Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
ich-bewußtsein
#91
(07-08-2011, 22:33)Tyko schrieb: erkenne ich da in deinen worten eine art theistischen panpsychismus?

Panpsychismus ist (noch) ein Fremdwort für mich. Da muss ich mich wohl erst klug machen, wenn ich tatsächlich auf diese Frage eingehen will. Nebenbei erwähnt: Auch etliche Begriffe, die Ekkard in seinem letzten Abschnitt verwendet, muss ich erst "kennenlernen". - Bin eben eher ein wenig gebildeter Mensch. Um es mit Klara's Worten zu sagen: vielleicht eher ein Praktiker?
(07-08-2011, 22:33)Tyko schrieb: deine toleranz gegenüber dem atheismus ist erfrischend, und es ist eine interessante idee ihn als von gott gewollt zu sehen.?

Ich möchte hier präzisieren, ob und inwiefern ich den Atheismus "als von Gott gewollt" sehe. Dieser momentane Schluss, den du aus meinen Bemerkungen gezogen hast, ruft nach ein paar Erläuterungen meinerseits.

Gesetzt den Fall, ein Kind hätte sich den Magen verdorben und seine Eltern setzten es einige Zeit auf Diät, schränkten also für eine gewisse Zeit die sonst möglichst weitgehende Willensfreiheit des Kindes ein und enthielten ihm z.B. seine gewohnte und normalerweise ja auch wohltuende Kost vor. Kommt nun das Kind zu dem Schluss: Rückzug, Ruhe und Fasten sind von den Eltern gewollt, dies gilt es in meinem Leben möglichst anzustreben, dann "tue ich nach ihrem Willen und Wohlgefallen" und bleibe von nun an immer gesund! - ? Wer zweifelt daran, dass ein solches Kind - vor allem da es im Wachstum ist - bei anhaltender Diät auf Dauer geschwächt, wenn nicht gar aufgrund eines Mangels geschädigt wird! Eine solche, vom Kinde gefasste Lebensmaxime bewirkt also das Gegenteil dessen, was für Eltern wie für das Kind wünschenswert ist. Und dennoch war Rückzug, Ruhe und Diät zu einem bestimmten Zeitpunkt sowohl von den Eltern als auch vom Kinde aus gesehen notwendig und darum gewollt und wurde als Notmassnahme ins Werk gesetzt. Zu diesem Zeitpunkt war es angemessen und führte zum gewünschten Erfolg: nämlich zu Ausgewogenheit und Wohlbefinden im Körper, einen harmonierenden Organismus und Gesundheit als Voraussetzung für ein erfülltes Leben. Was also von Gott (den Eltern) zu einem gewissen Zeitpunkt für eine bestimmte Dauer aufgrund besonderer Umstände gewollt und ins Werk gesetzt wird, muss zu einem anderen Zeitpunkt nicht (mehr) gültig sein. - Es kommt da auf die herrschenden Umstände an. - Ist nicht derzeit auch die Menschheit ein mit vielen verschiedenen Krankheiten behafteter Patient? Dem schwerkranken Patienten wird oft eine Medizin verordnet, die ein Gesunder als Gift bezeichnen würde. Und dennoch ist es zu einem ausser - ordentlich - en Zeitpunkt angemessen und richtig, dies Gift als Medizin (für eine gewisse Zeit) "zu schlucken".
Soweit zum "gott-gewollten Atheismus.
(07-08-2011, 22:33)Tyko schrieb: darf ich fragen welche überlegung dich zum theismus geführt haben?

Es sind subjektive Erfahrungen. Und die Frage(n) nach dem Leben, nach erfülltem Leben. Teils geboren aus natürlicher Veranlagung, teils wohl auch aus der Not geboren. - Andere haben andere Anlagen, und sind gewiss genauso am rechten Platze! Ist nicht unser Leib das sprechendste Beispiel für eine harmonierende Einheit, zusammengesetzt aus den unterschiedlichsten Zielsetzungen einzelner Glieder, Organe, Systeme, Zellen...? Oft stehen die Aufgaben und Zielsetzungen der einzelnen Teile, Gruppen und Individuen äusserlich betrachtet und im Detail miteinander verglichen im völligen Widerspruch zueinander, und doch ergänzen sie sich in all ihrer Unterschiedlichkeit wunderbar und dienen mit ihrer - scheinbar queren - Tätigkeit gemeinsam einem übergeordneten Zweck: dem Bewusstsein des Menschen!

@Ekkard: Deine Worte zu den Schubladen empfinde ich als treffend.

