit von Religionen und fügt dem einseitig Betonten eine Ergänzung hinzu.


(04-12-2010, 02:00)Ekkard schrieb:
(04-12-2010, 01:10)Karla schrieb: Wer jenseits aller Lehren gläubig ist, wird keine Probleme damit haben, im Koran, in der Bibel und in Buddha-Schriften den eigenen Glauben wiederzufinden. Er kann durch die Schale der Worte und Formulierungen hindurch Nahrung für seinen Glauben bekommen.
Auch dem stimme ich zu, weil, wer "jenseits aller Lehren" gläubig ist, beliebig heran zieht, was gerade opportun, möglicherweise sogar bequem ist.


Und was ist das anders als die Überheblichkeit und Arroganz des "Rechtgläubigen", der andere herunterputzen muss, um sich als Pharisäer fühlen zu dürfen?

Genauso könnte ich umgekehrt sagen, dass der Dogmatiker, der die richtigen Begriffe und den Glauben an bestimmte Begriffe für wesentlich hält, es sich bequem macht. Was ist leichter, als Begriffe unhinterfragt zu lassen und an sie zu glauben, weil das System das erfordere?

Nur: von außen ist das nicht erkennbar. Wie der Einzelne bestimmte Begriffe innerlich füllt, ist seine eigene Angelengenheit. Und dass der, der mit traditionellen Begriffen nur einer Religion hantiert, irgendwie weniger bequem sei als der, der Begriffe verschiedener Traditionenen benutzt, ist ein Aberglaube.


(04-12-2010, 02:00)Ekkard schrieb: Ich will mein Anliegen bzw. meine Schwierigkeit mit der Mischung mal in einen kurzen Satz bringen:

Die auf fundamentaler Ebene vollzogene Vermischung zweier Lehren ist keine von beiden.


Nur, dass keiner das Vermögen hat, die fundamentale Ebene als einzig richtige zu behaupten. Wenn ich das jetzt alles richtig verstanden, habe, machst Du diese fundamentale Ebene an Äußerlichkeiten fest, an formalen Lehrpunkten.
Andere sehen diese formalen Lehrpunkte nur als kulturelle Formulierung eines Glaubens, einer Botschaft, eines Verstehens, die in anderen Kulturen nur anders formuliert und akzentuiert wird.

Genauso wie die - von Dir irgendwo im Thread erwähnte - Unterscheidung zwischen "Selbstererlösung" und "Erlösung durch Christus" anthropologisch irgendeinen Unterschied bedeutet. "Selbst" ist ein so ungenauer Begriff, dass mühelos Christus als dieses "Selbst" verstanden werden kann. Und von vielen so auch verstanden wird.

Und umgekehrt. Christus kann als höheres Selbst verstanden werden, und wird es auch, oft.


(04-12-2010, 02:00)Ekkard schrieb:
(28-11-2010, 05:11)Karla schrieb: Gegenüber stehen sich - in der Begrifflichkeit von Schmettermotte - einerseits eine Religion (das Christentum) und andererseits eine Nichtreligion (Buddhismus), der nur eine moralische Instanz sei.

Die Frage ist also, ob sich eine Religion mit einer moralischen Instanz mischen könne.

Was Du "Gottes moralische Letztinstanz" nennst, ist ja nur eine von tausend Auffassungen des Christentums. Für Dich in dem Fall wäre keine Mischung möglich. Für viele andere ja, da diese eine andere Auffassung des Christentums haben.
Ja schon. Wenn man allerdings die moralische Letztbegründung aufgibt – das unterstellst du ja – dann gibt man ein Fundament der christlich-jüdischen Tradition auf. Dann noch von „Christentum“ zu sprechen, ist zumindest nicht konsequent.


Du wirst Dich erinnern:
Dir zum Beispiel hat man hier im Forum auch oft gesagt:
Du habest dermaßen viel vom "Christentum" aufgegeben, umformuliert und an Dich und Dein physikalisches und soziales Verständnis angepasst, dass man da schwerlich überhaupt noch von Christentum reden könne. Und doch bestehst Du darauf, Dich Christ zu nennen. Warum das so ist, weißt allein Du, Und das Recht hast Du dazu.

