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Interview mit Michael Schmidt-Salomon
#31
(14-05-2010, 17:01)Gundi schrieb: haltet ihr Humanismus und Glauben für unvereinbar? Ich meine wenn das eigentlich Ziel der gbs die "Bekämpfung" des Kreationismus ist, warum werden dann nicht gemäßigte Gläubige mit ins Boot geholt? Warum immer so ein Gegenander anstatt Miteinander?
Mit aufgeschlossenen Gläubigen habe ich keinerlei Probleme. Erst wenn es mehr richtung "Hardcore" geht, von
der wörtlichen Auslegung der Bibel inklusive Kreationismus bishin zur Diskriminierung Anders- oder Nichtgläubiger,
damit komm ich nicht mehr klar. Wobei es mich nicht stört wenn jemand so etwas glaubt. Genausowenig stören
mich überzeugte Neonazis. Solange sie in ihrem Zimmer hocken, ihre Gedanken denken und mit ihren Meinungen nicht
an die Öffentlichkeit gehen oder gar aus ihrem Glauben/Überzeugungen heraus aktiv auf andere Menschen einwirken.

Wenn sich aber z.B. die Abteilung Hardcorekreationismus stark macht und versucht, ihre Meinung an Schulen zu
verbreiten oder die Öffentlichkeit "aufklärt", dann ist Ende. Gegen soetwas muss einfach auch aus Gründen der
Aufklärung vorgegangen werden.

Insofern nichts gegen euch (damit meine ich wohl den Großteil im Forum), das letzte was ich wollte ist eine
Organisation, die gegen nicht-missionierende, aufgeschlossene Gläubige vorgeht.
Der Wissenschaftler denkt über seine Umwelt nach, entwirft eine Theorie die sie erklären soll, überprüft seine Theorie anhand von Experimenten an der Realität, verwirft sie wenn sie sich als falsch erweist und sucht nach einer besseren Erklärung.
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#32
Wieso soll denn die gbs gegen moderate Gläubige sein? Da unterstellst du ihr aber was.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#33
Also, ich unterstütze die gbs, sie vertreten viele meiner persönlichen Ansichten und versuchen anscheinend, eine Welt aus Freigeistern zu erschaffen und ecken natürlich (auch) bei den Kirchen an, die das eigentlich nicht wollen -
sieht man m. E. auch daran, dass z. B. der ökumenische Kirchentag von christlichen Laienorganisationen veranstaltet wird und nicht von den Kirchen (ev. und rkk) selbst.

Die Laien der Kirchen sind wesentlich weiter als die Vereine, die sie supporten (man verzeihe mir diesen Anglizismus) und gehören sicher nicht zu den Leuten, die von der gbs "bekämpft" werden.
Beste Grüße, K - G - B

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#34
(14-05-2010, 18:30)humanist schrieb: Die gbs beschreibt sich auf ihrer Seite so:
Zitat:Die Giordano Bruno Stiftung (Stiftung zur Förderung des evolutionären Humanismus) ist eine Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung, der zahlreiche bekannte Wissenschaftler, Philosophen und Künstler angehören. Die Stiftung sammelt neuste Erkenntnisse der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften, um ihre Bedeutung für das humanistische Anliegen eines "friedlichen und gleichberechtigten Zusammenlebens der Menschen im Diesseits" herauszuarbeiten. Ziel der Stiftung ist es, die Grundzüge eines naturalistischen Weltbildes sowie einer säkularen, evolutionär-humanistischen Ethik/Politik zu entwickeln und einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Sie vertritt also säkularen Humanismus. Steht nichts von Atheismus oder Agnostizismus.

Möglich. Nur wird sie in den Medien oft als "Oberhaupt" der Atheisten bezeichnet. Der Auszug des Spiegels den du gepostet hast, deutet ja auch so was an. Ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit geht, denke ich, schon in die richtung.


(14-05-2010, 18:30)humanist schrieb: Falls du dich also als naturalistischen, säkularen, evolutionär-humanistischen Gläubigen empfindest, kannst du dort gerne mitmachen. Aber gibt es solche Gläubigen?

