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Zeitarbeit, nichts weiter als moderne Sklaverei
#46
(17-08-2010, 17:52)alwin schrieb: Der Gehaltsunterschied liegt im Schnitt bei ca 40 - 50 %, entsprechend boomen hier die Zeitarbeitsfirmen.

Mit seinem Threadthema hat Al-Haitam recht.
So werden z.B. arbeitslose Handwerker vom Arbeitsamt an diese "Firmen" vermittelt und dort genötigt, (genötigt deshalb, weil sonst Sanktionen zu befürchten sind) einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben.
Dieser Vertrag macht sie zu "Dienstleistern" mit einem erheblich geringeren Tariflohn. Das Zeitarbeitsfirmen in der Lage sind, einem Handwerker zu sagen: "Wir zahlen Tarif" (Hohn) macht der stete Komplize des Staates möglich, der DGB, in dem er mit der IGZ (Interessengemeinschaft Zeitarbeit) einen Tarifvertrag ausgehandelt hat anstatt diese Ausbeutung der Arbeiterschaft zu bekämpfen.
Wird jetzt dieser gedungene Handwerker in eine Handwerksfirma "entsendet", arbeitet er nichts anderes als sein fest eingestellter Kollege, nur geht er mit erheblich weniger Lohn nach Hause. Das verstößt sogar gegen EU Recht, denn nach Artikel 23, Abs.2 heißt es: "Jeder ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit." Deshalb empfehle ich den Sklaven, weil sie keine Lobby haben, eine Sammelklage zu organisieren um die, von diesen Firmen, zu Unrecht einbehaltene Lohndifferenz rückwirkend einzuklagen.
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#47
Außerdem muss man als Zeitarbeiter jeden tag mit der Kündigung rechnen, die bereits am nächsten tag dafür sorgen kann, dass man auf der Strasse steht und wenn man nicht genug Urlaub gesammelt hat wirft die Zeitarbeitsfirma auch direkt raus, denn sie bezahlt nicht einen einzigen Tag ohne Arbeit, außer man hat eben selbst gesammelte Urlaubstage. Eine Tätigkeit unter 6 Monaten rechnet sich also für den Arbeitnehmer garnicht, denn tägliche Meldung bei der Zeitarbeitfirma, jede Menge Arbeitsnachweise die unterschrieben werden müssen und so weiter sorgen dafür, dass der Arbeitnehmer doppelten Stress hat und letztendlich alleine an Bus/Spritkosten mehr zahlt als er einnimmt und sobald genug Zeit vergangen ist und mehr gezahlt werden müsste fliegt man raus.
So einfach ist das.
Gruß
Motte

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#48
(17-08-2010, 19:51)Schmettermotte schrieb: und wenn man nicht genug Urlaub gesammelt hat wirft die Zeitarbeitsfirma auch direkt raus, denn sie bezahlt nicht einen einzigen Tag ohne Arbeit, außer man hat eben selbst gesammelte Urlaubstage.
Hier kann noch erwähnt werden, daß der gesammelte "Urlaub" aus Überstunden besteht, bei denen die dafür beim Kunden berechneten Zuschläge dem Arbeiter einfach vorenthalten werden.
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#49
(17-08-2010, 17:52)alwin schrieb: Schlecker hat übrigens eine eigene Leasinggesellschaft für zu mietende MA's. Durch die Schaffung von XXL-Schlecker wurde dieses möglich, da entledigte man sich ja der MA mit alten Tarifverträgen

deshalb wird das beispiel ja gern zur illustration der auswüchse jener "flexibilisierung" angeführt, die wir der rot-grünen koalition ebenso verdanken wie hartz

Zitat:Bei uns hier werden kaum Leute angenommen, für die keine Verwendung gefunden werden kann

das wäre ja auch sinnlos

ich sprach von gering oder in überlaufenen berufen qualifizierten im sinne ihrer ausbildung (fachlichen qualifikation), nicht der grundsätzlichen eignung für eine bestimmte stelle