Die christlich-jüdische Tradition hast ja auch Du über den Haufen geworfen. Du verachtest ja sogar die, die das nicht ausreichend tun und komplett der Heiligen Schrift glauben.
Das moderne Christentum wirft immer mehr von diesem Ballast weg. Ich hab das gerade heute im Gemeindeblatt der hiesigen Kirche gelesen, was alles nicht mehr "geglaubt" werden kann.

Das Christentum verändert sich ständig, hat sich schon im Urchristentum verändert, als griechisch-antikes Gedankengut (Johannes) Eingang sogar in die Bibel fand.


(04-12-2010, 02:00)Ekkard schrieb: Mag ja sein, dass viele Menschen wenig konsequent denken, aber dann wird man ja wohl noch darauf hinweisen dürfen?


Den Anspruch, „konsequent“ zu denken, haben die neuen christlichen Gemeinschaften dezidiert ausgefeilt. Ihre Äußerungen ähnelnd Deinen auf verblüffende Weise: sie alle fordern Konsequenz, lehnen das „Kuschelchristentum“ ab und verlangen, dass man auch den Gott der Härtes und des Bestrafens als Teil der Religion auffasst. Den hast Du zum Beispiel längst rausgeschmissen. „Inkonsequent“ in den Augen derer, die sich in der Tradition der jüdisch-christlichen Überlieferung sehen.
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Hallo Karla,
durch den unglücklichen Begriff „mischen“, kommt hier eine Diskussion zustande, in der du viele zutreffende Anmerkungen machst. Ich wollte nie behauptet haben, selbst in allen Facetten konsequent zu denken. Im Gegenteil, ich suche das, was glaubhaft zu sein scheint, aus dem ganzen kulturellen Rohmaterial zusammen, das ich, manchmal zufällig, aufschnappe.
Was dabei an rein subjektivem Glauben heraus kommt, ist doch keine Mischung von Christentum und anderen Religionen oder Philosophien, sondern mein spezieller Überzeugungshintergrund, von dem ich bestenfalls behaupte, dass er sich auf das Christentum bezieht.
Eine synkretische Religionslehre wäre etwas, was man erhält, wenn Teile buddhistischer Weisheitslehre als Teil einer neuen christlich-buddhistischen Lehrmeinung von den Kanzeln verkündet würde.

Um zu beweisen, dass dies nicht funktioniert, braucht es nur einige wenige Beispiele, wo sich Christentum und Buddhismus widersprechen. Dazu hatte ich einige Beispiele genannt. Dass diese auf subjektiver Ebene koexistieren können (z. B. durch die Uminterpretation des christlichen Erlösungsgedanken, Jesus = Selbst), bestreite ich gar nicht. Ich denke, darin sind wir uns auch einig.

Vereinfacht ausgedrückt, behaupte ich:
Christentum und Buddhismus sind Lehrgebäude, die sich an wesentlichen Stellen widersprechen. Man kann sie nicht mischen, ohne sie massiv zu verändern.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(04-12-2010, 10:04)Der-Einsiedler schrieb: Ich halte auch das Christentum letztendlich für das Ergebnis so einer "Vermischung" aus Judentum und "Neuem".

So ist es.

Am Werden des Christentums war viel "griechisches Denken" beteiligt.
MfG B.
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@ bion

bion schrieb:Am Werden des Christentums war viel "griechisches Denken" beteiligt.

Jaaa - ein...
Wenn man bedenkt, dass Griechenland 1.500 Jahre brauchte um "christlich" zu werden und im vorigen Jahrhundert sich bei einem Papstbesuch weigerte ...
(Sicher weißt Du mehr Einzelheiten, das nur so aus meiner ungefähren Erinnerung heraus.)

Doch gehen wir mal in die Tiefe in einem Fall, bei dem ich mich befasste.
Um 300 vor Christus wurde die Thora (AT) ins Griechische übersetzt. Es fiel zusammen mit dem neu entstandenen griechischen Weltreich Kaiser Alexanders. Damalige Gelehrte machten das Beste was sie konnten. Sie übersetzten den Erzählcharakter der Schriften, vermittelten aber die Philosophie. Da hast Du die hohe Wissenschaft der griechischen Antike, die sich trennte und im Mittelalter auf verschiedene Gleise begab.