Wenn man sich einige Talk-Shows mit MSS ansieht, bekommt man oft das Gefühl, zumindest ich, das solch gemäßigte Gläubigen für ihn keine gleichberechtigten Gläubigen sind. Er nannte auch mal den Begriff des Kuschelgläubigen und das ein wirklich Gläubiger nur der ist, der sich an Bibel, Koran...hält.
Wahrscheinlich würde ich also vom MSS gar nicht ernst genommen werden, bzw. dürft mir anhören, mein Glaube sei nicht richtig bzw. konsequent. Ist aber nur meine Meinung, falls ihr anderes denkt, mich bitte wissen lassen Icon_wink
Ansonsten denke ich gibt es gar nicht so wenige Menschen die an etwas glauben, und auf die viele der obigen Attribute passen.
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#35
(14-05-2010, 20:48)humanist schrieb: Wieso soll denn die gbs gegen moderate Gläubige sein? Da unterstellst du ihr aber was.

Woher weist du, dass sie es nicht ist? Ich als Gläubiger stehe der gbs ja deshalb kritisch gegenüber, weil ich mir da eben nicht sicher sein kann. Eine klare Stellungsnahme dazu ist mir nicht bekannt. Falls jemand mehr infos hat, bitte posten Icon_wink
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#36
(15-05-2010, 00:34)Gundi schrieb: Möglich. Nur wird sie in den Medien oft als "Oberhaupt" der Atheisten bezeichnet. Der Auszug des Spiegels den du gepostet hast, deutet ja auch so was an. Ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit geht, denke ich, schon in die richtung.

Verteidigend möchte ich dazu einwerfen, dass die Medienarbeit in so vielfacher Hinsicht alles andere als sauber ist. Gerade wenn es um so spezifische Bereiche geht, scheint man sich gerne an den Rockzipfel einer "präsenten Organisation" zu hängen. Wer am lautesten schreit, wird auch am ehesten wahrgenommen. Für viele ist Alice Schwarzer die Erfinderin des Feminismus. (Ich befürchte, sie glaubt das auch selbst). Die Wahrheit ist auch hier eine ganz andere, und nicht jede Feministin geht mit ihr d'accord. Um ehrlich zu sein; ich habe schon einige Feministinnen kennengelernt, von extrem bis gemäßigt, aber kaum eine von ihnen fand Schwarzer wirklich suffizient.

Um Deine Frage, Gundi, zu beantworten (und ich mache es kurz):
Die GBS ist lustig. Als ich diesen Thread hier gefunden habe, habe ich mich ein bißchen 'reingelesen. Die haben definitiv einen sehr schlechten PR-Berater. Und nein, repräsentiert fühle ich mich von denen keinesfalls. Idealisten, die die Welt mit neuen (Leit)Kulturen revolutionären wollen, und sich "organisieren" waren noch nie in der Lage, Solidarität in mir hervorzurufen.
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#37
(15-05-2010, 00:34)Gundi schrieb:
(14-05-2010, 18:30)humanist schrieb: Falls du dich also als naturalistischen, säkularen, evolutionär-humanistischen Gläubigen empfindest, kannst du dort gerne mitmachen. Aber gibt es solche Gläubigen?

Wenn man sich einige Talk-Shows mit MSS ansieht, bekommt man oft das Gefühl, zumindest ich, das solch gemäßigte Gläubigen für ihn keine gleichberechtigten Gläubigen sind. Er nannte auch mal den Begriff des Kuschelgläubigen und das ein wirklich Gläubiger nur der ist, der sich an Bibel, Koran...hält.
Wahrscheinlich würde ich also vom MSS gar nicht ernst genommen werden, bzw. dürft mir anhören, mein Glaube sei nicht richtig bzw. konsequent. Ist aber nur meine Meinung, falls ihr anderes denkt, mich bitte wissen lassen Icon_wink
Ansonsten denke ich gibt es gar nicht so wenige Menschen die an etwas glauben, und auf die viele der obigen Attribute passen.

