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Tausend Jahre Konditionierung und der Glaubensabfall
#16
(09-08-2010, 23:23)ThePassenger schrieb: Aber die Interdependenz zwischen der "säkularen" Gesellschaft und den großen Kirchen ist schon recht groß, was sich an dem von dir bezeichneten sozialen Engagement und der Diakonie erweist. Was wäre ohne dem, ohne die "Suppenküchen" und der Alten- und Krankenpflege usw. usw. Sie sind ja schon integrativer Bestandteil unseres Sozialstaates geworden. Es ist ja so, daß sich die großen Kirchen regelrecht institutionalisiert haben. Und ganz gewiß haben sie auch politischen Einfluß. Also, so weit auseinander stehen beide Seiten nicht

das ist doch auch gut so

die volkskirchen wollen eben nicht sektiererischer weise sich abgrenzen von der gesellschaft

Zitat:Und dann betrachte man noch den Beitragseinzug mittels Kirchensteuer, und die damit verbundene Tatsache, daß der Staat davon auch noch einen Teil abbekommt, und daß Bischöfe u.ä. aus der Staatskasse bezahlt werden, hochdotiert übrigens ...

neidisch?

(09-08-2010, 23:23)ThePassenger schrieb: Säkulare Gesellschaft? Wenn ich das Hamburger Telefonbuch aufschlage, unter Nordelbische Ev.-Luth. Kirche, oder wie das heißt, finde ich über vier Seiten mit Gemeinden, Verwaltungen, Kirchenämtern, sowie anderen Organisationseinheiten. Als ob sie überall wären. Und sie sind es. :icon_rolleyes:

und was genau stört dich dran?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#17
Ebru schreibt:

Zitat:Zusammenfassend: Jegliche Gruppierungen gründen auf eine Form von Konditionierung. Wohl auch die Kirche der Mormonen, wie andere, auf sich bezogene Gruppierungen.

Das ist nicht genau das, was ich meinte. Vielmehr wollte ich damit andeuten, daß über tausend Jahre der Indoktrination seitens der etablierten Kirche (die sich nach dem Schisma und dem Dreißigjährigen Krieg, der auch auf ihr Konto geht, in mehrfacher Färbung darstellt) eine Art Konditionierung im Bewußtsein der Europäer eingestellt hat. Wie selbstverständlich werden althergebrachte Riten und Normen übernommen, z.B. die völlige Akzeptanz der "Christen" in Bezug auf das Kreuz, welches ich als Symbol der Christenheit in Frage stelle, oder der Trinität Gottes, oder etwa das Osterfest, Karfreitag, Christi Himmelfahrt, Weihnachten usw. usw.

All dies sind sinnentlehrte Dinge, und nur die wenigsten besinnen sich ihrer wahren Bedeutung. Als ich damals konfirmiert wurde, geschah es nicht aus einem Glaubensmotiv heraus, wie auch bei allen anderen Konfirmanden nicht, sondern aus der pragmatischen Sichtweise eines Jugendlichen, daß dann eine Geschenkwelle auf einen zurollt. Diese aus meiner Sicht abgefallene Ev.-Luth. Kirche hat nichts eingefordert, kein Gaubensbekenntnis, keine Verpflichtungserkärung in Bezug auf das Einhalten der Gebote, nichts und wieder nichts. Und sie hat mich und andere meiner Generation von Gott weggeführt.

Dies ist es, was ich meinte. Konfirmation o.ä. gehört eben zur eigenen Kultur, ist schon integrativer Bestandteil des Alltäglichen geworden. Ein Familienfest, mit großem Gelage und ohne Spiritualität. Eine Schauspiel ohne spirituelle Tiefe. Und die Verselbständigung all dieser Dinge, die ich anhand des Beispiels der Ev.-Luth. Kirche anzuführen versuche, kann zu nichts anderem führen als zu einer immer atheistischer werdenden Gesellschaft, in der die Grundsätze des Christentums verloren gehen und nur noch die (weltlich orientierten) Gesetze des Staates und dessen Normen gelten. Dekadenz ist das Ergebnis. Und Dekadenz einer Gesellschaft ist deren Wegbereiter in den eigenen Verfall.
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#18
Zitat: Und dann betrachte man noch den Beitragseinzug mittels Kirchensteuer, und ...
neidisch?