Stell Dir bitte vor was passierte, als man nur die Erzählungen kannte. (Das haben wir ja.) Selbst die anfangs richtigen philosophischen Werke und juristischen Gesetze gerieten mit dieser Gewichtung ziemlich aus dem Lot.

Nun aber endlich zur Verbindung Christentum und Buddhismus.
Bevor das griechische Weltreich entstand (und gleich wieder zerbrach) war über längere Zeit das Perserreich mit Grenzen Mittelmeer / Arfika / Indien und einer internationalen Gelehrtensprache Hebräisch / Aramäisch. Das bedeutet, die Philosophie ist gleich.
Ist es auch, und beweisbar, sobald eben die Schriften entstaubt vorliegen.

Auf diesem Grundstock baut das alles auf.

Dass unter den persischen Erfahrungen noch ein weiteres mit afrikanischen Wurzeln liegt, eine Verknüpfung zu Kaukasien, Donauraum, norwärts und östlich, und Himalaja ...

Da werden wir uns schwer tun.
Aber wir leben in der Gegenwart und haben gegenwärtige Probleme.
Die liegen in der unpassenden Ausbildung des Christentums.

* Schöpfungslehre gegen Fortschritte in Wissenschaft
* Almosengeben weniger Reiche gegen Sozialismus
* Bescheidenheit ob freiwillig oder nicht gegen Wirtschaftswachstum

Letztendlich gründen diese Sorgen in einer gesplitteten Religion, die sich von der Wissenschaft trennte, die sie einmal als Basis hatte.

Da hilft halt nur einpendeln ...
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Hallo Bion,
bin kürzlich auf ein interessantes Buch gestoßen - leider reicht mein Hintergrundwissen nicht aus, das näher zu beurteilen - vielleicht eine Anregung für das Islamforum:

Der frühe Islam:
eine historisch-kritische Rekonstruktion anhand zeitgenössischer Quellen

books.google.de/books?id=CxIZAnH35AgC

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(05-12-2010, 12:26)anna4 schrieb: Hallo Bion,
bin kürzlich auf ein interessantes Buch gestoßen - leider reicht mein Hintergrundwissen nicht aus, das näher zu beurteilen - vielleicht eine Anregung für das Islamforum:

Der frühe Islam:
eine historisch-kritische Rekonstruktion anhand zeitgenössischer Quellen

books.google.de/books?id=CxIZAnH35AgC

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Hallo Anna,

vielen Dank für den Hinweis.

Da sich zum Thema "Historizität Mohammeds" (das ist Ohligs Thema in dem Buch) ein gutes Gespräch entwickeln könnte, beantworte ich Deinen Beitrag im Forum "Religions- und Kulturgeschicht".
MfG B.
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(05-12-2010, 13:30)Bion schrieb: Da sich zum Thema "Historizität Mohammeds" (das ist Ohligs Thema in dem Buch) ein gutes Gespräch entwickeln könnte, beantworte ich Deinen Beitrag im Forum "Religions- und Kulturgeschicht".
Darauf wollte ich eigentlich nicht hinaus (obwohl das eine natürliche Folgerung ist) sondern darauf, daß Ohlig et.al. starke Zweifel daran hegen, daß "der Islam" auf einmal einfach schwupps "so" und "da" war - und dafür für meine Begriffe gute Hinweise und Argumente finden.

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Begebenheiten, die mir aufgefallen sind:

Das Engagement buddhistischer Mönche in Birma.
Heute im Radio - mit Freude! - gehört, der Alternative Nobelpreis geht an Bischof Erwin Kräutler (Brasilien).
Und Tolstoi gerade gelesen, "Wo Gott ist, ist Liebe".

