(14-08-2022, 00:44)Samana Johann schrieb: Selbst viel gelehrt, guter Brahmana, viel in Form von Ritualen gefolgt, sind da kaum noch jene, die recht und mit Ersehen folgen. Es wäre nicht richtig zu sagen, daß da nicht auch sehr schneller Verfall passiert.
Richtig. Entwicklungsmodelle, die nur von stetiger "Hoeherentwicklung" ausgehen, sind falsch. Evolution, auch kulturelle, ist nicht zielgerichtet.
(14-08-2022, 00:44)Samana Johann schrieb: Selbst in Religionesforen hält man doch Säkulares und Bindung zu Handel hoch, fürchet Bindung und Re-linkion zu Erhabenerem, und argumentiert mit Massen der Materialisten und Pseudoliberalen (an allseitiges Wohl und Frieden in der Sinneswelt glaubend). Sie meiden Götter und Erhabenes, speziell wenn nicht vergangen, und nahe, in Reichweite oder?
Nun, die Welt existiert, und die weltlichen Gesetze sind eine Realitaet, mit der wir uns arrangieren muessen; daran geht letztlich kein Weg vorbei. Deine Spiritualitaet musst Du schon anders ausleben, als zu versuchen, Dich an gesetzlichen Bestimmungen zu stossen.
Was dieses Religionsforum spezifisch angeht, so geht es hier an diesem Ort eher um einen analytischen Ansatz. Es ist eine Reise in das menschliche "Seelenleben", ohne sich darin zu verlieren.
Was die Betonung der Richtigkeit des eigenen Lebensansatzes angeht, haben das letztlich alle Religionen gemeinsam; jede meint, die Wahrheit zu besitzen, und fast jede meint, die "Anderen" laegen vollkommen falsch. Das fuehrt natuerlich zu der Situation, dass im Prinzip so gut wie jede Religion falsch liegen muss und - keineswegs unwahrscheinlich - das auch alle Religionen betreffen kann.
Warum das Ziel, Wohlstand und Frieden "in der Sinnenwelt" zu erreichen, das Label "pseudoliberal" verdient, muesstest Du eigentlich erklaeren. Dass das den Zielen des Buddha (Losloesung) widerspricht, ist mir klar, aber was hat das mit "liberal" und "pseudo" zu tun? Weil die eigentliche Befreiung, zumindest in Augen des Buddhismus, im Loslassen besteht? Nun ja, das ist eine etwas merkwuerdige Anwendung des Wortes "liberal" (das einfache "frei" waere hier passender) und widerspricht halt dem karitativen Ideal, das sich im Zentrum des Christentums herauskristallisiert hat und dem sich in letzter Zeit auch grosse buddhistische Bewegungen naehern.
Allerdings ist das alles eine Tangente, da es hier im Thread eigentlich um Gott (oder das Konzept des Goettlichen) im Buddhismus gehen soll.