Grüsse
vom Fragezeichen
Zitieren
#92
(03-08-2011, 15:51)ChinaBlue schrieb: ...ich habe in einem Profil unter meinem Nick stehen unter "Persönliches"
...."bin ein Gedanke im Universum....!"

als Mehr....sehe ich mich nicht...aber auch nicht als Weniger...!

was sagt uns das über dein ich-bewußtsein?

als wessen gedanken siehst du dich z.b.?

ich nehme mal nicht an, daß du das im sinne descartes' meinst
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#93
(04-08-2011, 09:15)Fragezeichen schrieb: Ich stelle ein paar Fragen in den Raum, die - vielleicht - wenig mit der Thematik, wie sie bis hierher besprochen wurde, zusammenhängen, die mich aber in letzter Zeit immer wieder einhol(t)en und eben auch beim Lesen dieses T wieder auftauchten:

Was ist zu verstehen unter dem Begriff "Jenseits" und wo ist es zu "suchen"?
- Ist nicht das "Du" jenseits von mir, von meinem "Ich"?
- Wo ist das Jenseits "angesiedelt" (oder ausgesiedelt)? Jenseits des Ich-Bewusstseins (dessen, was mir bewusst ist und ich als existent oder auch als "lebendig" definiere)?
- Jenseits des (mir) Bekannten Vertrauten?
- Jenseits meines (bisherigen) Denkens?
- Jenseits meiner (bewussten) Wahrnehmung?

je nach definition

"jenseits" ist erst mal bloß eine richtungsbezeichnung. was es bedeutet, hängt davon ab, worauf es sich bezieht

und ob es ein "das" jenseits überhaupt gibt (außer als reines gedankenkonstrukt), ist doch sehr fraglich

(04-08-2011, 09:15)Fragezeichen schrieb: - Entsteht der Tod erst aus der Tatsache, dass wir Trennung (also Ich und das Andere / oder die Anderen) vollziehen und durch Trennung erst ein "Jenseits" erschaffen?

konkret: nein

"tod" ist nichts anderes als ein durch das nichtvorhandensein von lebensfunktionen gekennzeichneter zustand

metaphorisch: jo mei - wenns schee macht...

(04-08-2011, 09:15)Fragezeichen schrieb: - Und: Könnte es sein, dass aus diesem Gesichtspunkt betrachtet, das Jenseits von "unserer Seite" her (von der Seite der lebenden Menschen) "erschlossen" werden kann / soll, indem wir dies "Jenseits" in unseren Bewusstseinsfokus holen und es für uns erfahrbar, also "bewusst" wird? Können und sollen wir so das Jenseits (wieder) mit dem Diesseits "verbinden"?

was meinst du damit konkret?

welches "jenseits" berhaupt?

spiritismus, tischerlrücken,...?

(04-08-2011, 09:15)Fragezeichen schrieb: "Denn Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat Er alles geschaffen und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Verderbens ist in ihnen; das Reich des Todes hat keine Macht auf der Erde..." (Buch der Weisheit 1,13)

doch, hat er:

Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis daß du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden

(1.mos 3,19)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#94
(07-08-2011, 10:00)Fragezeichen schrieb: Ist das Bewusstsein nicht bei allen dasselbe?

evidenterweise nicht

wie sollte es auch?

(07-08-2011, 10:00)Fragezeichen schrieb: Für mich ist alles Bewusstsein dasselbe, auch wenn es voneinander getrennt und in verschiedenen Facetten erscheint

und wie kommst du darauf?

bzw. auf welche definition von "bewußtsein" stützt du dich da?

bei allen vorhanden ist wohl ein bewußtsein überhaupt - aber dessen inhalte sind doch individuell völlig verschieden
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#95
(08-08-2011, 12:06)Ekkard schrieb: Tatsächlich kann "Gott" in den realen Wechselwirkungen (Beziehungen) der Menschen untereinander und mit ihrer (Um-)welt gesehen werden, wie auch als transzendente Entität, die den jeweiligen Gesellschaften (Gemeinden) als gemeinsame Grundlage ihrer Beziehungen gilt

was du damit eigentlich sagen willst:

natürlich kann man sich in alles einen "gott" hineinfantasieren (nur weiß ich nicht, warum man das tun sollte. bzw. sehe da keinen intellektuellen mehrwert - als reine gefühligkeit bzw. wohlfühlfaktor scheint es für bestimmte menschen alerdings eine rolle zu spielen). ich will jetzt nicht schon wieder skatologische vergleiche ziehen...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#96
(08-08-2011, 16:56)Fragezeichen schrieb: ...
Soweit zum "gott-gewollten Atheismus.

nach derselben logik kann vorübergehender gottesglaube (trifft in der tat ja gerade junge menschen nicht selten) als vorübergehend heilsam angesehen werden, bis man sich davon emanzipiert hat und gewissermaßen eine art rational-intellektueller erwachsenenreife erlangt hat

wohlgemerkt: ich ziehe hier bloß eine analogie

macht mich also bitte nicht in der weise dafür haftbar, daß das mein apodiktum wäre...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste