(25-04-2010, 11:04)humanist schrieb: Hab kurz den Prolog gelesen. Vielleicht fasst du deinen Artikel hier auch nochmal zusammen.
Ich habe versucht, aufzuzeigen, wie viele Mormonen damals über Hitler und die NSDAP dachten, wie sie ihr Widerstandskämpfer behandelten, wie mormonische Nazis nach dem Krieg nach Utah flohen, und, das Hitler von Mormonen durch deren Tempelverordnungn zu einem "Mormonen" gemacht wurden.
(25-04-2010, 11:04)humanist schrieb: Ein paar Fragen dazu.
War die Anzahl der Mormonen in Nazideutschland damals nennenswert?
Wenn man bedenkt, dass das damalige Reich viel größer als das heutige Deutschland war, und ich nur die eingetragenen Mitglieder berücksichtige, ohne Rücksicht darauf, ob sie alle aktiv waren, besagen meine Quellen eine Zahl zwischen 60-90 000 Mormonen, wobei ich dazu sagen muß, dass ich diese Zahlen nicht überprüfte. Also, gemessen an der Gesamtbevölkerung wohl so um die 1%
(25-04-2010, 11:04)humanist schrieb: Wie ist der Artikel gemeint? Pro-mormonisch im Sinne der Verfolgtheit oder zeigt es nur die Position der Mormonen zur damaligen Zeit?
Am besten läßt sich das wohl mit meinem Epilog erklären:
Wie dieser Artikel aufzeigte, gab es mit Ausnahme der Mormonen in der Hübener Gruppe, in der Zeit von 1933-45 keine Opposition der Mormonen. Kein Widerstand gegen ein unmenschliches Regime. Sie verhielten sich also so, wie die meisten religiösen Gruppen: Sie passten sich an, und schwiegen, wo sie hätten reden oder handeln sollen.
Oft bejubelten Mormonen Herrn Hitler, sahen in ihm die Erfüllung mormonischer Prophezeiungen. Und diese Nazimormonen fanden in den USA, besonders in Utah, nach dem Ende des 2. Weltkrieges eine neue Heimat.
Mein Eindruck heute ist, das viele amerikanische Mormonen eher Antikommunisten und Faschisten, als aufrechte Demokraten sind. Und auch, das in den Lehren und Vorstellungen der Mormonen möglicherweise faschistisches Gedankengut enthalten ist, was mir deutlich bewusst wurde, als ich die „Proklamation über die Familie“ las. Oder, als ich mich daran erinnerte, wie Mormonen Frauen, Farbige und Homosexuelle sahen, bzw. teilweise heute immer noch sehen. All dieses Denken könnt genauso gut aus der Feder der NSDAP gekommen sein, so, wie es formuliert und gedacht wird, so, wie ich es wahrgenommen habe.
Die heutige Mormonenkirche versucht, dieses dunkle Kapitel ihrer deutsch-mormonischen Kirchengeschichte zu verharmlosen oder zu verleugnen. Im Gegensatz dazu vereinnahmen sie Helmuth Hübener, einen jungen Mann, den sie exkommunizierten, und deren Exkommunikation sie zurücknahmen, weil ein Widerstandskämpfer sich immer noch besser macht, als eine Horde von Feiglingen und überzeugten Nazis.
Jedoch, bevor wir zu schnell dabei sind, die Mormonen in Bausch und Bogen zu verurteilen, sollten WIR uns fragen, wie WIR in einer vergleichbaren Situation gehandelt hätten?
Hätten WIR unter Hitler, Stalin oder Senator McCarthy etwas gesagt, oder geschwiegen? Hätten WIR uns dem Widerstand angeschlossen, oder wären wir mit der Masse mitgeschwommen?
Ich muß gestehen, dass ich mit dm Verhalten der DAMALIGEN Mormonen relativ wenig Probleme habe, wohl aber mit dem, wie die HEUTIGE Kirchenführung über diese Zeit redet und schreibt:
Herunterspielen der Fakten, Tatsachen verdecken, anstatt eigenes Fehlverhalten zu benennen und für die Zukunft Konsequenzen daraus zu ziehen. Aber ich denke, das wird unmöglich für die Führer der Mormonen sein, sie würden damit zur Tatsache werden, dass sie nur eine von vielen Kirchen, und NICHT der "wahren Kirche" ist!