@ petronius

Es würde mich freuen, wenn Du deine extrem geistreichen Kommentare woanders hineinstellst. Ich werde künftig nicht mehr auf deine postings eingehen. Du bist ein Provokateur, wie er z.B. auch im multireligiösen Forum (rafa) zu finden ist. Also, gehe davon aus, daß Du von mir keine Antworten mehr erhältst. Und falls du meine Darlegungen durch spam (etwas anderes ist dein posting hier nämlich nicht) konterkarieren willst, wird es der Moderation nicht entgehen.
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#19
(10-08-2010, 09:26)ThePassenger schrieb: Vielmehr wollte ich damit andeuten, daß über tausend Jahre der Indoktrination seitens der etablierten Kirche (die sich nach dem Schisma und dem Dreißigjährigen Krieg, der auch auf ihr Konto geht, in mehrfacher Färbung darstellt) eine Art Konditionierung im Bewußtsein der Europäer eingestellt hat

das nennt man "kulturelle tradition"

Zitat:Wie selbstverständlich werden althergebrachte Riten und Normen übernommen, z.B. die völlige Akzeptanz der "Christen" in Bezug auf das Kreuz, welches ich als Symbol der Christenheit in Frage stelle, oder der Trinität Gottes, oder etwa das Osterfest, Karfreitag, Christi Himmelfahrt, Weihnachten usw. usw.

warum auch nicht?

warum sollte ich nicht akzeptieren, welches logo auch immer von christen oder muslimen oder was weiß ich als markenzeichen verwendet wird? ich reg mich ja auch nicht drüber auf, daß coca-cola die farbkombination rot/weiß für sich reklamiert...

und wenn die christen ihren gott für dreieinig halten, dann ist das halt so. wems nicht gefällt, der soll halt mormone werden... mir doch egal!

feiertage spielen eine durchaus wichtige rolle. sie struktirieren das gesellschaftliche leben und geben den rahmen für gemeinsames - und sei es nur das gemeinsame füße hochlegen anstatt buckeln

Zitat:All dies sind sinnentlehrte Dinge, und nur die wenigsten besinnen sich ihrer wahren Bedeutung

ja, was jetzt?

sind diese dinge sinnentleert oder haben sie bedeutung?

wenn sie dir sinnentleert scheinen, beteilige dich halt nicht daran. wenn sie für dich bedeutung ahben, praktiziere sie. dies ist ein freies land, du kannst das halten wie ein dachdecker

Zitat:Als ich damals konfirmiert wurde, geschah es nicht aus einem Glaubensmotiv heraus

und wenn du so scheinheilig bist - ist das auch deine sache

Zitat:Diese aus meiner Sicht abgefallene Ev.-Luth. Kirche hat nichts eingefordert, kein Gaubensbekenntnis

da ich mich an meine eigene konfirmation noch erinnern kann, kann ich dies als klare falschausage zurückweisen

Zitat:keine Verpflichtungserkärung in Bezug auf das Einhalten der Gebote, nichts und wieder nichts. Und sie hat mich und andere meiner Generation von Gott weggeführt

wie denn dieses?

wer dich nicht unter druck setzt und knechtet, dir engste vorschriften macht, wie du dein (glaubens)leben zu leben hast (sodaß du nicht mehr selber zu denken und entscheiden brauchst), der führt dich von gott weg?

Zitat:Konfirmation o.ä. gehört eben zur eigenen Kultur, ist schon integrativer Bestandteil des Alltäglichen geworden. Ein Familienfest, mit großem Gelage und ohne Spiritualität. Eine Schauspiel ohne spirituelle Tiefe

wenn du es so gestaltest, sicher. es geht natürlich auch anders. aber das liegt allein an dir

Zitat:Und die Verselbständigung all dieser Dinge, die ich anhand des Beispiels der Ev.-Luth. Kirche anzuführen versuche, kann zu nichts anderem führen als zu einer immer atheistischer werdenden Gesellschaft, in der die Grundsätze des Christentums verloren gehen und nur noch die (weltlich orientierten) Gesetze des Staates und dessen Normen gelten

das ist auch gut so - daß "nur noch die (weltlich orientierten) Gesetze des Staates und dessen Normen gelten". wie du deinen glauben gestaltest, ist dein privatvergnügen - und nichts, womit du andere zu bevormunden hättest

Zitat:Dekadenz ist das Ergebnis. Und Dekadenz einer Gesellschaft ist deren Wegbereiter in den eigenen Verfall

heul doch

wenn du meinst, der "Verfall einer Gesellschaft" sei durch milchbärtige jünglinge in schwarzen anzügen aufzuhalten, die in der fuzo wildfremde menschen anquatschen - träum weiter...



ich meinerseits fühle mich in der pluralistischen gesellschaft sauwohl. wer die freiheit nicht aushält, kann sich ja einen sklavenhalter suchen - die auswahl ist leider noch immer recht groß
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#20
@ petronius

Jacta alea est.
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