Das ist interessant. MSS polarisiert offenkundig, um Aufmerksamkeit für "seine Sache" zu bekommen. Nach meinem Verständnis wirken die bekannten humanistischen-religionskritischen Organisationen dem religiösen Fundamentalismus entgegen. Wenn dies auch ein Ziel moderater Gläubiger ist, wäre das ein spannender Schnittpunkt zwischen diesen beiden Gruppen.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#38
(15-05-2010, 03:09)Franziskus schrieb: Idealisten, die die Welt mit neuen (Leit)Kulturen revolutionären wollen, und sich "organisieren" waren noch nie in der Lage, Solidarität in mir hervorzurufen.

Genau dieser Gedankengang kommt mir leider auch oft bei der gbs :icon_neutral:.
Umso mehr würde es mich freuen, wenn ich mich diesbezüglich täusche.
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#39
(15-05-2010, 10:52)humanist schrieb: Das ist interessant. MSS polarisiert offenkundig, um Aufmerksamkeit für "seine Sache" zu bekommen. Nach meinem Verständnis wirken die bekannten humanistischen-religionskritischen Organisationen dem religiösen Fundamentalismus entgegen. Wenn dies auch ein Ziel moderater Gläubiger ist, wäre das ein spannender Schnittpunkt zwischen diesen beiden Gruppen.

Ich kann leider nicht für die Mehrheit der gemäßigten Gläubigen sprechen, zumal ich auch kein Christ bin, aber z.b. hier im Forum gibt es ja doch einige Gläubige welche sich eindeutig gegen Fundamentalismus aussprechen und den eigenen Glauben im Privaten ansiedeln.
Wenn es also wirklich nur um den Fundamentalismus geht, wäre eine Zusammenarbeit bestimmt möglich und auch wünschenswert.
Ich denke, dass auch viele Ansichten zwischen gemäßigten Gläubigen und Humanisten identisch sind, wenn auch vieleicht aus einer anderen Ecke kommend.
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#40
Um mich mal aus dem Fenster zu lehnen:
Wenn man den zweiten ökumenischen Kirchentag mitverfolgt hat, konnte man den Eindruck bekommen, die Kirche lässt eine Beteiligung der gläubigen Laien nicht zu.
Da ist durchaus eine Schnittmenge mit Humanisten erkennbar (Abschaffung des Zölibat, Aufklärung von Missbrauch etc.).
Warum also nicht kooperieren? Der gbs, IBKA, HVD und andere setzen sich dafür ein, schließt euch ihnen an!
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#41
(15-05-2010, 00:34)Gundi schrieb: Wenn man sich einige Talk-Shows mit MSS ansieht, bekommt man oft das Gefühl, zumindest ich, das solch gemäßigte Gläubigen für ihn keine gleichberechtigten Gläubigen sind. Er nannte auch mal den Begriff des Kuschelgläubigen und das ein wirklich Gläubiger nur der ist, der sich an Bibel, Koran...hält.
Wahrscheinlich würde ich also vom MSS gar nicht ernst genommen werden, bzw. dürft mir anhören, mein Glaube sei nicht richtig bzw. konsequent. Ist aber nur meine Meinung, falls ihr anderes denkt, mich bitte wissen lassen Icon_wink
Ansonsten denke ich gibt es gar nicht so wenige Menschen die an etwas glauben, und auf die viele der obigen Attribute passen.

Meines Erachtens kritisiert Schmidt-Salomon diejenigen, die sich als Christen bezeichnen, aber mit dem, was man allgemein unter dem Begriff versteht nichts zu tun haben. Zb. Leute die sowohl die Kirche als Moralinstanz (Katechismus...) ablehnen als auch die Bibel nach eigenem Gutdünken interpretieren - die sich also praktisch von Niemandem etwas vorschreiben lassen. Bei diesen Menschen enerviert ihn der Begriff Christ. Ich denke nicht dass er ein Problem mit sogenannten liberalen/moderaten Gläubigen hat, sondern mit denen, die sich als gläubige Christen bezeichnen. Denn das sind sie eben in seinen Augen nicht, sondern einfach Menschen, die sich ihren Privatglauben erschaffen.

Du, Gundi, bist ja eher schwer einzuordnen was deinen Glauben betrifft. Lächerlich würde dich MSS deshalb sicher nicht finden. Wenn du dich aber gläubiger Christ (oder was auch immer) nennen würdest, dann würde er wohl diese Bezeichnung unpassend finden.
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