Zitat:Vielfach gehen - insbesondere nun auch mittelständische - Unternehmen dazu über, grundsätzlich Stellen über Zeitarbeit zu besetzen. Sind die Unternehmen glücklich, wird die Arbeitskraft übernommen und der Nächste "darf" nachrücken. Der Gehaltsunterschied liegt im Schnitt bei ca 40 - 50 %

also zeitarbeit anstatt probezeit, wie ja sonst üblich?

nur um so lange das zeitarbeitsunternehmen noch mit zu bezahlen, anstatt gleich dem mitarbeiter den vollen üblichen lohn zu zahlen?

wieviel spart man dadurch als unternehmer? fünf prozent, zehn prozent an personalkosten?

Zitat:Aquise ist kaum notwendig, weil die Ausleiher ihnen die Tür einrennen

klingt ja so, als wären fachkräfte nur noch bei zeitarbeitsfirmen im angebot. bzw. als brauchte ein bewerber sozusagen die zeitarbeitsfirma als makler, ohne den nichts geht (wie im immobiliensektor)

das kanns ja auch nicht sein

insgesamt ist eine gewisse, ich möchte sagen: verrohung eingetreten im verhältnis arbeitgeber-arbeitnehmer. eine früher noch weitgehend als selbstverständlichkeit empfundene fürsorgepflicht dem arbeitnehmer gegenüber, der dafür seine firmenloyalität erbringt, wird heute als antiquiert empfunden

nun, über die loyalität des nur als finanzposten in der buchhaltung berücksichtigten arbeitnehmers sollten wir uns keine illusionen machen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#50
Petronius schrieb:also zeitarbeit anstatt probezeit, wie ja sonst üblich?
Ja
Zitat:nur um so lange das zeitarbeitsunternehmen noch mit zu bezahlen, anstatt gleich dem mitarbeiter den vollen üblichen lohn zu zahlen?
Somit braucht keine MA-Akte geführt zu werden. Je nach Größe des Unternehmens zahlt es sich auch auf bestimmte Versicherungsbeiträge aus. Außerdem entfallen große Teile der Kosten für das Bewerberverfahren. Bei Nichtgefallen kann u.U. gleich ausgetauscht werden usw.
Zitat:wieviel spart man dadurch als unternehmer? fünf prozent, zehn prozent an personalkosten?
Das kommt auf die Anzahl der gemieteten Leute an. Ich kenne hier ein metallverarbeitendes Unternehmen, in dem bis auf die Chefs der Abteilungen bzw. die Vorarbeiter die untere Ebene nahezu vollständig so besetzt sind. Die Fluktuation wird dabei in Kauf genommen.
Zitat:klingt ja so, als wären fachkräfte nur noch bei zeitarbeitsfirmen im angebot. bzw. als brauchte ein bewerber sozusagen die zeitarbeitsfirma als makler, ohne den nichts geht (wie im immobiliensektor)

das kanns ja auch nicht sein
Bei manchen Unternehmen kommt man gar nichts anders hinein, weil das Bewerberverfahren auf diese Weise ausgegliedert wurde. Setzt eigenes Personal frei und geringere Kosten.

Zum Rest: ja, kann man so sehen!

Gruß
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#51
(16-08-2010, 14:03)petronius schrieb:
(16-08-2010, 13:40)Gundi schrieb: Also geht es dir hier auch nicht um das eigentliche Thema, sondern darum Al-Haitam vorzuführen dass sein Versuch aus Beitrag 1, die Sharia zu rechtferetigen in dem er was schlechtes gegen das deutsche System sagt, nicht zu halten ist?

du kannst es nicht lassen, mich provozieren zu wollen, stimmts?

hier wird niemand "vorgeführt", auch ich lasse mich nicht von dir vorführen als rechtfertiger ungerechter verhältnisse, zitatfälscher oder sonst was

vergiß es einfach...

ich bin davon überzeugt, daß al-haitam die lage der leiharbeiter in d am gesäß vorbeigeht und sein eigentliches thema das stänkern gegen unsere westliche gesellschaft ist, die mit der scharia nichts anfangen will und kann

Zitat:sondern frage mich nur was ein, in meinen Augen nicht zum Thema passender Beitrag, ausdrücken soll

was sollen denn deine beiträge hier ausdrücken, die sämtlich zum thema leiharbeit nichts sagen?