So, was haben die aufgezählten Begebenheiten miteinander zu tun?
Wer ist dein Nächster? Ob buddhistischer Mönch in Birma oder kath. Bischof in Brasilien, was zählt, ist nicht der Name einer Religion, sondern die Kraft, die die Menschen daraus schöpfen. Glaube ist Liebe und Liebe ist Glaube. Und jeder kann vom anderen lernen. Tolstoi vermag das zu vermitteln, kraft seiner Geschichten.
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(05-12-2010, 12:20)MaSofia schrieb: Doch gehen wir mal in die Tiefe in einem Fall, bei dem ich mich befasste.
Um 300 vor Christus wurde die Thora (AT) ins Griechische übersetzt. Es fiel zusammen mit dem neu entstandenen griechischen Weltreich Kaiser Alexanders. Damalige Gelehrte machten das Beste was sie konnten. Sie übersetzten den Erzählcharakter der Schriften, vermittelten aber die Philosophie.

Als die LXX entstand, war das Reich Alexanders bereits Vergangenheit.

Wenn man dem Bericht aus dem Aristeasbrief Glauben schenkt, entstand die LXX während der Regierungszeit des Ptolemaios II. (285-274 vC).

Der Aristeasbrief gibt die Geschichte des Entstehens der LXX nicht korrekt wieder. Schon in der Antike entstanden Legenden zur Übersetzungsleistung. Beispielsweise, dass alle 72 Übersetzer, wenn sie die Tagesleistung ihrer Arbeit verglichen, feststellen durften, dass sie aus dem Quelltext – göttlich inspiriert – Wort für Wort übereinstimmend ins Griechische übertragen hätten.

Stand der Wissenschaft ist, dass verschiedene Übersetzer den Text nach und nach übertragen hatten, was sich an den deutlich unterschiedlichen Sprachstilen, die im Text vorzufinden sind, gut nachvollziehen lässt.

Es dürfte auch feststehen, dass der den Übersetzern vorgelegene Text mit dem masoretischen Text nicht deckungsgleich gewesen war.

Die Textbestände aus Qumran stützen weder die LXX noch den masoretischen Text ausschließlich. Die wahrscheinlich älteste Textrolle 4Q17 (4QEx-Lev(f)) aus dem 3. Jh. vC allerdings stützt im Großen und Ganzen den masoretischen Text.
MfG B.
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Ich finde die Mischung gut:

entweder ist mir als Mensch gestattet, nicht an Gott zu glauben, mich nicht taufen zu lassen - und trotzdem würde ich ins Himmelreich kommen. Und endlich kein Missionsauftrag mehr. :)
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@ bion

bion schrieb:Als die LXX entstand, war das Reich Alexanders bereits Vergangenheit. Wenn man dem Bericht aus dem Aristeasbrief Glauben schenkt, entstand die LXX während der Regierungszeit des Ptolemaios II. (285-274 vC).

323 verstarb Alexander in Babylon in sehr jungen Jahren ohne einen Erben genannt zu haben. Seine Feldherren übernahmen verschiedene Reiche in einem griechischen Bund. Da das Perserreich nun nicht mehr die Oberhoheit hatte, geschah die Übersetzung.

So einheitlich wie Du es darstellst war die XII nicht. Es gab riesige Diskussionen - und die Übersetzungen geschahen nur nach und nach. Und mit den Übersetzungen begannen auch die Fehlentwicklungen.
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(05-12-2010, 23:49)MaSofia schrieb: So einheitlich wie Du es darstellst war die XII nicht. Es gab riesige Diskussionen - und die Übersetzungen geschahen nur nach und nach.

Mal abgesehen davon, dass Bion ja genau das geschrieben hatte -
sind wir da nicht schon weit vom Thread-Thema abgekommen? :icon_rolleyes:
() qilin
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@ qilin

Weit vom Thema? Septuaginta?
Gute® qilin, zuweilen muss man über die Grenzen gehen, um den Ball zu finden...

Keine Angst, ich komme schon wieder zurück:
Die Ausdehnung des Perserreiches, in dem in hebräisch ein Teil der Bibel, das AT entstand, deckt sich in der Fläche mit dem Gebiet, in dem Buddhismus bekannt ist. Das ist der Zusammenhang.

Die Grenze der Entwicklung war der Bruch, als die Hebräische Sprache nicht weiter ging und damit hat sich das Verständnis bezüglich der Schriften anders gestaltet. Vom Ursprung her sind sie in etwa analog.
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