Zitat:In Beitrag 12 und 16.
Das ist kein Spielchen. Ich finde es nur seltsam, dass dein Zitat etwas anderes beinhaltet als Ebrus eigentliche Aussage

du checkst einfach nicht, daß ebru ihren text noch mal geändert hat, nachdem ich sie zitiert hatte...






und was hast du jetzt zum thema "leiharbeit" zu sagen?

immer noch nichts...

Es war nicht meine Absicht dir etwas zu unterstellen. Wenn das so rüber kam tut es mir wirklich leid.
Deine Anmerkungen und dein Zitat sind mir einfach aufgefallen und ich wollte sie nicht unkommentiert lassen bzw. erklärt bekommen. Mehr nicht.
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#52
In der Satire, aber auch als sprachliches Mittel, kann durchaus ein Begriff verwendet werden, der zwar nicht 1 zu 1 übertragbar ist, dennoch die Dramatik sehr gut verdeutlicht. Das Wort "Sklaverei". Wenn Menschen ausgebeutet werden, d.h. ihre Arbeitskraft, ihre Zeit, ihr Wissen und Können, umschreibt der Begriff "Sklaverei" schon sehr genau, in welcher Situation und Abhängigkeit der Mensch steht.
Dieses Ungenügen an gerechter Entlohnung, hat noch weitreichendere Folgen für die betreffenden Menschen, aber auch für die Gesellschaft schlecht hin.

Die Aufzählung soll nur einige Aspekte dieser Art von Beschäftigungsverhältnis verdeutlichen.

Manche müssen ihr Einkommen aufstocken, damit sie ein Auskommen haben. Vor allem denke ich hier an Familien.
Wer schon mit einer Vollbeschäftigung staatliche Hilfe in Anspruch nehmen muß, wird im Alter dieselbe womöglich auch beanspruchen müssen.
Um Rücklagen bilden zu können für die Altervorsorge, wird ein so geringer Lohn wohl nicht ausreichen.

Bedenkt bitte auch, dass sich seit vielen Jahren eine soziale (gesellschaftliche) Schere auftut und aufgetan hat, deren Folgen noch nicht absehbar sind -, trotz vieler Prognosen, die Soziologen seit Jahren veröffentlichen. (Siehe einschlägige Fachliteratur sowie Sozialberichte)
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#53
@Gundi
Verstehe Dich nicht so ganz: Im Eröffnungsbeitrag ging es im 1. Satz urplötzlich um einen undifferenzierten Vergleich zweier Rechtssysteme. Mit dem angesprochenen Titel hatte dies absolut nichts zu tun. Und dazu erlaubte sich auch Petronius eine in meinen Augen auch durchaus kritische Bemerkung bzw. Hinterfragung. - Seit etlichen Beiträgen wird hier unter diversen Teilnehmer über Praxis und Auswirkungen der betroffenen Firmen, Ausleiher wie Ausleihende diskutiert und zwar nicht nur theoretisch, sondern wie die verschiedenen Arten der Praxis aussehen.

Das Thema hat also seinen "richtigen" Inhalt gefunden!

Gruß
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#54
Alwin,
der Autor des Threads hat eben keine undifferenzierten Vergleiche angestellt. Ihm wurde nur in vorauseilender Unterstellung etwaiger Motive, jegliche Ernsthaftigkeit bezüglich der Fragestellung, abgesprochen.

Zuerst war das Vorurteil.
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#55
Ebru schrieb:der Autor des Threads hat eben keine undifferenzierten Vergleiche angestellt
Das sehe ich anders. Was haben Rechtssysteme als solches mit der Zeitarbeit zu tun?

Gruß
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#56
(18-08-2010, 07:41)Ebru schrieb: In der Satire, aber auch als sprachliches Mittel, kann durchaus ein Begriff verwendet werden, der zwar nicht 1 zu 1 übertragbar ist, dennoch die Dramatik sehr gut verdeutlicht. Das Wort "Sklaverei". Wenn Menschen ausgebeutet werden, d.h. ihre Arbeitskraft, ihre Zeit, ihr Wissen und Können, umschreibt der Begriff "Sklaverei" schon sehr genau, in welcher Situation und Abhängigkeit der Mensch steht

in keiner weise

im gegenteil wird die tatsächliche sklaverei (und die findet sich eben heute noch im islamischen bereich und wird afaik auch durch die scharia gedeckt) dadurch verharmlost

Zitat:Manche müssen ihr Einkommen aufstocken, damit sie ein Auskommen haben. Vor allem denke ich hier an Familien.
Wer schon mit einer Vollbeschäftigung staatliche Hilfe in Anspruch nehmen muß, wird im Alter dieselbe womöglich auch beanspruchen müssen.
Um Rücklagen bilden zu können für die Altervorsorge, wird ein so geringer Lohn wohl nicht ausreichen

alles richtig - hat aber eigentlich nichts mit leiharbeit zu tun. sondern kommt ja auch in "klassischen" arbeitsverhältnissen vor

Zitat:Bedenkt bitte auch, dass sich seit vielen Jahren eine soziale (gesellschaftliche) Schere auftut und aufgetan hat, deren Folgen noch nicht absehbar sind -, trotz vieler Prognosen, die Soziologen seit Jahren veröffentlichen. (Siehe einschlägige Fachliteratur sowie Sozialberichte)

auch richtig. geht aber genauso am thema vorbei

wenn man über die einkommenschere und ungerechte arbeitsverhältnisse sprechen will, sollte man das ding auch beim richtigen namen nennen und nicht einfach leiharbeit mit sklaverei gleichsetzen und noch die scharia (angeblich) zusammenhanglos danebenstellen


anders gesagt: al-haitam vermittelt nicht glaubhaft den eindruck, sich für die sozialen probleme unserer geselslchaft zu interessieren bzw. sich damit wirklich auseinanderzusetzen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#57
Sklaverei bedeutet Zwangszustand. Bei Zeitarbeit ist dies nicht der Fall, wenn auch, im Falle von fehlenden Arbeitsplatzalternativen der Betroffene mit Konsequenzen seitens der AA rechnen muß. Dieses ist aber auch der Fall, wenn er ein Arbeitsangebot im klassischen Fall ohne akzeptable Begründung ablehnt. Und auch bei vielen klassischen Arbeitsplätzen wird Unterbezahlung gearbeitet, weil Tarifverträge ausgehebelt wurden - ein typischer Betrieb wurde in dem Zusammenhang bereits genannt.

Gruß
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#58
Ich bin da nicht mehr auf dem neuesten Stand, wird man mittlerweile vom Arbeitsamt genötigt, Arbeit durch Zeitarbeitsfirmen anzunehmen indem einem sonst Sanktionen wie Hartz4 Minderungen bevor stehen? Meine letzten Informationen sind von ca 2005 und derzeit wurde man definitiv nicht gezwungen, Arbeit durch Zeitarbeitsfirmen anzunehmen und es wurden einem auch keine Stellen von Zeitarbeitsfirmen vermittelt, bei denen man sich bewerben musste.

Wie genau ist das denn mittlerweile?
Gruß
Motte

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#59
Nach meinen Studium war ich kurz arbeitslos.
Nach einem halben Jahr Arbeitslosigkeit kann man angeblich für "alles" eingesetzt werden. Sagte zumindest die Beraterin vom Arbeitsamt, Verzeihung Arbeitsagentur.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#60
@Motte & Humanist
Ihr solltet Euch mal besser informieren... Eure Spekulationen taugen, was den Arbeitsmarkt angeht, offensichtlicht gar nichts. Hier ist "brutale" Realität angesagt. Noch Fragen? (Nicht zynisch aber realistisch gemeint!)

Gruß!
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